Woher kommt die geringe Luftfeuchtigkeit?

Hallo!
Ich habe mittlerweile viele Fragestellungen und deren Antworten hier gelesen, bin aber noch nicht auf eine genaue Antwort zu meiner Frage gestossen.

Also … da meine Tochter (4J) und ich im Winter häufiger an Atemwegserkrankungen leiden und meine Tochter zuletzt durch ihren Husten (vorallem nachts) kaum schlafen konnte, bin ich irgendwann auf das Problem mit der Luftfeuchtigkeit gekommen und habe mir Hygrometer zugelegt.
Ergebis im Wohnzimmer und Schlafzimmer liegt sie maximal bei 25-30%. Dies könnte doch ein Grund für den Reizhusten sein,oder?
Wir haben im Wohnzimmer einige Pflanzen und sogar zwei Aquarien, kann es mir also nicht erklären.
Ich lüfte mindestens 2mal täglich (komplett geöffnete Fenster/Terrassentür). Zu beobachten ist, dass danach die Luftfeuchtigkeit noch geringer ist.
Woran kann es liegen, dass die Luftfeuchtigkeit, die durch uns, die Aquarien etc etc entsteht nicht bleibt?
Können undichte Fenster Schuld sein, die zu einem ständigen „Lüften“ führen?
Trockne mittlerweile schon meine Wäsche im Kinderzimmer und schaffe es so die Luftfeuchtigkeit bis zum Abend auf 47-50% zu erhöhen.
Morgens befindet sich dann sogar etwas Schwitzwasser am Fenster.
Zumindest schläft meine Tochter jetzt besser und hustet nur manchmal noch morgens.
Im Wohnzimmer benutze ich zeitweise einen Luftbefeuchter (Dampf), aber habe natürlich Angst, dass der uns irgendwann mit Bakterien überschüttet.
Durch ihn kann ich die Luftfeuchtigkeit aber zumindest auf 50% bringen.
Stutzig macht mich außerdem, dass ich im Wohnzimmer die Heizung so hoch eingestellt haben kann wie ich will und ich trotzdem oft nicht über 19,5° hinauskomme.
Wüsste einfach gern möglichst viel zu diesem Sachverhalt um meinem Vermieter kundig entgegentreten zu können. Kann mir doch bei diesem Sachverhalt kein falsches Lüften oder Heizen vorwerfen…ODER???
Im 1.Stock, dort liegen Arbeitszimmer, ein Bad und das Schlafzimmer wird nur wenig geheizt und nachts schlafen wir am liebsten bei geöffnetem Fenster. Morgens haben wir dennoch manchmal etwas Schwitzwasser am Fenster. Kann unser Heizverhalten im 1.Stock Einfluss auf die Luftfeuchtigkeit unten haben?

Viele Fragen und die Hoffnung auf Antworten!
Schon jetzt vielen Dank dafür!!

Ich lüfte mindestens 2mal täglich (komplett geöffnete
Fenster/Terrassentür). Zu beobachten ist, dass danach die
Luftfeuchtigkeit noch geringer ist.

Hallo,
hier sehe ich die Erklaerung.
Der Physiker wuerde in das Mollier-Diagramm schauen.

Du holst beim Lueften von draussen einigermassen feuchte Luft rein. Hat mal angenommen 60 Prozent Feuchte. Damit ist die relative Feuchte gemeint. Relativ, bei dieser Temperatur. Die Luft koennte von 60 bis 100 Prozent noch mehr Feuchte aufnehmen.

Im Zimmer hast Du nun 5 Grad kalte Luft mit 60 Prozent Feuchte. Nach Mollier Diagramm koennte man nachsehen, wieviel genau, aber allgemein, die Luft erwaermt sich nun im Zimmer. Warme Luft kann mehr Feuchte aufnehmen. Diese Luft verringert ihre relative Luftfeuchte beim Erwaermen. Du misst hinterher, sie ist so trocken, relativ. Alles richtig, das reingebrachte Wasser ist sogar noch immer in der Luft drin.

Bringst Du nun mit Buegeln, Kochen, Verdunster an der Heizung oder Waeschetrocknen mehr Wasser zusaetzlich in die Luft, steigt die Luftfeuchte an, richtig beobachtet. Beim naechsten Lueften geht diese Luft mit dem Wasser raus und neue Luft kommt rein, wie oben zu Anfang. Es ist also der Luftaustausch, der das Wasser bewegt.

Bei Schimmel in der Wohnung sollte so gelueftet werden wie Du es machst.
Fuer Dich gilt weniger Lueften, evtl kuerzer, nicht die ganze Luft austauschen, nur einen Anteil.

