auf welches Gebiet bezieht er sich? Es ist ja offensichtlich keine rebsorte?
Aventino
Servus,
das ist ein Handelsname der Genossenschaftskellerei Santa Ana in Ribera del Duero.
Darüber, was die Werbe- und Marketingspezis von dort auf diesen Namen gebracht hat, kann man bloß spekulieren. Ich halte es für möglich, dass der Aventino für den mittel- und nordeuropäischen und eventuell den US-Markt abgefüllt wird, und dass man dafür einen „nicht sehr kastilisch“ klingenden Namen gesucht hat, um den Aventino von den klassischen, schweren Gran Riservas von Duero und Rioja abzusetzen.
Dafür spricht, dass der Aventino mit 13 Umdrehungen für einen Ribera del Duero wenig alkoholisch ist, und er scheint auch relativ frisch und ruppig abgefüllt und vermarktet zu werden - Leuten, die mit Pfälzer Dornfelder und dem Liter-Merlot von den Grands Chais de France zurechtkommen, macht das nichts aus. Es fällt jedenfalls auf, dass die anderen Markenlinien der Kellerei viel „spanischer“ klingen: Cruz Sagra, Valdepisón, Castillo de Peñaranda.
Aventino ist der Name des südlichsten der Hügel Roms, aber das dürfte mit dem Wein kaum etwas zu tun zu haben.
Anklänge an das Verb „aventar“ = belüften, worfeln, auch fortwehen, wegwehen sind wohl auch eher zufällig; auch „aventura“ = Erlebnis, Wagnis, Abenteuer passt nicht so gut.
Schöne Grüße
Dä Blumepeder
Vielen Dank für diese sehr ausführliche Auskunft!
Varvara
Servus Peter,
könntest Du wohl mir, einem etwas irritiertem Österreicher, erklären, was der Ausdruck „worfeln“ bedeutet ?
Vielen Dank
nicolai
p.s.: Ich war ja schon lange nicht mehr in der Gegend, aber vielleicht gibt es im Tal des Duero einen Ort, der sich „Aventino“ oder „Aventin“ nennt; auch eine Benenntung aufgrund der sprachlichen Ähnlichkeit mit dem englischen „event“ wäre denkbar (Äventainou), zumindest für einen Amerikaner…
Duerotal und Worfeln
Servus,
eine Bezeichnung nach der Gegend oder überhaupt eine traditionelle Bezeichnung kommt mir deswegen ganz unwahrscheinlich vor, weil die Kellerei den Aventino auf ihrer eigenen, ziemlich ausführlichen HP nur ganz am Rande unter „ferner liefen“ überhaupt erwähnt und er bei der Präsentation der Weine von Sta Ana gar nicht vorkommt. Auch dieses hat mich auf den Gedanken gebracht, dass es sich um eine Abfüllung für Mittel- und Nordeuropa und für die US handeln kann.
- „Worfeln“ bezeichnet die Trennung von Spreu und Getreide nach dem Dreschen, ursprünglich mit einem ganz flachen Korb mit großem Durchmesser, über dessen Kante das Dreschgut im Wind geworfelt wurde, dann mit flachen breiten Worfelschaufeln; später mit handkurbelbetriebenen Gebläsen, die mit Rütteltischen ausgestattet waren. Der Korb in dieser Form hatte ganz sicher auch einen eigenen Namen, so wie die Zirne und der Kratten, aber der Gegenstand ist schon so lange ausgestorben, dass das Wort dazu auch verschwunden sein dürfte.
Neugierhalber, obwohl wir uns damit schon ziemlich vom Thema dieses Brettes entfernen: Mir scheint, „worfeln“ sei eher im oberdeutschen Sprachraum verbreitet; dafür spricht auch, dass der eher niederdeutsch orientierte Kluge es nicht aufführt, der gegenüber dem Oberdeutschen tolerantere Wahrig aber schon. Von daher nimmt es mich wunder, dass das Wort in Österreich nicht vorkommt (oder früher ausgestorben ist) - wie sagt man denn in der Steiermark dazu? (wenn Du mir die „contradictio in adiectu“ nicht zu arg übel genommen hast, könnt ich ja auch noch ein bissle frotzeln und fragen, ob im Steirischen eventuell die Sitte, Korn ohne Spelzen und Spreu zu verzehren und zu verarbeiten, noch gar nicht Einzug gehalten hat: Mit einem gescheiten Kürbisöl geschmiert kann man ja auch Kleie, Strohhäcksel, Baumrinde und andere Elemente der volkstümlichen Küche verdrücken…).
