Wochenendvater und neue Beziehung

Zu folgender Lebenssituation hätte ich gerne Eure Meinung erfahren.

Ich, Vater von 3 Kinder (15,20,24) habe seit 4 Jahren eine neue Beziehung. Wir leben immer noch getrennt von einander, ca. 60km entfernt.

Meine jüngste Tochter kommt noch jedes 2. Wochenende zu mir. Dies wird in meiner Beziehung zu einem Problem. Seit ca. 1 Jahre möchte meine Freundin an dem Vaterwochenende nicht mehr zu mir kommen. Sie fühlt sich eingeengt und kann, so sagt sie, die Wochenenden mit mir dann nicht genießen. Dazu muss ich sagen, dass meine Tochter in einem eigenen Schlafzimmer schläft und auch ein eigenes Bad hat, und das noch auf einer anderen Etage als meine Etage, wo ich das Bad und das Schlafzimmer habe.
Jetzt sind Ferien. Meine Tochter hat von 6 Wochen Sommerferien 2 Wochen bei mir verbracht. Das sind auch die einzigen Ferientage die sie hier verbringt. Bei den andere Ferien bleibt es bei der Wochenendregelung.

Das letzte Wochenende der 2 Wochen Ferienzeit bei mir, wollte meine Freundin dass ich unbedingt meine Tochter „nach Hause schicke“. Ich habe das abgelehnt weil sie nur die kurze Zeit von 2 Wochen bei mir ist. Darauf hin entbrannte ein Streit zwischen mir und meiner Freundin. Sie findet es unnormal dass eine bald 16jährige noch zum Vater kommt und mit ihm die Wochenende (alle 2 Wochen) verbringt. Ich solle das mal so langsam zurückfahren. Angeblich sehen das gute Freunde und Bekannte auch so wie sie. Dies sind, bis auf eine Ausnahme nur kinderlose Single oder Paare.

Ich bitte um einen Austausch zu dem Thema.

Hallo,

man muss von einer neuen Partnerin nicht zwangsläufig erwarten, dass sie problemlos mit den fast erwachsenen Kindern des Partners klarkommt. Wären sie Kinder jünger, bestünden da sicher andere Prämissen, aber in diesem Fall würde ich die „Kindertauglichkeit“ nicht unbedingt zum Kriterium für eine neue Partnerschaft machen.

Was es zudem schwierig macht, mit den Kindern aus einer anderen Beziehung konfrontiert zu werden ist, dass diese einen sehr nachdrücklich daran erinnern, dass der Partner bereits anderweitig gebunden war und Sex hatte. Natürlich weiß man das auch ohne Kinder, aber die Präsenz dieser Tatsache wird durch Kinder deutlich verstärkt.

So weit die „mildernden Umstände“ :smile:.

Dennoch gehören Toleranz und Akzeptanz zu den wesentlichen Qualitäten für eine gute Beziehung. Und in diesem Zusammenhang wäre zu erwarten, dass deine Freundin die Besuche deiner Tochter als gegeben hinnimmt. Sie muss nicht unbedingt anwesend sein - aber sie hat in meinen Augen auch nicht das Recht, aktiv dagegen zu steuern.

Dass sie das tut, hat wohl eher mit Machtspielchen zu tun. Sie möchte wichtiger sein, als dein „altes Leben“ und erwartet, dass du dieses hinter dir lässt und dich ausschließlich ihr zuwendest. Eigentlich richtet sich ihre Abwehr weniger gegen deine Tochter als gegen den Umstand, dass sie mit deiner früheren Beziehung in Zusammenhang steht.

Mein Tipp: Komm ihr entgegen, indem du ihr die Sicherheit gibst, dass sie wichtig für dich ist und dass deine alte Beziehung komplett der Vergangenheit angehört. In Sachen Tochter solltest du hingegen klar bleiben: Sie soll dich bis zu ihrer Volljährigkeit besuchen können, wann sie möchte.

Worauf du ein Auge haben solltest ist, dass diese Machtspielchen gerne auch mal von den älteren Kindern mitgespielt werden. Wenn du das Gefühl haben solltest, dass deine Tochter plötzlich vermehrte Vaterkontakte haben will, wäre das zumindest einen zweiten Blick wert.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo Jule, vielen Dank für Deine Zeilen.

