Woher stammen folgende Familiennamen

Hi ich habe mal aus Interesse etwas Ahnenforschung betrieben um herrauszufinden woher meine Vorfahren Stammen da diese oft weggezogen sind (z.b meine Oma konnte sich erinner das ihre Uroma was von Umzug erzählt hat usw.). Nun bin ich auf mehrere Namen gekommen durch meine Nachforschungen und mich würde interessieren woher die Stammen (land , Region) und was die bedeuten sind insgesamt 8 Familiennamen die sind wie Folgend.Meine vermutung woher die Stammen schreibe ich in Klammern dahinter aber wie gesagt ist nur eine Vermutung.
Roth (Deutsch oder Französisch /Bedeutung habe ich keine Ahnung)
Maiar (Deutsch oder Französisch /Bedeutung habe ich keine Ahnung)
Merdian (Französisch /Bedeutung habe ich keine Ahnung)
Rheinbold (Deutsch/Bedeutung habe ich keine Ahnung)
Dillmann (Deutsch/Bedeutung habe ich keine Ahnung)
Engelhardt (Deutsch/Bedeutung habe ich keine Ahnung)

bei den letzten beiden bin ich mir beim ersten unsicher wegen der Schreibweise
Sittah/Sittar/Sitter (Vermute Stammt aus der Schweiz (Deutsch/bedeutung habe ich keine Ahnung)

und beim letzten weiß ich am wenigsten nur das dieser Name mit der Silbe -son endet

Ok das wars soweit wäre super wenn mir wer das weiterhelfen könnte und mir die Bedeutung und herkunft sagen könnte.
Für die Mühen und Antworten bedanke ich mich schon mal hier im vorhinein.

Hallo,

Das sind ja gleich 8 Anfragen auf einmal.

Ich denke, ich kann einies davon aufklären.

Roth geht am schnellsten, denn dazu muss ich nur meinen Beitrag von weiter unten, wegen der Farben als Familiennamen, kopieren.

Roth
Hier ergeben sich viele Bedeutungsmöglichkeiten und zwar sogar eher selten nach der Haarfarbe, denn rothaarige Menschen wurden in der Regel Fuchs genannt.
Andere Möglichkeiten sind eine Bildung aus dem altgermanischen Rufnamensbestandteil „hroud“ = Ruhm. Dies ist zum Beispiel im heutigen Rufnamen Rudolf zum Beispiel noch enthalten.
Ferner können die Rot(h)s nach der Herkunft oder dem Wohnort an einer Rodung benannt sind.
Ebenso können die unzähligen Ortschaften namens Rot(h) namensgebend sein (Roth in Mittelfranken, Rot am See, Rot an der Rot). Diese Ortschaften dürften ihre Namen übrigens auch alle von Rodungen erhalten haben.

Gruß
Lawrence

Hallo,

„-son“ bedeutet tatsächlich nichts Anderes als Sohn.

Der Vordere Namensteil gibt also den Namen des Vaters an.

Diese Namen sind vor allem in den nordischen Ländern sehr verbreitet.
Sie variieren hier als „son“ in Island, Schweden - Johannsson, oder als „sen“ in Norwegen, Deutschland, Dänemark - Johannssen

Gruß
Lawrence

Vielen dank Lawrence für deine beiden Antworten.

Servus,

den Maiar kennt man doch eigentlich, odrr?

Meier, Maier, Mayer, Meyer etc. sind allesamt Beamte aus der vor-absolutistischen Feudalepoche, wo die Villikationen (auch Meierhöfe, Sennhöfe) durch einen maior domus geleitet wurden.

Merdian ist m.e. ein typischer Herkunftsname. Heute ist „la merde“ bloß noch „die Scheiße“, aber die Bezeichnung ist ein Fall von abgesunkenem Kulturgut (vgl. im Dt. Frouwe >> Frau, wîp >> Weib): in Flurnamen ist „la merde“ einfach nur „schlecht, sumpfig“ (vgl. der Auwald „Les Merderelles“ bei Giverny). Somit dürfte ein „Merdian“ schlicht einer sein, dessen Gütlein auf schlechtem, sumpfigem Land steht - vgl. die deutschen Namen Poggensee, Tobaben, Riedesser.

