Wo sagt man zu jungen Männern Kerle?

Bei mehreren meiner im Osten Deutschlands studierenden Freunde ist mir aufgefallen, dass sie immer das Wort „Kerle“ benutzen, wenn sie von gleichaltrigen Männern reden.

Beispiele: „Kerle sind ja normalerweise nicht sehr fleißig“, „Fast alle Kerle trinken ja gerne Bier“, „Im Fitness-Studio trainieren die Kerle ja meist im Unterhemd“ usw.

Bei uns versteht man das natürlich, aber gebräuchlich ist es überhaupt nicht. (Daher ist es mir ja auch so aufgefallen.)

Jetzt habe ich versucht, herauszufinden, wo in Deutschland man das überall so sagt, aber konnte im Internet nichts finden.

Beispiele: „Kerle sind ja normalerweise nicht sehr fleißig“,
„Fast alle Kerle trinken ja gerne Bier“, „Im Fitness-Studio
trainieren die Kerle ja meist im Unterhemd“ usw.

Ist doch logisch. Andernfalls wären’s Frauen.

Beispiele: „Kerle sind ja normalerweise nicht sehr fleißig“,

Hallo,

hier im Schwäbischen wird Kerle weniger deskriptiv benutzt, eher als Ansprache, etwa „Kerle halt’s Maul“ (Kerle ist Einzahl!).

Gruss Reinhard

Bei mehreren meiner im Osten Deutschlands studierenden Freunde
ist mir aufgefallen, dass sie immer das Wort „Kerle“ benutzen,
wenn sie von gleichaltrigen Männern reden.

Jetzt habe ich versucht, herauszufinden, wo in Deutschland man
das überall so sagt,

Aus Wikipedia:

„Kerle ist nur in einer Insel auf der Alb, im Badischen, und im Thüringisch-Obersächsischen im Dialekt heimisch.“

Das entspricht auch der Darstellung auf der Mundartkarte im dtv-Atlas zur deutschen Sprache von Werner König.

Siehe auch http://www.philhist.uni-augsburg.de/lehrstuehle/germ… :

„Die z. B. für Heilbronn und Bruchsal angegebene Variante Kerl weist auf kleinere Gebiete im Südwesten, in denen mundartlich auch Kerl für ‚Junge‘ gebraucht wird.“

Gruß
Kreszenz

Oha, da staune ich aber:
welcher Draht reicht denn da bis in die Niederlande?
D: Kerl
NL: kerel, auch kereltje, (Bursche)

Gruß
Nastaly

Hi,

das sind die gemeinsamen Wurzeln der beiden Sprachen im Germanischen :smile: Da haben die Wurzeln in beiden Sprachen überlebt. Der zitierte Autor hat nix verkehrt gemacht, er sprach ja von Dialekten.

die Franzi

Aus Wikipedia:

„Kerle ist nur in einer Insel auf der Alb, im Badischen, und
im Thüringisch-Obersächsischen im Dialekt heimisch.“

Das entspricht auch der Darstellung auf der Mundartkarte im
dtv-Atlas zur deutschen Sprache von Werner König.

Siehe auch
http://www.philhist.uni-augsburg.de/lehrstuehle/germ…

Wobei diese Angaben nur für „Kerl(e)“ in der Bedeutung „männliches Kind“ gelten. In der Bedeutung „Mann“ ist es weiter verbreitet. Im Plattdeutschen des Nordens von Deutschland zum Beispiel werden Kinder stets als „Jung“ bezeichnet, niemals als „Keerl“, aber für Männer ist „Keerl“ durchaus sehr üblich. Die obigen Sätze kann man wohl in den meisten plattdeutschen Dialekten mit „Keerls“ formulieren. Regional dürfte „Mannslüüd“ natürlicher klingen, aber als „merkwürdig“ würde man die Sätze wohl nicht empfinden, wenn sie mit „Keerls“ formuliert werden.

Hi,

„meine“ Männer und Söhne habe ich schon immer meine Kerle genannt. Woher ich das als gebürtige Berlinerin, zeitweise Schwäbin und von ganzem Herzen Hessin habe - keine Ahnung!

Gruß,

Anja

Pälzer Spruch
Hi,

ein P(f)älzer Spruch lautet:

„Des is en Kerl wie de Erl un de Erl war en Scheißkerl!“

Trägt zwar nicht viel zur Beantwortung Deiner Frage bei, aber mir fiel der Spruch grad ein…

Viele Grüße
HylTox

Hallo!

Aus Wikipedia:

„Kerle ist nur in einer Insel auf der Alb, im Badischen, und
im Thüringisch-Obersächsischen im Dialekt heimisch.“

Aber hört man in der Oberpfalz die Dialektform „Karl/Kahl“ (für das hd Kerl) im Sinn von junger Mann/Bursche nicht doch recht häufig?
Beispiel die Frage einer alten Bäuerin: „U(nd) wenn dej Karl dann wiedar a weng hergwachsn sann, dann fanga di Groußn wiedar an nächstn Kröich oa(n.“
Gruß!
H.