ein Kommentar von Blumepeter hat mich neugierig gemacht.
Wenn sich jemand mit der Gehaltsvorstellung 30.000 € auf einen
Job bewirbt, der in der Größenordnung 45.000 dotiert ist,
zeigt das, dass er entweder das Profil nicht verstanden hat,
oder dass er nicht zu dem Profil passt, oder es gilt „was
nichts kostet, ist auch nichts wert“.
Und nun die die Grundsatzfrage. Woher soll der Bewerber wissen, was das angemessene Gehalt ist
In Deutschland habe die Arbeitnehmer im Allgemeinen eine paranoide Angst ihr Gehalt zu nennen. Bevor es Webseiten mit Durchschnittswerten gab, gab es nichts öffentliches,… außer den Tarife, die die Gewerkschaften erstritten haben.
Und bei den Webeiten kommt nun auch die Kritik, dass das Durchschnittewerte sind, die eine Vielzahl von Faktoren nicht berücksichtigt.
Also woher soll der Arbeitnehmer bei einer Bewerbung (und auch später) wissen, was eine angemessene Entlohnung ist.
Woher soll der Bewerber wissen, was das angemessene Gehalt ist
Einen ersten groben Überblick vermitteln die Gehaltswebsites, die Du bereits erwähnt hast. Auch aus berufsspezifischen Informationsbroschüren z.B. der Berufsinformationszentren lassen sich erste Anhaltspunkte entnehmen.
(Wesentlich) Genaueres enthalten - jedenfalls in meiner Branche - die Fachpostillen. Da gibt’s bisweilen Gehaltsreports, denen Gehaltsspannen aufgeschlüsselt nach Unternehmensgröße, Berufserfahrung, konkretem Tätigkeitsbereich zu entnehmen sind - manchmal sogar arbeitgeberscharf. Auch die redaktionellen Beiträge aus der Fachpresse liefern manchmal gute Hinweise. Selbst ein Neuling kann sich auf diese Weise - wenn er will - relativ gut informieren, was er an Gehalt erwarten kann.
Und schließlich bleibt da noch, wenn man schon mal gearbeitet hat, die eigene Erfahrung und die „Umfrage“ im eigenen Bekanntenkreis, sofern es da passende Kontakte gibt.
es gibt doch regelmäßige Gehaltsstudien. Die gabs sicher vor 20 Jahren auch schon, schätze ich, allerdings war ich da noch zu jung für derartige Fragen.
Aber klar: wissen kann mans nie genau, weil zuviele Faktoren reinspielen. Gehaltsverhandlungen sind immer ein Pokerspiel. Aber nur weil man weiß, was 2 Kollegen tatsächlich verdienen, heißt das nicht, dass dieser aussagekräfitg ist - weil Kollege Nr. 3 und 4 evtl. 20k mehr im Jahr verdienen - warum auch immer. Es kommt ja oft auch auf individuelle Faktoren drauf an. Hat der eine studiert, hat der andere schon mehr Erfahrung, leistet er einfach bessere Arbeit, verkauft er sich besser etc.
Ich glaube, offene Gehälter würden nur zur Unzufriedenheit führen, weil man sich ja pauschal immer schlechter behandelt fühlt als der Kollege, der mehr verdient. Im Gegenzug verliert der evtl. „verdiente“ Mehrverdienst von diesem Kollegen an Wert, wenn alle anderen grundlos nachrücken, nur weil Gleichmacherei im Spiel ist. Gehalt als Motivator, Belohnung guter Arbeit etc. sollte nicht unterschätzt werden - wenn die 20 Kollegen im Büro das immer gleich mitkriegen, kann ich mir die Stimmung vorstellen…
Herzlichen Dank für eure Antworten,…
Was ihr beschreibt entspricht ungefähr dem was ich kenne.
Auch kann ich die Begründung für die allgemeinene Geheimniskrämerei verstehen.
Ich sehe halt ein gewisses Dilemma.
Eine gute Fachkraft ist nicht automatisch ein Bewerbungsprofi und Verhandlungsprofi, vielleicht eher das Gegenteil. Es gibt ja ein drastisches Informationsgefälle. Der Mann im Personalbüro weiss, was die Mitarbeiter in seiner Firma in entsprechenden Positionen verdienen und er kennt den Markt, der Berwerber nicht.
D.h., es gibt eine nennenswerte Chance, dass sich der Berwerber beim Angeben der Gehaltforderung um 20, 30 % vertut.
Wenn dies nun ein Totschlagskriterium ist, so sehe ich auf beiden Seiten verpasste Chancen.