Hatte nicht damit gerechnet dass man hier so schnell eine Antwort bekommt. Wie Du aus meiner Schilderung lesen kannst, war das mit den Vaterwochenenden ja 3 Jahre lang kein Thema. Dann wurde es eins. Auch die Besuche meiner Tochter sind weder intensiver oder häufiger als früher. Meine beiden erwachsenen Töcher, wie auch die Jüngste, haben ein sehr gutes Verhältniss zu meiner Freundin.

Unsere Beziehung steht auf dem Spiel. Eigentlich müsste ich schreiben, die Beziehung wurde heute durch SIE beendet.

Hi,

das hört sich ja alles etwas verfahren an.
Wie alt ist denn deine Freundin?
Sieht sie deine Tochter evtl. langsam nicht mehr als Kind sondern als Rivalin an?
Oder wünscht sie sich evtl. noch eigene Kinder und du bist dagegen?
Oder ist das ein Wunsch, den sie zwar hatte, der aber unerfüllt geblieben ist?

Ich finde es komisch, dass dieser Umschwung kam.
Kann allerdings aber auch sein, dass sie sich so oder so aus der Beziehung verabschieden wollte, und nur nach einem „guten Grund“ gesucht hat. Wenn man „nicht mehr will“, stört einen alles. Acuh Dinge, die man früher gut akzeptieren konnte.

Die Tochter-wochenenden würde ich nicht unbedingt reduzieren. Das kommt schneller als man denkt ganz von alleine.
Und ein gutes Tochterverhältnis läßt sich so leicht durch nichts ersetzen.

Grüße
ev

wir sind beide gleich alt; 53 Jahre. Sie ist kinderlos und hatte wohl auch nie einen Kinderwunsch

Hallo,

Unsere Beziehung steht auf dem Spiel. Eigentlich müsste ich schreiben, die Beziehung wurde heute durch SIE beendet.

Dafür gibt es in meinen Augen zwei mögliche Ursachen:

  1. Für deine Freundin sind die Besuche deiner Tochter bzw. deine Weigerung, diese zu reduzieren tatsächlich so unerträglich geworden, dass sie für sich nur diese Möglichkeit sieht. Vielleicht hat sie das Gefühl, lange genug darauf gewartet zu haben, dass es nur noch euch beide und eure Beziehung gibt. Das Alter mag eine Rolle dabei spielen. In diesem Fall ist die Geschichte wohl zu Ende.

  2. Sie spielt Spielchen. So nach dem Motto „Die Tochter oder ich“. Auch hier mag ihr persönlicher Leidensdruck hoch sein, aber Erpressung ist in meiner Bewertung inakzeptabel.

Was tun? Ich denke, ein Gespräch, das sich um Klärung ihrer eigentlichen Bedürfnisse bemüht, wäre hilfreich. Auf Erpressungsversuche würde ich an deiner Stelle allerdings in keinem Fall eingehen.

Schöne Grüße,
Jule

Wie Du aus meiner Schilderung lesen kannst,
war das mit den Vaterwochenenden ja 3 Jahre lang kein Thema.
Dann wurde es eins. Auch die Besuche meiner Tochter sind weder
intensiver oder häufiger als früher. Meine beiden erwachsenen
Töcher, wie auch die Jüngste, haben ein sehr gutes Verhältniss
zu meiner Freundin.

Unsere Beziehung steht auf dem Spiel. Eigentlich müsste ich
schreiben, die Beziehung wurde heute durch SIE beendet.

Hallo!

Für mich hört sich das eher so an, als hätte deine Freundin vielleicht nach einem Grund für das Ende eurer Beziehung gesucht und deine Kinder nur als Ausrede benutzt…?
Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass einem die Kinder aus einer Ex-Beziehung ziemlich annerven können. Und dies sehe ich nicht ausschließlich als „du hattest schon mal Sex“-Theorie wie Jule, sondern das Kind an sich kann auch Eigenschaften haben, mit denen man nicht klarkommt.

Aber ohne Näheres über euch zu wissen, würde ich ganz klar auf einen gesuchten und in deiner Tochter gefundenen Grund für das Aus tippen.

Gruß
finnie

Und sorry für das Ende deiner Beziehung; das ist nie eine angenehme Erfahrung…

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Nachfrage

In Sachen Tochter solltest du hingegen klar bleiben: Sie soll dich bis zu ihrer Volljährigkeit besuchen können, wann sie möchte.

Hallo Jule,
warum nur bis zu ihrer Volljährigkeit ??

