Wunschpolice bei AchenMünchener Lebensversicherung

Sehr geehrte Forenmitglieder,

meine Verlobte und Ich machen uns so langsam Gedanken über Eigentum und wollte nun wissen was wir bis dato so angespart haben.

Ich habe zu Beginn des Jahres 2009 zum einen eine Riester Rente bei der AchenMünchener Lebensversicherung AG abgeschlossen, als auch eine sogenannte „fondgebundene Rentenversicherung“ auch als Wunschpolice gekannt, abgeschlossen.

Ich muss an er dieser Stelle zugeben das wir/ich was Versicherungen angeht nicht besonders bewandert sind und der Berater von AMV ein Bekannter meiner Eltern ist.

Die Wunschpolice sollte eigentlich als Alternative zum Tagesgeldkonto bei meiner Bank sein, nun bin ich mir aber beim durchlesen meiner Unterlagen nicht sicher, einen großen Fehler gemacht haben.

Ich zahle seit 2009 einen monatlichen Betrag von 100€ der sich jedes Jahr um 6% erhöht.

Jetzt wollte ich einfach mal wissen was ich im Jahr 2019 so bekommen würde. Wenn ich jetzt mal die 6% weglassen würde, wäre es ein Betrag von 12.000€

Laut meiner Beispielrechnung würde ich aber nur ca. 7.800€ als Teilkapitalauszahlung bekommen! Nun gut, der Begriff Teilkapitalauszahlung sagt zwar schon das nur ein Teil ausgezahlt wird aber was wenn ich alles will?

Weitere Blicke in meine Unterlagen erwiesen sich nicht wirklich als hilfreich als ich dann doch am Ende auf eine Auflistung mit Rückkauswerten gestoßen bin.

Diese Liste zeigt den jeweiligen Rückkaufswert pro Versicherungsjahr an. Diese Liste kann aber auch nur ein schlechter Scherz sein da da mr für das erste Jahr ein Rückkaufswert von 583€ angezeigt wird obowohl ich ja 1.200€ eingezahlt hatte.

Bei 10 Jahren würde ich bei Rückkauf 13220€ bekommen was aufgrund der jährlichen Steigerung von 6% auch viel zu wenig wäre.

Es tut mir leid das ich jetzt etwas ausgeholt habe aber ich möchte das meine Zweifel korrekt beschrieben rüberkommen.

Mein persönlicher Berater ist aktuell im Urlaub und ich möchte keine Hotline anrufen.

Ich würde mich über jeden Rat, Tipp und Erfahrungen freuen.

Mit freundlichen Grüßen

Thoms

Hallo Thomas,

einleitend: Keine Sorge, so schlimm, wie Sie vermuten, ist die Sachlage nicht.

Wer eine Lebens-/ Rentenversicherung abschließt und sich eines Vermittlers bedient, zahlt die Provision dieses Vermittlers über die ersten 5 Jahre der Policenlaufzeit.

Das hat zur Folge, dass Ihre eingezahlten Prämien in den ersten 5 Jahren nur zu einem sehr kleinen Teil in die eigentlich beantragten Renditeorte fließen und zu einem sehr großen Teil zur Finanzierung Ihres Vermittlers und zur Deckung der sonstigen Verwaltungskosten des Versicherers verwendet werden.

Ihrer durchaus cleveren Testberechnung aufs Jahr 2019 mangelt es an der Berücksichtigung dieser in der Anfangszeit abgezogenen Kosten. 

Das wird übrigens nicht nur bei der AachenMünchener so gehandhabt, das ist Usus in der kompletten Versicherungsbranche (ausgenommen: Direktversicherer, da fehlt der Vermittler und dementsprechend die Vermittlungskosten). Insbesondere unter Konsultation eines Vermittlers ist die Kostenbelastung einer Police immens. 

Dabei kommt es noch auf die Qualität der Beratung an: Während ein Vertreter (Bekannter Ihrer Eltern scheint nach Ihrer Schilderung ein solcher *Handelsvertreter* nach § 84 HGB zu sein) lediglich die Produkte seines Geschäftsherrn verkauft, von denen sicherlich einige gut und preiswert sind, die meisten jedoch vermutlich nicht (…) erhielten Sie beispielsweise von einem *Versicherungsmakler* eine profunde Beratung, die ihr (Ihr) Geld wert wäre (vorausgesetzt, Sie erwischen einen der rar gesäten wirklich guten Makler).

