Am Holocaust-Mahnmal steht jetzt eine Würstchenbude. Die soll gleich wieder weg, weil Würstchen-Verkaufen und –Essen dort nicht pietätvoll sei. Das Hüpfen von Stele zu Stele dagegen ist erlaubt und zeuge gar davon, dass „die Berliner den Ort annehmen“. Wenn Hüpfen von Akzeptanz zeugt, dann dürfte doch das Verzehren einer Ur-Berlinerischen Curry-Wurst an „Ort und Stele“ (taz) der ultimative Akzeptanzbeweis darstellen, oder?
Ich weiß nicht, ob ihr schon mal am Mahnmal wart. Ich war schon mehrfach dort und hatte (bis auf das Informationszentrum) eigentlich nie den Eindruck, dass die Leute dort sonderlich betroffen oder trauernd wirken (anders als in Buchenwald oder Oranienburg). Also, was soll die Aufregung? Sommerloch? Betroffenheitsheuchelei? Wurst-Neid?
Fragt sich
André
Aufregung? Sommerloch? Betroffenheitsheuchelei? Wurst-Neid?
Fragt sich
André
Salut, André!
Also eine Dönerbude würde ich bevorzugen (reine Geschmacksache). Allerdings verstecken sich oft Terroristen in solchen Buden. Am besten sollte also vor dem Besuch reichlich gegessen werden.
Captain Future
ja. es lädt zum niedersitzen und döneressen ein (würstchen mag ich nicht). außerdem hüpfen kinder drauf herum und hunde laufen durch. vielleicht ist aber stilldastehen und schweigen gar nicht richtige art zu mahnen? wer weiß?
off topic:
ich würde ja gerne mal Dein so gelobtes Falavel probieren. Nur finde ich nirgends so was.
Ich glaiube, ich muss mir das Zeug doch mal selbst basteln.
Grüße
Babalou
ich würde ja gerne mal Dein so gelobtes Falavel probieren. Nur
finde ich nirgends so was.
achwo. falafel habe ich noch in jeder deutschen stadt gefunden, in der ich je war. man kann auch die gewürz-bohnenmischung in einem sack kaufen und das zeug selbst anrühren und frittieren. in arabischen geschäften gibts das. tahina und humus nicht vergessen.
Was findest du denn konkret geschmacklos: Schweins- oder Rindswürstchen?
Mal im Ernst: Nach der ganzen absurden Mahnmalgeschichte samt Zahnbeerdigungswünschen ist der Würstchenbudenstreit doch nur eine weitere Station in einer scheinbar unendlichen Posse.
Es handelt sich um eine Würstchenbude an einem der prominentesten und meist frequentiertesten Orte Berlins. Hier liegt ja nicht nur das Mahnmal, hier läuft auch jeder vorbei, der vom Reichstag/Brandenburger Tor zum Potsdamer Platz will. Dass die jetzt weg soll - aus Pietätsgründen - halte ich für pure Heuchelei und widerwärtige Betroffenheitsrhetorik. Außerdem ist Wahlkampf und Sommerloch. Grillsaison fällt ja irgendwie ins Wasser.
Gruß
André
Zeigt es nicht deutlich, was die Bevölkerung von so einem
hässlichen und unnützem „Denkmal“ hält?
Grüße
Babalou
Blödsinn. Meinst du, dass Touristen aus aller Welt ihre Wurst aus Protest gegen das Mahnmal verspeisen? Ich hätte auf das Mahnmal gerne verzichten können und verspüre absolut nichts (schon gar keine Trauer), wenn ich da durchmarschiere - im Gegensatz zu einem Besuch in einer historischen Gedenkstätte. Aber nun steht es und wird von den meisten Berlinern angenommen (es fügt sich harmonischer in die Umgebung ein als manch anderes Bauwerk in der Ecke).
Als unnütz kann man es sowieso nicht bezeichnen, weil es - selbst wenn man ihm sämtliche von den Befürwortern zugeschriebenen Eigenschaften abspricht - immer noch ein (wenngleich recht teures) Stück Symbolpolitik darstellt. Und Symbole sind insbesondere in der Völkerverständigung äußerst wichtig.
Amen
André
diesen platz hätte man besser nutzen können. für die kids, die berliner und ihre gäste in der stadt.
wer steine will soll in die alpen fahren, oder sonstwohin.
t.
steht jetzt eine Würstchenbude. Die soll
gleich wieder weg, weil Würstchen-Verkaufen und –Essen dort
nicht pietätvoll sei. Das Hüpfen von Stele zu Stele dagegen
ist erlaubt und zeuge gar davon, dass „die Berliner den Ort
annehmen“. Wenn Hüpfen von Akzeptanz zeugt, dann dürfte doch
das Verzehren einer Ur-Berlinerischen Curry-Wurst an „Ort und
Stele“ (taz) der ultimative Akzeptanzbeweis darstellen, oder?
Ich weiß nicht, ob ihr schon mal am Mahnmal wart. Ich war
schon mehrfach dort und hatte (bis auf das
Informationszentrum) eigentlich nie den Eindruck, dass die
Leute dort sonderlich betroffen oder trauernd wirken (anders
als in Buchenwald oder Oranienburg). Also, was soll die
Aufregung? Sommerloch? Betroffenheitsheuchelei? Wurst-Neid?
Fragt sich
André
trotz der geladenheit des themas (sh. digi), finde auch ich dieses denkmal als fehlschlag. wie du schon erkennst, ein nachdenken findet nicht statt. hier wurden viele konstruktionen nicht bedacht:
die info-stätte ist am falschen ende, die meisten besucher kommen von richtung brandenburger tor, nicht aus richtung wilhelmstr.
die kleinen „täfelchen“ mit hinweisen sind nur in deutsch (typisch), hinweise für touristen gibt es wohl nicht (wenigstens englisch, französisch und hebräisch wäre doch angebracht)
die steelen sind außen flach und werden nach innen höher, umgekehrt hätte mehr sinn gemacht, da in der mitte eines denkmales wohl niemand sich hinsetzen würde, außen aber wohl
es fehlen sitzbänke en masse rund um das denkmal ggf. samt infotafeln etc., wer nach besuch des denkmals ruhen will (es gibt auch ältere besucher) muss ja entweder noch bis zum brandenburger tor zurück oder er setzt sich da hin
das design regt nicht zum nachdenken an. ich persönlich fand eine einfach wand mit sämtlichen namen der opfer (in prag) viel „beeindruckender“, warum hat man nicht diese über 6mio namen angebracht, hier wäre ein erhöhter denkprozess in gang gesetzt worden, das durchschnittliche menschliche wesen beim anblick von schrift automatisch anfängt zu lesen
alles in allem, sehr schlecht durchdacht, den ort finde ich allerdings okay. warum sollen nur botschaften und bankhäuser am pariser platz sein? ist auch nicht viel bürgerfreundlicher!
gruss vom
showbee, der als berliner nun schon oft am denkmal war!