Woher kommt 'mit Beschlag belegen'

Woher kommt die Redensart „jemanden mit Beschlag belegen“. Im Internet hab ich nichts gefunden und auch mein Krüger-Lorenzen konnte mir nicht weiterhelfen.
Hat das was mit Hufschmieden zu tun? Oder doch mit den Beschlägen auf einem Schiff? Oder kommt es ganz woanders her?

Danke im Voraus für Ideen, und ganz besonderen Dank für mit Zitaten belegte Beiträge.

Livia

Ich kenne nur ‚in Beschlag nehmen‘ owT
Gruß
Thomas

Hallo !

_ Beschlag
Substantiv Maskulinum tandardwortschatz (15. Jh., Verb 8. Jh.)Stammwort.
In der eigentlichen Bedeutung ist Beschlag ein Metallstück, das zum Schutz oder zur Verzierung auf Holz u.ä. befestigt wird - zu mhd. beslahen, ahd. bislahan „durch Schlagen mit etwas versehen, überziehen“. Hierzu auch ein Pferd beschlagen, und da ein gut beschlagenes Pferd ein gut vorbereitetes Pferd ist, bekommt das Partizip beschlagen die Bedeutung „bewandert, gut vorbereitet“ (evtl. auch aus ein Faß beschlagen „mit Reifen versehen“).
Dann bedeutet das Verb mit einer nicht völlig klaren Bedeutungsentwicklung (vermutlich im Sinn von „die Hand auf etwas legen“) „hemmen, hindern“ (einen Wagen beschlagen) und dann weiter „etwas konfiszieren, einziehen“; hierzu Beschlag (in Beschlag nehmen), Beschlagnahme usw.
Röhrich 1 (1991), 178. deutsch s. schlagen_

mfgConrad

Hallo, Livia,
im Grimmschen Wörterbuch fand ich folgenden Eintrag:
_"BESCHLAG, m. munimentum, firmamentum, nnl. beslag n. ebenso schw. dän.

  1. beschlag von gold, silber, eisen, das womit ein becher, ein kästchen zur zierde oder festigkeit beschlagen ist; hauptsächlich der beschlag eines pferdehufs, eines wagenrads, einer thür mit band und eisen: beschlag der wagen und pferde. MÖSER p. ph. 1, 166; beschlag der stiefel mit eisen und nagel.

  2. beschlag eines brunnens, teiches mit geländer, einfassung.

Bd. 1, Sp. 1572

  1. beschlag einer glasröhre, überkleidung mit thon, dasz sie erhitzt nicht springe.

  2. beschlag der hinde, hirschkuh, des thiers; der hirsch bringt es zum beschlag. DÖBEL 1, 2b. s. beschlagen 2.

  3. ansatz, anflug von staub, von erzstaub: an den basaltseulen bemerkte ich einen weiszen, vermutlich kalkigen beschlag oder anflug. FORSTERS ansichten 1, 43; ich wischte den staub und eine art von kaum merklichem beschlag mit einem reinen tuche ab. LICHTENBERG 6, 51. auch was sich an ein glas, an das brot oben ansetzt, schimmel, salzige feuchtigkeit.

  4. abstract, bei verschiedenheit des beschlags unter 1, für art (facon) überhaupt, wie man auch das einfache schlag verwendet: prinzen, grafen, herrn von, officiere, räthe von allerlei beschlag, kaufleute, künstler. LESSING 10, 295. es könnte heiszen: von jedem schlag, jeder art.

  5. zubehör, inventarium: häuser, ländliche grundstücke, die rechte welche ihnen anhängen, und ihr beschlag, sklaven, last, und zugvieh und pferde. NIEBUHR 1, 503.

  6. beschlag, retentio, arrest: gerichtlicher beschlag; in beschlag nehmen, waaren, bücher; beschlag legen auf güter, schiffe; mit beschlag belegen, z. b. zeitungen, einzelne flugblätter. auch sonst: er nahm bei tische gleich eine ganze flasche wein in beschlag; er nahm mich für acht tage in beschlag; die sache nimmt meine ganze zeit in beschlag."_

Den Link zum Grimmschen Wörterbuch findest Du in der Brettbeschreibung.
Gruß
Eckard