Ein Makler handelt in Ihrem Interesse aufgrund eines Maklervertrages und hat aus einer hinreichenden Anzahl von Versicherern und Tarifen am Markt den nach den bei Ihnen vorliegenden Bedingungen geeigneten Versicherer/ Tarif herauszusuchen. Das ist bei ca. 120 Versicherern und um ein Vielfaches zahlreicherer Tarife eine Herausforderung. Sie haben am Ende jedoch die Gewissheit, nach Ihrem Bedarf beraten worden zu sein und nicht nur etwas „verkauft“ bekommen zu haben.

Da Sie schreiben, Sie seien nicht sonderlich bewandert, wäre in Versicherungs- und Finanzfragen sicherlich ein Makler/ eine Maklerin für Sie die bessere Wahl in derartigen Fragen.

Allerdings sollte man sich auch hier nicht versehen: Makler verdienen ebenso aus Ihren Prämien, sogar weitaus mehr, als es ein Vertreter könnte. Außerdem schauen auch etliche Makler gerne zuerst auf die Courtagehöhe und bestimmen häufig anhand dessen, welcher Versicherer zu „Ihrem Bedarf“ (also dem Courtagebedarf des Maklers…) passt.

Aber ich schweife ab (wenn Sie schon so ausholen, mach ich das auch :wink: 

Sie haben mit Ihrer AM-Police den größten Teil der Vermittlungskosten bereits abgetragen, diese nun zu kündigen, erscheint mir zweifelhaft. Da es sich um eine Fondspolice handelt, dürfte die Renditeaussicht auch nicht mehr oder weniger schlecht/ gut sein, als bei Mitanbietern. Für einen belastbaren Rat jedoch empfehle ich Ihnen, einen Makler/ eine Maklerin zu konsultieren, die die Umstände Ihres Einzelfalls genauer beurteilen kann – meine Zeilen können nur eine Gedankenstütze sein und sind in der Sache keine Handlungsempfehlung.

Da ich Mitarbeiter eines Maklerpools bin, der seit 2000 am Markt tätig ist und sehr auf die Qualität seiner angeschlossenen Makler achtet (es gibt Vermittler, die wir durchaus abgewiesen haben als Pool), kann ich Ihnen auf Wunsch gerne bei der Suche nach einem Makler behilflich sein. Melden Sie sich einfach bei mir.

So oder so wünsche ich Ihnen allzeit gute Rendite und einen famosen Sonntag :smile:

Gruß

Günther Pagel

Da ich die Wunschpolice der AAchen Münchener nicht kenne, und ohne in die AGB’s zu schauen, kann ich dazu nichts sagen.
MfG
ollibu

