Woher kommt das Zitat mit der Seele baumeln?

Guten Tag zusammen,
die obenstehende Formulierung wird sehr gern - besonders in Reiseprospekten - verwandt. Weiß jemand, wo sie im Original herkommt?
Ich habe sie das erste Mal in Kurt Tucholskys „Schloß Gripsholm“ von 1930 gefunden. Gibt es auch andere Quellen?
Liebe Grüße und vielen Dank

KMB

Es ist keine frühere Quelle bekannt als Tucholskys „Schloss Gripsholm“. In dieser federleichten Sommerkomödie denkt Tucholsky viel über die Liebe nach. Er spart nicht mit Komik und schafft hier auch den Ausdruck „die Seele baumeln lassen“.

Hallo, KMB,

ich kenne keine andere Quelle.

Vielleicht hat Tucholsky es abgewandelt nach Klabunds „Und ich baumle mit de Beene …“ (aus: Meine Mutter liegt im Bette, 1927).

Und den Gedanken gab’s wohl schon vorher:
"Meine Seele werde ich auf sammetgrünem Flanell betten, und meine Sorgen werden kreischend von dannen ziehen … ". Tucho, aus dem Gesamtwerk.

Evtl. hilft das Schwarmwissen weiter.

Gruß hagena

Hallo,

eine kleine Googelei hat mich zum Duden geführt:
http://www.duden.de/rechtschreibung/Seele
Da wird es als umgangssprachlich gekennzeichnet. Vielleicht könnte man im Deutschen Wörterbuch der Grimms nachsehen …

Schöne Grüße
Anette Schaumlöffel

Lieber Klaus.

Siehe auch:

gruss, gertraud

die obenstehende Formulierung wird sehr gern - besonders in
Reiseprospekten - verwandt. Weiß jemand, wo sie im Original
herkommt?
Ich habe sie das erste Mal in Kurt Tucholskys „Schloß
Gripsholm“ von 1930 gefunden. Gibt es auch andere Quellen?

Hallo klaus-m.,

ja, die eine Quelle ist aus Schloß Gripsholm. Korrekt heißt es: „Wir lagen auf der Wiese und baumelten mit der Seele" (S. 28, http://tinyurl.com/73265te)

Aber es gibt noch eine ältere Quelle, und zwar schrieb Tucholky unter dem Titel „Vier Sommerplätze“ 1926 in der Weltbühne „Die Frauen schlapfen daher. Alles baumelt an ihnen, auch die Seele“ (http://www.textlog.de/tucholsky-sommerplaetze.html)

Einen anderen Autor beziehungsweise eine andere Quelle habe ich nicht gefunden.

Herzliche Grüße

Jutta

Super!
Herzlichen Dank!
KMB

Ich kenne es auch nur aus „Schloß Gripsholm“ und schreibe es damit Tucholsky zu.

Andere Quellen sind mir nicht bekannt. Meinen „Vorschreibern“ anscheinend auch nicht.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag - mit Seele baumeln lassen.

Ich habe sie das erste Mal in Kurt Tucholskys „Schloß
Gripsholm“ von 1930 gefunden. Gibt es auch andere Quellen?
Liebe Grüße und vielen Dank

KMB

Ich kenne sie auch nur aus Tucholskys Schloss Gripsholm.
Ich traue sie diesem Autor auch zu.
Mit freundlichem Gruß
KvM http://klaus-von-mering.blogspot.com/

Guten Tag zusammen,
die obenstehende Formulierung wird sehr gern - besonders in
Reiseprospekten - verwandt. Weiß jemand, wo sie im Original
herkommt?

Nicht dass ich wüsste,liebe/r) KMB! Ich habe auch noch nie gehört, dass es sich um eine sog. pseudoepigraphische Zuordnung handeln könnte. Tucholsky ist ein sehr kreativer Schriftsteller, und so wird diese nette Metapher auch wohl von ihm stammen.

Viel Erfolg bei evtl. weiteren Ermittlungen wünscht

sibi&amicis.

Ich habe sie das erste Mal in Kurt Tucholskys „Schloß
Gripsholm“ von 1930 gefunden. Gibt es auch andere Quellen?
Liebe Grüße und vielen Dank

KMB

Hallo Klaus,
leider kann ich dir auf die Schnelle nicht helfen. Gefunden habe ich dieses Gedicht :

Die Seele baumeln lassen

Blauer Himmel, Sonnenschein,
mit Gott und sich zufrieden sein,
Glücksgefühl durchströmt den Geist,
ein Atemhauch, der Stille heißt,
Herz und Sinne ruhen entspannt,
ein leichter Wind streicht übers Land,
mit Aug’ und Ohr die Pracht erfassen,
und so die Seele baumeln lassen.
© Oskar Stock, (*1946), deutscher Schriftsteller und Aphoristiker
Quelle : Verlag Hanskarl Hornung, Oskar Stock, Sonnenstr. 21, 84030 Landshut zu beziehen

– aber das ist ja deutlich älter als Tucholsky, also nur ein Zitat des Zitats.
Dass der begriff „baumeln“ wohl erst im Lauf des 18.Jh. vorgedrungen ist und dem „pampeln“ bei Luther entspricht (etymologisches Wörterbuch), wird dir auch nicht viel weiter helfen, sorry.
Liebe Grüße
von
magritte