Woran erkennt man Alkoholiker?

Hallo liebe Experten!
Ich habe ein etwas delikates Problem. Vor einem halben Jahr habe ich in meinem Büro einen neuen Arbeitskollegen bekommen. Ich komme so weit gut aus mit ihm, aber ich glaube, daß er ein Problem mit dem Alkohol hat. Es gab einige Situationen, wo ich glaube, daß er zur Flasche gegriffen hat. Woran kann ich erkennen, ob er ein Alkoholiker ist? Danke für ihre Hilfe.

sorry,

aber wie soll ich dir hierbei helfen ??
entweder man erkennt es oder nicht.

kurze frage, was ist daran so wichtig ?? beeinflusst dein kollege durch seine evtl. alkoholkrankeit in irgendeiner weise dein leben ??

gruss

Hallo
Die Frage ist im Detail so einfach nicht zu beantworten… und Formen von schablonenhaftem Denken taugen wenig.

  1. Dir ist schon etwas aufgefallen: Das ist tasächlich schon ein bemerkenswertes Zeichen. Und Ernst zu nehmen. Deine Beobachtungen lassen darauf schließen, dass sich Dein Arbeitskollege außerhalb der Norm mit Alkohol versorgt.
  2. Die direkte Frage an ihn ist- je nach Beziehung… eine Möglichkeit. Du könntest schildern, was Dir auffällt… und Deinen Verdacht ganz konkret aussprechen.
    Aller Wahrscheinlichkeit wird er bagatellisieren, negieren… Einsicht ist wohl kaum zu erwarten.
    Größere Firmen bieten ehrenamtliche Suchtberater in den Firmen an. Oder über den Betriebsarzt.
    Du kannst Dir dort erste Informationen holen, ohne den Namen des Kollegen zu nennen.
    Wichtig: Offenheit! Öffentlichkeit.
    Die meisten Alkoholiker nutzen eine gewisse Kumpanei des Verständnisses aus, um evtl. jahrelang ihre Sucht zu pflegen. Hört man später ihre Geschichten in den Therapien, sagen sie schon fast resigniert:>Hätte mich doch damals jemand einfach nur direkt darauf angesprochen. Jedem ist es aufgefallen,- aber alle hielten dicht!Ich hätte mich natürlich gewunden und hätte das Problem weit von mir gewiesen. Ich war noch nicht so weit!

Ganz so pauschal lässt sich die Frage nicht beantworten. Indizien sind:

  • morgentliche Fahne
  • Fahne allgemein
  • Zittrigkeit
  • Meiden des Themas „Alkohol“
  • heftiges Leugnen oder sich Entschuldigen sollte ihm ein Alk.-Problem unterstellt werden (was ohne konkrete Hinweise Anfangs immer eine Unterstellung ist)
  • zügiges Trinken wenn in Geselligkeit Alk. ausgeschenkt wird
  • mit all dem in Verbindung: ständiges Bonbon lutschen / Kaugummikauen

Tipp nebenbei: „Stammtischweisheiten“ treffen bei Ihrer gestellten Frage absolut nicht zu, deshalb ist es super, dass Sie „Experten“ fragen. Kaum ein Thema ist von so vielen Märchen durchdrungen wie das Thema Alkoholismus.

Gruß,

sony

Hallo Brattig,

folgende Merkmale können ein Hinweis auf Alkoholmißbrauch sein:

Woran ist die Alkoholkrankheit zu erkennen?

  1. Körperliche Auffälligkeiten

Zittern
Wenn der Alkoholspiegel im Blut absinkt, ist besonders an den Händen deutliches Zittern zu beobachten. Jeder Alkoholkranke lernt schnell, dass er Alkohol zu sich nehmen muss, um ruhig zu werden. Er beginnt, Alkohol als “Medizin“, über den Tag verteilt, zu trinken. Er sichert seinen Vorrat, hat Verstecke, trinkt heimlich und kauft oft kleine Taschenflaschen (“Flachmänner“).

