Wo steht 'sich' im Nebensatz?

Hallo,

Wo soll in diesen Faellen „sich“ stehen?

Ich weiss, dass er sich dort erholt.
Ich weiss, dass man sich dort erholt.

Ich weiss, dass Peter sich dort erholt.
Ich weiss, dass sich Peter dort erholt.

Ist die Stelle von „sich“ davon anhaengig, ob im Nebensatz ein Substantiv oder ein Pronomen steht?

Oder ist die Stelle von „sich“ von der Konjunktion anhaengig, z.B.
Ich freue mich, weil sich Peter dort erholt.
Ich freue mich, weil Peter sich dort erholt.

Gruesse
Wladimir

Zdravstvuj, Wladimir,

für mich sind all diese Varianten sehr austauschbar und - abzüglich minimaler Nuancierungen, die gar nicht recht ausdrücken kann - absolut gleichwertig.

Selbst, wenn ich den „Peter“ betonen wollte, könnte ich doch beide Versionen verwenden, wenn mir auch diese etwas eleganter erscheint:
Ich weiß, daß Peter sich dort erholt.
(z.B. mit dem Hintergedanken: ob auch Karin, das weiß ich nicht)

Der deutsche Philosoph Theodor W. Adorno hatte die Marotte, das Reflexivpronomen immer direkt vors Verb zu stellen, so daß er den Satz so formuliert hätte:

Ich weiß, daß er dort sich erholt.
Ich weiß, daß Peter dort sich erholt.

Das würde ich zwar nicht als falsch ansehen, hat aber bei längeren Satzkonstruktionen einen merkwürdigen Beigeschmack, wenn man friedlich vor sich hinliest und kein Reflexiv-Verb erwartet, bis dieses verspätete „sich“ einen hinterrücks anspringt, wie z.B.:

„Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen.“

Die normale Wortfolge an der Stelle wäre:

„Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, sich weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht dumm machen zu lassen.“

Liebe Grüße
Michael

Hallo,
vielleicht kennt ja jemand die präzise Regel. Ich erinnere mich nur, vor längerer Zeit in einer Grammatik gelesen zu haben, dass „sich“ dann, wenn es wirklich das Reflexivpronomen (und nicht etwa Objekt eines Verbs) ist, vor das Subjekt gestellt wird.
Richtig wäre dann also:

Ich weiss, dass sich Peter dort erholt.

und: Ich weiß, dass sich Peter den Hals gebrochen hat.
Aber auch: Ich weiß, dass Peter sich (und niemand anderem) den Hals gebrochen hat.

Das ist aber alles, was ich dazu weiß.
Beste Grüße!
H.

Hallo,

vielleicht kennt ja jemand die präzise Regel. Ich erinnere
mich nur, vor längerer Zeit in einer Grammatik gelesen zu
haben, dass „sich“ dann, wenn es wirklich das Reflexivpronomen
(und nicht etwa Objekt eines Verbs) ist, vor das Subjekt
gestellt wird.

in meinem (schon etwas angejahrten, aber das dürfte in diesem Fall keine Rolle spielen) DUDEN Band 9, Die Zweifelsfälle der deutschen Sprache ist zu lesen:

"…(Stellung des Reflexivpronomens):
Im heutigen Sprachgebrauch wird das Reflexivpronomen noch überwiegend möglichst weit nach vorn gezogen, d.h., es steht im Nebensatz hinter dem Einleitewort und im Hauptsatz hinter der Personalform des Verbs:
Die Menge wich zurück, als sich der Zug näherte.
Die Gruppe verabschiedete sich am nächsten Tag sehr herzlich.
Selten hat sich ein Politiker so gehen lassen.

Häufig wird aber heute auch eine andere Wortstellung gewählt. In Nebensätzen wird das Reflexivpronomen in die Nähe des Verbs gerückt:
Die Menge wich zurück, als der Zug sich näherte.

Bei Voranstellung der Personalform (-> Inversion) wird das Reflexivpronomen hinter das Subjekt gesetzt, sodass die Wortstellung der in den Sätzen entspricht, in denen das Subjekt ein Pronomen ist:
Am nächsten Tag rächte der Mann sich auf grauseme Weise (= Am nächsten Tag rächte er sich auf grausame Weise). …
Diese Wortstellung ist allerdings weniger in der gesprochenen, sondern hauptsächlich in der geschriebenen Sprache üblich. Sie erklärt sich im Wesentlichen aus dem Bestreben, den Satzrhythmus zu variieren und die Aussage übersichtlicher und verständlicher zu gestalten…"

Gruß
Kreszenz

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