Woher kommen diese seltsamen Erinnerungen?

Ich weiß nicht genau wie ich das beschreiben soll… heute beim mittagessen mit kollegen ist es wieder passiert. ich saß da und habe gemütlich gegessen und mich unterhalten als mir auf einmal ganz komisch wurde. es spielten sich seltsame bilder vor meinem inneren auge ab, wie verschwommene erinnerungen. sie waren mir sofort vertraut aber immer wenn ich versuchte sie zu greifen und mir konzentriert vorzustellen waren sie wie ausgelöscht. es kamen ganz viele verschiedene bilder und handlungen auf einmal aber sie waren genau so schnell wieder weg. ich habe das schon öfter gehabt und in dem moment wo es passiert, habe ich den klarsten blick auf das bild vor meinen augen. es kommt mir für einen moment vor als müsste ich genau wissen was ich da grade vor augen habe, teilweise fühlt es sich an wie erinnerungen aus einem anderen leben… und immer wenn ich versuche mich zu konzentrieren ist es wie ausgelöscht. anschließend ist mir für eine gute stunde total unwohl.

ich weiß es klingt verrückt aber ich hoffe irgend jemand weiß wovon ich spreche

danke im voraus

Moin,

ich bin Laie und insofern kann ich dazu nur von einem ähnlichen Fall berichten, in dem meine Begleiterin es ganz ähnlich schilderte: Wir saßen zusammen und unterhielten uns, als sich ohne Ankündigung wie aus heiterem Himmel Ihr Gesicht zu einem Entsetzen verzog und sie unmittelbar danach in eine tiefe Traurigkeit verfiel.

Heute, viel viele Jahre nach diesem Vorfall weiß sie, dass sie in dem Moment für den Bruchteil eines Augenblicks „Bilder“ ihrer Erinnerungen an ihren Missbrauch als ganz kleines Mädchen vor Augen hatte - damals wusste sie das nicht, ahnte bestenfalls, dass da Mal irgendwas gewesen sein musste . . .

Ob es auch bei Dir „Bilder“ sind, die Du eigentlich gar nicht erinnern sollst, kannst nur Du rausfinden.

Der eingangs erwähnte seinerzeitige Vorfall hat mich auf jeden Fall sehr irritiert, weil ich damit überhaupt nicht umgehen konnte . . .

Hallo,

ich kann mir nicht genau vorstellen, was Du meinst, aber kann es sein, dass Du zu diesen Gelegenheiten furchtbar übermüdet bist?

Viele Grüße

ja in der tat war ich heute zu dem zeitpunkt sehr sehr müde hatte aber viel kaffee getrunken. kann es sein dass ich geträumt habe ohne die augen zu schließen? gibt es sowas?

das von dir angesprochene beispiel schließe ich in meinem fall mit absoluter sicherheit aus, dennoch könntest du mit der grundlegenden vermutung einer verdrängten erinnerung durchaus recht haben. andererseits sind die bilder die ich sehe viel zu absurd um aus meinem direkten leben zu stammen. das weiß ich daher weil ich mir das in dem moment denke und anschließend nicht mehr weiß was ich gesehen habe.

dann würde ich das am ehesten auf die Kombination Kaffee+starke Müdigkeit schieben. Wenn Dir das öfter passiert, kannst Du ja eine Art Tagebuch drüber führen: Also, wie war die Situation, was hattest Du gegessen/getrunken, wie müde warst Du, usw.

Ich glaube die Antwort gefunden zu haben
vielen dank an „Karlsson“ für den Einwand was die Übermüdung angeht. habe anschließend mit hilfe dieses Anhaltspunkts gegoogled und bin auf dieses phänomen gestoßen. es beschreibt ziemlich genau was ich wiederum versucht habe zu beschreiben. Kann es das sein?