Schöne Grüße
Dä Blumepeder
ob im Steirischen
eventuell die Sitte, Korn ohne Spelzen und Spreu zu verzehren
und zu verarbeiten, noch gar nicht Einzug gehalten hat: Mit
einem gescheiten Kürbisöl geschmiert kann man ja auch Kleie,
Strohhäcksel, Baumrinde und andere Elemente der volkstümlichen
Küche verdrücken…).
Ich bin mit den deutschen Sitten ja nicht so vertraut, aber es erscheint mir dennoch etwas ungewöhnlich, daß zum Korn Spelzen oder Spreu gereicht werden sollte; meines Wissens wird dieser doch traditionell zumeist mit einem Glas Bier genommen…
Allerdings könnte mein Unwissen natürlich auch daher rühren, daß hier in der Steiermark vorwiegend mehr oder weniger edle Obstbrände bevorzugt werden („Gimma nou a Stamperl Oubstla/Buderl Slibovitz“) und die einzigen Getreidebrände, die sich einiger Popularität erfreuen dürfen die „altbekannten Verdächtigen“ Whisky & Wodka sind.
Von einem Schnaps auf Kernölbasis ist mir derzeit nichts bekannt, aber ich werde nichts unversucht lassen, die Idee dieser innovativen Kreation an die relevanten Stellen, resp. Personen heranzutragen. Gewiß wird sie bald den ihr gebührenden Platz zwischen Kernölspeiseeis und Wasabi-Knabberkürbiskernen einnehmen…)
p.s.:Aufgrund Deiner erhellenden Erläuterung glaube ich, mich vage entsinnen zu können, auf einen Ausdruck namens „worfeln“ oder so auch irgendwo im eher ländlichen österreichischen Sprachgebrauch gestoßen zu sein; danke. Wobei nicht unerwähnt bleiben soll, daß interessanterweise mit „Worf“ der Stiel einer Sense bezeichnet wird, jedenfalls hier bei uns, wohingegen „das Wedeln“ (womit auch immer) gemeinhin sich als „wachln“ wiederfindet…
Aventino -> Export
Moin Blumepeder,
Du hast Recht mit Deiner Vermutung, dass die Handelsmarke Aventino für den Export bestimmt ist.
Man kann von der Seite nichts kopieren, aber dort steht Aventino Roble [=Eiche](exportación). Verschiedene Jahrgänge wurden in F, D, B, CAN und sogar in Shanghai prämiert
http://xn–bodegacastillodepearanda-ilc.com/premios.htm
Auch ein amerikanischer Weinkritiker hat ihn degustiert und war anscheinend nicht dégoûtiert
http://xn–bodegacastillodepearanda-ilc.com/noticias…
Unter den Produkten für den spanischen Markt ist Aventino nicht zu finden http://xn–bodegacastillodepearanda-ilc.com/vinos.htm
Grüße
Pit
Worfeln und Worb
Servus,
schaad - mit dem „Korn“ hab ich Dich eigentlich auf eine andere ethymologisch interessante Fährte locken wollen: Nämlich die regional unterschiedliche Bedeutung von „Korn“, die jeweils das wichtigste Getreide (u.a. Mais, Roggen, Weizen, Dinkel) bezeichnet. Wie auch immer: Mit dem Korn aus der Brennblase gibt es ganz neue Aspekte dazu - man darf sich da unter anderem vorstellen, was „Corn Cob Mix“ außerhalb der Schweinemast bedeuten kann, wenn man für „Corn“ nicht das, sondern den Korn einsetzt und für „Cob“ mit verstärcktem Auslaut einen Kiwerer.
Worfeln ist mit Werfen unmittelbar verwandt, während das Worf bei den Nachbarn im Vorderösterreichischen eine Lautverschiebung weniger mitgemacht hat und dort „Worb“ heißt - wahrscheinlich bloß oberflächlich dem Klang nach ähnlich, aber nicht verwandt.
