Woher kommt das Leben?

Guten Tag,

meine Tochter hat mich gefragt, woher eigentlich die ersten Pflanzen kommen…
da ist man schnell bei dem Thema, woher kommt das Lebenüberhaupt?

Würde mich freuen, neben religiösen Antworten auch noch wissenschaftliche zu bekommen.

Vielen Dank!!

Viola

Hallo,

meine Tochter hat mich gefragt, woher eigentlich die ersten
Pflanzen kommen…

Bakterien und einfache Zellen ->

viele betreiben Chemosynthese, um aus anorganischen Substanzen eigene Zellkomponenten aufzubauen. Kernproblem was die Gewinnung von Wasserstoff, den die Zellen aus Methan, Schwefelwasserstoff u.ä. freisetzen konnten ->

einige gewannen die Fähigkeit, die Chemosynthese so abzuwandeln, dass der Wasserstoff aus dem überall in Massen vorhandenen Wasser gewonnen werden konnte (der freiwerdenede Sauerstoff war zunächst ein reiner Abfallstoff, sehr giftig außerdem, aber die unerschöpflichen Wasservorräte waren das Wert): „Photosynthese“. Die Ahnen dieser Bakterien gibt es heute noch: Cyanobakterien (etwas ungünstigerweise auch „Blaualgen“ genannt). ->

Die Cyanobakterien dienten wieder als Nahrung für andere primitive Zellen ->

Nicht alle Freßfeinde der Cyanobakterien verdauten diese gleich. Beide hatten davon einen Vorteil: Die Cyanobakterien gaben Kohlehydrate an die Zelle ab, die „schützte“ die Bakterien davor, von anderen wirklich gefressen und getötet zu werden. Es entwickelte sich eine Symbiose („Endosymbiontentheorie“) ->

Daraus entstanden schließlich die ersten einzelligen Grünalgen (die ursprünglichen Cyanobakterien sind heute die Chloroplasten [Blattgrün-Körnchen] in den Pflanzenzellen) ->

Die einzelligen Algen wurden natürlich auch noch gefressen. Wenn Zellen aber nach der Zellteilung zusammenhängen blieben, wurden sie seltener gefressen. So entstanden mehrzellige Verbände ->

Die Zellen dieser mehrzelligen Verbände konnten sich spezialisieren (zB. Fortbewegung, Fortpflanzung) ->

Mehrzellige Algen entwickeln sich ->

In Uferregionen, in Pfützen usw. haben Algen Vorteile, die gut damit klarkommen, mal nicht immer im Wasser zu sein. Es setzten sich Anpassungen durch, welche ein Überleben (und auch eine Fortpflanzung) auf dem Trockenen erlauben (dazu war die weitere Spezialisierung von Zellen in unterschiedliche Gewebe notwendig) ->

Moose ->

Farne ->

Samenpflanzen (Gräser, Blumen, Sträucher, Bäume).

da ist man schnell bei dem Thema, woher kommt das
Lebenüberhaupt?

Als Einstieg:

http://de.wikipedia.org/wiki/Chemische_Evolution

Würde mich freuen, neben religiösen Antworten auch noch
wissenschaftliche zu bekommen.

Ich denke mal, religiöse Antworten wirst Du in diesem Brett nicht erwarten dürfen.

LG
Jochen

Hi,

Ich denke mal, religiöse Antworten wirst Du in diesem Brett
nicht erwarten dürfen.

das hoffe ich, die gehören hier nämlich nicht her.

Wenn die Tochter etwas älter ist (Alter wurde ja nicht genannt) kann ich die Lektüre „Der Geist fiel nicht vom Himmel“ empfehlen.

http://hoimar-von-ditfurth.de/geist.html

Gruß
Cess

Hallo,

Wenn die Tochter etwas älter ist (Alter wurde ja nicht
genannt) kann ich die Lektüre „Der Geist fiel nicht vom
Himmel“ empfehlen.

