Wohnen mit der Ofenheizung - ja oder nein?

Hallo zusammen,

ich habe mir eine 3_Raum-Wohnung aufgesucht, die mit Ofen beheizt wird.

Hat jemand Erfahrung, ob es sichmit so einer Art von Befeuerung einigermaßen gut leben lässt ?

Kann man da überhaupt mit Ersparnissen rechnen?

Ich bin alleinstehend und hab einen Sohn…das zweite ist nun unterwegs deshalb ich suche größere Räumlichkeiten. Durch die Ofenheizung erhoffe ich mir ein erhebliches Ersparniss an den Wohnkosten.
Kann jemand aus der Erfahrung sprechen?

Gruß

Katka

Moien

Es hängt schwer vom Ofen und der Wohnung ab. Mit einem guten Ofen und anständiger Isolierung an den Wänden geht das schon. Morgens ist es halt kalt, d.h. die ersten 30min klappert man mit den Zähen. Warmwasser ist auch so eine Sache. Wenn der Ofen das macht ist morgens u.U. kalt duschen angesagt.

Sparen kann man aber vorallen bei der Miete. Wohnungen ganz ohne Zentralheizung sind spottbillig in der Miete. Allerdings kann man nicht einfachso im Winter verreisen: die Wasserrohre platzen wenn keiner da ist zum heizen.

cu

Hallo zusammen,

Hallo Katka,

Hat jemand Erfahrung, ob es sichmit so einer Art von
Befeuerung einigermaßen gut leben lässt ?

das kommt immer auf die Umstände an:
Ist Lagerraum für ca 1,5 Tonnen Kohlen vorhanden, oder müssen die teuren Kohlen vom Baumarkt selbst rangeschleppt werden?
In welche Etage muss das Brennmaterial täglich getragen werden?
Wird die Wohnung von einer (z,B.Etagenheizung mit Warmwasser), oder von mehreren Feuerstellen (jedes Zimmer einzeln)beheizt?
Lässt sich jedes Zimmer, oder nur Küche und Wohnzimmer beheizen?

Kann man da überhaupt mit Ersparnissen rechnen?

sicher, wenn:
Der (allerdings recht enorme)Zeitaufwand fürs Feuern nicht gerechnet wird.
Die Kohlen zum Sommerpreis gekauft werden.
Die Gemüsekisten des Händlers zum Anfeuern verwendet werden.
Die Feuerstelle einen günstigen Wirkungsgrad hat.

Durch die
Ofenheizung erhoffe ich mir ein erhebliches Ersparniss an den
Wohnkosten.

-Aber auch Einbuße an Wohnkomfort-
Du musst Dir nur im klaren sein, ob es zeitlich und körperlich machbar ist.
Damit kannst Du aber auch die Höhe der Heizkosten selbst beeinflussen.

Kann jemand aus der Erfahrung sprechen?

Ich beheize mein Eigenheim mit zwei Wohnungen schon viele Jahre mit Stückholz, welches ich auch selbst werbe und aufbereite. Ich sehe es nicht als lästige Arbeit, eher als Hobby, oder kleiner Nebenerwerb - möchte es auch nicht mit Deiner Situation vergleichen.
Kannst Du Dir die oben gestellten Fragen positiv beantworten, kann das Heizen mit Festbrennstoffen auch Freude machen.
Für eine alleinstehende Frau mit dann zwei Kindern sicher nicht ganz einfach.

Gruß

Katka

Gruß Bernd

Hallo Katka,

ich würde mir das gut überlegen.

Klar lässt sich eine Menge an Heizkosten sparen. Und ich habe die Art der Wärme durchaus auch als wohliger empfunden. Aber! Man muss sich klar machen: Heizen wird zur Arbeit. Und viel Komfort geht auch weg. Einfach Thermostat rumdrehen ist nicht mehr. Alles muss heran geschleppt werden, befüllt werden, entsorgt werden, der Ofen muss regelmäßig gereinigt werden. Es kann Probleme bei Inversionswetterlage geben (dann wirds nicht so leicht warm, stinkt, …). Das ist dann oft das Wetter, wo man eigentlich die Wärme besonders braucht.

All das kann man sicher dann noch bewerkstelligen, wenn man sich die Last teilt. Oder als Alleinstehender das Ganze dann vielleicht nur auf einen Raum beschränkt. Aber als Alleinerziehender, dann auch noch mit kleinem Piepmatz, hat man schnell ein Problem. Das geht schon mit Kleinigkeiten los: Mal eben einen Eimer mit hochnehmen, wenn man vom Einkaufen kommt, ist nicht. Denn man hat schließlich noch den Knirps zu bugsieren. Und denn dann mal eben alleine lassen, weil da was aus dem Keller geholt werden muss?! (Oder den Neugeborenen jedesmal mit in den Keller nehmen?) Was ist, wenn es einem selbst nicht so gut geht?

