Hallo Manuel Bock,
das ist eine Frage an der sich die Geister scheiden und die immer wieder, je nach dem wen man fragt andere Antworten ergibt. Um hier eine passende Antwort zu erhalten müssen die eigenen Kriterien und das Wertesystem geklärt werden. Hierzu gehört u.a. das eigene Verbraucherverhalten in Bezug auf heizen, kochen, lüften, duschen, etc. genauso dazu wie der individuelle Kompfortanspruch und der Umweltgedanke. Dann muß gerechnet werden.
Zum einen muss man unterscheiden zwischen kurz- und langfristigen Brennstoffkosten und den Anschaffungs- und Wartungskosten. Zusätzlich ist die Marktentwicklung in Bezug auf die jährliche Energiepreissteigerung und die allgemeine Preissteigerung (Wartung) zu berücksichtigen. Die Energiepreissteigerung lag in den vergangenen Jahren durchschnittlich bei ca. 10% . In Prognosen wird bei vorsichtigen Schätzungen von einer zukünftigen Preissteigerung von 8% ausgegangen. Für genauere Informationen befragen Sie bitte Ihre Glaskugel
. Mit einer Preissteigerung beim Strom ist in jedem Fall zu rechnen! Die augenblicklich mitunter günstigen Konditionen für Strom für Wärmepumpen kann zukünftig schnell zum Bumerang werden.
Die von der Sonne gelieferte Energie unterliegt hingegen keiner Preissteigerung. Allerdings sind zunächst hohe Investitionskosten einzukalkulieren und die Sonne ist nicht immer da wenn man sie braucht. Hinzu kommen Wartungskosten, die je nach Anlagenkonzept höher oder niedriger ausfallen können. Die Energiepreissteigerung entscheidet letzlich dann ob sich die Anlage wirtschaftlich „lohnt“ oder nicht.
Für ein Passivhaus ist ein Jahresheizwärmebedarf von 15 kWh/m²a als Obergrenze zulässig. Meiner persönlichen Auffassung nach (Achtung! Persönliche Meinung) kann nur in diesem Haustyp eine Wärmepumpe „Sinn“ machen. Von Luft-Wasser-Wärmepumpen rate ich aufgrund persönlicher Erfahrungen ab. Im Winterfall, wenn die Außentemperaturen es nicht mehr schaffen die Wärmepumpe sinnvoll zu nutzen oder der Wärmebedarf höher ist als das Angebot der Wärmepumpe springt die Heizpatrone an. D.h. Sie heizen mit reinem Strom. Strom zum Heizen ist allerdings ökonomisch und ökologisch (AUCH BEI ÖKOSTROM) die unsinnigste Lösung! Um eine Kilowattstunde Strom zu erzeugen werden im Kraftwerk ca. 3 kWh Primärenergie benötigt (Das hängt mit den Leitungsverlusten des Transportes zum Verbraucher zusammen). Ökonomisch können solche Anlagen nur werden, weil die Anschaffungskosten geringer sein !können! als z.B. bei einer Pelletanlage.
Ich möchte an dieser Stelle unterbrechen da ich aufgrund unzureichender Kenntnis der zu oberst genannten Kriterien und Wertesysteme keinen abschließenden Rat geben kann. Ich persönlich würde die Sonnenenergie im größtmöglichen Maße einbinden und bei dem Restenergiebedarf auf regenerative Energieträger wie Pellets/Holz setzen. Eine Wärmepumpe käme mir nur bei einem Passivhaus ins Haus, wenn überhaupt. Aber bitte beachten Sie, dass dies ist eine meinem Wertesystem und meinen Kriterien entsprechende Antwort ist und nicht verallgemeinert werden kann.
Informieren Sie sich bitte breitgefächert weiter, nehmen Sie einen Energieberater zur Hilfe und seien Sie kritisch.
Mit freundlichen Grüßen
Dirk J.