Wurzelspitzenresektion

Hallo zusammen,

ich bin heute bei meiner Zahnärztin zur Kontrolle gewesen und sie hat mir wieder einmal nahe gelegt (wie auch vor 1 Jahr), dass ich eine Wurzelspitzenresektion bei 1 Zahn machen soll. Ich bin (noch immer) sehr skeptisch, da ich weder Schmerzen noch sonst irgendwelche Probleme mit diesem Zahn habe.

Soll ich wirklich diese Wurzelspitzenresektion machen lassen? Falls ich es nicht machen lasse, kann es sein, dass mir (später) vielleicht deswegen der Zahn gezogen werden muss?

Vielen Dank im Voraus!

VG

Heyá -

also antworten kann man Dir hier wohl nur mit Einschränkungen, zumal Du nicht klar angibst, warum Dir die Ärztin eigentlich dazu rät - ist an dem Zahn etwas überstopft? Gibt es eine latente Dauerentzündung um die Wurzel, von der Du zwar akut nichts merkst, die sich aber zu vergrößern droht?

Ich bin kein Zahnarzt, sondern nur jemand, der schon recht zahlreiche Dentalangelegenheiten (inkl. WSR) hinter sich hat. Bei mir mußten zweimal WSRs durchgeführt werden - einmal war ein wurzelbehandelter Zahn an der Spitze überstopft (Füllmaterial quoll aus dem Nervenkanal), ein andermal galt es, eine dauerhafte Entzündung zu beheben.

In einem der Fälle verlief alles völlig problemlos und alles verheilte sehr schnell. Im zweiten Fall hat jedoch der Kieferchirurg in den Hauptnerv gesäbelt (was wohl bei WSRs vorkommen kann), und es hat fast zwei Jahre gedauert, bis ich wieder ein normales Gefühl in der Lippe hatte.

Was ich sagen will, ist: eine WSR ist eine OP - eine kleine, aber immerhin; und jede OP sollte einen sehr guten Grund haben. Welchen Grund hat Dir Deine Ärztin denn genannt?

Liebe Grüße -

hendrik

hi hendrik,

vielen dank für deine schnelle antwort.

beim röntgenbild ist ein kleiner schatten unterhalb der wurzel zu sehen, daraus schließt sie eine entzündung an der wurzel.

bin echt ständig am grübeln was ich machen soll, da ich ja auch keine schmerzen habe. hattest du schmerzen?

lg
gerti

Hallo,

ich hatte schon diverse Zahnangelegenheiten, hier meine Erfahrungen:

Bei mir wurde es erst bei Schmerzen gemacht. Vorher Antibiotika, damit die Entzündung weggeht, und dann gings los. :frowning:

Es gibt aber eine Alternative: zu Resektion: die Revision.
Die hat aber den Nachteil, dass sie keine Kassenleistung ist, weil sie länger dauert, aber den Vorteil, dass keine OP durchgeführt wird.
Ist im Prinzip eine Wurzelbehandlung, bei der von oben durch den Zahn bis zur Wurzelspitze gebohrt wird.
Die Wurzelspitzenresektion erfolgt seitlich durch den Kieferknochen, wobei die Chance besteht, dass da Gesichts-Nerven verletzt werden.

Mein letzter Zahnarzt riet mir zur Revision.
Da ich noch schlimme Erinnerungen an eine Resektion hatte, habe ich zugestimmt, zugezahlt, aber mir dadurch die OP erspart.

Gruß
Frank

Hallo Gerti!

Also ich bin Zahnarzthelferin in einer Praxis für Oralchirurgie und ich kann dir nur sagen, ohne das Röntgenbild gesehen zu haben, kann man dir da wirklich keine richtige oder ehrliche Auskunft geben.
Wenn der Zahn schon länger wurzelgefüllt ist und an der Wurzel eine Entzündung ist, auch wenn du die nicht merkst, wäre es sicher nicht aus zu schließen, eine WSR zu machen.
Aber warum vertraust du nicht deinem Zahnarzt? Der/Die kennt dich doch sicher schon länger und hat auch sicher die WF gemacht.
Mit einer Entzündung an der Wurzelspitze, die du nicht behandeln lässt, gehst du die Gefahr ein, einen Abszess zu bekommen und der könnte dich dann vielleicht auch den Zahn kosten.
Zudem schädigt jede Entzündung auch den Knochen.
Also, würde ich dir kurz geraten sagen, geh noch mal zu deinem Arzt. Traust du ihm/ihr nicht ganz, verlang dir die Röntgenbilder und such dir einen zweiten Rat.