http://hoimar-von-ditfurth.de/geist.html

Ich war früher auch von diesem Buch ganz angetan: „Im Anfang war der Wasserstoff“, auch von Hoimar von Ditfurth, was noch einen Schritt weiter zurück geht und die Entstehung der Welt ab dem Urknall erklärt:

http://hoimar-von-ditfurth.de/wasserstoff.html

LG
Jochen

Hallo,

ich habe mal gelesen, dass die Bakterien und Einzeller sich weiterentwickelt haben, wenn ein Blitz in sie einschlug, der moleküle verändert hat.
Irgendwie müssen sie sich ja auch entwickelt haben.

mfg guseman

Hallo,

ich habe mal gelesen, dass die Bakterien und Einzeller sich
weiterentwickelt haben, wenn ein Blitz in sie einschlug, der
moleküle verändert hat.

Sicher nicht :smile:

Im Ernst: Da, wo ein Blitz einschlägt, hat es sich mit „Leben“ erstmal. Die dort anwesenden unglückseeligen Mikroben sind im Nu verdampft.

Irgendwie müssen sie sich ja auch entwickelt haben.

Das ist schon richtig. Aber dazu braucht es keine Blitze.

Doch es kann sein, dass Du das Stichwort „Blitz“ im Zusammenhang mit Evolution gelesen hast:

Es ist noch nicht im Detail geklärt, wie verschiedene organische Substanzen auf der Erde entstanden sind, bevor die ersten Lebewesen diese Stoffe als Baustoff nutzen konnten (gemeint sind hier zB. Aminosäuren, Zucker und Nukleotide). Miller und Urey wollten mit einem einfachen Experiment zeigen, dass es im Prinzip möglich ist, aus einfachen Ausgangsstoffen wie Wasser, Methan, CO2 usw, was alles schon seit Entstehung der Erde auf diesem Planeten reichlich vorhanden war, komplexere Moleküle entstehen können, die wir als Bausteine heute in allen Lebewesen finden. Sie fanden, dass man irgendwoher Energie nehmen muss, um verschiedene chemische Reaktionen anzustoßen, und dachten sich, dass Blitze eine mögliche Quelle dieser Energien gewesen sein können. Genaueres steht dazu auch in dem bereits verlinkten Wiki-Artikel über die Chemische Evolution.

Wenn man schon Lebewesen hat, besitzten die ein Erbgut. Dieses Erbgut ist nicht perfekt stabil, es verändert sich mit der Zeit. Das ist die Grundlage der (biotischen) Evolution. Die Veränderungen am Erbgut werden schon alleine durch Wasser verursacht! Dennoch gibt es weitere Quellen, welche die Veränderung („Mutation“) von Erbgut beschleunigen (sog. „Mutagene“). Dazu zählen die UV-Strahlung, ionisierende Strahlung („Radioaktivität“) und chemische Stoffe, die mit dem Erbgut-Molekül reagieren (, viele davon findet man zB. im Zigarettenrauch).

Einige dieser Mutagene führen zunächst dazu, dass irgendwo in der Zelle Moleküle auseinanderbrechen, wobei die Bruchstücke ganz besonders reaktionsfreudig sind („Radikale“) und sich mit beliebigen anderen Molekülen verbinden können. Wenn ein Erbgut-Molekül in der Nähe ist, dann dient das eben dem Radikal als Bindungspartner, womit es dann seine Aufgabe als Erbmolekül nicht mehr richtig ausüben kann; die Zelle versucht, den Schaden zu reparieren und baut dazu oft eine Veränderung ein (Mutation).

Jetzt kommt wieder der Bezug zum Blitz: In der Nähe eines Blitzeinschlages im Wasser gibt es kurzzeitig Unmengen solcher Radikale, so dass Zellen, welche den Einschlag überlebt haben, vielleicht durch die vorhandenen Radikale schneller mutieren. So könnten Blitze auch zur biotischen Evolution beigetragen haben. Allerdings habe ich diese Theorie noch nie gehört und kenne auch kein Experiment, was belegt, dass die Mutationsrate von Mikroben, die sich in der Nähe von Blitzeinschlägen befinden, erhöht ist.

LG
Jochen

Guten Tag.

