Nicht akzeptabel!
Hallo,
wir haben eine 7-jährige zu Hause, die auch ein Temperamentsbündel ist und manchmal besser, dann wieder schlechter mit einem „Nein!“ klar kommt. Dennoch denke ich, dass dieses „Nein!“ wichtig ist. Einmal mehr, da Kinder ja bekanntermaßen regelmäßig ihre Grenzen austesten. Kinder müssen aber auch lernen, mit Frust und Misserfolg umzugehen. Ansonsten scheitern sie spätestens im Leben ‚da draußen‘.
Artet der Wutausbruch in Beschimpfungen aus ist nicht nur eine Grenze erreicht, sondern sie ist überschritten. Deshalb käme ich nicht im Entferntesten auf den Gedanken, das Kind toben zu lassen (wie der ein oder andere hier rät), sondern würde das Kind unmissverständlich in die Schranken weisen.
Klare Ansage: „So möchtest du nicht von uns behandelt werden, genauso wenig lassen wir zu, dass du so mit uns umgehst!“ Auch unsere Tochter hat schon Grenzen überschritten. Ich bin ansonsten sicherlich nicht streng, aber in solchen Momenten war ich es. Es hat mich übrigens kein Gramm Liebe von ihr gekostet; im Gegenteil weiß sie, woran sie ist und nutzt dies als Orientierung. Ich habe ihr unmissverständlich klar gemacht, dass es für dieses Verhalten die Rote Karte gibt und Sanktionen ausgesprochen. Und zwar etwas ganz Konkretes von dem ich weiß, dass es sie nicht kalt lässt. Sie überlegt seitdem sehr gut, wie weit sie gehen kann, testet natürlich weiter, überschreitet (in Maßen) auch immer mal wieder Grenzen… und kassiert dann auch immer mal wieder besagte Rote Karte. Insgesamt haben wir uns auf einem für mich akzeptablen Niveau eingependelt. Schließlich soll sie sich auch wehren können und den Mut behalten, zu widersprechen.
Wichtig ist mir bei alledem, dass sie ihr Gesicht nicht verliert. Ich möchte, dass Sie Regeln im sozialen Miteiander einhält, nicht, dass sie devot duckt.
Entsprechend würde ich ihr auch nicht verbieten, ein bestimmtes Spielzeug zu kaufen. Sie hat ein Sparschwein: Wenn sie etwas haben möchte, das ich ihr nicht mal eben so außer der Reihe kaufen will, dann biete ich ihr immer noch an, das von ihrem Ersparten zu kaufen. Da fängt sie dann schnell an zu rechnen bzw. zu überlegen und verzichtet freiwillig auf so manches Teil, das sie vorher uuuunbedingt haben musste, da ansonsten mit 110%iger Sicherheit die Welt untergeht. ;-D Selbst wenn sie von ihrem Geld mal Mumpitz kaufen würde: Auch dafür ist Taschengeld da. Und wenn es nicht reicht, dann kann man es eh nicht kaufen. So manche Diskussion und Bettelei war auf diese Weise elegant beendet. Zum Schluss siegte dann doch ihr Geiz.
Krank finde ich das Verhalten deines Sohnes also nicht. Aber es scheint, als hättet ihr ihm in der Vergangenheit schon viel zu viel Spiel eingeräumt, dass er jetzt so übers Ziel hinausschießt. Er muss einfach begreifen, dass man respektvoll miteinander umgeht. Und ihm das zu vermitteln, ganz abgekoppelt vom eigentlichen Stein des Anstoßes, stattdessen generell, das ist eine eurer Aufgaben als Eltern. Indem ihr Grenzen setzt, macht ihr euch persönlich sichtbar. Bringt ihm Verständnis entgegen für seinen Wunsch, macht aber auf der anderen Seite auch eure Bedürfnisse klar.
Tut ihr das nicht, habt ihr womöglich irgendwann einen Jungen zu Hause, der Mutter mit vorgehaltenem Messer das Geld aus dem Portmonee presst. Ist ein bisschen überzeichnet, trifft es m. E. aber ganz gut.
M. E. sollte deine Frau das übrigens ganz ohne deine Hilfe hinkriegen, einmal mehr bei einem Kind dieses Alters. Austauschen könnt ihr euch dazu, aber der Konflikt ist zwischen ihr und eurem Sohn auszuräumen.
Viele Grüße
Kirsten