Bei Klimaanlagen wird die Luft erst erwaermt, dann oder dabei angefeuchtet, danach in die Raeume geblasen. Auch dort ist die Luft im Winter trockener, weil es sonst mehr Kosten verursacht.

Gruss Helmut

Bei Schimmel in der Wohnung sollte so gelueftet werden wie Du
es machst.
Fuer Dich gilt weniger Lueften, evtl kuerzer, nicht die ganze
Luft austauschen, nur einen Anteil.

Gruss Helmut

Vielen Dank Helmut!

Schimmel ist nirgends zu entdecken.

Bleibt die Frage, ob die Fenster vom Vermieter erneuert bzw. neu abgedichtet werden müssten, damit ich in der Wohnung eine höhere Luftfeuchtigkeit erreichen kann, ohne einen Luftbefeuchter (ev. mit Bakterien) nutzen zu müssen.

LG

Hallo,

Also … da meine Tochter (4J) und ich im Winter häufiger an
Atemwegserkrankungen leiden und meine Tochter zuletzt durch
ihren Husten (vorallem nachts) kaum schlafen konnte, bin ich
irgendwann auf das Problem mit der Luftfeuchtigkeit gekommen

ja, die trockene luft im Winter ist ein Hauptgrund für häufige
Atemwegserkrankungen. Die Schleimhäute trocknen aus und sind
so Einfallstor für Krankheitserreger.

Ergebis im Wohnzimmer und Schlafzimmer liegt sie maximal bei
25-30%. Dies könnte doch ein Grund für den Reizhusten sein,oder?

Naja, die trockene Luft ist nicht der Grund für den Husten aber
eine Ursache für die Erkrankung (die ist der Grund für Husten).

Wir haben im Wohnzimmer einige Pflanzen und sogar zwei
Aquarien, kann es mir also nicht erklären.

Die geben nicht so viel Feuchte ab, um das Defizit zu kompensieren.

Ich lüfte mindestens 2mal täglich (komplett geöffnete
Fenster/Terrassentür). Zu beobachten ist, dass danach die
Luftfeuchtigkeit noch geringer ist.

Ist ganz normal.

Woran kann es liegen, dass die Luftfeuchtigkeit, die durch
uns, die Aquarien etc etc entsteht nicht bleibt?

Du lüftest die feuchte ja jeden Tag raus.

Kalte Außenluft kann bei z.B. -5°C nur ca. 2 Gramm Wasser pro 1m³ Luft
aufnehmen. Warme Luft bei 22°C kann aber ca. 20g Wasser aufnehme.
Durch das Aufheizen der kalten Außenluft wird die rel. Luftfeuchte
also stark absinken.

Beim Lüften einer Wohnung mit 60m³ hat die Luft bei 30% rel.
Feuchte ca. 1 Liter Wasser. Die lüftest du also 2 mal am Tag weg.
Wenn du 60% Feuchte haben wolltest, müßten ca. 2 Liter Wasser
in der Luft gelöst sein.

Um das zu kompensieren müssen also ausreichend Feuchtequellen in
der Wohnung sein. Feuchte Wäsche ist da ein gutes Mittel, denn
bei zu trockenen Luft ist nicht mit Schimmel zu rechnen.

Können undichte Fenster Schuld sein, die zu einem ständigen
„Lüften“ führen?

Das kannst du doch vor Ort selber feststellen, ob es durch die
Fensterdichtungen zieht. Ich denke, das wird aber eher nicht das
Problem sein, oder?

Trockne mittlerweile schon meine Wäsche im Kinderzimmer und
schaffe es so die Luftfeuchtigkeit bis zum Abend auf 47-50% zu
erhöhen.

Ist doch ok. Wenn man weiß was man macht.

Auch Duschen und Baden erzeugt viel Feuchte.
Wenn die Feuchte also viel zu niedrig ist, kann man diese
Feuchtequellen auch in die Wohnung entlassen.

Bei Schimmelgefahr darf man das nicht machen, aber im Fall
zu trockener Luft geht das.

Morgens befindet sich dann sogar etwas Schwitzwasser am Fenster.

Ist auch mehr oder weniger normal.
Fenster sind üblicherweise die kältesten Flächen.
Die Atemluft erhöht auch die rel. Luftfeuchte über Nacht.

Im Wohnzimmer benutze ich zeitweise einen Luftbefeuchter
(Dampf), aber habe natürlich Angst, dass der uns irgendwann
mit Bakterien überschüttet.

Das kann man durch regelmäßige Reinigung sicher unterdrücken.

Durch ihn kann ich die Luftfeuchtigkeit aber zumindest auf 50%
bringen.

Das sollte dann aber auch reichen. Zu hohe Luftfeuchte im Winter
kondensiert an kälteren Flächen (Fenster, Außenwände) aus und kann
zu Schimmel führen.

