Woher kommt der Öldruck?

Hallo Wissende,

immer noch das BP-Ölleck im Golf von Mexiko. Woher stammt der Druck, mit dem das Öl gegen den Wasserdruck der Tiefsee ausgedrückt wird? Vom Wasserdruck, der evtl. auf die Ölblase drückt, kann es nicht sein, denn der ÖLDRuck ist offensichtlich viel höher. Daneben muß der Druck auch gespeichert sein, in einer Gasblase z.B., denn ohne einen derartigen Speicher müßte sich das Öl in der Erdkruste längst entspannt haben, da Öl ja nicht besonders kompressibel sein dürfte.

Danke für Eure Antworten!

Wolfgang D.

Hallo,

Einerseits besitzen viele Öl-Lagerstätten auch Gaseinschlüsse, andererseits besitzen die über der Lagerstätte liegenden Gesteins / Sedimentschichten ebenfalls ein Gewicht. Sie werden schon in der Entstehung der Lagerstätte die Blase durch ihr eigenes Gewicht komprimiert haben ( also die eingeschlossenen Gasanteile )
Wenn Öl abgepumpt wird ( oder ausströmt ), dann dürfte sich dieser Druck zwar mit der Zeit absenken, aber Manchmal sinken damit auch die Deckschichten mit ab. Wann und wie stark das geschieht,hängt aber auch von der Stabilität des Deckgebirges und der Beschaffenheit der ölführenden Schichten ab.

Es könnte grob mit einem stillgelegten Kohlebergwerk verglichen werden: Überließe man es sich selbst ( ohne Verfüllung ), dann liefe es zunächst voll. Wenn die Deckschichten dann nachgeben und sich absenken, könnte das Wasser theoretisch aus dem Schacht an die Oberfläche verdrängt werden.
Geologen werden es Dir wohl noch etwas genauer ( oder ggf. weitere Möglichkeiten ) erläutern können.

mfg

nutzlos

… Vom Wasserdruck, der evtl. auf die Ölblase
drückt, kann es nicht sein, denn der ÖLDRuck ist
offensichtlich viel höher.

Ein wenig schon, weil Öl im Rohzustand leichter ist als Wasser, aber viel mehr macht der Druck der Gesteinsschichten (mehrere km) über dem Öl aus, denn die sind um ein Mehrfaches schwerer als Öl.

Deswegen macht ja der Versuch Sinn, extrem schweren Schlamm ins Bohrloch zu drücken, um durch dessen Gewicht das Öl zurückzudrängen - man müsste bloss genug davon ins Bohrloch kriegen (für etwa 5 km Tiefe). Aber die Arbeitsbedingungen in 1500 m Meerestiefe sind halt nicht so einfach.

Gruss Reinhard

Im Wesentlichen lagert das Öl unterhalb einer undurchlässigen Schicht und durch die Versenkung und den Auflastdruck entsteht in dem Reservoir ein Druck. Das heisst, dass Öl und auch das Gas dass im Öl praktisch immer vorhanden sind werden tatsächlich auch nicht unerheblich komprimiert. Erdöl entsteht ja erst wenn organisches Material, das sogenannte Kerogen, unter Druck und unter erhöhter Temperatur zersetzt wird (Das beste Öl wird bei den höchsten Temperaturen gebildet, aber Vorsicht, werden die Temperaturen zu hoch wandelt sich alles in Erdgas :smile: ).

Es gibt im übrigen auch Erdöl dass nicht unter so einer Schicht liegt, aber dieses dringt im Laufe der Jahre aufgrund seiner niedrigen Dichte von allein an die Oberfläche und wird dort relativ schnell zersetzt.

Es gibt eine Reihe von ‚Motoren‘, die eine solche Lagerstätte antreiben können. Wird die Lagerstätte angebohrt, findet ein Druckausgleich statt indem das Öl an die Oberfläche drängt. Hier kommen dann die Motoren ins Spiel, die dafür sorgen können, dass der Druck in der Lagerstätte weiter aufrecht erhalten werden kann.

Die kann beispielsweise nachdringendes Wasser sein (von unten, von der Seite, von oben künstlich injeziert), dies kann Gas sein, welches sich bei Druckverlust ausdehnt oder dies können Gesteinsporen sein, welche sich bei nachlassendem Druck schliessen.

Deswegen ist der Abbau von Erdöl-Lagerstätten ein recht diffizieler Prozess (und deswegen gibt es meinen Job überhaupt), denn wenn man mit zuvielen Bohrungen zuviel fördert, kann es passieren dass noch 60% des Öls in der Lagerstätte sind, aber der Druck für die Förderung nicht mehr ausreichend ist. Gute geplante Felder schaffen es bis zu 95% des Öls abzubauen.