Schon alleine wegen der Schlepperei würde ich das - wenn überhaupt - nur im Erdgeschoss machen. Dann lieber mit weniger Raum auskommen…

LG Petra

Hallo,
es gibt keinen Ofen, der auch nur in die Nähe des Wirkungsgrades einer Brennwertheizung käme. Und regeln kann man die Dinger auch nicht wirklich (nur zu Lasten des Wirkungsgrades und der Abgase) - in aller Regel ist es entweder zu kalt oder (häufiger, man friert schließlich nicht gern) zu warm in der Bude. Was natürlich zusätzlich kostet. Weil die Öfen vermutlich die Verbrennungsluft aus dem Zimmer nehmen, muss man öfter Lüften und kalte Luft reinlassen (wenn das nicht automatisch durch irgendwelche permanenten Öffnungen geschieht). Und wenn der Ofen aus ist, zieht es durch den Schornstein die warme Luft nach draußen.
Wenn es Kohleöfen sind, schleppst Du Briketts durchs Haus und verteilst Ruß und Asche. Wenn es Ölöfen sind, stinkt es. Von der Arbeit des Nachfüllens ganz zu schweigen.
Morgens und abends ist es kalt, weil die Dinger nicht so lange nachlaufen.
Die Häuser / Wohnungen, die noch mit Öfen ausgestattet sind, sind in aller Regel genau gar nicht isoliert. Und die Elektrik ist meist auf dem gleichen Stand.

Fazit: vergiss es!

Gruß
loderunner

Hi,

Dann doch noch mal meine - andere - Meinung:

Es kommt sehr darauf an was für Öfen das sind, wie die Wohnung beschaffen ist etc.

Ich selbst habe einen Kachelofen der mit Holz, Kohle oder Koks beheizt werden kann und würde den nie hergeben.
Mein Haus hatte ursprünglich nur Nachtspeicherheizung - und um die bin ich auch froh, wenn ich mal krank bin oder aus anderen Gründen nicht einheizen kann.
Da ich keine Zentrale Wasserheizung habe kann ich auch im Winter lange fort sein ohne Probleme zu bekommen: Das Wasser wird einfach abgelassen.

Das tolle an Ofenheizung: Die Strahlungswärme! Bei gemessen niedrigerer Raumtemperatur fühle ich mich wohler und empfinde es wärmer vor dem Ofen. Und wenn ich möchte, dann kann ich auch mal richtig auflegen und es wirklich mollig warm haben und das deutlich schneller als in einer Zentralheizungswohnung.

Zum Thema Wirkungsgrad ein Wort noch: Meine Eltern haben im Mehfamilienhaus hochmoderne Ölbrenner mit ganz tollem Wirkungsgrad.
Die stehen im Keller der immer schön warm ist. Warum wird so ein Unfug nie mit eingerechnet wenn es um Wirkungsgrade geht?
In meinem Haus wird die Wärme da erzeugt wo sie gebraucht wird und das Holz kommt aus umliegenden Wäldern und nicht aus dem Iran oder aus Russland.

Ich finde es auch besser wenn man sich den Luxus der Wärme selbst erarbeitet. Wenn Du siehst wieviel Holz Du verbrennst um es warm zu haben gehst Du mit wärme sicher anders um als wenn Du Dich nur einmal im Jahr über die Tankfüllung oder Gasrechnung ärgern musst.

Grüße
M.

Hallo,

Ich selbst habe einen Kachelofen der mit Holz, Kohle oder Koks
beheizt werden kann und würde den nie hergeben.

Ein Ofen ist niemals für Holz, Kohle und Koks gleichzeitig optimiert. Insofern kann man da vielleicht alles drin verbrennen, eine optimale Ausnutzung ist aber nicht zu erwarten. Von den Abgaswerten und dem Ruß ganz zu schweigen.

Mein Haus hatte ursprünglich nur Nachtspeicherheizung - und um
die bin ich auch froh, wenn ich mal krank bin oder aus anderen
Gründen nicht einheizen kann.

Das ist ein zusätzlicher Punkt, der noch gar nicht angesprochen wurde.

Da ich keine Zentrale Wasserheizung habe kann ich auch im
Winter lange fort sein ohne Probleme zu bekommen: Das Wasser
wird einfach abgelassen.

