Wohnungskatze wird Freigänger

Hallo,
da wir Ende Juni ca. in unser neues Haus ziehen werden, mache ich mir mehr und mehr Gedanken über unseren Kater. Dieser kennt sein Leben lang - mittlerweile 14 Jahre - nur Wohnung mit Balkon im 2. Stock.
Letztes Jahr habe ich ihn mal mit Geschirr und Leine an die Welt da draußen ranführen wollen, aber er hing eigentlich entweder so in der Leine weil er sich im nächsten Gebüsch verstecken wollte oder lag rum und bewegte sich keinen Schritt.

Mein „Problem“ ist nun, wenn wir umgezogen sind, ist es Sommer und ich kann schwerlich jedesmal wenn man in den Garten geht die Terassentür hinter einem zu machen. Daher schätze ich über kurz oder lang ist Tigger auch draußen.

Gibt es hierfür irgendwelche Tipps und Tricks wie man eine Katze umgewöhnt aber so, dass er auch wieder nach Hause kommt?

Gruß!
T.

Hallo,

ich an deiner Stelle würde den Kater nach einer Eingewönungszeit von 5-6 Wochen einfach mal mit auf die Terrasse nehmen und gucken, wie er reagiert. Am Anfang würde ich ihn dabei nicht aus den Augen lassen. Die Frage ist natürlich, ob euer Haus mitten im Grünen steht oder in der Stadt, an einer viel befahrenen Straße oder eher ruhig.
Vielleicht hat dein Kater auch gar nicht mehr viel Interesse an der Natur und sonnt sich lieber nur im Liegestuhl. Wenn er viel rumstreunt würde ich ihn chipen lassen und ihm evtl. ein Halsband ummachen, wenn er das akzeptiert. Bei uns in der Nachbarschaft war es so, dass jeder wusste, wem welche Katze gehört. So konnte jeder auf jede Katze mit aufpassen. Hat ganz gut geklappt, soviel ich weiß. Ich würde mir nicht so viele Gedanken machen. Sowas regelt sich doch meistens von selbst.

LG amanda

Nabend!

nach einer Eingewönungszeit von 5-6 Wochen einfach mal mit auf die
Terrasse nehmen und gucken, wie er reagiert. Am Anfang würde
ich ihn dabei nicht aus den Augen lassen.

Das ist genau das, was mir Sorge macht, natürlich kann ich ihn mit den Augen fixieren und in der Wohnung hört der Kater sogar auf seinen Namen und kommt häufig, wenn man ihn ruft, aber draußen…?
Ich schätze ihn so ein, ob 1 oder 5 Wochen, sobald der merkt, er kann weg, dann ist der weg. Selbst wenn man neben ihm stehen würde, bezweifel ich, dass ich ihn packen könnte, wenn er wegspringt.

Und mit dem Chip oder Tatto ist klar. Achja ist ein Neubaugebiet fast auf dem Dorf, also eher im Grünen als an einer befahrenen Straße.

Gruß!
T.

Hallo,

in dem Moment, wo du deinen Kater nach draußen lässt, gehst du Risiken ein. Er kann weglaufen und nicht wiederkommen und ihm können 1001 Dinge zustoßen. Nichts davon kannst du verhindern, wenn du dich entschließt, ihm ein artgerechtes Katzenleben anzubieten.

Vielleicht hilft dir der Gedanke, dass er 14 Jahre lang in Sicherheit gelebt hat und dafür den Preis eines ihm aufgezwungenen Lebens gezahlt hat. Wenn er jetzt noch mal die Chance kriegt, das wilde Leben zu erleben, kann er es wenigstens kennenlernen.

Es könnte gut sein, dass er das gar nicht mehr will. Dann wird er sich kaum entfernen und auch weiterhin das Sofa dem Mäusejagen vorziehen.

Lange Eingewöhnungszeiten brauchst du nicht. Der Kater kennt dich seit 14 Jahren. Etwas anderes wäre es, wenn ihr ihn neu hättet. Aber die Welt draußen lernt er nur kennen, wenn er auch raus darf - ihn wochenlang im Haus zu lassen, bringt da gar nichts.

Warte einfach auf den nächsten schönen Tag, mach’s dir mit einem Kaffee im Garten gemütlich und lass die Tür offen. Irgendwann wird er seine Nase schon freiwillig ins Freie strecken und je weniger du redest und an ihm rumgrabbelst, desto entspannter wird er sein.

Schöne Grüße,
Jule

Ich denke nicht, dass du dir da viel Sorgen machen musst. Er hat lange mir die zusammen gelebt, bei dir bekommt er sein Lieblingsessen und Streicheleinheiten. Katzen haben ja ein Territorium und ich denke eher nicht, dass er sein bekanntes aufgibt nur um große Abenteuer zu erleben.
Ist er denn so, dass er zum Beispiel nicht zu dir kommt, wenn er Futter bekommen möchte?
Klar, man kann Katzen nicht ständig kontrollieren, aber du solltest deinem Kater auch ein wenig vertrauen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er nur weg will und deswegen alles Bekannte aufgibt.
Er muss ja nicht ständig draußen sein, zum Beispiel durch eine Katzenklappe, sondern nur mit raus kommen, wenn du auch im Garten bist.
Es gab hier neulich einen sehr schönen Thread von SusannE, in dem es um blühende Apfelbäume und Schmetterlinge ging, die eine Katze braucht. Ich denke, wenn dein Kater das erste Mal einen Schmetterling jagt, dann wirst du ihn nicht wieder einsperren wollen.
Letztenendes kann ich dir nur raten es zu versuchen. Wenn du dann ein zu schlechtes Gefühl hast, dann kannst du es ja wieder sein lassen.