Appetitlosigkeit
Sie tritt vorwiegend bedingt durch chronische Magenschleimhautentzündungen (Gastritis) auf. Besonders morgens besteht ein starker Brechreiz (“trockenes Kotzen“), und die Nahrungsaufnahme (das Frühstück) ist oft erst nach dem Trinken kleiner Mengen Alkohol möglich. Viele Alkoholiker können fast nur noch “flüssige Kost“ (alkoholische Getränke) zu sich nehmen.

Lebererkrankungen
Sie macht sich bemerkbar durch Völlegefühl, Verdauungsstörungen, manchmal auch durch gelbes oder graues Aussehen. Der Arzt stellt meist eine Leberschwellung fest ( Fettleber).

Hautveränderungen
Gesicht und Augen sind stark gerötet, die Äderchen (besonders an der Nasenwurzel und an den Wangen) sind erweitert. Starkes Schwitzen und Neigung zu Ekzemen fallen auf.

Nervenvergiftungen
Sie äußert sich durch vermehrtes Kribbeln (Ameisenlaufen) und Taubheit in Händen und Füssen. Außerdem ist der Gang oft breitbeinig, häufig treten Waden- und Zehenkrämpfe auf.

“Ohnmachtsanfälle”
Oft handelt es sich dabei um Kramfanfälle mit plötzlichem Hinfallen, Bewusstseinsverlust, Zuckungen, Zungenbiss und Einnässen.

Potenzstörungen
Der zunächst unter Alkoholeinfluss gesteigerten Potenz folgen mit zunehmender Abhängigkeit vom Alkohol erhebliche vegetative und hormonelle Störungen. Sie führen zu einer alkoholbedingten Impotenz und beeinträchtigen das Sexualleben, das durch unausbleibliche Partnerkonflikte ohnehin gestört ist.

Delirante Zustände
Körperliche Unruhe, wirre Träume und Sinnestäuschungen kündigen ein Delirium an. (Die Kranken sehen Dinge und hören Stimmen, die nicht vorhanden sind.)

  1. Psychische Auffälligkeiten

Reizbarkeit
“Die Fliege an der Wand“ stört. Schnelles Aufbrausen und Unbeherrschtheit sind charakteristisch. Ein friedliches Familienleben gibt es nur noch selten.

Aggressivität
Sie ist besonders gegen den Partner gerichtet, der oft “wie ein rotes Tuch“ auf den Alkoholkranken wirkt.

Verstimmungszustände
Vor allem fallen ängstliche, missmutige und traurige Verstimmungen auf, verbunden mit der Neigung zum Selbstmitleid.

Schuldgefühle
Aus ihnen entstehen Minderwertigs- und Versagensgefühle. Sie werden oft durch Schuldverlagerung (“die anderen sind an allem schuld“), durch aggressives Verhalten oder durch großspuriges Auftreten überspielt.

Interessenlosigkeit
Mangelnder Schwung, Antriebsarmut und Trägheit bewirken, dass Hobbys aufgegeben und viele Arbeiten angefangen und nicht beendet werden. Auf die Kleidung wird oft kein Wert gelegt.

  1. Soziale Auffälligkeiten

Kontaktstörungen
Viele Alkoholkranke ziehen sich immer mehr von Freunden und Bekannten zurück, sie werden Alleintrinker. Sie meiden Verwandtschaft und Geselligkeiten, selbst von der engsten Familie sondern sie sich ab.

Leichtsinn und Schulden
Der Umgang mit Geld ist, bedingt durch die Abhängigkeit vom Suchtmittel, der wirtschaftlichen Situation nicht mehr angepasst. Entgegen allen Versprechungen werden immer wieder Schulen gemacht.

Geltungsbedürfnis
Drückende Schuldgefühle, Schwierigkeiten in der Familie und in Beruf scheinen nach Alkoholaufnahme zu verschwinden. Das vorher verletzte Selbstwertgefühl wird übersteigert. Der Alkoholkranke ist daher oft überheblich und in “Spenderlaune“.