Es gibt nicht nur Frostschäden in einer Heizung. Weshalb im allgemeinen sogar im Mietvertrag drinsteht, dass man für ordentliches Heizen zu sorgen hat.

Das tolle an Ofenheizung: Die Strahlungswärme! Bei gemessen
niedrigerer Raumtemperatur fühle ich mich wohler und empfinde
es wärmer vor dem Ofen. Und wenn ich möchte, dann kann ich
auch mal richtig auflegen und es wirklich mollig warm haben
und das deutlich schneller als in einer
Zentralheizungswohnung.

Da gebe ich Dir völlig recht, und das aus eigener Erfahrung (wir haben einen Kaminofen).

Zum Thema Wirkungsgrad ein Wort noch: Meine Eltern haben im
Mehfamilienhaus hochmoderne Ölbrenner mit ganz tollem
Wirkungsgrad.
Die stehen im Keller der immer schön warm ist.

Offensichtlich ist der Wirkungsgrad dann wohl doch nicht so toll. Und ein besserer Warmwasserspeicher wäre wohl auch angebracht.
Besitzer von Brennwertkesseln haben im Keller Heizkörper, wenn sie den Heizungkeller auch anderweitig nutzen…

Warum wird so
ein Unfug nie mit eingerechnet wenn es um Wirkungsgrade geht?

Das wird es doch.

In meinem Haus wird die Wärme da erzeugt wo sie gebraucht wird

Ja, sie wird da erzeugt. Nur eben nicht wirklich ausgenutzt. Schon mal überlegt, warum der Schornstein warm ist (im Unterschied zum Schornstein eines Brennwertkessels)?

und das Holz kommt aus umliegenden Wäldern und nicht aus dem
Iran oder aus Russland.

Ich hab noch nie Holz aus dem Iran verwendet. :wink:
Verwendest Du eigentlich ein Auto mit Holzvergaser?

Ich finde es auch besser wenn man sich den Luxus der Wärme
selbst erarbeitet. Wenn Du siehst wieviel Holz Du verbrennst
um es warm zu haben gehst Du mit wärme sicher anders um als
wenn Du Dich nur einmal im Jahr über die Tankfüllung oder
Gasrechnung ärgern musst.

Netter Nebeneffekt, aber nur dann, wenn man das Brennholz auch wirklich selber schlägt und zerkleinert und nicht einfach fertig einkauft. Oder Briketts verwendet.
Und natürlich hindert einen niemand, auch mit einer Zentralheizung verantwortungsbewusst umzugehen.

Btw., Solarunterstützung ist so eine Sache, wenn man nur Öfen verwendet.

Gruß
loderunner

Hallo,

ich beheize mein ganzes Haus mit einem Ofen, Heizmaterial fast ausschließlich Holz.
Ein Nachteil ist, dass es keine automatische Beheizung ist, man muss Holz nachlegen. Wenn man also einige Tage weg ist, dann ist die Wohnung kalt.
Die Bauart des Ofens ist wichtig. Wenn es ein einfacher Stahlblechofen ist, dann muss man bei knackiger Kälte fast ständig nachlegen. Ist das Feuer an, dann warm, ist das Feuer aus, dann sofort kalt.
Deshalb ist ein Ofen mit einer Wärmespeichermöglichkeit auf jeden Fall vorzuziehen Dann dauert es zwar etwas länger, bis es warm wird, aber die Temperatur hält sich. Ich z.B. habe einen tonnenschweren Specksteinofen. Wenn der erst einmal warm ist, dann reicht es, zweimal täglich Holz nachzulegen.
Die Belüftung für den Ofen ist wichtig. Er zieht ständig Luft. Da aber die Luft als Wärmespeichermedium kaum eine Rolle spielt, macht es nichts, wenn Kaltluft zugeführt wird. In der Regel geschieht das durch alle möglichen kleinen Ritzen oder Fugen, durch die die Luft in das Haus einfließen kann. Bei hermetsch abgeschlossenen Häusern muss zwingend eine Luftzufuhr geschaffen werden.

Die Kosten: Wenn man das Glück hat (wie ich) und auf einen eigenen Wald zurückgreifen kann, dann ist das einer sehr sparsame Art der Beheizung. Allerdings kann Holz nicht sofort verfeuert werden, sondern muss mindestens ein, besser zwei oder drei Jahre ablagern. Das bedeutet, dass man a) eine Möglichkeit haben muss, das Holz zu spalten und zu sägen und b) genügend Lagerraum zur Verfügung steht.
Wenn das Holz schon ofenfertig gekauft wird, dann kann es recht teuer werden.
Ich empfehle meist, sich an eine Schreiner mit eigener Spänepresse zu wenden, die geben die Presslinge meist so ab.