Stutzig macht mich außerdem, dass ich im Wohnzimmer die
Heizung so hoch eingestellt haben kann wie ich will und ich
trotzdem oft nicht über 19,5° hinauskomme.

Heizung zu schwach oder doch Fenster undicht und Wände schlecht gedämmt.

Im 1.Stock, dort liegen Arbeitszimmer, ein Bad und das
Schlafzimmer wird nur wenig geheizt und nachts schlafen wir am
liebsten bei geöffnetem Fenster. Morgens haben wir dennoch
manchmal etwas Schwitzwasser am Fenster. Kann unser
Heizverhalten im 1.Stock Einfluss auf die Luftfeuchtigkeit unten haben?

Luft vermischt sich natürlich, wenn Türen offen stehen.
Räume die wenig oder gar nicht beheizt werden, haben aber schnell
ein Feuchteproblem.
Die Türen zu unbeheizten Räumen sollten dann geschlossen bleiben, damit
die warme Luft nicht an den kälteren Wänden auskondensieren kann.
Gruß Uwi

Hallo,
ich versuch das mal einfach zu erklären:
Also einmal Grundlegendes: erwärmte Luft nimmt ein vielfaches des Volumens ein als kalte Luft. Wenn zwischen den Luftmolekülen mehr Platz ist, passt auch mehr Wasser dazwischen. Deshalb spricht man ja von relativer Luftfeuchtigkeit, da dies immer Abhängig von der Temperatur zum Volumen der Luft steht.
Kühlt die Luft nun ab, dann zieht sie sich wieder zusammen. Wasser lässt sich aber nicht zusammendrücken (die rel. Luftfeuchte steigt) und wird schließlich keinen Platz mehr haben (100% Luftfeuchtigkeit). Der Dampf wird kondensieren und ausfallen (Nebel). Wann das genau passieren wird, kann man nicht so einfach sagen (dazu gibts Tabellen und wenn es ganz genau geht, sind komplizierte Berechnungen nötig).
Um es sich einfacher vorstellen zu können: Luft verhält sich ähnlich wie ein Schwamm, wird er zusammengepresst, entspricht das kalter Luft. Wenn der Schwamm einfach so daliegt entspricht das Warmer Luft.
Je nachdem wie viel Wasser im Schwamm ist und wie fest er zusammengedrückt wird (wie stark die Luft abkühlt), hat er eine relative Feuchtigkeit, die er an irgendeinem Punkt nicht mehr halten kann und dann raustropft.
Lässt man den Schwamm dann wieder los (erwärmt die Luft), vergrößert sich das Volumen des Schwammes, das Wasser bleibt aber (fast) auf gleichem Niveau, deshalb ist das Verhältnis von Luft und Wasser nun geringer, also sinkt die relative Luftfeuchte, obwohl sich am Volumen des Wassers nichts (wesentlich) geändert hat.
Deshalb heizt auch ein Föhn und bläst nicht nur kalte Luft.

Ich hoffe ich konnte etwas Licht in die Sache bringen.
MfG
Uli

Vielen lieben Dank für die tollen Antworten.

Ich denke den Zusammenhang zwischen dem Lüften und der geringeren Luftfeuchtigkeit habe ich nun verstanden. Frage mich nur wie ich noch weniger/kürzer lüften soll…man muss doch auch mal für Frischluft sorgen *g*

Und ich bin weiterhin der Meinung, dass unsere Fenster/Türen daran Schuld sein müssen, dass ständig kalte/trockene Luft „einströmt“, die für die geringe Luftfeuchtigkeit sorgt.

Bleibt die Frage ob ich wirklich damit leben muss!?
Es kann doch eigentlich auch nicht sein, dass ich gezwungen bin im Kinderzimmer meinen Wäscheständer aufzustellen…was ja auch ein oft stört wenn man dort spielt…oder einen Luftbefeuchter zu benutzen, den man nie so ganz keimfrei bekommt, der ja auch Strom verbraucht und der auch irgendwie dafür sorgt, dass man ein Gefühl von Kälte hat.

Ich freue mich auf den SOMMER !!! :smile:
LG

Hallo,

es kann auch an den Wänden der Wohnung liegen.

Wir haben mit Porenbeton gebaut, diese weissen Steine nehmen sehr sehr viel Feuchtigkeit auf und geben diese sehr langsam wieder ab.

Dadurch kann praktisch kein Schimmel im Haus entstehen.

„Nachteil“: trockene Räume,(max 35 %) die wir gerne in Kauf nehmen, um keinen Schimmel im Haus zu haben.

Wird es sehr trocken, stelle ich im Wohnzimmer meinen Wäscheständer auf.

grüße
miamei