Hallo,
ich habe mal gelesen, dass die Bakterien und Einzeller sich
weiterentwickelt haben, wenn ein Blitz in sie einschlug, der
moleküle verändert hat.
Sicher nicht 
Im Ernst: Da, wo ein Blitz einschlägt, hat es sich mit „Leben“ erstmal. Die dort anwesenden unglückseeligen Mikroben sind im Nu verdampft.
Irgendwie müssen sie sich ja auch entwickelt haben.
Das ist schon richtig. Aber dazu braucht es keine Blitze.
Doch es kann sein, dass Du das Stichwort „Blitz“ im Zusammenhang mit Evolution gelesen hast:
Es ist noch nicht im Detail geklärt, wie verschiedene organische Substanzen auf der Erde entstanden sind, bevor die ersten Lebewesen diese Stoffe als Baustoff nutzen konnten (gemeint sind hier zB. Aminosäuren, Zucker und Nukleotide). Miller und Urey wollten mit einem einfachen Experiment zeigen, dass es im Prinzip möglich ist, aus einfachen Ausgangsstoffen wie Wasser, Methan, CO2 usw, was alles schon seit Entstehung der Erde auf diesem Planeten reichlich vorhanden war, komplexere Moleküle entstehen können, die wir als Bausteine heute in allen Lebewesen finden. Sie fanden, dass man irgendwoher Energie nehmen muss, um verschiedene chemische Reaktionen anzustoßen, und dachten sich, dass Blitze eine mögliche Quelle dieser Energien gewesen sein können. Genaueres steht dazu auch in dem bereits verlinkten Wiki-Artikel über die Chemische Evolution.
Wenn man schon Lebewesen hat, besitzten die ein Erbgut. Dieses Erbgut ist nicht perfekt stabil, es verändert sich mit der Zeit. Das ist die Grundlage der (biotischen) Evolution. Die Veränderungen am Erbgut werden schon alleine durch Wasser verursacht! Dennoch gibt es weitere Quellen, welche die Veränderung („Mutation“) von Erbgut beschleunigen (sog. „Mutagene“). Dazu zählen die UV-Strahlung, ionisierende Strahlung („Radioaktivität“) und chemische Stoffe, die mit dem Erbgut-Molekül reagieren (, viele davon findet man zB. im Zigarettenrauch).
Einige dieser Mutagene führen zunächst dazu, dass irgendwo in der Zelle Moleküle auseinanderbrechen, wobei die Bruchstücke ganz besonders reaktionsfreudig sind („Radikale“) und sich mit beliebigen anderen Molekülen verbinden können. Wenn ein Erbgut-Molekül in der Nähe ist, dann dient das eben dem Radikal als Bindungspartner, womit es dann seine Aufgabe als Erbmolekül nicht mehr richtig ausüben kann; die Zelle versucht, den Schaden zu reparieren und baut dazu oft eine Veränderung ein (Mutation).
Jetzt kommt wieder der Bezug zum Blitz: In der Nähe eines Blitzeinschlages im Wasser gibt es kurzzeitig Unmengen solcher Radikale, so dass Zellen, welche den Einschlag überlebt haben, vielleicht durch die vorhandenen Radikale schneller mutieren. So könnten Blitze auch zur biotischen Evolution beigetragen haben. Allerdings habe ich diese Theorie noch nie gehört und kenne auch kein Experiment, was belegt, dass die Mutationsrate von Mikroben, die sich in der Nähe von Blitzeinschlägen befinden, erhöht ist.
LG
Jochen