Servus Sandra,
die Rö-Aufnahme, die Du zur Verfügung stellst, sieht IMO schon bearbeitet aus. Mit allen Vorbehalten, die hier angebracht sind, will ich die Befunde aufschreiben und erklären, die ich auf diesem Bild sehe:
Es fällt auf, dass unter nahezu allen Amalgam?-Füllungen eine radioluzente Zone zu sehen ist, die man als Spalt interpretieren kann. Die dunklen Zonen, die die Unterseite der hellen Flächen begleiten, kann man so deuten. Das hieße, dass an den Zähnen:
17,15,14,25,26,27,37,36,44,445,46,47
der Verdacht auf Sekundärkaries bestünde. Das wäre so grotesk, dass man es nicht glauben möchte. Gelegentlich sieht man an den Übergängen von Metall zu Zahnsubstanz Artefakte, die man als ‚Überstrahlungseffekt‘ bezeichnet. Um das auszuschließen, wären erneute Bißflügelaufnahmen hilfreich.
Die vielen Wurzefüllungen, die man sehen kann, sind nahezu ausnamslos unvollständig. Das trifft bestimmt für die Zähne
11,26,27,36,35 und 46
zu. Jeder dieser Zähne hat das erhöhte Potenzial, eine chronische Entzündung im umgebenden Knochen zu entwickeln. Bei den Zähnen
11,25,27,36 sind solche Veränderungen schon erkennbar.
Jetzt so mal eben auf ein paar dieser Stellen mit der Knochenfräse loszugehen, halte ich für sinnlos, solange nicht ein Sanierungskonzept dahintersteht. Zum Beispiel die Zähne 25 - 27 zu resezieren, halte ich für nicht mehr indiziert, weil es kaum noch gelingen dürfte, diese Zähne - auch nach erfolgreicher Resektion - vor weiterer Zerstörung zu bewahren.
Wollte man in Deinem Fall retten, was zu retten ist, bedaürfte es der Zusammenarbeit verschiedener Fachgebiete:
Endodontie, Chirurgie, Zahnerhaltung und Zahnersatz müssen auf hohem fachlichen Niveau eingesetzt werden.
Ich neige hier eigentlich selten zur Panikmache und bitte die versammelten KollegInnen um ihre Meinung, aber der Fall ‚Sandra‘ muss in gute Hände. Sind Uni-Kliniken da überfordert?
Gruß
Kai Müller