Häufiger Stellungswechsel
Aus Misstrauen, Unsicherheit und Angst, die Alkoholabhängigkeit könne entdeckt werden, kündigt der Kranke vorsorglich selbst und wechselt den Arbeitsplatz.

Familien- und Eheschwierigkeiten
Enttäuschungen, Auseinandersetzungen und materielle Not belasten die Familie. Der Alkoholkranke findet “Freunde“ unter seinem Niveau, von denen er sich besser verstanden glaubt. Krankhafte Eifersucht kann für den Partner äußerst quälend sein.

Strafbare Handlungen
Unter Alkoholeinwirkung sind der Realitätssinn und das Kritikvermögen geschwächt, es kommt zu Fehlhandlungen (z. B. Autofahren ohne Führerschein, Zechprellereien).

Viele Grüße

Hallo,
leider erschließt sich mir der Hintergrund der Frage nicht! Arbeitet er nicht (mehr) mit wie erwartet? Hat er Ausfallerscheinungen? Geht er häufig aus dem Büro, um „eine zu Rauchen“ oder nennet er andere Gründe sich vom Arbeitsplatz entfernen zu können? Riecht er merklich nach Alkohol? usw. Welche dieser Fragen treffen auf ihn zu? Stört es Sie sehr, dass er nach Alkohol riecht oder sich annormal verhält? Haben Sie ihn schon mal in einer weniger dienstbezogenen Situation danach gefragt (z.B. bei einem Snack usw)?
Grüße
Achim

Hallo Brattig,

sofern Du kein Arzt/Psychologe bist und kein Vertrauensverhältnis zu der Person hast, dann wird es schwer werden einen Alkoholiker zu erkennen.
Zumal er sich wohl auch nicht als solcher zu erkennen gibt.
Äußere Anzeichen führen meist zu „Fehldeutungen“ so daß ich sie an dieser Stelle nicht aufzählen möchte.

Die einfachste Methode, es herauszufinden ist den Betroffenen zu fragen.
Allerdings werden Dir die wenigsten (nassen) Alkoholiker darauf eine Antwort geben.

Tut mir leid, Dir hier nicht weiterhelfen zu können.

Viele Grüße
HylTox

… ober er ein Alkoholiker ist?
Diese Frage ist so nicht zu beantworten. Ob jemand ein Alkoholiker ist, kann nur derjenige, oder ein Arzt entscheiden! Ob er ein Problem hat? Dieses wäre schon einfacher zu beantworten. Nur das Gebiet ist so vielfältig, dass es aus dem Stegreif heraus nicht beantwortet werden kann. Woran machst Du es fest? Hat er des öfteren eine Fahne? Verläst es des öfteren seinenb Arbeitsplatz? Ist er unzuverlässig? All dieses KÖNNTE ein Hinweis sei - jedoch eine pauschale Aussage „daran erkenne ich jemanden der ein Alkoiholproblem hat“ ist so nicht zu treffen. Wenn Du mir Situationen schildern könntest, die Dich dazu veranlassen, dieses anzunehmen, so könnte ich dir evtl. meine EINSCHÄTZUNG dazu geben.
Gruß
Günter

