Würde ein modernes Schiff ebenso sinken?

Guten Tag!

Wäre ein modernes Kreuzfahrtschiff, wie beispielsweise die Queen Mary 2 oder die Schiffe der Voyager-Klasse (Freedom of the Seas und ihre Schwesterschiffe), wenn es unter den selben Umständen (Eisberg) wie damals die Titanic in Seenot geraten wäre, ebenso untergegangen? Oder würden die technischen Möglichkeiten, die in modernen Schiffen eingebaut werden (Schottensysteme, leistungsstarke Lenzpumpen etc…) ein modernes Schiff vor dem Untergang bewahren?

Würde die erheblich größeren Dimensionen und besseren technischen Schutzmechanismen aktueller Schiffe (die Freedom of Seas ist mit 154.000 BRZ etwa etwa 3,3 mal größer als die Titanic (46.000 BRZ)) bei den selben Umständen schutz bieten? Oder würde auch so ein Schiff untergehen?

Vielen Dank!

Mit freundlichen Grüßen,
Dirk

Hallo Dirk,

im Gegensatz zu den Zeiten, als z.B. die Titanic in Schwierigkeiten kam, gibt es heute eine Menge von Sicherheitsmitteln, die damals nicht bekannt und deshalb nicht eingesetzt werden konnten.

Lassen wir mal die konstruktiv bedingten Sicherheitsmittel aussen vor, die benötigt werden, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. Die sind nämlich bis heute wesentlich weiterentwickelt worden. Der Grund für die Titanic-Katastrophe liegt aber wo anders.

So gibt es heute z.B. Radaranlagen, die einen Eisberg als solchen erkennbar machen, so gibt es präzise Voraussagen, wo Eisberge herumtreiben und eine Menge Kommunikationsmittel, die damals nicht bekannt waren, um die Gefahr zu mindern. Ein wesentlicher Punkt fällt auch weg. Die Titanic war ja unterwegs, um bei ihrer Jungfernfahrt das „Blaue Band“ der schnellsten Atlantiküberquerung zu erringen. Da setzte der normale Gehirnstrom bei der Schiffsführung aus. Die Gefahr mit Eisbergen zu kollidieren, hatte man grob fahrlässig in Kauf genommen. Dieser Kapitän („mein Schiff ist unsinkbar“) fuhr bewusst also mit Vorsatz in eine bekannte mit Eisbergen verseuchte Meeresstelle, um keinen zeitfressenden Umweg machen zu müssen. Diese Arroganz kostete Hunderten das Leben. Sowas gibt es heute nicht. Die Sicherheitsregeln werden der Schiffsführung und -besatzung eingebimst bis zum „Gehtnichtmehr“.

Die Sicherheit auf Hoher See heute lässt sich nicht mit der Sicherheit vor ca. 100 Jahren vergleichen.

Tschüss
Bernd

Hi,

Die Titanic war ja
unterwegs, um bei ihrer Jungfernfahrt das „Blaue Band“ der
schnellsten Atlantiküberquerung zu erringen. …

Das stimmt nicht, die Titanic hatte gar nicht genug Maschinenkraft, um das Blaue Band erringen zu können.

http://de.wikipedia.org/wiki/Titanic#Die_Titanic_fuh…

Gruß S

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Schiffe sind in Abteilungen aufgeteilt. Eine Abteilung ist ein wasserdichter Bereich, der gegen den nächsten wasserdichten Bereich abgeteilt ist. So eine wasserdichte Trennung geht von ganz unten bis zu einer bestimmten Deckshöhe. So können Schiffe aus theoretisch beliebig vielen Abteilungen bestehen. Da wasserdichte Abteilungen aber Trennwände erzeugen, stören sie - insbesondere auf einem Kreuzfahrer. Man optimiert also.
Es wird berechnet, wie viele Abteilungen in einem möglichen Schadensfall maximal voll Wasser laufen könnten. Daraus berechntet man die Vertrimmung und die Krängung - und daraus wieder die nötige Deckshöhe für die Schotten ( wasserdichten Abteilungstrennwände ).
Im Fall der Titanic ist man von einem GAU ausgegangen und hat die Sicherheit berechnet. Die Kollision hat aber mehr Außenhaut zerrisssen, als befürchtet, es wurden also mehr Abteilungen geflutet, die Vertrimmung wurde größer und so weiter.
Ein modernes Schiff würde ebenso sinken, wenn der Leckfall größer wäre, als der berechnte.

Das ist zwar moeglich, aber eher unwarscheinlich. Unter anderem giebt es auf einem Kreutsfahrtschiff genuegend Rettungsboote fuer alle Pasagiere.

Das ist zwar moeglich, aber eher unwarscheinlich. Unter
anderem giebt es auf einem Kreutsfahrtschiff genuegend
Rettungsboote fuer alle Pasagiere.

Was aber das Schiff nicht daran hindern würde, unterzugehen.

Gruß S

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Um es mal auf den (meinen) Punkt zu bringen…
Heutige Schiffe wären weiter gefahren, mit Krängung, also „schief“, aber weiter…

Der Grund ist meines Erachtens ein einfacher, heute behobener…

Und zwar, hatte die HMS „Titanic“ Abteilungen (wie schon beschrieben), die ABER nur bis zu einer bestimmt Höhe (einem Deck) gingen und so eine Verteilung des Wassers im Schiff selbst, ermöglichten (es lief einfach über die im Schiff eingebauten Mauern hinweg)…

Heute werden die so genannten Schotte nicht unbedingt höher gebaut, ABER sie sind Dicht, auch nach oben hin!

Der Riss war meines erachtens nicht „zu lang“, sie hätten weiter fahren können, wären nicht Abteilungen, die eben nicht vom Riss betroffen waren, voll gelaufen…