Je nach Gegend kann das ein aus dem Frz. eingewanderter Hugenottenname, oder auch ein aus deutsch-französischer Mischsprache autochthoner Name sein.

Schöne Grüße

MM
(auch ein abgekürzter maior domus)

Vielen dank Martin bei Maier hat mich die Schreibweiße mit ai verwirrt.

ach ja was mir bei merdian noch einfällt ist das diese verwandten vermutlich aus den südlicheren teil von Frankreich stammen könnten. Aber vielen dank für die Erklärung des namens.

und weiter geht´s mit der Auflösung:

Der erste Namensteil betrifft wohl als Örtlichkeitsbezeichnung den Fluß Rhein.
Wie später bei der Zusammenfassung ersichtlich sein wird, ist dies aufgrund der geografischen Namensverteilung der logische Gedanke.

Für Bold gibt es zweierlei Erklärungen:
Aus einer niederdeutschen Kurzform für Baldwin/Balduin entstanden.
Oder
Ein Übername zum mittelhochdeutschen „bolt“, was rasch, kühn, trotzig bedeutet
Oder
Zum mittelhochdeutschen „bolte“, mit der Bedeutung Bolz, Pfeil, Fessel, Fußeisen, für jemanden, der diese Dinge herstellte.

Gruß
Lawrence

Mehrere Erklärungsformen:

Aus „Sitte“ entwickelt, was nicht unser heutiges Wort Sitte bedeutet, sondern eine Kurzform von Rufnamen mit dem Bestandteil „sind“, zum Beispiel Sindram oder Sindher.

Sind bedeutet geschwind, rasch, aber auch mächtig, stark.

Außerdem möglich wäre eine Herkunftsbezeichnung zu den Orten Sitten im Wallis/Schweiz (gebräuchliche französische Form Sion), oder gleich lautende Ortschaften in Sachsen und Schlesien.

Ist das Sittar die ursprüngliche Form, wäre auch eine Herkunftsbezeichnung zum niederländischen Sittard, nahe Aachen möglich.

Gruß
Lawrence

Wahrscheinlich abgeleitet aus dem altdeutschen Rufnamen Engel-hardt.
Engel hat den Ursprung „angli“, was bedeutet, zum Stamm der Angeln gehörig. Die Angeln siedelten im Osten Schleswig-Holsteins und gehörten zusammen mit den Sachsen zur Hauptgruppe der germanischen Siedler in Britannien nach dem Abzug der Römer. Vergleiche nur die Wörter Angelsachen und England.
Hardt hat den Ursprung „harti“ , was hart, stark, fest, entschlossen bedeutet.

Das Hardt könnte aber ach für einen Wald stehen. Hardt ist eine alte, gebräuchliche Form für Wald. Vergleiche Hardt im Pfälzer Wald oder den Harz.

Aus Gründen der späteren geographischen Zusammenfassung behältst Du den Pfälzer Wald mal im Auge.

Gruß
Lawrence

-mann ist hier lediglich ein Suffix zu „Dill“
Dieses „Dill“ kann mehrere Ursprünge haben:

Entstanden aus einer Koseform des Rufnamens Dietrich

Berufsübername zur mittelhochdeutschen „Dille“, Brett, Diele für einen Brettschneider

Übername zum Kraut „Dill“, was der Namensträger anbaute.

Herkunftsname zu den Orten Dill (Rheinland-Pfalz), Dille (Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen) oder nach dem Fluss Dill in Hessen, rechter Nebenfluss der Lahn.

Gruß
Lawrence

so sehr mir Martin Mays Ansatz hier gefällt, so schlage ich hier einen anderen Lösungsvorschlag vor.

„-ian“ kann auch eine Verkürzung von Jan - Hans - Johannes sein.
Diese Verkürzung sieht man auch gut an anderen deutschen Familiennamen wie Guderian, der „gute Jan“.

Merd könnte stammen vom althochdeutschen „merda“ oder „merata“, was soviel bedeutet wie Imbiss, Bissen, kleine Speise.

Wir hätten es also mit einem gefräßigen Johannes zu tun, oder zumindest mit einem, der immer eine Kleinigkeit zu essen bei sich hatte.