Gruß Fritz

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Guten Tag,

ich selbst habe drei Kinder (18, 17 und 12) und kenne, da seit 2004 vom Vater der Jungs getrennt, die Probelmatik, die sich damit verbinden kann.
Grundsätzlich geht auch noch mein 17jähriger mit zu den Papa-Wochenenden, und mein Großer dann, wenn seine Freundin das Wochenende mit ihm nicht verbringen kann. Meiner Meinung nach ist es völlig in Ordnung und normal, dass auch ältere Kinder Zeit mit dem nicht mehr im Haushalt lebenden Elternteil verbringen wollen, noch dazu, wenn es nur wenig Möglichkeiten (14tätige Wochenenden sehe ich so) gibt. Bedauerlich ist es, wenn der neue Partner dafür kein Verständnis aufbringen kann. Allerdings wäre auch interessant zu wissen, was genau an der Anwesenheit Deiner Tochter Deine Partnerin stört um Lösungsansätze zu finden.

VG die aus dem Fuchsbau

Ich bin mir sicher, wenn ich bereits vor einem Jahr ihrem Wunsch entsprochen hätte und die Kinderwochenenden reduziert hätte, dann ständen wir heute an der gleichen Stelle. Mit einem Unterschied. Das Verhältnis zu meiner Tochter wäre sicher nicht besser geworden, im Gegenteil. Heute würde ich also vor einem Scherbenhaufen stehen. Ich bin stolz darauf, dass ich seit 10 Jahren diese verbleibende Vaterrolle sehr gut erfülle.

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Hallo Fritz,

warum nur bis zu ihrer Volljährigkeit ??

Weil ich der Meinung bin, dass erwachsene Kinder nicht mehr erwarten können, dass ihre Eltern ihr eigenes Leben nach den Bedürfnissen ihrer Kinder ausrichten. Für einander dasein: Ja. Nach der Pfeife des anderen tanzen: Nein.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo Jule,

Für einander dasein: Ja. Nach der Pfeife des anderen tanzen: Nein.

Das sollte in jedem Fall gelten und nicht erst ab der Volljährigkeit
Gruß Fritz

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Hallo Fritz

Das sollte in jedem Fall gelten und nicht erst ab der Volljährigkeit

Da gebe ich dir grundsätzlich Recht. Allerdings brauchen Kinder durchaus auch im Teenageralter immer mal wieder das Gefühl, ganz wichtig für die Eltern zu sein. In der Regel tut man gut daran, das zu erkennen.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo

Die Analyse von Jule ist wie ich finde sehr gut gelungen.

Nur „Ausweg“ wäre ein anderer besser (Aus meiner Sicht).

Wobei ich gerade gelesen habe, dass sie die Beziehung beendet hat. Ob das wieder etwas wird oder nicht, falls ja, wie es etwas werden kann, kann ich hier nicht schreiben.

Zur Situation selbst:

Ich glaube auch, dass Deine Freundin sich zu wenig geschätzt in eurer Beziehung gefühlt hat. Aber im Gegensatz zu Jule, würde ich ihr nicht entgegen kommen.

Meist (aus meiner Erfahrung) ist es so, dass der Partner der fühlt zu wenig aufmerksamkeit zu bekommen, in der Beziehung für den anderen mehr tut als umgekehrt. Das glaubt er zumindest. Nun redet er mit dem anderen, dass ihm das stört, er soll es reduzieren und mehr Zeit mit ihm verbringen. (Wie von Dir hier geschildert) Auf das eingehen, löst das Problem aber nur kurzfristig. Weil er sich dann meist denkt „jetzt ist er so lieb und verbringt mehr Zeit mit mir, jetzt mache ich ihm das zuliebe“ oder der andere „jetzt wo ich schon auf das teilweise aufgegeben habe, möchte ich auch mehr von ihr“.

Was ich damit meine, man kommt in diese gefühlte Ungerechtigkeit hinein, weil man glaubt, dem Partner etwas geben zu müssen, für den Partner da sein zu müssen. Gibt automatisch mehr als der andere. Verlangt irgendwann vom anderen mehr, der gibt dann mehr, doch man selber gibt dann noch mehr… weil man wieder dieses bisschen mehr geben will. Irgendwann ist es dann aus. Irgendwann geht nichts mehr.