Hallo,
Ich entnehme Deiner Zuschrift, dass Du Dir Gedanken oder auch Sorgen um das Verhalten Deines neuen Kollegen machst.
Alkoholiker sind nicht so einfach für Aussenstehende zu erkennen, es gibt eine Vielzahl von Trinktypen und verschiedene Verhaltensmuster. Man muss da sehr aufmerksam beobachten und behutsam unterscheiden können.
Es gibt Menschen, die täglich relativ grosse Alkoholmengen konsumieren und trotzdem keine Abhängigkeit entwickeln, also auch keine Alkis sind!
Jemanden als „Alkoholiker“ zu bezeichnen ist nicht ganz korrekt, denn nur wer sich selbst auch als Alki bezeichnet und sich zu dieser Suchterkrankung bekennt, der ist Alkoholiker, niemandem steht es zu, einem offensichtlich abhängig Trinkenden die Diagnose „Alkoholismus“ zu verpassen, denn dann geht der Betroffene voll auf Abwehr, man würde ihn ungebeten vor den Kopf stossen und nichts konstruktives damit erreichen.
Du schreibst, „ich glaube, daß er ein Problem mit dem Alkohol hat“, wenn dem so ist, dann frage ihn doch einfach mal direkt, ob er eins hat und begründe Deine Frage gut.
Daraus kann sich, (vorausgesetzt Du möchtest ihm irgendwie helfen), etwas positives entwickeln, kann aber auch sein, dass er entweder „gute“ Ausreden, Begründungen oder ähnliches sofort parat hat, dies wäre ein mögliches Zeichen, wenn jemand seinen Konsum jederzeit erklären und rechtfertigen kann, anders, er kann auch sofort entrüstet abblocken und sich sowas verbeten, auch das könnte(!) ein Hinweis auf eine Sucht sein.
Um genaueres zu antworten müsste ich mehr über die Verhaltensweisen des Kollegen wissen.
mit besten Wünschen, U.M. Matthees
Hier findest Du weiteres:
http://www.cafe-jederman.de/allgemein/fragen_f.htm

Hallo Brattig, einen Alkoholiker erkennst du nicht sofort. Du kannst ihn höchstens erriechen. Wenn du merkst das er wiederholt schon morgens eine Fahne hat, kannst du davon ausgehen, das er den Alk. schon nach dem Auftehen braucht. Dann ist er sicher einer.
Gruß Dobby

Hallo ! Alkoholmisbrauch ist ein großes Problem in dieser Gesellschaft ! Ob jemand Alki ist muss der jenige selber entscheiden. Deshalb hart aber herzlich darauf ansprechen. Die Konsequenzen bennennen und als Angebot die nächstgelegendste Selbsthilfegruppe empfehlen. Vielleicht hilft ja auch ein Betriebsarzt.

Lieben Gruss Ingo

gute Frage… so wirst du das nicht erkennen. Es sei denn, man kann es riechen, dass er gut getankt hat. Wenn er denn einer ist, wirst du ihm nicht helfen können. Alkoholiker müssen selber merken und sich eingestehen, dass sie von der Flasche abhängig sind, sonst hat alles keinen Sinn. Und Alkoholiker sind wirklcih die, die ohne Alkohol keinen Tagesablauf bestreiten können. Nicht die, die sich ab und an einen auf die Lampe gießen. Wird ja sehr oft die Grenzen dazu verwischt.

Hallo Brattig,
das ist wirklich eine delikate Angelegenheit. Es kann sich hier um einen beginnenden Alkoholismus handeln. Wer auf Schwierigkeiten oder Frust mit Alkohol-Trinken reagiert, ist zumindest gefährdet.
Wenn so ein Verdacht aufkommt, stimmt er oft. Dennoch ist es ausgesprochen schwierig, angemessen darauf zu reagieren. Werden die Betroffenen direkt angesprochen, reagieren sie oft abweisend, streiten alles ab usw. Andererseits hilft es niemandem, wenn jeder so tut, als sei alles in Ordnung.
Ich hoffe, das hilft zunächst einmal weiter.
MfG

Hallo,
viele schweigen und schauen weg, wenn sie sich Gedanken und Sorgen machen, ob jemand ein Problem mit Alkohol hat.
Natürlich steht die Sucht nicht auf der Stirn des Betroffenen geschrieben.
Ich möchte dir Mut machen mit Ihm über deine Sorgen und Beobachtungen zu sprechen.
Alkoholiker denken oft ihre Sucht verheimlichen zu können, selbst die Angehörigen erliegen oft diesem Irrglauben. Dabei haben es alle schon lange gemerkt, dass da etwas nicht stimmt. Ihr Schweigen macht sie zu s.g. Co-abhängigen. Stell dich nicht in diese Reihe sondern sprich das Thema an.
Gruß

Hallo Brattig,

das ist -wie du selbst sagst- delikat.
Eine Haltung dazu könnte sein: Solange er nicht zum Sicherheitsrisiko wird, ist es seine Sache.

