Hallo,
Beim direkten Kommunizieren mit Mitgeschöpfen die Gesichtsmuskulatur einsetzen tun nur artikularisch unterbemittelte Leute, z.B. in höchster Bedrängnis, oder nur die, welche auf Sieg etwas erreichen wollen, es sei denn sie reiten gerade auf einer Welle des Humors/Glücks u./oder sind schon von berufswegen Schauspieler.
Stimmt das so?
Ein kleines Lächeln kann schon viel bewirken. Gebrauchen wir unsere Gesichtsmuskulatur nicht viel zu wenig, aus Angst davor, erkannt zu werden u. unsere Verletzbarkeit zu offenbahren?
Wozu sind Gesichtsmuskeln da?
Struwwel
Hallo!
Beim direkten Kommunizieren mit Mitgeschöpfen die
Gesichtsmuskulatur einsetzen tun nur artikularisch unterbemittelte Leute
Im Gegenteil. Mimik ist kurz vor der Gestik die einfachste Form der Kommunikation, tausend mal einfacher als die gesprochene Sprache. Abgesehen von Missverständnissen wie der je nach Kultur wechselnden Bedeutung von Kopfschütteln/Nicken, kommen mimische Zeichen recht erfolgreich an. Dies gilt natürlich auch für einfachste Gestik wie den gereckten Mittelfinger oder in Richtung des anderen gewandte Handflächen. Wer also mit einem Partner vis-à-vis erfolgreich kommunizieren will, wird nicht umhin kommen, seine Mimik spielen zu lassen. Nicht immer möchte man sofort aussprechen, dass man einem Vorschlag Missfallen entgegen bringt, zum Beispiel, um den anderen aussprechen zu lassen. Ein leichtes Stirnrunzeln oder Zusammenkneifen der Augenbrauen lässt leicht erkennen, wie man denkt. Nicht immer möchte man etwas sagen oder findet nicht die richtigen Worte: Wenn ich im morgendlichen Gedränge im Bus eine alte Dame an den Fahrkartenautomaten vorlasse, erwarte ich kein Danke. Es ist des Dankes genug, wenn sie freundlich zu mir schaut oder mich anlächelt. Botschaft angekommen, warum sollte sie reden?
Gleichwohl stimme ich Deiner Behauptung zu, dass auch die Mimik mit dem Grad der Erregung zunimmt: Wer genießt oder leidet, redet anders, gestikuliert anders, meistens mehr, und lässt auch seine Gesichtszüge andere Falten schlagen.
Gebrauchen wir unsere Gesichtsmuskulatur nicht viel zu wenig, aus Angst
davor, erkannt zu werden u. unsere Verletzbarkeit zu offenbahren?
Nicht immer ist es von uns erwünscht bzw. überhaupt wünschenswert, unsere Verletzbarkeit zu offenbaren. Ein Pokerface ist auch Kommunikation: Ich will meine Ruhe haben – und das finde ich nicht immer falsch. Wenn ich niemanden kenne, niemanden brauche, niemand mich braucht, zum Beispiel in einem vollbesetzten Zugabteil oder auf dem Warteflur im Amt, dann spreche ich nicht, gestikuliere nicht und mime auch nicht. Warum sollte ich? Und sogar, wenn ich gebraucht werde, aber nicht einspringen und helfen möchte, warum auch immer, darf ich doch mit glatten und unbeteiligten Zügen ebendies signalisieren. Nicht helfen wollen klingt oft negativ, aber ich kann mir zahlreiche weitere Situationen vorstellen, in denen ruhende Gesichtsmuskeln völlig akzeptabel sind.
Gruß
Christopher
Wieder einmal sehr schön geschrieben…
… Eins - OK, Eins mit sternchen - setzen, Chris…
Hallo zusammen,
man kann nicht nicht kommunizieren. Watzlawick hatte absolut Recht damit, weil uns nicht nur eine Kommunikationsform zur Verfügung steht.
Allerdings gibt es auch hier eine Ausnahme: Facialparese. Das ist eine Lähmung der Gesichtsmuskel und/oder -nerven, die es einem unmöglich macht, mit dem Gesicht zu kommunizieren. Menschen, die daran erkrankt sind, sind häufig nicht einmal in der Lage, mit den Auge zu kommunizieren (Stichwort: ‚der Mund lachte nicht, aber die Augen lachten…‘). Diese Menschen werden, obwohl sie sämtliche Tassen im Schrank haben, von der Umwelt häufig und gerne für schwachsinnig erklärt.
Daran sieht man imnmer wieder, wie sehr wir Menschen auf die Mimik fixiert sind.
Wundert es mich? Nö! Wenn ein Hund die Lefzen hochzieht oder eine Katze plötzlich die Ohren zurücklegt oder ähnliches, dann passiert es auch im Gesicht des Tieres. Auch das ist Mimik…
Hach, manchmal macht w-w-w auch am Freitag richtig Spaß!
Viele Grüße
Renee