Wortartsuche

Hallo versammelte Sprachexpert(inn)en,

viele Jahre nach Ende der Schulzeit fällt es mir ‚partout‘ nicht mehr ein, ob diese lautmalerischen, „unsemantischen“ Gebilde wie „boah“ oder „wow“ eigentlich einer Wortart zugerechnet werden.

Gibt es einen - oder mehrere - Bezeichnungen für diese Art von „Worten“?
Am Liebsten wäre mir natürlich, jemand könnte mir eine Wortart dafür nennen …

Danke für jede Hilfe im Voraus!

Onomatopoiae OWT
.

Das, was der Fragesteller anführt, nämlich boah oder wow, sind nicht die prototypischen Lautmalereien, meine ich. Mit diesem Begriff bezeichnet man Wörter, die ein Geräusch (Technik, Tierlaute etc.) mit menschlichen Lauten bzw. deren Verschriftlichung nachahmen – etwa wau für das Bellen eines Hundes oder bumm für einen Knall. Diese Lautmalereien fallen von Sprache zu Sprache unterschiedlich aus, auch wenn sie sich auf dasselbe Geräusch beziehen (zum Beispiel für den Ruf des Hahns kikeriki im Deutschen und kukuryku im Polnischen). Zum Fremdwort hierfür: Das, was du nennst, ist die leicht verunglückte englische Orthografie, korrekt onomatopœia (auch ohne oe-Ligatur). Im Deutschen spricht man von Onomatopöie (auch -poesie), wobei ein einzelner lautmalerischer Ausdruck ein Onomatopoetikon (auch -kum; Plural: -ka) ist. Als zusammenfassenden Begriff für Äußerungen wie boah oder wow würde ich Interjektion verwenden; genauer gesagt sind das primäre Interjektionen, das heißt spontane Gefühlsausdrücke, die aus »Urlauten« entstanden sind und die es in jeder Sprache gibt. Natürlich haben diese Wörter eine lautmalerische Komponente. Die meisten typischen Onomatopoetika sind übrigens ebenfalls Interjektionen, was jedoch nicht vice versa gilt.

Gruß
Christopher

2 Like

‚WOW‘: Re^2: Präzisierung
Wow! - Perfekt! - Ich hatte die „Interjektionen“ gesucht. - Danke!
Du hast das Thema ja geradezu umfassend behandelt.

Das, was der Fragesteller anführt, nämlich boah oder
wow, sind nicht die prototypischen Lautmalereien, meine
ich. Mit diesem Begriff bezeichnet man Wörter, die ein
Geräusch (Technik, Tierlaute etc.) mit menschlichen Lauten
bzw. deren Verschriftlichung nachahmen

Ich hatte meine Beispiele übrigens ‚lautmalerisch‘ genannt, weil ein „boah“ m.A.n nichts anders ist, als die phonetische Nachzeichnung des Geräusches, das beim Zusammenspiel von Mimik, Gestik, Atmung - und evtl. Stimme zur Erzeugung des idealtypischen Ausdruckes wortlosen Erstaunens entsteht: Wenn also stoßweise ausgeatmet wird, während der Mund - bei zuvor aufgeblasenen Wangen - plötzlich auf ganzer Breite geöffnet wird, indem man den Unterkiefer fallen lässt … Der Vorgang kann natürlich von nicht-sprachlichem Stimmeinsatz begleitet sein.

Jedenfalls enthalten diese hübsch-kurzen Interjektionen außer der lautmalerischen Komponente u.a. ja auch noch Informationen über den damit assoziierten mimischen Ausdruck des Subjekts/Akteurs - und zu dessen Gemütsverfassung.
Das ist für drei bis vier Buchstaben schon ne Menge Information, wenn man bedenkt, dass es sich nicht mal um eine semantische Einheit handelt…

Thanx again, und Gruß,
I.H.

‚boah‘ und ‚boah - ey‘
Hallo I.H.

weil ein „boah“ m.A.n nichts anders ist, als die phonetische
Nachzeichnung des Geräusches, das beim Zusammenspiel von
Mimik, Gestik, Atmung - und evtl. Stimme zur Erzeugung des
idealtypischen Ausdruckes wortlosen Erstaunens entsteht

In diesem Zusammenhang würde mich aber dann doch noch ees weiteren eine Analyse des „boah - ey“ interessieren, welches hierzulande eigentlich noch öfter zu hören ist.
Gruß,
Branden

vielen Dank
Hallo Christopher

Herzlichen Dank für deine Korrektur.
Darauf habe ich nämlich gehofft, denn die …

… leicht verunglückte englische

Orthografie …

… ist mir schon immer merkwürdig vorgekommen.
Ich habs eben nie anders serviert bekommen und
beim schnellen Nachsehen im Internet habe ich
auch nichts anderes gefunden …

Freundliche Grüsse
Rolf