Zu den Folgen einer solchen OP: Die Ärzte müssen natürlich aufklären, allein schon aus juristischem Grund. Allerdings sind die Risiken meist sehr gering und das Risiko, dass der Nerv ein klein wenig zu leide kommt, was sich in den meisten Fällen wieder regeneriert, besteht schon bei der Spritze und die braucht man ob bei WSR oder Extraktion.
Dauerhaft geschädigt wäre der Nerv, wenn er komplett durchtrennt würde, aber das ist sehr sehr selten, wenn es überhaupt schon vorkommt.
Meist sind es nur kleine Fasern des Nerves und die regenerieren sich wieder, nach einer Weile.
Aber lass dich bitte noch von einem Chirurgen ordentlich aufklären, bevor du dich auf den OP-Tisch legst.
Lg. MelP

@ MelP und Frank: VIELEN DANK!

bei dieser zahnärztin bin ich ca. 1 jahr. vertrauen hab ich schon, nur die entscheidung ist halt schwierig, weil ich keine probleme/schmerzen habe und ich denke mir, vielleicht gehts ja noch einige jahre gut. die wurzelspitzenresektion würde auch gar nicht meine zahnärztin durchführen, da muss ich dann zu einem kieferorthopäden.

nochmals vielen dank für eure antworten!

lg
gerti

Hey, du musst nicht zu einem Kieferorthopäden, sondern zu einem Chirurgen!!
Nur so zur Info.
Lg.MelP

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Dauerhaft geschädigt wäre der Nerv, wenn er komplett
durchtrennt würde, aber das ist sehr sehr selten, wenn es
überhaupt schon vorkommt.
Meist sind es nur kleine Fasern des Nerves und die
regenerieren sich wieder, nach einer Weile.
Aber lass dich bitte noch von einem Chirurgen ordentlich
aufklären, bevor du dich auf den OP-Tisch legst.
Lg. MelP

Servus MelP,

vielleicht solte man noch erwähnen, daß die gefürchtete (und trotzdem seltene) Beschädigung des großen Unterkiefernerven eben nur im Unterkiefer möglich ist. Fällt also schon mal die Hälfte der Zähne weg, weil im Oberkiefer lebend :wink:

Ich denke auch, daß wir die Gerti schon ein bißchen erschrecken sollten:
Es ist zwar richtig, daß so ein röntgenologischer Zufallsbefund jahr(zehnt)elang zu keinem Abszess führen muß, nur:

  • er tut es bevorzugt, wenn die Körperabwehr gerade aus irgendwelchen Gründen nicht so sehr auf dem Damm ist, also wenn es einem sowieso schon schlecht geht,

  • er tut es, wann und wo ER will. Beispiele gefällig?

Dünnpfiff im Urlaub im Vier-Sterne-Hotel zwischen Side und Antalya. Das Immunsystem muß sich gerade um andere Kriegsschauplätze kümmern. Die paar Bakterien an der Wurzelspitze nutzen das zur ungebremsten Vermehrung. Bingo! Spannender Dialog mit türkischem Kollegen, dann WSR. Das nenn’ ich einen Abenteuerurlaub!

  • er tut es, wenn der Stress des letzten Semesters gerade in den Stress des Examens übergeht. Viel Zeit für Zahnarztbesuche und Operationen - die Bücher und die Prüfer warten ja.

  • er tut es, wenn die ganze Hektik der Wochen vor der Hochzeit schon der Vorfreude weicht. So eine dicke Lippe in der Hochzeitsnacht - da gibt es noch bei der silbernen Hochzeit was zu erzählen:

Hallo Gerti - findst’n das?

Kai

1 Like

Hallo Gerti -

konkrete Schmerzen hatte ich damals noch nicht, aber da ich insgesamt zu Entzündungen neige und die vorhandene Entzündung mit den üblichen Hausmitteln (z.B. täglichem Salviathymol; Homöopathisches) nicht wegging, lag die Vermutung nahe, das könne zu ungelegener Zeit eine größere Angelegenheit werden.

Ich habe allerdings auch das große Glück, einen extrem guten Zahnarzt zu haben, dem ich in solchen Dingen vertrauen kann (der netteste Mensch, der mir je lächelnd Schmerzen zugefügt hat). Der hat mich vorsichtshalber zum Kieferchirurgen überwiesen, und DER hat dann prompt in den Nerv gesäbelt.

Vielleicht hängt es auch davon ab, ob Du die Veranlagung zu Zahnentzündungen hast - viele (auch) akute Entzündungen haben wir in den letzten Jahren auch ohne Bohrerei wieder fortbekommen. Bei mir sind Entzündungen fast immer stress- oder erkältungsbedingt.

In jedem Fall: gutes Gelingen!

Pengoblin

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. . . . . schnipp . . . . .

Mein letzter Zahnarzt riet mir zur Revision.
Da ich noch schlimme Erinnerungen an eine Resektion hatte,
habe ich zugestimmt, zugezahlt, aber mir dadurch die OP
erspart.

Gruß
Frank

Servus Frank,

wenn Du Glück hast, klappts. Zur Erfolgsrate und kritischen Erläuterung der Revision gibt es eine hervorragende Seite hier:

http://www.dgz-online.de/chapters/stellungnahmen/end…

Kai