Mahlzeit!
In allen romanischen Sprachen haben sich die Wörter und Namen
vom lateinischen Ursprung fortentwickelt.
Wirklich? Ich sehe das nicht so. Ich denke, die Grammatik hat
sich jeweils ein bißchen weiterentwickelt, die Schreibweisen
paßten sich den regionalen Gegebenheiten an, aber an sich ist
sehr viel erhalten geblieben. Die von dir genannten
italienischen Veränderungen (Doppel-T statt CT, usw.) sind ja
nicht viel mehr als das, was im deutschen gerade wieder mit
der Rechtschreibreform passiert: eine Angleichung der
Schreibweise an die faktisch vorherrschende Aussprache. Jetzt
gibt es auch hier den Filosofen 
Gut, so hätte ich eben sagen sollen: Die Aussprache und Schreibweise hat sich wegentwickelt.
Während etwa der Italiener Vittorio heißt, heißt der Deutsche immer noch Victor (allenfalls vielleicht mit k), der Deutesche wird Doktor, der Italiener D (T?) ottore.
Nur das Deutsche hat die Schreibweise im Wesentlichen
beibehalten, nur daß aus dem C meistens ein K wurde und bei
Namen manchmal das -us wegfiel oder aus -a am Ende ein -e
wurde.
Auch das sehe ich nicht so. Gerade Ortsnamen wurden sehr stark
verändert (Mainz, Aachen, Trier…). Aber auch etliche Wörter
des täglichen Gebrauchs wurden ganz einfach germanisiert.
Die Ortsnamen würde ich nicht unbedingt als Maßstab nehmen, da sie ja eigentlich nicht als Wörter ins Deutsche gelangten, sondern sich mit der Entstehung der deutschen Sprache entwickelten.
Wieso sind die lateinischen Begriffe ausgerechnet im
Deutschen, das ja keine romanische Sprache ist, in ihrem
Ursprung erhalten?
Auch, wenn Deutsch keine romanische Sprache ist: ich wundere
mich immer wieder, wie groß der Prozentsatz an lateinischen
Wörtern im deutschen Wortschatz ist. Wenn du mal ein
etymologisches Wörterbuch durchstöberst, findest du schnell
heraus, daß sehr viele „urdeutsche“ Wörter lateinischen
Ursprungs sind.
Sicher, die Menge der lateinischen Begriffe ist sicherlich ziemlich groß, allerdings sind es nur die wenigsten davon wirklich deutsche Wörter (d. h. lateinische Wörter, die am Entstehen der deutschen Sprache mit beteiligt waren). Die große Mehrzahl wird im Mittelalter durch die Kirche und später durch Gelehrte ins Deutsche entlehnt worden sein.