Es ist mittlerweile wohl unumstritten, dass die Erde in ihrer Frühzeit - wir nehmen mal den Zeitpunkt der Entstehung des ersten Lebens - eine ganz andere Atmosphäre hatte als das, was wir unter „lebensspendend“ verstehen. Freien Sauerstoff gab es überhaupt nicht, Wasserdampf und Kohlendioxyd, Schwefelwasserstoff und Ammoniak waren vermutete Hauptbestandteile. Sauerstoff war in der Atmosphäre so gut wie gar nicht vorhanden, sondern in mineralischer Form gebunden (ist er heute noch).

Wie nun in dieser reduzierenden Atmosphäre komplexere organische Moleküle entstehen konnten, zeigt das http://de.wikipedia.org/wiki/Miller-Urey-Experiment. Eines schönen Tages, so am 37. November(*) vor 3,5 Mrd. Jahren, versteckten sich dann diese Moleküle hinter einer Lipid-Doppelschicht: die erste Membran war da. Damit haben wir schon etwas, was einer lebenden Zelle zumindest äußerlich ähnelt …

Gruß Eillicht zu Vensre

(*) Damals war das irdische Jahr noch um einiges länger.

Hallo Eilicht,

ich habe mal gehört,gesehen,gelesen, dass das Miller-Urey-Experiment nie nachvollzogen werden konnte und die verblüffenden Ergebnisse wahrscheinlich darauf zurückzuführen sind, dass die Experimentatoren nicht steril arbeiteten???

Eine neuere Theorie geht, m. W. davon aus, dass das erste Leben in, bzw. in der Nähe der Fumarolen (Vulkanschlote) im Meeresboden entstanden sein könnte. Dort gibt es heute noch Leben unter ganz erstaunlichen, im heutigen Sinne lebensfeindlichen Bedingungen.

Auch die Meteoritentheorie sollte man nicht ganz außer Acht lassen, wenn gleich diese das Problem eigentlich nur verlagert.

Früher, in der Urzeit der Erde waren die Jahre kürzer, weil die Erde noch näher an der Sonne stand.

Gruß, Nemo.

Früher, in der Urzeit der Erde waren die Jahre kürzer, weil
die Erde noch näher an der Sonne stand.

Nein, es gibt keinen Mechanismus, der die Erde von der Sonne entfernen kann. Der Abstand ist schon immer gleich. Früher waren nur die Tage kürzer, weil die Erde schneller um sich selbst drehte (etwa 6 Stunden für eine Umdrehung). Durch die Gezeitenkräfte wurde die Erde in der Umdrehung angebremst.

-)

ich habe mal gehört,gesehen,gelesen, dass das
Miller-Urey-Experiment nie nachvollzogen werden konnte und die
verblüffenden Ergebnisse wahrscheinlich darauf zurückzuführen
sind, dass die Experimentatoren nicht steril arbeiteten???

Also, mein Stand ist der, dass man das Experiment mit unterschiedlichen reduzierenden Gasgemischen durchgeführt hat und jedesmal, sobald die Bausteine in der Mischung vorhanden waren, Zucker, Aminosäuren usw. entstanden. Das Experiment wurde nicht einmal, sondern sicherlich schon x-mal nachvollzogen - und dass die Experimentatoren alle zu blöd waren, steril zu arbeiten, wage ich dann doch nicht zu glauben.

Abgesehen davon müssten bei einer unsterilen Ausgangsmischung - wenn z.B. organisches Gewebe oder Fett o.ä. mit in den Glaskolben geriete - die Ergebnisse total aus dem Ruder laufen (Schwefelwasserstoff, Ammoniak usw. würden dieses Zeug so zersetzen, dass nur Mumpitz herauskäme.

Gruß Eillicht zu Vensre

Verzeih mir, das ich deinen Epos nicht komplett gelesen habe, aber das, wovon Du im letzten Absatz schreibst, meine ich.

mfg guseman

OT
Hallo,

zur Frage „woher kommt das Leben?“ fällt mir spontan folgendes Gedicht ein:

Das Leben kommt auf alle Fälle
aus einer Zelle.
Und manchmal endet’s auch - bei Strolchen -
in einer solchen!
(Heinz Ehrhardt)

Viele Grüße,
tiene-biene