Wohlgemerkt / wohlbemerkt / ungeschadet/ unbeschadet

Guen Tag!

ich wollte die Unterschiede zwischen „merken“ und „bemerken“ im Duden nachschlagen. Dann entdeckte ich, dass beide Wörter im Duden verzeichnet sind: wohlgemerkt und wohlbemerkt. Anscheinend sind beide Wörter eintauschbar. Kann jemand mir die Unterschiede mit Beispielen erklären?

Dann gibt es auch die anderen zwei Wörter „ungeschadet“ und „unbeschadet“. Sind hier auch Unterschiede festzustellen, wie bei „merken“ und „bemerken“?

Danke sehr

Hallo,

im Duden verzeichnet sind: wohlgemerkt und wohlbemerkt.

in welcher Duden-Ausgabe hast Du „wohl b emerkt“ gefunden?

Gruß
Kreszenz

Servus,

auch „ungeschadet“ kommt mir rätselhaft vor. Kannst Du Belege dazu nennen?

Schöne grüße

MM

Hallo Kreszentia,

wohl|be|merkt (seltener): wohlgemerkt.

wohl|ge|merkt : damit kein Missverständnis entsteht; das sei betont: w., so war es; er, w., nicht sein Bruder war es; hinter seinem Rücken, w.

© 2000 Dudenverlag

Grüße

Hallo Aprilfisch,

habe gleich gegoogelt und es gibt viele Belege
Ungefähr 33.800 Ergebnisse (0,44 Sekunden) … mehr auf http://w-w-w.ms/a5gejh

Schöne grüße

Hallo, Nadja,

wohl|be|merkt (seltener): wohlgemerkt.
© 2000 Dudenverlag

danke.

Aus diesem Eintrag geht aber doch hervor, dass es bedeutungsgleich ist mit „wohlgemerkt“ - womit sich Deine ursprüngliche Frage

Kann jemand mir die Unterschiede mit Beispielen erklären?

eigentlich erübrigt. Oder hab ich Dich falsch verstanden?

Gruß
Kreszenz

Hallo, Nadja,

habe gleich gegoogelt und es gibt viele Belege
Ungefähr 33.800 Ergebnisse (0,44 Sekunden)

nicht alle Google-Treffer sind Belege für korrekten Gebrauch oder richtige Schreibweise eines Begriffs, siehe z. B. 8.730.000 Ergebnisse für „vorallem“ (statt „vor allem“) oder 340.000 Ergebnisse für „unzwar“ (statt „und zwar“).

In aktuellen Wörterbüchern ist „ungeschadet“ nicht zu finden:

http://www.duden.de/suchen/dudenonline/ungeschadet
http://www.dwds.de/?view=1&qu=ungeschadet
http://www.wissen.de/search?keyword=ungeschadet
http://www.canoo.net/services/Controller?input=unges…

Gruß
Kreszenz

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Hallo Nadja,

ein deutlicher Hinweis darauf, dass es sich um einen verbreiteten Tippfehler handelt, ist der Vergleich der Anzahl der Beispieltexte bei linguee: Die Anzahl der Texte, die den Fehler enthalten, ist im Vergleich zu den anderen sehr niedrig.

Es ist zwar erstaunlich, dass der Fehler u.a. bei eur-lex zu finden ist, wo regelmäßig kein übesetzter Text eingestellt wird, der nicht durch die Rechtschreibprüfung gelaufen ist, aber offenbar war da jemand beteiligt, der die falsche Schreibweise aus welchem Grund auch immer in seinen Thesaurus aufgenommen hatte.

Schöne Grüße

MM

Hallo Kreszentia,

Kann jemand mir die Unterschiede mit Beispielen erklären?

eigentlich erübrigt. Oder hab ich Dich falsch verstanden?

dann gibt es keinen Unterschied zwischen „merken“ und „bemerken“, da auch es keinen Unterschied zwischen „wohlbemerkt“ und „wohlgemerkt“ gibt. Richtig?

Danke sehr

Servus,

dann gibt es keinen Unterschied zwischen „merken“ und „bemerken“, da auch es keinen Unterschied zwischen „wohlbemerkt“ und „wohlgemerkt“ gibt. Richtig?

das wäre so, wenn Sprache rechnerisch konstruiert würde.

Der Unterschied zwischen „wohlbemerkt“ und „wohlgemerkt“ liegt nur in der Häufigkeit der Verwendung - ohne Zugriff auf Wörterbücher dürften über den Daumen 95 % der Muttersprachler das erste als falsch bezeichnen, weil es extrem selten verwendet wird.

Die Verben „merken“ und „bemerken“ haben eine Bedeutung, die fast gleich ist und sich allenfalls in Nuancen unterscheidet, und jeweils mindestens eine andere Bedeutung, die sich gänzlich unterscheidet. Einzelheiten dazu in den „Duden“-Artikeln zu diesen Verben.

Schöne Grüße

MM

Servus,

ernstgemeint:

liegt es daran, dass ich halt viel mit (auch alter) Literatur zu tun habe, dass mir „wohlbemerkt“ weitaus geläufiger ist als „wohlgemerkt“.

Ich verwende übrigens auch relativ häufig „aufgemerkt!“ statt „aufgepasst!“

Lieben Gruß aus ehschonwissen, J.

Ei Hallo,

beide fallen mir schwer zu datieren; „Aufgemerkt nun also!“ ist bereits bei Heinrich Mann karikierend verwendet, dürfte im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts verebbt sein. „Wohlbemerkt“ habe ich bewusst in diesem Thread zum ersten Mal gelesen - fallen Dir Autoren dazu ein (weiß scho, das ist schwierig, wenn einem ein Wort geläufig ist)?