Sehr geehrter Ratsuchender,

eine fondsgebundene Rentenversicherung - hier Wunschpolice der AachenMünchener - kann nicht als Ersatz oder Ergänzung zu einem Tagesgeldkonto angesehen werden. Bei Abschluss einer solchen Versicherung, fallen zunächst einmal Abschluss- und Vertriebskosten, jährliche Verwaltungskosten, je nach Vertragsaufbau auch noch Risikokosten, an. Diese Kosten werden nicht extra erhoben, sondern mit Ihren monatlichen Zahlungen ausgeglichen. Die Abschluss- und Vertriebskosten müssen dabei über einen Zeitraum von mindestens 5 Jahren verteilt werden.
Es sollte Ihnen bei Vertragsabschluss ein schriftliches Angebot ausgehändigt worden sein, aus dem die Abschluss- und Vertriebskosten aber auch die sonstigen Kosten hervorgehen. Sie sollten sich dieses Angebot einmal genau durchlesen.
Sie schreiben in Ihrer Anfrage „mein Berater ist in Urlaub“. Erlauben Sie mir den Hinweis, dass es sich nicht um einen Berater, sondern um einen Verkäufer handelt. Dieser erhält für den Abschluss eine Provision. Eine unabhängige Empfehlung von seiner Seite ist nicht möglich, da er damit seine eigene Provision gefährden würde.
Auch die jährliche Steigerung von 6 % - in der Regel als Inflationsausgleich „verkauft“ - hat Vorteile für den Vermittler dieser Versicherung, da er von jeder Erhöhung wieder eine neue Provision erhält. Sie können aber schriftlich bei der AachenMünchener verlangen, dass diese „dynamische Vereinbarung“ zur nächsten Hauptfälligkeit endgültig ausgeschlossen wird. Dies würde ich Ihnen auf jeden Fall empfehlen.
Ob diese Versicherung und auch der von Ihnen abgeschlossene Riester-Vertrag für Sie passend ist oder ob es empfehlenswerte Alternativen gibt, kann ich ohne Sichtung der Unterlagen nicht entscheiden. Eine unabhängige Versicherungsberatung bieten viele Verbraucherzentralen in Deutschland. Eine für Sie passende Adresse finden Sie auf der Internetseite www.verbraucherzentrale.de. Dort gehen Sie dann auf Ihr Bundesland. Eine weitere Alternative sind die behördlich zugelassenen Versicherungsberater. Adressen finden Sie ebenfalls im Internet unter www.bvvb.de.
Ich hoffe, dass Ihnen diese Ausführungen geholfen haben und verbleibe

mit freundlichen Grüßen
NR

Guten Tag Thomas!

Ich habe mir einmal die Grundzüge der Produktlinie „Wunschpolice“ angeschaut und muss sagen, ich bin „bissel“ verwundert.

  1. Produktauswahl

In allen Varianten wird das Produkt als „Altersvorsorge“ bezeichnet und nicht als ein Produkt für den Ersatz eines „Tagesgeldes“.

„Altersversorgung“ ist mit Attributen wie;…langfristiges Sparen, Vorsorge für das Rentenalter, monatliche Rente, etc. behaftet.

„Tagesgeld“ wird eher in Verbindung gebracht mit Aussagen wie;…schnell Verfügbar, Anlagen für einen kurzen Zeitraum um bei steigenden Zinsen wieder investiert zu sein, monatliche Zinsen werden gutgeschrieben, was für die sicheren Anleger,einmalige Auszahlungen,…etc.

Wenn also dein Wunsch/Bedarf war, sich im Bereich des Tagesgeldes zu positionieren, so ist mir nicht ersichtlich, warum ein solches Produkt (Wunschpolice) vorgeschlagen und gewählt wurde.

  1. Kosten
    Für Versicherungsprodukte werden Kosten fällig.
    Zum einen die Vertriebskosten (Vermittler, Struktur, o.ä.), Verwaltungskosten, innere Kosten wie Gebühren für den Aktienkauf, etc.

Diese Kosten können auf längere Laufzeit verteilt werden oder Sie werden in einen kürzeren Zeitraum (Bsp. 5 Jahre) „gepresst“. Das erkennst Du an den garantierten Rückkaufswerten (RKW) in deiner Police. Diese letztgenannte Variante wird bei Dir der Fall sein, sodass hier von 1.200 € im ersten Jahr nur 583 € angespart werden.

Diese RKW sind maßgeblich für dich.

Bei verschiedenen Produktlösungen erhälst Du vom Versicherer sogn. Überschüsse (meist jährlich ausgewiesen), welche deinem Vertrag sofort gutgeschrieben werden. Durch diese Überschüsse erhöht sich der RKW.

Hinweise findest Du auf deinen jährlichen Mitteilungen.

Welche Kostenverteilung gewählt wird und wie ein Produkt sich im laufe der Jahre entwicklen kann, sollte Bestandteil der Beratung gewesen sein.

