Woher kommt die grüne Farbe im bunten Mergel?

Liebe/-r Experte/-in,

ich habe bisher Experten aus der Geografie befragt und fasse die unterschiedlichen Ergebnisse zusammen:

  1. Hypothese: Es handelt sich um Grünerde.
  2. Hypothese: Die Farbe hängt in irgendeiner Weise mit Kupfer zusammen.
  3. Hypothese: Es handelt sich um Fe (2)-Verbindungen.
  4. Hypothese: Grüne Sekundärmineralen aus der Tonmineralfraktion.

Bei der 4. These habe ich Verständnisprobleme, da mir das kleine 1x1 der Geologie fehlt.
Zerschmetterling kann Recht haben, da diese grünen Schichten von 1 - 20 cm immer zwischen dicken dunkelbrauen Mergelschichten liegen und diese Farbe kommt definitiv vom Ton. Wenn der Tonanteil im Mergel sehr hoch ist spricht man auch von Tonmergel.
Ich danke …_b219, wenn er nochmals in seinen Unterlagen wühlt.
Noch was zur intensiv grünen Farbe: Die Schichten sind voll der Witterung ausgesetzt. Ihre Farbe verblasst aber nicht.

Eine historische Quelle zur Farbenlehre: Franz Damance, 1835; Systematische Zusammenstellung aller bis jetzt bekannten und anwendbaren Dünger. Arten, nebst Angabe ihrer Gewinnung, Zubereitung und Anwendung. Seite 74 (Internet-Quelle)
http://de.wikipedia.org/wiki/Stromberg_(Landschaft)#…

Hallo,
also wissen tue ich es leider nicht…grün habe ich selbst noch nicht im mergel gesehen. Ich könnte mir zum einem vorstellen das es Kupfer ist. Zum anderen evtl. Algen in einem ständig feuchten Boden.

Sorry kann dir da keine genau antwort zu geben.

Schönen Sonntag

Gruß
Stephan

Hi Teddy 100, ich würde eindeutig auf reduziertes (also 2-wertiges) Fe setzen. Gerade die Tonschichten würde so etwas wie RedOx-Bedingungen erlauben. Allerdings ist eine solche Aussage ohne Ansprache im Gelände immer sehr zweifelhaft. Eine wirklich verlässliche Auskunft wirst Du ohne nicht bekommen.
Grüße
Oli

Lieber Fragesteller,
erst einmal lässt sich die Zahl der genannten Antworten reduzieren, da Hypothese 1 und 4 das gleiche beschreiben. Gründerde ist ein glaukonitreiches Substrat, und Glaukonit entsteht meist in schwach reduzierenden, randlich-marinen Milieus aus Tonmineralen (Illit), gelegentlich aber auch aus Biotiten oder Fäkalien.
Da „grüner Mergel“ ein generischer Begriff ist, kann ich Genaueres erst nachschlagen, wenn ich die Lokalität kenne.
Deshalb noch ein paar theoretische Überlegungen: Wäre Cu verantwortlich, hätte das so hohe Konzentrationen, dass sich der Abbau lohnen würde. Ist das nicht der Fall, scheidet die Hypothese wahrscheinlich aus.
Fe2±Hydroxide entstehen im stark reduzierenden Milieu, vermutlich also eher nicht in einem rand-marinen Bereich sondern entweder durch Bodenbildung im Grundwasser oder am Boden eines meromiktischen Sees. Wenn es sich bei Deinen Mergeln, wie ich vermute, um marine Ablagerungen handelt, scheidet Fe2 wohl ebenfalls aus.

Das Gebiet, in dem sich die grünen Mergelschichten zeigen, liegt im Naturpark Stromberg/Heuchelberg nordwestlich von Stuttgart. Da an den Südflanken Weinbau betrieben wird, gibt es dort genügend Abbruchkanten. Eine große Abbruchkante ist das Derdinger Horn bei Oberderdingen und eine bei Hohenhaslach. Hierzu ein Link:

http://themenpark-umwelt.baden-wuerttemberg.de/servl…;

Lieber Teddy,

die Antwort ist wie vermutet: Glaukonit.

Grüne Farbe durch Glaukonit. Wer widerspricht?
Hallo Arno,

ich glaube, du hast Recht. 100 Punkt! Meine Recherchen bestätigen dich. 100 Punkte auch für: Christian_b219. Vielen Dank auch an all die anderen Geologen.

Hierzu noch ein Link:
http://www.chemieunterricht.de/dc2/fossil/glaukonit.htm

Wer kennt einfache Beschreibungen zur Entstehung von diesem Mineral?