Wohin verschwindet die Luftfeuchtigkeit?

Hallo,

ich habe mir vor ein paar Tagen ein Hygrometer mit Thermometer gekauft, da wir ab und zu mal etwas Wäsche in der Wohnung trocknen und ich sehen wollte, wie sich die Luftfeuchtigkeit dabei entwickelt.

Was mir aber aufgefallen ist, dass wir im Wohnzimmer meist eine relative Luftfeuchtigkeit von 40% haben, diese dann auf ca. 44% steigt während wir im Raum sind und dann am nächsten morgen (bevor wir lüften) wieder bei 40% angelangt ist.

Was passiert denn mit den 4% an Luftfeuchtigkeit, die wir in das Zimmer reingebracht haben? Kann mir das jemand erklären?

Die Raumtemperatur liegt bei uns meistens zwischen 19° und 21°, das lässt sich aufgrund der Nachtspeicherheizung nicht so einfach regeln. Manchmal haben wir auch 18° oder 22°.

Schonmal danke für eure Antworten!

Gruß

Schneiber

Hallo,

auch hallo,

Was passiert denn mit den 4% an Luftfeuchtigkeit, die wir in
das Zimmer reingebracht haben? Kann mir das jemand erklären?

Ich versuch’s mal:
Die uns umgebende Luft enthält immer Wasserdampf. Mal mehr, mal weniger. Dieser Wasserdampf hat immer irgend einen Dampfdruck. Dieser Dampfdruck ist sowohl von der Dampfmenge als auch von der Lufttemperatur und somit der Dampftemperatur abhängig. Die relative Feuchte ist ein Maß für die Höhe dieses Dampfdruckes.

In eurem Zimmer ist es warm, weil die Heizung läuft. Bei hoher Temperatur kann der Dampfdruck hoch sein.

Draußen ist es kalt, da ist der Dampfdruck niedrig. Was macht also der Dampf? Richtig! Er strömt vom hohen Druckniveau zum niedrigen Druckniveau. Also von innen nach außen. Dabei nutzt er gelegentlich offene Türen, undichte Fenster, Kamine, Treppenhäuser Richtung Dachboden etc.

Gruß
Pat

Hallo interpat,

danke für deine Antwort.

Ich kann mich aber trotz des Absinkens der Luftfeuchtigkeit daran orientieren, dass ich, damit kein Schimmel entsteht, die relative Luftfeuchtigkeit immer unter 60% halten sollte. Oder?

Gruß

Schneiber

Hallo,
eine etwas einfachere Erklärung.

Die absolute Feuchte in der Luft ist stark temperaturabhängig.
Bei 22°C kann Luft ca. 20g/m³ Wasser aufnehmen,
bei -5°C aber nur ca. 2g/m³.

Die kalte Luft draußen hat also zur Zeit nur ganz wenig Feuchte
geladen und deshalb sinkt die rel. Feuchte bei Erwärmung im
Zimmer ganz rapide ab. Jede Lüften entfeuchtet jetzt bei niedrigen
Außentemp. also den Innenraum ganz ordentlich.

Dass im Zimmer aber kein Wüstenklima mit unter 10% Feuchte
vorherrscht, liegt daran, dass Feuchtequellen die Luft wieder
anfeuchten. Das sind wir selbst durch Atmung, aber auch Pflanzen,
sowie Aquarien, Bad mit Dusche und Wanne, Kochen, Backen usw.

Außerdem nehmen alle Oberflächen in der Wohnung (Wände, Decke,
Möbel, Textilien usw. bei Überschuss Feuchte auf oder geben es
bei Trockenheit wieder ab. Dies führt dazu, dass sich die Feuchte
kurzfristig nur sehr wenig ändert, weil in diesen Feuchtekapazitäten
ganz erheblichen Mengen Wasser gelagert werden können.

Aus diesem Grund sollen Wände auch für Wasserdampf diffusionsoffen
bleiben und nicht mit irgend welchen Farben oder sonstigen
Baumaterialinen versiegelt werden.
Gruß Uwi

Was passiert denn mit den 4% an Luftfeuchtigkeit, die wir in
das Zimmer reingebracht haben? Kann mir das jemand erklären?

Hallo,

Ich kann mich aber trotz des Absinkens der Luftfeuchtigkeit
daran orientieren, dass ich, damit kein Schimmel entsteht, die
relative Luftfeuchtigkeit immer unter 60% halten sollte. Oder?

das ist keine Garantie für „kein Schimmel“. Wenn aus irgendwelchen Gründen Wandbereiche eine sehr niedrige Temperatur haben (Möbel vor Außenwänden, kühle Zugluft o.ä.) erreicht dort die Luftfeuchtigkeit durchaus Werte weit über 60% bis hin zum Kondensieren, egal wie hoch die Feuchte der Raumluft ist.

Gruß, Niels