Servus,
„eng“ wäre, wenn man ein Remstäler von einem Stromberger oder einem Taubertäler Viertele abgrenzen wollte.
Die (im wesentlichen) zwei großen Kulturräume Württembergs - wenn man einmal vom württembergischen Schwarzwald, der Alb und dem Hohenlohischen absieht - sind aber schon ziemlich verschieden: Im neuwürttembergischen Oberland südlich der Donau wohnen (traditionell) katholische Großbauern mit Anerbenrecht, die barocken Vergnügungen zugethan sind und Weizen, Dinkel, Flachs und Holz nach Italien exportieren. Da gehören die Dinneta zum Freitagsvesper hin, auch eine „fette“ (= 5%ige) Halbe, ein angemachter Romadur, eine ordentliche Seite Rauchfleisch und ein gutes Stück Emmentaler nebst einem Biberacher Knauzenweck. Und zum Sonntig natürlich ein guter Schluck Chriesewasser obendrauf.
Schon auf der Alb wirds mägerle, mägerle: Da wechselt man je nach Konjunktur zwischen Pumpenheimer und Hohenastheimer. Und im altwürttembergischen Neckarraum ist man evangelisch, lobt den Herrn ob der Freude, die er einem in Form eines höchst sauren Achteles Trollinger schenkt, das man von einem Wingert gewonnen hat, das qua Erbteilung 36 verschiedenen Eigentümern gehört, die nach erledigter Kehrwoch eifersüchtig darauf lauern, dass ihnen auch ihr 1/36tel vom Ertrag ausgezahlt wird. Da sind die Bausparkassen daheim, da wird immer am Montag beim Schullehrer ein neuer Hering auf den Küchentisch genagelt, über den täglich jeder seine Kartoffel ziehen darf, bis er dann am Sonntig als Sonntagsbraten verspeist wird. Da gehört der Trollinger hin, ein betreffend Boden und Klima ziemlich anspruchsvoller Wein, der zum Verrieseln neigt und viel Pflege braucht, die er dem Wingerter dann mit etwas dankt, das man eigentlich bloß zwischen Plochingen und Gündelbach zu schätzen weiß (bzw. schätzen zu wissen glaubt…). Wenn der Trollinger reden könnte, er würde unter Garantie bruddeln - eine unübersetzbare Artikulationsweise, die sich ausdrücken lässt mit „Ha no, dees kanne jetzt graad et braucha…“
Von daher die Differenzierung, die ich für angebracht halte, da ich als mitten im Oberland aufgewachsener Enkel eines Fünfbronner Schullehrerssohnes beide Teile ideologisch erlebt habe.
Was den anderen Pol betrifft: Werdersche Früchteverwertung forever! Nirgends sonst in D gibt es einen sauber durchgegorenen Fruchtwein - wohl bekomms!
Schöne Grüße
MM