Wohin wächst die Wirtschaft?

Hallo zusammen!

Mal 'ne ganz dumme Frage:

Wohin wächst die Wirtschaft?

Es ja nun mal Wahlkampf, und jeder betont:
Wir sind Europas Schlußlicht im Wirtschaftwachstum,
bzw. wir sind es nicht, ist ja auch egal.

Aber warum das ganze?
Was ist das Ziel?

Ich denke mir mal folgendes:

Die Wirtschaft wächst, wenn ich mehr konsumiere als vorher, da mehr produziert werden muß, was mehr Arbeitskraft nötig macht, usw. (Ist vereinfacht, weiß ich)

Was ist,
wenn unsere Wirtschaft also so weit gewachsen ist, daß jeder von uns, und jeder, der unsere Waren und Dienstleistungen importiert,
24 Stunden, und eine Sekunde am Tag konsumieren müßte, damit die Wirtschaft wächst?

Was erzählt uns die Wirtschaftspolitik dann?
Welche Bedeutung hat das Wachstum dann, daß ja offensichtlich heute das wichtigste der Welt ist?

Das würde mich jetzt wirklich interessieren.

Danke schon mal an alle , die sich mit der Antwort abmühen!

Denis

Hallo Dennis,

du kannst dir ja mal meine ganzen Posts in den Politikbrettern durchlesen, in denen ich bislang vergeblich versucht habe, die Logik in dieser Wirtschaft vom Kopf auf die Füße zu stellen.

  1. Was für Wachstum? Es ist lediglich eine prozentuale Aussage darüber, daß sich die Nummern auf den bedruckten Zetteln erhöht haben, für die Waren verkauft wurden. Also 3% Wachstum könnte auch 7% insgesamt höhere Preise und 4% weniger Waren oder so bedeuten.

Was wächst denn nun eigentlich? Der „Wert“ der Waren? welcher wert? gebrauchswert oder Verkaufswert oder Nutzwert?
Nach meiner Feststellung unmöglich - es wächst nur der Irrsinn. (Einstein - die menschliche Dummheit IST unendlich, beim Weltraum war er sich nicht sicher)

Frank

Hallöchen.

Was ist,
wenn unsere Wirtschaft also so weit gewachsen ist, daß jeder
von uns, und jeder, der unsere Waren und Dienstleistungen
importiert,
24 Stunden, und eine Sekunde am Tag konsumieren müßte, damit
die Wirtschaft wächst?

Ich hatte schon zu einer längeren Antwort angesetzt, aber irgendwie vergeht mir gerade die Lust. Die Annahme ist vollständig realitätsfern. Genauso könntest Du fragen, was passiert, wenn alle Menschen gleichzeitig einatmen oder in den Bodensee springen.

Grundsätzlich: Ein Wirtschaftswachstum ist immer möglich.

Was erzählt uns die Wirtschaftspolitik dann?
Welche Bedeutung hat das Wachstum dann, daß ja offensichtlich
heute das wichtigste der Welt ist?

Es bedeutet, daß die Einkommen der Unternehmen und privaten Haushalte steigen können, vereinfacht gesagt. Bleibt das Wirtschaftswachstum aus, müßte eigentlich die Einkommen stagnieren. Da dazu aber die Arbeitnehmer bzw. die Gewerkschaften nicht bereit sind, bekäme man bei stagnierender Wirtschaft auf Dauer ein Problem.

Dieses bekommen wir gerade übrigens. Das Volkseinkommen statgniert bzw. ist evtl. sogar rückläufig. Es kann aber nur einmal verteilt werden und derzeit sind die Arbeitnehmer nicht freiwillig bereit auf einen Teil zu verzichten. Dadurch fehlt Einkommen bei den Unternehmen, was dazu führt, daß einige Unternehmen pleite gehen und letztlich die Arbeitnehmer doch Einkommen verlieren. Über alles verliert aber de Gesamtwirtschaft.

Gruß
Christian

Hi,

eine etwas mehr ausgearbeitete Fassung Deiner Ueberlegung findest Du hier, etwas in der Mitte:

http://www.isf-freiburg.org/beitraege/Ender_Ideologi…

Ciao Lutz

Prinzipiell schon richtig. Kein Wachstum ist endlich. Die Grenzen des Wachstums existieren.

Nur sind sie noch weit hin und noch nicht einmal theoretisch sichtbar. Denn es gibt noch eine Menge Menschen weltweit, die eine so hohe Nachfrage entwickeln könn(t)en, wenn sie nur das entsprechende Geld in die Finger bekämen.

