Servus,
am Meer finde ich Fréjus gut geeignet: Einer von ganz wenigen Orten an der Côte d’Azur, der (außer den großen Städten) auch schon eine gewisse Bedeutung hatte, bevor der Seebadetourismus losging; das sieht man dem Städtchen an, es hat den Charme alter Bausubstanz.
Interessanter und schöner, wegen der Vielfalt der Anblicke und auch der Möglichkeiten, ist aber meiner Meinung nach das Bassin d’Apt zwischen Cavaillon und Apt: Der Kleine Lubéron ist hübsch zum Wandern (auch anspruchsvolles Bergwandern, wenn man mag) und Radeln, es gibt sehr viele kleine Entdeckungen zu machen - vom Zedernwald bei Lacoste über die Ockergruben von Roussillon und die Bories bei Gordes bis hin zu einer ganzen Reihe von uralten Abteien, teils noch genutzt wie Sénanque, teils in gut erhaltenen Ruinen wie in Silvacane; die museal wiederhergestellten Terrassenfelder in Goult (und das dortige Café de la Poste, das vermuten lässt, dass es von Peter Mayle zum Vorbild genommen wurde), die Römerbrücke bei Apt, die vielen Trüffelplantagen, der Sonntagsmarkt in Coustellet, das verlassene Dorf Oppède-le-Vieux, gleich daneben die Ölmühle mit prächtigem Olivenöl und dito Seife, die in Stein gemeißelten Kindersarkophage in St. Panthaléon südlich Gordes, südlich des Kleinen Lubéron der gemütliche Badeteich Etang de la Bonde, viele charmanten Bergnester wie Bonnieux, Lourmarin, Lacoste usw. usw.
Im Lubéron sind die Quartiere auch deutlich besser bezahlbar als an der Côte d’Azur. Über das Netz Gîtes de France findet man schöne Ferienwohnungen aller Kategorien von privaten Anbietern; mein Favorit wäre hier am Südhang des Kleinen Lubéron Le Jas de Monsieur bei Grambois - wir waren vor vielen Jahren da, als die Eltern Mazel noch nicht lange angefangen hatten, zu vermieten. Inzwischen macht das Mazel Junior, es sind außer den Zimmern im Herrenhaus selber zwei Ferienwohnungen in Nebengebäuden dazugekommen, aber der wundervolle „Swimmingpool“ - ein nicht mehr ganz junges Betonbecken, das direkt aus einer gefassten Quelle gespeist wird, d.h. vor 17 h hat das Wasser Temperaturen, die nur für Deutsche und Skandinavier erträglich sind: Ein wundervolles Morgenbad! - existiert immer noch. Und wahrscheinlich auch die Hühner, die abends zum Schlafen auf die Bäume im Hof flattern, und der „Sentier des Amis“, ein kleiner Spazierweg auf dem Grundstück, der auf einige hundert Meter Distanz durch vier verschiedene Landschaften führt.
Ob es die FeWo und Zimmer auf dem Bauernhof Les Martins südlich von Gordes noch gibt, hab ich nicht nachgeschaut - wenn ja, über Gîtes de France buchbar. Dort ist nicht bloß der Rote vom Haus, sondern vor allem auch die Aioli von Madame einen Besuch wert: In den Restaurants ist sie „mit allem“ (Bacalau, Schnecken, Karotten, Blumenkohl, Dampfkartoffeln) selten geworden. - Die Table d’Hôte gibts aber bloß für Übernachtungsgäste.
Weiter westlich, bereits in der Rhône-Ebene und daher wegen der Verkehrsachsen als Standquartier für Autoreisende interessant, gibts ein nettes Quartier in Violès zwischen Orange und den Dentelles de Montmirail, bei zwei ausgewanderten Buchhändlern aus der Welschschweiz. Bietet eine (kleine) „Austobefläche“ auch bei 37 Grad im Schatten, weil der Hof wie eine klassische römische Villa gebaut ist, fensterlose Wände im Viereck und in der Mitte ein geschützter Innenhof, der immer von einer Seite her Wandschatten hat und wo man den Mistral (wenn er bläst) nicht so heftig abkriegt.
Schöne Grüße
Dä Blumepeder