http://de.wikipedia.org/wiki/Hypnagogie

„Als Hauptursache für Hypnagogie werden Schlafstörungen und Schlafmangel angenommen. Sie kann aber auch Anzeichen einer Narkolepsie oder einer Epilepsie sein. Jedoch tritt sie auch bei gesunden Menschen auf.
Der Übergang vom Wachsein zum hypnagogen Zustand vollzieht sich fließend. Auch wenn das Wachdenken vorwiegend abstrakt ist, wird es im Hintergrund vom „anschaulichen“ Denken begleitet. Nach Ernst Jünger sei es ein „Doppelspiel der Bilder- und Gedankenwelt“, die sich im Leben selten voneinander absetzen: „Die Bilder rollen in der Gedankenflut dahin.“Beim Tagträumen gewinne das bildhafte Denken die Oberhand. Die nach außen gerichtete Aufmerksamkeit ist herabgesetzt, das abstrakte Denken aber nicht völlig abgeschaltet. Die Gedanken reihen sich lockerer und ungezielter aneinander, mehr analog als logisch verknüpft. Aus diesem Zustand kann man jederzeit auftauchen. Je näher man dem Schlaf kommt, desto autonomer werden die Bilder. Die Steuerungsmöglichkeit nimmt ab und schwindet schließlich ganz. Man befindet sich jetzt im Zustand der Hypnagogie.“

das von dir angesprochene beispiel schließe ich in meinem fall
mit absoluter sicherheit aus,

wie das?

Nicht falsch verstehen. Ich will auch nicht in die andere Richtung intervenieren. Aber „mit absoluter Sicherheit“ ausschließen, macht mich stutzig.

Intrusionen (hinter denen als Ursache übrigens kein sex. Missbrauch stecken muss!, das kann auch ein anderes Ereignis sein) können sich, bei allem Vorbehalt, schon ähnlich äußern. Ein Indiz dafür könnte sein, wenn diese Bilder immer wieder in ähnlichen Situationen auftreten („getriggert“ werden).

Sollte die Belastung sich verstärken und Handlungsdruck entstehen, würde ich im Hinterkopf behalten, sich mal an einen spezialisierten Traumatherapeuten (auf entsprechenden Ausbildungsnachweis achten!) zu wenden.

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Hallo Janina,

das von dir angesprochene beispiel schließe ich in meinem fall
mit absoluter sicherheit aus,

wie das?

das hätte meine Bekannte damals vermutlich auch getan . . .

Sollte die Belastung sich verstärken und Handlungsdruck
entstehen, würde ich im Hinterkopf behalten, sich mal an einen
spezialisierten Traumatherapeuten (auf entsprechenden
Ausbildungsnachweis achten!) zu wenden.

Genau auf die Weise ist meine Bekannte auch an ihre Geschichte überhaupt erst rangekommen und nach und nach gelernt, auch darüber reden zu können (das Geschehene in Worte fassen).

das von dir angesprochene beispiel schließe ich in meinem fall
mit absoluter sicherheit aus,

wie das?

das hätte meine Bekannte damals vermutlich auch getan . . .

Das völlige Negieren ist eher ein Indiz dafür, dass in der Richtung etwas sein könnte. Das natürlich mit aller größter Vorsicht in Bezug auf die konkrete Anfrage hier!

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Hi mikefresh,

ich glaub’ ja an den Zufall, und es ist schon ein witziger Zufall, dass g’rad mike fresh der chronischen Übermüdung zum Opfer fällt.

ich weiß es klingt verrückt aber ich hoffe irgend jemand weiß
wovon ich spreche

Naja, ich geh das mal scherzhaft an. Wenn jemand neben mir steht, spreche ich sie gern mit „Sie stehen neben mir, dann haben wir was gemeinsam, ich steh’ auch oft neben mir“ an.

Deshalb nur zwei Tipps am Rande, sieh dir mal http://de.wikipedia.org/wiki/Depersonalisation und http://de.wikipedia.org/wiki/Derealisation, nicht so sehr als Warnung, noch weniger als Diagnose, sondern als Ausblick darauf, dass wir alle ein bisschen verrückt sind. Oder auch nur einfach übermüdet.

Um’s mal lax zu formulieren, wie soll man sich finden, wenn man nicht ab und zu neben sich steht.

Weniger lax formuliert, wenn’s nicht die Übermüdung ist, und du fühlst dich im Kreis der Kollegen auf einmal fremd, dann ist da etwas in dir, dass etwas an der Situation befremdlich findet, muss nicht heißen feindlich.

Gruß, Zoelomat