Eine Wohlstandsverbesserung Afrikas ist somit auch in unserem eigenen Interesse.

Und auch bei uns ist ja nicht so, dass die Leute vor zu viel Geld schon gar nicht mehr konsumieren können. Gut, es gibt vielleicht Menschen, die mehr Geld haben als sie ausgeben können, aber das ist ja (leider) die Ausnahme.

Auch die Ressourcen und Rohstoffe bilden natürlich eine Grenze. Wenn man sie so effizient eingesetzt hat, wie auch nur theoretisch möglich, dann ist Schluss. Aber auch bis zu diesem Punkt ist es noch weit, weit hin.

  1. Was für Wachstum? Es ist lediglich eine prozentuale Aussage
    darüber, daß sich die Nummern auf den bedruckten Zetteln
    erhöht haben, für die Waren verkauft wurden. Also 3% Wachstum
    könnte auch 7% insgesamt höhere Preise und 4% weniger Waren
    oder so bedeuten.

Daher ja auch der Begriff vom „infaltionsbereinigten Wachstum“. Siehe u.a.
http://www.heute.t-online.de/ZDFheute/artikel/0,1367…

Was wächst denn nun eigentlich? Der „Wert“ der Waren? welcher
wert? gebrauchswert oder Verkaufswert oder Nutzwert?

Wenn nicht die Menge wächst, dann der Verkaufswert. Gebrauchs- oder Nutzwert sind in der Standardökonomie nicht monetarisiert.

Hallo Dennis,

du kannst dir ja mal meine ganzen Posts in den Politikbrettern
durchlesen, in denen ich bislang vergeblich versucht habe, die
Logik in dieser Wirtschaft vom Kopf auf die Füße zu stellen.

  1. Was für Wachstum? Es ist lediglich eine prozentuale Aussage
    darüber, daß sich die Nummern auf den bedruckten Zetteln
    erhöht haben, für die Waren verkauft wurden. Also 3% Wachstum
    könnte auch 7% insgesamt höhere Preise und 4% weniger Waren
    oder so bedeuten.

Was wächst denn nun eigentlich? Der „Wert“ der Waren? welcher
wert? gebrauchswert oder Verkaufswert oder Nutzwert?

Jeder hat INDIVIDUELLE Vorstellungen über den Wert einer Ware und somit eine individuelle Bereitschaft eine gewisse Summe Geld ( Tauschmittel ) dafür herzugeben.
Während ich vielleicht bereit bin 1000 DM für ein Auto zu zahlen, gibt es andere, die durchaus das hundertfache dafür hergeben würden.
Ein Auto hat an sich keinen Wert. Die Menschen geben dem Auto seinen Wert, indem sie verspüren, wieviel sie dafür zu zahlen und somit an Kaufmöglichkeiten anderer Dinge aufzugeben bereit sind.
Es ist ein hrtnäckiger Denkfehler den die meisten machen, dass
sie versuchen den Wert der Dinge zu verabsolutieren und von dem Menschen, der den Dingen erst einen Wert gibt loszulösen. Das ist ja auch verständlich weil man nicht ständig in die Köpfe der anderen schauen kann und desshalb dazu verleitet wird, die eigene empfundene Wertigkeit der Dinge auf den Rest der Menscheit zu übertragen. Daher resultiert auch der Irrglaube, dass man den Preis von Waren festlegen könne (Planwirtschaft)
Tatsächlich kann sich ein Preis als Abbild der Nachfrage nur am Markt bilden und nicht in dem Kopf eines einzelnen.
Das gilt für alles, auch für die Arbeit. Sicherlich kann man
es als ungerecht empfinden, daß ein Arbeiter unter Tage nur einen Bruchteil von Boris Becker verdient, der doch sicherlich höchstens genausoviel schwitzt wie der Arbeiter.
Dieses Empfinden stellt sich ein, wenn man dem Leid des Schwitzenden einen verabsolutierten Einheitswert zuordnen will.
Aber so funktioniert das eben nicht. Der Wert der Tätigkeiten
bildet sich bei denen, die sie NACHFRAGEN oder eben nicht.
Was wächst ist im Grunde die summe aller Wertschätzungen.

Wow das ist ja fast ein kleiner Aufsatz geworden : )
Ich weiss, dass ich Dir hier eine gewisse Sicht der Dinge unterstelle und vielleicht sogar Unrecht tue.
Aber vielleicht habe ich ja auch eine Denkanregung gegeben.

Gruß

Richard