Schöne Grüße
Dä Blumepeder
…und wieder einmal läßt sich ersehen, wie überlegen die österreichische Sprache der deutschen ist : ergibt sich doch aus der jedem gestandenen Tarockanier geläufigen Phrase „hob ma zum Saufuadn“, also „über etwas im Übermaß verfügen“, und der Existenz eines noch immer im Metternich´schen Maße überblähten Beamtenapparates der logische Zusammenhang zwischen Schweinemast und Exekutivbeamten, auch ohne dabei den (treudeutschmichelkonformen) Denkumweg über „das Korn“ (welches ohne die dazugehörige Kimme, über welche man gleichermaßen zu visieren pflegt, auch nicht allzu hilfreich erscheint, wobei ohnehin der tiefere Sinn des damit einhergehenden „schelmischen Zuzwinkerns“, also des Zukneifens eines der beiden Augen des Anvisierenden [vielleicht in Anlehnung an die, bzw. als "Verballhornung der archaischen „Danksagungsriten“ gewißer Urvölker, in denen das erlegte Beutetier „um Verzeihung für seine Erjagung gebeten“ wird] im Dunkel des obligaten, aber nicht sehr aussagekräftigen „macht man halt so“ verborgen bleibt), welches allhier in St. Eiermark zumeist in Form von „Woaz“, also Kukuruz=Mais (und nicht etwa Weizen, wie der geneigte deutsche Adressat dieses meines Elaborates vielleicht zu vermuten gewillt sein könnte, denn dieser findet zumeist unter der Bezeichnung „Troad“, was boshafterweise auch Roggen oder andere Getreide bedeuten kann) des heimischen Agrarökonomen bevorzugtes Anbaugetreide darstellt zu nehmen. Wobei die von deutschen Landwirten (wie aus Deinem Beitrag zu entnehmen) offenbar praktizierte und vermutlich auf den Einfluß der US-amerikanischen Besatzungsmacht zurückzuführende (Un-)Sitte, die zur Verfütterung verwendeten Exekutivbeamten (geschrotet oder im Ganzen ?) mit Getreidebränden vor Verfütterung „zu vermischen“ nur insofern eine Art Entsprechung in der heimischen tarockanischen Landwirtschaft findet, als den „Kieberern“, so sie eine ihrer Verwendung vorangehende Alkoholisierung wünschen, durchaus gestattet ist, für diese selbst Sorge zu tragen, bzw. diese selbst vorzunehmen, was den sie konsumierenden „Fockn“ (hierbei handelt es sich um die übliche Bezeichnung für besagte Schweine, nicht um in der Segelschifffahrt verwendete „Dinge“, auch wenn sprachliche „Ähnlichkeiten“ wie etwa „Fockmast“ zu einem derartigen Trugschluß verleiten könnten; auch „Saubär“ und „Seebär“ sind nicht artverwandt, wenngleich manchmal gewiße Verhaltensähnlichkeiten zu verzeichnen sind, etwa bei der Nahrungsaufnahme…) erfahrungsgemäß ziemlich „wurscht“ (es handelt sich dabei übrigens nicht um jenes Produkt, zu dem vorgenannte in weiterer Folge oft verarbeitet werden, sondern um einen mehr oder weniger abstrakten Begriff, einen sogenannten Austriazismus, der mehr oder weniger dem alldeutschen „egal, gleichgültig“ entspricht) ist; allerdings nur unter der Prämisse, daß sie im gegebenen Fall für ihre Anlieferung frei Hof selbst Sorge zu tragen haben (wozu wären sie sonst motorisiert), denn es ist dem tarockanischen Agrarökonomen von Stand schließlich nicht zumutbar, die von ihm zur Verfütterung erworbenen „b´soffanen Kiebara“ auch noch vom „Dorfwirtn“ zu seinem Hof verbringen zu müssen - zumal bei den gegenwärtigen Dieselpreisen. Den Schnaps an die Schweine (selbst zu Biomastzwecken) zu verfüttern ist bei tarockanischen „Saubauern“ eher verpönt, dafür gibt es schließlich Perlen (fallweise auch Perlwein oder Perlhühner); österreichische Landwirte trinken ihren Schnaps üblicherweise lieber selbst, nicht zuletzt, um sie in den Zustand der „Entrücktheit“ zu versetzen, der erforderlich ist, um sich ihre berühmten sogenannten „Schnapsideen“ einfallen zu lassen (eine Fähigkeit, über die manche Menschen auch ohne vorhergehend Intoxikation verfügen, und die eines der Qualifikationskriterien für die Aufnahme in die tarockanische Regierung darstellt)…
in diesem Sinne
nicolai
p.s.: Ob sich für durch die Verfütterung von ausschließlich mit ausgewählten Spirituosen „gemixten“ Exekutivbeamten (etwa „single-malt/Strafreferenten-mix“ oder „Bacardi-Cola/Hauptkommissar-specialmix“) an gesondert ausgewählte Schweine gewonnenes Fleisch ein ebensolcher Markt eröffnen könnte wie für die jedem gourmet bekannten „Whisky-Rinder“, bzw. deren Fleisch, bleibt abzuwarten.