In deiner Frage steht nicht, wieso du das zu deinem Problem machen willst, bzw. du darin ein Problem für dich siehst. Du kennst ihm anscheinend noch nicht so gut (privat) dass du mit Sicherheit sagen kannst ob und wieviel er trinkt.

Erscheinungen die an Alkoholmissbrauch denken lassen können auch von anderen gesundheitlichen Problemen bzw. deren medikamentösen Behandlung kommen.

Das vermutlich sicherste Zeichen dürfte wohl eine Fahne sein.

Aber ob du Ihn darauf ansprechen möchtest/ solltest, musst du dir schon gut überlegen. Vielleicht solltet ihr euch ersteinmal soweit näherkommen, dass du dir da sicher(er) sein kannst.

Gruß
Fred

  1. Körperliche Auffälligkeiten

Zittern
Wenn der Alkoholspiegel im Blut absinkt, ist besonders an den Händen deutliches Zittern zu beobachten. Jeder Alkoholkranke lernt schnell, dass er Alkohol zu sich nehmen muss, um ruhig zu werden. Er beginnt, Alkohol als “Medizin“, über den Tag verteilt, zu trinken. Er sichert seinen Vorrat, hat Verstecke, trinkt heimlich und kauft oft kleine Taschenflaschen (“Flachmänner“).

Appetitlosigkeit
Sie tritt vorwiegend bedingt durch chronische Magenschleimhautentzündungen (Gastritis) auf. Besonders morgens besteht ein starker Brechreiz (“trockenes Kotzen“), und die Nahrungsaufnahme (das Frühstück) ist oft erst nach dem Trinken kleiner Mengen Alkohol möglich. Viele Alkoholiker können fast nur noch “flüssige Kost“ (alkoholische Getränke) zu sich nehmen.

Lebererkrankungen
Sie macht sich bemerkbar durch Völlegefühl, Verdauungsstörungen, manchmal auch durch gelbes oder graues Aussehen. Der Arzt stellt meist eine Leberschwellung fest ( Fettleber).

Hautveränderungen
Gesicht und Augen sind stark gerötet, die Äderchen (besonders an der Nasenwurzel und an den Wangen) sind erweitert. Starkes Schwitzen und Neigung zu Ekzemen fallen auf.

Nervenvergiftungen
Sie äußert sich durch vermehrtes Kribbeln (Ameisenlaufen) und Taubheit in Händen und Füssen. Außerdem ist der Gang oft breitbeinig, häufig treten Waden- und Zehenkrämpfe auf.

“Ohnmachtsanfälle”
Oft handelt es sich dabei um Kramfanfälle mit plötzlichem Hinfallen, Bewusstseinsverlust, Zuckungen, Zungenbiss und Einnässen.

Potenzstörungen
Der zunächst unter Alkoholeinfluss gesteigerten Potenz folgen mit zunehmender Abhängigkeit vom Alkohol erhebliche vegetative und hormonelle Störungen. Sie führen zu einer alkoholbedingten Impotenz und beeinträchtigen das Sexualleben, das durch unausbleibliche Partnerkonflikte ohnehin gestört ist.

Delirante Zustände
Körperliche Unruhe, wirre Träume und Sinnestäuschungen kündigen ein Delirium an. (Die Kranken sehen Dinge und hören Stimmen, die nicht vorhanden sind.)

  1. Psychische Auffälligkeiten

Reizbarkeit
“Die Fliege an der Wand“ stört. Schnelles Aufbrausen und Unbeherrschtheit sind charakteristisch. Ein friedliches Familienleben gibt es nur noch selten.