LG amanda

Hallo Teufelchen!
In genau dieser Situation war ich vor gut einem Jahr.
Wir sind mit 14jährigem Perserkater, also von Natur aus ein ruhiger Geselle, in ein Häuschen mit kleinem Garten gezogen.
Ich hab dann einfach mal die Terrassentür aufgemacht und abgewartet.
Er ist raus, hat reichlich geschnuppert, sich über den Wind in seinem Fell gewundert und anschliessend durch den Schnee getappt.
Das Entsetzen war groß, als die Pfoten nass wurden :smile:)
Also gleich wieder rein, ausgiebig geputzt und von der Anstrengung aufm Sofa erholt. Der nächste Ausflug war dann schon weiter.
Mittlerweile fordert er seinen regelmässigen Ausgang, pennt in der Sonne und schleppt mit seinem langen Fell massenweise Dreck rein :smile:)
Allerdings reicht sein Territorium nur bis zum Zaun. Er hat noch keine Anstalten gemacht, die weite Welt zu erkunden, schlägt aber jede andere Katze in die Flucht, die es wagt, am Gartentürchen zu sitzen.
Habt ihr ein offenes Grundstück oder eingezäunt?
Wenn offen, wäre ich vorsichtig wegen den Autos. Wenn eingezäunt einfach mal probieren. Vielleicht reicht ihm der Garten. Er ist ja doch schon ein alter Herr, der eigentlich keine Abenteuer mehr braucht.
Aber Deine Idee mit der Katzenleine kannste knicken! An sowas muss
man eine Katze von klein auf gewöhnen.
Ist er geimpft???

Liebe Grüße
Kerstin

Hallo Kerstin,
erstmal vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht - das lässt mich hoffen. Auch wenn ich Tigger niemals nicht auf 14 Jahre schätzen würde, wenn ich ihn nicht kennen würde (abgesehen von seinem letzten verbliebenen Zahn *g*)

Also das Grundstück ist bisher noch nicht eingezäunt, ist ein komplett neues Baugebiet und wir werden wenn das Haus fertig ist, noch vieles vor uns haben. Aber den Zaun habe ich schon velangt - mein Mann freut sich, er wollte nur eine Kirschlorbeerhecke o.ä. pflanzen.

Mit der Leine hatte ich auch mit mehr Problemen gerechnet, zumal er früher schon fuchsteufelswild wurde, wenn er nur ein Halsband sah, geschweige denn umgelegt bekam. Aber das möchte ich ihm auch eher ungern noch mehr antun, er soll ja die Welt erkunden, aber bitte wenns geht in unserem Garten dann :wink:))

Impfen, chippen etc. kommt noch, bisher ist er davor verschont geblieben.

Gruß!
T.

Ich schätze ihn so ein, ob 1 oder 5 Wochen, sobald der merkt,
er kann weg, dann ist der weg. Selbst wenn man neben ihm
stehen würde, bezweifel ich, dass ich ihn packen könnte, wenn
er wegspringt.

Hallo!
Aus eigener Erfahrung (zwei Katzen, die nach zwei Jahren reiner Wohnungshaltung Freigänger wurden)kann ich Dir sagen: Falls ihm nichts zustößt, womit man leider immer rechnen muss, kommt er wieder. Er hat eine Bindung zu euch aufgebaut und zu dem von euch gefüllten Futternapf, das vergisst er, zumal in seinem reiferen Alter, nicht wegen ein paar Schmetterlingen und was sonst noch gibt in der großen weiten Welt.

Das mit der Eingewöhungsphase, also ihn fünf bis sechs Wochen im Haus halten, würde ich mir sparen. Ohnehin schwer zu bewerkstelligen, weil man doch immer rein und raus geht und bestimmt irgendwann die Tür nicht schnell genug zumacht. Wenn er dann rauswitscht und in Verwirrung abhaut, ist alles viel schwieriger, denn wenn man ihn einfach gewähren lässt, wird er vermutlich langsam, in immer größer werdenden Kreisen, seine neue Umgebung erkunden und erst, wenn er sich halbwegs ein Bild von den Verhältnissen gemacht hat, zu längeren Ausflügen aufbrechen. Am besten nicht einmischen, damit er sich konzentrieren kann. Wenn Katzen nicht in Panik davonstieben, sondern Muße haben, sich die Umgebung und ihre Wege einzuprägen, finden sie auch immer wieder zurück. Irgendwann stellt sich Routine ein und der Kater hat seine festen Wege und festen Zeiten.

Also nur die Ruhe und Tiere nicht unterschätzen. Selbst die bequemste Sofakatze findet sich draußen meist besser zurecht als wir glauben. Dann zu sehen, wie ein Katzentier in all den neuen Gerüchen schwelgt, in den Geräuschen, dem Licht, und das bunte Viecherallerlei erforscht, das so ein Garten zu bieten hat - das wiegt alle Ängste auf.

Viel Glück!
Eva

Nabend!

Dann zu sehen, wie ein Katzentier in all den
neuen Gerüchen schwelgt, in den Geräuschen, dem Licht, und das
bunte Viecherallerlei erforscht, das so ein Garten zu bieten
hat - das wiegt alle Ängste auf.

Das ist nach eigenen Vorfreude aufs neue Haus gleich das nächste, worauf ich mich freue. Ich texte Tigger schon immmer zu , ob er sich denn auch freut, bis ich merke *Mist ist eine Katze, … da brauche ich nicht auf Antwort warten". *g*

Aber danke für deine Erfahrung, das klingt doch insgesamt recht positiv.
Gruß!
T.