Der Ausweg aus meiner Sicht: Nicht mehr geben, sondern weniger fordern. Das kann Hemden bügeln sein, Bad putzen, um Sex bitten oder sich überreden lassen irgendwo mitzumachen…

Liebe Grüße

Martin

Der jetzt absichtlich, nicht wieder alles bis ins letzte Detail geschrieben hat.

Hallo!

Ich habe diesen Artikel von Dir erst jetzt gelesen.

Ja ich bin auch Deiner Meinung. Der Ansatz sollte nicht beim mehr, sondern eher beim „weniger“ liegen. Finde zumindest ich.

Liebe Grüße

Martin

Hallo Martin,

ich denke, dass hinter den Forderungen der Freundin ihr Alter nicht zu übersehen ist. Mit Mitte Fünfzig stellen sich die Weichen für einen gelungenen Lebensabend zu zweit (zumindest für eine Frau) schon deutlich schwieriger als in jüngeren Jahren.

Männer im gleichen Alter bevorzugen ausnehmend häufig deutlich jüngere Frauen. Und interessierte Männer sind wiederum oft deutlich älter.

Um noch einigermaßen erfolgreich in der Partnersuche zu sein, muss Frau sich ranhalten. Und ich halte es durchaus für möglich, dass die Ängste, in der jetzigen Partnerschaft nicht wichtig genug zu sein, wiederum andere Ängste bedingen, dass sie nicht unendlich viel Zeit hat, auf eine Änderung zu warten.

Ist nur so eine Idee. Ich habe mir mal überlegt, wie ich das wohl angehen würde, wenn ich mich jetzt auf Partnersuche begeben wollte. Ich denke, ich wäre deutlich weniger kompromissbereit als in jüngeren Jahren. Der Rest des Lebens ist zu kurz, um lange aufs Glück zu warten.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo Jule,

Danke für Deine Antwort

Ich beginne mal ganz am Schluss:

Ich denke, ich wäre deutlich weniger
kompromissbereit als in jüngeren Jahren.

Genau so sehe ich es auch. Daher ist es führ ihn wohl auch nicht so interessant seinen Lebensstil zu ändern um mehr auf sie eingehen zu können.

Das hat außerdem meist wieder zur Folge, dass sie dann noch mehr auf ihn eingeht. Sie wieder von ihm fordert, dass er noch mehr auf sie eingeht… bis dann einfach nicht Mehr geht und nichts mehr geht. Außer der Trennung.

Gerade im Alter sehe ich hier das „weniger“ als Ausweg. Also in dem Fall, dass sie führ in weniger macht.

Männer im gleichen Alter bevorzugen ausnehmend häufig deutlich
jüngere Frauen. Und interessierte Männer sind wiederum oft
deutlich älter.

hmmm, bei den Paaren in der Öffentlichkeit meistens. Außer bei Madonna. :wink:

Schöne Grüße,

Martin

Hallo,

schööööön, dass Du Dich von dieser Frau nicht von Deinen Kindern hast entfernen lassen. Egal ob Deine Kinder 21 Tage oder 21 Jahre alt sind, als Eltern bleibt man immer irgendwie in der Pflicht.

Ich bin seit 16 Jahren auch eine „Zweitfrau“. Was habe ich gekämpft, dass mein Mann Kontakt zu seinen Kindern hat. Umgekehrt hat mein Mann auch nie ein Thema daraus gemacht, dass ich ja auch (einen damals bereits volljährigen) Sohn hatte - dessen Familie inzwischen fünf Köpfe zählt und doch immer wieder mal Hilfe von uns braucht.

Die Tochter meines Mannes hat z. B. im Oktober einen zweiwöchigen Vollzeitkurs. Ihre zweijährige Tochter kann in dieser Zeit nicht bei den Eltern des Kindsvaters untergebracht werden. Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, dass ich (früher aus China heimfliege) und ihr Töchterchen nehme. Mein Mann bleibt weiter beruflich in China.

Wenn man als Paar miteinander alt werden will, darf man nichts tun, was dem Partner mal irgendwann das Gefühl oder die Gewissheit gibt, dass er daran gehintert wurde, seinen Verpflichtungen nachzukommen.

Naja, um diese Nachtzeit tue ich mich schwer es vernünftig auszudrücken.

Aber ich habe meine Geschichte schon mal hier im Forum geschrieben: /t/partnerin-macht-stress-am-papawochenende/5715525/38

Gruß
Ingrid