Wohngebiet oder Industriegebiet

Liebe/-r Experte/-in,
Ich habe vor 20 Jahren ein Ferienhaus in einem ebensolchen Gebiet in Niedersachen Nähe Northeim erworben und die Ruhe hat bislang mir und allen Nachbarn gut getan. Vor ca 8 Jahren erhielten wir dann hier Dauerwohnrecht und einen eigenen Ortsteilnamen.
Jetzt haben wir einen neuen Nachbarn der Eigentümer einer Rohrfirma ist und dieser behauptet, das hier ja ein Dorf sei und er entsprechend handeln könne.
Dies sieht so aus, das er zunächst sämtliche Bäume des Grundstückes (ca 35 Bäume von 10 bis 40 jahren) gefällt hat und die Baumstücke und Äste seit 2 Monaten wild auf dem Grundstück lagern. Weiterhin stehen ständig ein Tracktor nebst landwirtschaftlichem Anhänger und ein Bagger auf dem zerfurchten Grundstück. Es steht nach seinen Aussagen zu fürchten, dass er hier seine Firma ausbauen will und wir Nachbarn ständig mit Lärm, Gestank und Hektik traktiert werden. Frage was kann man dagegen unternehmen, dass aus einem reinen Wohngebiet jetzt ein Industriemischgebiet werden soll.
schon mal vielen Dank für die Bemühungen.

frohe Ostergrüße

jolle

Hallo jolle,
er der Nachbar sein Grundstück nutzt ist seine Sache d.h. er kann die Äste liegen lassen.
Ob er die Bäume fällen durfte regelt die örtliche Baumschutzsatzung wenn es den eine gibt.
Das Abstellen von Baumaschinen und das ausbauen einer Firma ist abhängig ob es sich um ein reines Wohngebiet oder um ein Mischgebiet handelt.
Beim Bau- oder Liegenschaftsamt nachfragen.
Beim Wohngebiet sind auch die Lärmwerte für Maschinen niedrigen.
Ohne zu wissen was vorliegt ist eine weitergehende Aussage nicht möglich.
P.S. Die Gemeinde kann Gebiete um widmen da sollte man darauf achten.
mfg
Ben

Hallo,

die Planungshoheit liegt hier bei der Kommune, welche in Satzungen und einem Bebauungsplan regelt, wie die diversen Grundstücke nutzbar sind.

Nun ist es gerade in kleinen Kommunen so, dass „der große Unternehmer“ am Ort schon relativ mächtig ist, da die Kommune mit Arbeitsplätzen, Gewerbesteuer usw. ihm „wohlgesonnen“ ist.

Dies ist aber noch keine Narrenfreiheit.

==> Daher:

  • Aktuellen Bebauungsplan einsehen ob hier eine gewerbliche Nutzung überhaupt erlaubt ist. Falls nicht müsste eine Beschwerde beim Bauamt reichen.

  • Evtl. gemeinsam mit anderen Betroffenen: Entweder einen gut befreundeten Gemeinderat auf die Sache ansetzen oder gut aufpassen wenn im Schaukasten der Kommune Änderungen verkündet werden. Dann sofort Widerspruch einlegen (Vorsicht! Für viele Änderungen reicht Aushang am Rathaus!)
    Ggf. gegen Änderungen des Bebauungsplan vorgehen. Hier hat der Landkreis bzw. der Regierungsbezirk durchaus noch Mitspracherechte als übergeordnete Behörde.

Ein höfliches Vorsprechen bei der lokalen Baubehörde kann hier Klarheit bringen…

Grüße
Lumpi