Württembergische und Berliner GETRÄNKE

Hallo,

eine Bekannte von mir möchte bald heiraten und es wird eine berlinerisch/schwäbische Hochzeit. Was es alles zu essen geben wird, ist schon geklärt.
Jetzt fehlen noch Getränke.
Was sind denn typisch schwäbische Getränke ( vielleicht außer Wein) und welche berlinerischen Trinkspezialitäten gibt es? Mir fallen Berliner Weiße und Fassbrause ein.
Wisst ihr noch was?
Danke für eure Hilfe

Was sind denn typisch schwäbische Getränke

Ha no, Moschd hald …
http://www.mostakademie.de/

Freundliche Grüße,
Ralf

Servus,

geht es um das Württembergische Stammland oder das neuwürttembergische Oberland südlich der Alb?

Dort hats natürlich auch den Mooschd in allen Ausprägungen (Moischd maaschd Mooschd? Mooschd muaschd meega!), aber was dem Neckartäler sein Trollinger und Lemberger sind, ist dem Oberländer seine Halbe.

Außer dem seit je sehr genießbaren Allgäuer Brauhaus hat es eine ziemliche Zahl kleiner feiner Brauereien (an dieser Stelle sei dem Adlerbräu Moosbeuren gedacht, das das Rennen aufgegeben hat). Mein Favorit dabei ist Walder Bräu, Königseggwald.

Aus dem Ravensburg-Saulgau-Tettnanger Raum dürfen Obstler und Chriesenwasser nicht fehlen.

Zum Neckarraum noch einer, nach dem zu Zeiten der ganze Ludwigsburger Bahnhof gerochen hat: Caro Muckefuck!

Schöne Grüße

MM

Die Gebiete müssen ja nicht so eng eingegrenzt werden, es soll ja eine Feier werden, die Spaß macht. Das aus Berlin muss auch nicht Berlin Mitte sein, nur halt so die Region.
Vielen Dank für eure Antworten bis jetzt. Über weiter werde ich mich auch freuen!

Wenn es auch Berliner Raum sein darf:

Werder / Märkische Obstweine, -liköre und -brände (Sanddorn, Sauerkirsch, etc.)
Spreewälder Gurkenlikör :wink:

LG Petra

Servus,

„eng“ wäre, wenn man ein Remstäler von einem Stromberger oder einem Taubertäler Viertele abgrenzen wollte.

Die (im wesentlichen) zwei großen Kulturräume Württembergs - wenn man einmal vom württembergischen Schwarzwald, der Alb und dem Hohenlohischen absieht - sind aber schon ziemlich verschieden: Im neuwürttembergischen Oberland südlich der Donau wohnen (traditionell) katholische Großbauern mit Anerbenrecht, die barocken Vergnügungen zugethan sind und Weizen, Dinkel, Flachs und Holz nach Italien exportieren. Da gehören die Dinneta zum Freitagsvesper hin, auch eine „fette“ (= 5%ige) Halbe, ein angemachter Romadur, eine ordentliche Seite Rauchfleisch und ein gutes Stück Emmentaler nebst einem Biberacher Knauzenweck. Und zum Sonntig natürlich ein guter Schluck Chriesewasser obendrauf.

Schon auf der Alb wirds mägerle, mägerle: Da wechselt man je nach Konjunktur zwischen Pumpenheimer und Hohenastheimer. Und im altwürttembergischen Neckarraum ist man evangelisch, lobt den Herrn ob der Freude, die er einem in Form eines höchst sauren Achteles Trollinger schenkt, das man von einem Wingert gewonnen hat, das qua Erbteilung 36 verschiedenen Eigentümern gehört, die nach erledigter Kehrwoch eifersüchtig darauf lauern, dass ihnen auch ihr 1/36tel vom Ertrag ausgezahlt wird. Da sind die Bausparkassen daheim, da wird immer am Montag beim Schullehrer ein neuer Hering auf den Küchentisch genagelt, über den täglich jeder seine Kartoffel ziehen darf, bis er dann am Sonntig als Sonntagsbraten verspeist wird. Da gehört der Trollinger hin, ein betreffend Boden und Klima ziemlich anspruchsvoller Wein, der zum Verrieseln neigt und viel Pflege braucht, die er dem Wingerter dann mit etwas dankt, das man eigentlich bloß zwischen Plochingen und Gündelbach zu schätzen weiß (bzw. schätzen zu wissen glaubt…). Wenn der Trollinger reden könnte, er würde unter Garantie bruddeln - eine unübersetzbare Artikulationsweise, die sich ausdrücken lässt mit „Ha no, dees kanne jetzt graad et braucha…“

Von daher die Differenzierung, die ich für angebracht halte, da ich als mitten im Oberland aufgewachsener Enkel eines Fünfbronner Schullehrerssohnes beide Teile ideologisch erlebt habe.

Was den anderen Pol betrifft: Werdersche Früchteverwertung forever! Nirgends sonst in D gibt es einen sauber durchgegorenen Fruchtwein - wohl bekomms!

Schöne Grüße

MM

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Dank Dir, Ralf,

für den Link zur „Mostakademie“, vor allem wegen der herrlichen Charakterköpfe, die da zu sehen sind. In memoriam Eugen Sauter…

Schöne Grüße

MM

Haaach, Martin, Du schreibst herrlich!

Solltest ein Buch herausgeben!

Falls Du das schon hast: ich kauf’s!

Da mein ich ja direkt, wieder das Ludwigsburger G’schmäckle in der Nase zu spüren; hab meine ersten Lebensjahre in Sicht- und Riechweite vom Unifranck verbracht (woischd scho, glei beim Bleyle oms Egg).

Grüßle
Regina