Schöne Grüße

MM

Hallo, Nadja,

dann gibt es keinen Unterschied zwischen „merken“ und
„bemerken“, da auch es keinen Unterschied zwischen
„wohlbemerkt“ und „wohlgemerkt“ gibt. Richtig?

nein, wie Aprilfisch bereits erklärt hat:

Die Verben „merken“ und „bemerken“ haben eine Bedeutung, die fast gleich ist und sich allenfalls in Nuancen unterscheidet, und jeweils mindestens eine andere Bedeutung, die sich gänzlich unterscheidet.

Ergänzend die Duden-Links, unter welchen Du (scrollen zu Bedeutungen, Beispiele und Wendungen) die entsprechenden Erläuterungen und Beispiele findest ([fast] gleiche Bedeutung nur bei jeweils 1.) :

http://www.duden.de/rechtschreibung/merken
http://www.duden.de/rechtschreibung/bemerken

Gruß
Kreszenz

Seid herzlich gegrüsst miteinander

Wenn ich mich hier kurz einklinken darf: Ich bevorzuge die Form „wohlbemerkt“ und musste jetzt (doch recht enttäuscht) feststellen, dass die labiale Variante ihr Dasein in einer arg kleinen Nische fristet.

Bei der gezielten Suche nach bestimmten Autoren fand ich sehr vereinzelte Zitate:

Theodor Fontane (Wanderungen durch die Mark Brandenb…:
„Chamisso erzählt in seiner „Reise um die Welt“, daß er, nach selbst gemachter Erfahrung, Kotzebue für den verbreitetsten Schriftsteller halten müsse, denn er sei ( wohlbemerkt schon 1818) auf der Insel Taiti [sic!] einem Bande Kotzebue’scher Komödien begegnet […]“

Karl Marx (Das Kapital):
„In der Minenindustrie, wohlbemerkt , gehn die Interessen der Landlords und industriellen Kapitalisten Hand in Hand.“

Carl Spitteler (Meine frühesten Erlebnisse):
„Und wohlbemerkt : das Salomeli folgte mir nicht etwa auf Schritt und Tritt ängstlich nach, sondern saß abseits auf einem Wachtposten am Rande eines Abhangs […]“

Carl Spitteler (Lachende Wahrheiten):
„[…] die Freude am farbigen Reichtum der Welt und zwar, wohlbemerkt , Reichtum der äußeren Erscheinungen […]“

Eine Beobachtung, die zweifelsohne alles andere als statistisch signifikant ist: Beim Schweizer Autor findet man’s zweimal.

Ein mageres Ergebnis, ich weiss…

Habe die Ehre
dodeka

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Servus,

fallen Dir Autoren dazu ein (weiß scho, das ist
schwierig, wenn einem ein Wort geläufig ist)?

Nein, natürlich nicht :smile:
Allerdings hab’ ich beim beim Suchen einige wenige, auch moderne, Autoren gefunden, die es verwenden.

Mit dem Duden stimmt „der Grimm“, der beide Wörter kennt, in der Bedeutung überein, wobei ich rauslese, dass „wohlgemerkt“ die stärkere Aufforderung ist.

wohlgemerkt, part. in funktion eines aufforderungssatzes ‚man beachte genau‘: si omnes consentiunt ego non dissentio, wohlgemerkt ohne komma! Schiller 2, 44 G.; wohlgemerkt, ich sage … Solger nachgel. schr. u. briefw. (1826) 1, 523; es ist aber wohlgemerkt nicht vom unterschiede der kinder und sklaven … die rede Jhering geist d. röm. rechts (1852) 2, 1, 189; … vielmehr liebte er sie (die werke der phantasie) … doch wohlgemerkt, nur wenn sie in prosa geschrieben waren (1822) Grillparzer in: jahrb. d. Grillparzergesellsch. 3, 157. —

wohlbemerkt, adj., genau beachtet:
gleich liesz ich durch des künstlers hand,
getreu den wohlbemerkten zügen,
ein drachenbild zusammenfügen
Schiller 11, 276 G.

Summa summarum denke ich: beides möglich, wenig Unterschied - wie Du und Kreszetia schon sagten.

Lieben Gruß, J.

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Google-Buchsuche; Ngram Viewer
Hallo Nadja,

die allgemeine Google-Suche ist nicht geeignet, um die korrekte Schreibweise von Wörtern, Wortformen und Wendungen zu überprüfen. Ich empfehle Dir, in solchen Fällen die Buchsuche von Google zu benutzen http://books.google.com/advanced_book_search?hl=DE
Sie erfasst nur gedruckte Quellen, und diese sind zuverlässiger, was die korrekte Schreibung betrifft.

Mit dem Ngram Viewer von Google kannst Du die Verteilung des Vorkommens von Wortformen und Wendungen in gedruckten Quellen anzeigen lassen https://books.google.com/ngrams
Die verschiedenen Begriffe muss man mit Komma (ohne Leerstelle) voneinander abtrennen. Auch die Suche nach mehrwortigen Ausdrücken ist möglich, z.B. "im Voraus,im Vorraus“ https://books.google.com/ngrams/graph?content=im+Vor…
Die falsche Schreibung „im Vorraus“ ist sehr verbreitet (5.770.000 Ergebnisse), aber sie wird dadurch nicht korrekt :wink: https://www.google.de/search?as_q=&as_epq=im+Vorraus…

Grüße
Pit