Gruss

Iru

Anmerkung
Hallo,

Ein Nachteil ist, dass es keine automatische Beheizung ist,
man muss Holz nachlegen. Wenn man also einige Tage weg ist,
dann ist die Wohnung kalt.

Wir werden uns demnächst eine Holz-Zentralheizung anschaffen. Damit wir nicht permanent nachheizen müssen, werden wir eine mit großem Brennraum aussuchen, die einen etwa 3000Liter großen Pufferspeicher besitzt. Das hält natürlich dann keine Woche, aber zwei Tage Normalbetrieb oder auch mal 4Tage ohne Brauchwasserentnahme.
Hoffen wir zumindest. :wink:

Deshalb ist ein Ofen mit einer Wärmespeichermöglichkeit auf
jeden Fall vorzuziehen

Das ist zwar komfortabel, aber leider auch unwirtschaftlich. Es geht zu viel Wärme durch den Schornstein verloren, weil die Innenwand vom Brennraum wesentlich heißer ist als bei anderen Öfen und die Energie der Verbrennung deshalb schlechter aufnimmt.

Gruß
loderunner

Hallo,

Deshalb ist ein Ofen mit einer Wärmespeichermöglichkeit auf
jeden Fall vorzuziehen Dann dauert es zwar etwas länger, bis
es warm wird, aber die Temperatur hält sich. Ich z.B. habe
einen tonnenschweren Specksteinofen. Wenn der erst einmal warm
ist, dann reicht es, zweimal täglich Holz nachzulegen.

ich denke, das hängt vom Haus ab. Ich habe zB extra keinen mit Wärmespeicher genommen. Unser Haus verliert die Wärme nur langsam. Da genügt es, abends kräftig einzuheizen. Dann will ich aber die Wärme schnell haben.

Gruß, Niels

Hallo,

Das ist zwar komfortabel, aber leider auch unwirtschaftlich.
Es geht zu viel Wärme durch den Schornstein verloren, weil die
Innenwand vom Brennraum wesentlich heißer ist als bei anderen
Öfen und die Energie der Verbrennung deshalb schlechter
aufnimmt.

das kann man so pauschal nicht sagen. Zunächst einmal strebt man sogar eine möglichst hohe Brennraumtemperatur an, weil dann die Verbrennung am saubersten und vollständigsten (ich weiß, hier ist eigentlich kein Superlativ zulässig) ist. Wieviel Energie durch den Schornstein geht hängt v.a. von der Abgasführung im Ofen ab und wie gut die Wärme des Abgases auf die zirkulierende Raumluft übertragen wird. Interessant ist also die Temperatur des Abgases am Ausgangsstutzen verbunden mit der Abgasmenge pro Zeiteinheit.

Gruß, Niels

Hallo,

das kann man so pauschal nicht sagen.

Doch, das kann man.

Zunächst einmal strebt
man sogar eine möglichst hohe Brennraumtemperatur an, weil
dann die Verbrennung am saubersten und vollständigsten (ich
weiß, hier ist eigentlich kein Superlativ zulässig) ist.

Nicht möglichst hoch, sondern ausreichend hoch. Oberhalb der optimalen Verbrennungstemperatur steigen nur noch die Verluste durch die heißen Abgase an, sauberer als sauber geht nicht.

Wieviel Energie durch den Schornstein geht hängt v.a. von der
Abgasführung im Ofen ab und wie gut die Wärme des Abgases auf
die zirkulierende Raumluft übertragen wird.

Eben das verhindert die Isolierung (denn nichts anderes ist der ‚Wärmepuffer‘). Sie nimmt die Wärme nur genauso langsam auf wie sie sie später wieder abgibt. Es gibt hier keine ‚Wärmediode‘ - die Wärme wandert immer vom warmen zum kalten.
Und natürlich heizt der Wärmepuffer den Brennraum weiter (und jagt damit auch weiterhin Energie durch den Schornstein) wenn die Verbrennung selber bereits beendet ist.

Interessant ist
also die Temperatur des Abgases am Ausgangsstutzen verbunden
mit der Abgasmenge pro Zeiteinheit.

Richtig, aber Du musst dabei auch die Menge des verbrannten Materials mit berücksichtigen. Und die Wärmeabgabe über die Außenfläche an den Raum unter Berücksichtigung der Raumtemperatur. Leider ist das schwierig zu messen - wer kann schon zwei unterschiedliche Öfen unter genau den gleichen Bedingungen betreiben.
Gruß
loderunner