Aggressivität
Sie ist besonders gegen den Partner gerichtet, der oft “wie ein rotes Tuch“ auf den Alkoholkranken wirkt.

Verstimmungszustände
Vor allem fallen ängstliche, missmutige und traurige Verstimmungen auf, verbunden mit der Neigung zum Selbstmitleid.

Schuldgefühle
Aus ihnen entstehen Minderwertigs- und Versagensgefühle. Sie werden oft durch Schuldverlagerung (“die anderen sind an allem schuld“), durch aggressives Verhalten oder durch großspuriges Auftreten überspielt.

Interessenlosigkeit
Mangelnder Schwung, Antriebsarmut und Trägheit bewirken, dass Hobbys aufgegeben und viele Arbeiten angefangen und nicht beendet werden. Auf die Kleidung wird oft kein Wert gelegt.

  1. Soziale Auffälligkeiten

Kontaktstörungen
Viele Alkoholkranke ziehen sich immer mehr von Freunden und Bekannten zurück, sie werden Alleintrinker. Sie meiden Verwandtschaft und Geselligkeiten, selbst von der engsten Familie sondern sie sich ab.

Leichtsinn und Schulden
Der Umgang mit Geld ist, bedingt durch die Abhängigkeit vom Suchtmittel, der wirtschaftlichen Situation nicht mehr angepasst. Entgegen allen Versprechungen werden immer wieder Schulen gemacht.

Geltungsbedürfnis
Drückende Schuldgefühle, Schwierigkeiten in der Familie und in Beruf scheinen nach Alkoholaufnahme zu verschwinden. Das vorher verletzte Selbstwertgefühl wird übersteigert. Der Alkoholkranke ist daher oft überheblich und in “Spenderlaune“.

Häufiger Stellungswechsel
Aus Misstrauen, Unsicherheit und Angst, die Alkoholabhängigkeit könne entdeckt werden, kündigt der Kranke vorsorglich selbst und wechselt den Arbeitsplatz

lg kuddl

Hallo Brattig

Sory, dass es etwas länger dauerte, aber ich war einige Zeit nicht online.

Ab wann ist man Alkoholiker? Das kann per se unmöglich beantworten. Es gibt Fachleute, die behaupten, dass man bereits Alkoholiker ist, wenn man täglich drei Flaschen Bier trinkt oder drei Gläser Wein. Das erzähl mal einem Winzer oder wie in einem Fall, meinem Großvater, der in Ungarn ein eigenes Weingut hatte. Dort war es normal, dass man täglich eine Flasche Roten wegschlürfte. Ich denke, man kann von Alkoholismus sprechen, wenn man merkt, dass der Drang nach einem Schluck immer in bestimmten Situationen auftritt. Wenn du also feststellst, dass dein Kollege immer dann zum Glas greift, wenn er gerade ein Problem wälzt oder er anfängt, immer offener, auch während der Arbeit, zu trinken, dann hat er wahrscheinlich ein Problem damit.

Wenn du ihm helfen willst, musst du aber extrem behutsam an die Sache rangehen, denn ein Merkmal, dass alle Süchtigen aufweisen, ist, dass sie völlig überzeugt davon sind, kein Suchtproblem zu haben. Das kann dann schnell zu Misstimmung zwischen euch beiden führen. Ich weiß ja nicht, wie nahe ihr euch steht, aber vielleicht kannst du ja mal vorsichtig ausloten, ob es da was gibt, über das er nicht hinwegkommt oder er bestimmte Situationen als unangenehm empfindet und dann in die Vermeidung flüchtet, indem er sich betäubt.

Ansonsten, wie eingangs erwähnt, ist es nicht ganz so einfach, jemanden als süchtig zu klassifizieren. Ein recht brauchbares Kriterium ist etwa, wenn er nicht mit anderen zusammen, also in fröhlicher Geselligkeit, sondern heimlich und alleine trinkt. Da spricht dann schon so einiges dafür, dass er davon abhängig ist.

Grüße aus dem Schwarzwald

Micha