Gruß
Lawrence

Hallo,

mich auch.
Trotz vielen Googelns stieß ich immer nur auf Hobbits.
Wörterbücher und Nachschlagewerke brachten auch kein Ergebnis, so dass wir eine Form des Maiers annehmen wollen.

Gruß
Lawrence

Hallo,

Nachdem wir nun die Namen der Bedeutung nach versucht haben zu erkunden, komme ich zu deiner Frage nach dem örtlichen Ursprung der Sippe.

Hierzu gibt es wunderschöne Karten.

Maier (wir gehen davon aus, dass dies mit Maiar gemeint ist)
http://www.verwandt.de/karten/absolut/maier.html
Auffällige Häufung in Südwestdeutschland.
„ai“ ist allgemein die oberdeutsche und alemannische Form des Maiers.
Die Meier, Mayer, Meyer, Mair stammen größtenteils woanders her.
Zum Vergleich die „Meyers“, die hauptsächlich aus Norddeutschland stammen.
http://www.verwandt.de/karten/absolut/meyer.html

Merdian
http://www.verwandt.de/karten/relativ/merdian.html
Häufung in der Südpfalz um Germersheim entlang des Rheins

Rheinbold
http://www.verwandt.de/karten/relativ/rheinbold.html
Auffällig hier das Vorkommen um Rastatt und Karlsruhe. Der Rhein ist also namensgebend, wie ich im Artikel schon andeutete.

Dillmann
http://www.verwandt.de/karten/relativ/dillmann.html
Größte Häufung in Mittelhessen und im nördlichen Rheinland-Pfalz. Dies führe ich auf den dortigen Fluss Dill zurück.
Ich verweise hier aber auf die Häufung im Kreis Südliche Weinstraße.

Engelhardt
http://www.verwandt.de/karten/relativ/engelhardt.html
größte Verbreitung in Mittelfranken und um Göttingen. Als -wahrscheinliche-Ableitung eines alten germanischen Rufnamens aber deutschlandweit verbreitet.

Sitter
http://www.verwandt.de/karten/relativ/sitter.html
viele Hauptverbreitungsgebiete, aber auch hier fällt wieder ein „Nest“ um Germersheim, Bad Dürkheim auf.

Roth
http://www.verwandt.de/karten/relativ/roth.html
extrem verbreiter Name. Für uns interessant die hohen Vorkommen in Südbaden (Schwarzwald) und in der Südpfalz (Pfälzer Wald).
Wortursprung als Rodung vielleicht.

http://www.familleunie.fr/cartes/detaille/roth.html
Roth in Frankreich.
Vorkommend in hoher Form im Elsaß und in Lothringen.
Dieses „rote“ Stück auf der Karte stellt die direkte Verbindung zur deutschen Karte dar.

Nach all diesen Karten ergibt sich als Ursprung der Ahnen am ehesten der Raum nördliches Südbaden (Karlsruhe, Rastatt, Ortenau), Unterelsaß (Hagenau, Weissenburg) und Südostpfalz (Germersheim, Weinstrasse, Bad Dürkheim, Landau).

Wenn Du weiter Ahnenforschung betreiben willst, so würde ich mich meine Nachforschungen auf dieses Gebiet konzentrieren, ohne darin die endgültige Wahrheit zu sehen.

Gruß
Lawrence

Vielen dank Lawrence für die vielen Antworten

Hallo Lawrence,

hier hänge ich noch die schweizerische Form „sutter“ dran. In manchen Regionen der Schweiz - habe ich mal gehört, kann es aber selbst nicht aus eigener Erfahrung behaupten - wird das „u“ ähnlich einem „ü“ ausgesprochen. Oft wurde in früheren Zeiten dieser Laut mit „y“ niedergeschrieben (Beispiel: Schnyder; gesprochen mit einem Mittelding zwischen i und u; einverstanden, das Beispiel hinkt dahingehend, als dass hier das y eine Abwandlung von „ei“ ist).

Und „suttor“ ist die dialektale Form von „Schuster“ = Schuhmacher.

Schönen Abend

Gruß

Alexander