  1. Kapitalisierungen bei Lebens- oder Rentenversicherungen
    Es gibt bei vielen Produktlösungen die Möglichkeit, innerhalb der Laufzeit, Gelder einzuzahlen oder auch „abzurufen“.
    Wärend das „Einzahlen“ noch ohne Kosten sein dürfte, läßt sich der Versicherer die sogn. „Auszahlungsvarianten“ immer etwas (das Geld der Kunden)kosten. Das kostet es zum beispiel für 20.000 EUR Auszahlung einen Abschlag von 5%, also 1.000 EUR. Nichts ist daher umsonst…

Sicherlich ist die Auszahlungsvariante immer noch „günstiger“ als eine Stornierung des Vertrages (Kosten sind dann auf jeden Fall „futsch“).

Fazit:
Bei dem von Dir geschilderten Bedarf "Tagesgeld (ich nehme einmal die oben genannten Attribute als Grundlage) eine Lösung über eine Rentenversicherung (dann auch noch fondbasiert) zu erreichen, ist meiner Meinung nach ein kompltetter Beratungsfehler.

Deine Frage"…nun bin ich mir aber beim durchlesen meiner Unterlagen nicht sicher, einen großen Fehler gemacht haben…", kann ich daher nur mit JA beantworten.

Fraglich ist, ob Du dir den Fehler alleine „anziehen“ musst oder ob nicht noch andere dafür heran gezogen werden könnten?

Handlungsmöglichkeiten sind von der Dokumentation des Gespräches abhängig und nur unter Vorlage aller relevanten Informationen (Angebot, Police, Beratungsprotokoll, Gesprächsnotizen, etc.) möglich.

Ich kann hier nur empfehlen, dass Du dir einen juritischen Beistand einkaufst und die Angelegenheit in die Hände eines Profis gibst.

Ich hoffe ich konnte Dir ein wenig helfen und wünsche Dir für deine Zukunft alles Gute.

Gruß

Martin Kerkloh

Werter Thomas,
ich antworte Ihnen hier, ohne genau die Wunschpolice der Aachener Münchener LV zu kennen.
Unter diesem Link habe ich nachlesen können, dass man am Ende sowohl das ganze Kapital, oder auch eine Rente entnehmen kann.
http://www.amv.de/internet/amven/amven_inter.nsf/Con…

Die dynamische Erhöhung um jährl. 6 % müssen Sie nicht annehmen, Sie können die Dynamik ablehnen, oder auch den Beitrag herabsetzen.
Zum Rückkaufswert: In Ihrer Police sehen Sie die garantierten Rückkaufswerte im Falle der Kündigung (Rückkauf) und bei Beitragsfreistellung des Vertragesim 1, 2, 3 Jahr usw.,
dazu müssen Sie wissen, das hier keine Überschüsse mit abgebildet sind. Die Gesellschaft kann in diesen Tabellen keine Überschüsse deklarieren, weil diese Überschüsse ja schwanken können u. nicht immer gleich hoch sind. Deshalb ist der Wert so wenig.
Auch in den ersten Jahren ist der Wert sehr wenig, weil am Anfang Abschluss- u. Vertriebs- und Verwaltungskosten anfallen, die mit den ersten Beiträgen verrechnet werden.Deshalb sehen sie im 1. Jahr so wenig Rückkaufswert ohne Überschuss in der Tabelle stehen.
Vergleichbar mit einem Tagesgeldkonto ist eine solche Police natürlich nicht, weil hier höhere Kosten anfallen bei Abschluss u. die Police nicht so flexibel wie ein Tagegeldkonto ist. Aber sie könnte ihnen auch mehr Wertentwicklung wie ein Tagegeldkonto bringen nach längerer Laufzeit, was hier von vornherein eingeplant ist.
Sie schreiben:
Bei 10 Jahren würde ich bei Rückkauf 13220€ bekommen was:aufgrund der jährlichen Steigerung von 6% auch viel zu wenig:wäre.
Prüfen Sie, ob in der Tabelle die Dynamik mit 6 % überhaupt eingerechnet ist.Da in 10 Jahren noch kein Ablauf des Vertrages ist, hieße ein Rückkauf = Kündigung Ihrerseits.Also nur im Fall der Kündigung im 10. Jahr kriegen sie den ausgewiesenen Rückkaufswert+Überschüsse,läuft der Vertrag weiter ist natürlich mehr Kapital drin was weiterläuft.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen etwas helfen.
Viele Grüße
Regina