Wutanfälle meines Sohnes

Hallo zusammen,

ich hätte mal wieder eine Frage. Nur geht es heute um etwas privates.
Mein Sohn(6) bekommt in letzter Zeit immer wieder Wutanfälle. Unser Beziehungen zu unseren Kinder würde ich sagen ist normnal, es gibt ab und zu mal Meinungsverschiedenheiten aber im großen und ganzen ist es super. Wir haben auch ein Tochter (13) und sie steckt voll Kanne in der Pupertät. Aber das kennen wir ja aus unserer Jugend. Aber das mit unserem Sohn ist schon eine ander Schiene. Beispiel: Meine Frau war gestern mit den Kinder kurz einkaufen, da wollte er ein bestimmtes spielzeug haben, aber da er schon viele davon zu Hause hat und er sowieso kaum damit spielt sagte meine frau ihm auch das so. Und hoffte er sieht es ein. Da es in der Regel immer so ist, wenn man ihn es erklärt warum dann hat er es auch meist verstanden. und das ist doch immer besser als nur ein „Nein“. Aber diesmal rastete er völlig aus, beschimpfte meine Frau mit Worten die er sonst nicht in den Mund nimmt und auch unsere Tochter wollte er schlagen und treten.
Wir wissen nicht mehr weiter. Wollte nun zum Arzt mit ihm gehen, vielleicht auch zu einem Spezialisten. Aber er ist ja erst 6.

Nun wollte ich Fragen ob jemand damit erfahrung hat und ob es sinnvoll ist gleich zum Arzt damit zu gehen oder ob es normal ist in seinem Alter?

Hi,

du schreibst sonst ist alles normal und schilderst ein Beispiel. Ich denke da wird es schwer dir einen Rat zu geben wobei ich kein Freund davon bin immer gleich zum Arzt zu gehen (Ausnahmen natürlich Loch im Kopf, etc.).

Kinder testen ihre Grenzen immer wieder aufs Neue wobei es natürlich alles im Rahmen bleiben muss. Das ihr zu dem Spielzeug nein gesagt habt ist ok, das er „schmollt“ normal. Wenn er dann so ausrastet würde mich mal interessieren welche Folgen das für ihn gehabt hat?

Wie gesagt an einem Beispiel jetzt zu sagen macht dies oder das finde ich schwer.

Viele Grüße
Me

Hallo,

ganz normale Trotzphase; alles ist OK ;o)

Versuchs mal so: reagiert er angemessen, dann erklärt warum es nicht geht.
Reagiert er mit Wutanfall, dann einfach ein NEIN!

Gar nicht darauf eingehen, ihn notfalls auch mal tobend stehenlassen. Nicht mit ihm darüber diskutieren!

Er ist jetzt auf Machtkampf aus und will seine Stärke austesten,
deshalb solltet ihr auf jeden Fall hart bleiben und keine Zugeständnisse machen.

Er wird recht schnell begreifen, das diese Wutanfälle gar nichts bringen und er eben nicht der Stärkere ist.
Dann wird alles wieder normal…

Es grüßt und wünscht Durchhaltevermögen
Yvisa

Hallo,

alles, was man im Internet schreibt, kann natürlich ganz anders rüber kommen als beabsichtigt.

Mich hat folgender Satz „stutzig“ gemacht: Und hoffte er sieht es ein.:
Das hört sich nicht nach konsequent Grenzen setzen an, sondern wie: Ohje, wenn er jetzt Theater macht - fürchterlich, wie kann ich das verhindern?

Ich stimme Yvisa zu: Für mich - nach 3,5 Kindern, die ich erzogen habe - ist eine der wichtigsten „Erziehungsregeln“: Grenzen setzen, Regeln einführen und Konsequenzen auch einhalten. Allerdings immer auch beidseitig! Trotzphasen sind ja genau das: ein Kind möchte seine Grenzen erfahren.

Erziehung erfordert allerdings auch Geduld, bzw. Durchhaltevermögen: wenn das Kind imemr wieder erfährt, dass Vater/ Mutter das Spielzeug nicht kaufen, egal wieviel Theater gemacht wird und unberührt von dem Gucken Anderer, dann wird es das Verhalten höchstwahrscheinlich irgendwann einstellen.
Gucken die Leute und man kauft das Spielzeug dann doch - um Ruhe zu haben - ist das Signal eindeutig: wenn ich laut bin, bekomme ich es doch.

Ansonsten würde auch ich nicht direkt zum Arzt gehen. Wenn es sehr auffällig ist, könnte man vielleicht mit den Erzieherinnen im Kiga oder der Lehrerin darüber sprechen: Welche Erfahrungen gibt es in der Schule / im Kiga? Das sind ja Einrichtungen, in denen es in der Regel klare Regeln / grenzen gibt. Wie verhält sich der Sohn da?
Das kann unter Umständen ja auch schon Aufschluß geben.

Viel ERfolg :smile:

Hallo

Mein Sohn(6) bekommt in letzter Zeit immer wieder Wutanfälle.

Mein Sohn kriegte immer wieder Wutanfälle, ca. nachdem 7 wurde. In den Ferien ließ es deutlich nach mit den Wutanfällen, und als die Grundschule zu Ende war, ebenfalls. Mit 6 Jahren, also im ersten Schuljahr, hatte er eine andere Lehrerin. Die Wutanfälle bekam er erst im zweiten Schuljahr.

Will nur damit sagen, dass das gar nicht zwangsläufig auf ein Problem innerhalb der Familie zu tun haben muss.

Viele Grüße

Ich schließe mich den anderen an, hört sich nicht UNnormal an. Da ärgert sich jemand über eine Tatsache, die er nicht ändern kann. Ich finde so etwas müssen Eltern / Familien aushalten, aber ich würde versuchen meinem Kind zu zeigen, wie man den Ärger / die Wut anders kommunizieren kann.

Wäre also die Frage, wie wird das in Eurer Familie gehandhabt bzw. wie könnte das für Euch aussehen?

Wir haben hier die Regel, keiner verletzt jemanden bzw. Selbstverletzung lasse ich auch nicht zu. Beleidigungen sind ebenfalls nicht akzeptiert.

Wäre es möglich, mit ihm nun im nachhinein die Situation zu besprechen ohne Vorwürfe? Ihr könntet z.B. andere Verhaltensoptionen durchspielen.

Gruß
FS

Hallo pittparry,

in einer dieser Eltern-Zeitschriften (ich kann dir leider nicht mehr sagen wo) las ich, dass Jungen zwischen 5 und 6 Jahren einen ersten Testosteron-Schub bekommen. Das ist dann wie eine erste kleine Pubertät, in der er seine Gefühle nicht so kontrollieren kann. Ich würde weiterhin konsequent mit den Regeln bleiben - kurz und knapp erklären, und diese Wutanfälle nicht zu persönlich nehmen.

lg, Dany

Was soll der Arzt denn tun?
Hallo!
Zuerst möchte ich eigentlich alles unterstreichen, was bisher gesagt wurde.
Konsequent bleiben, die Sache nicht allzu persönlich nehmen, klare Grenzen setzen und die Übertretung dieser sinnvoll sanktionieren.

Wir wissen nicht mehr weiter. Wollte nun zum Arzt mit ihm
gehen, vielleicht auch zu einem Spezialisten. Aber er ist ja
erst 6.

Ich frage mich an dieser Stelle, was Du von einem Arzt in dieser Situation erwartest (eine Vernunft-Spritze gibt es noch nicht :wink: ).

Was ich glaube zu verstehen: Ihr seid so ein Verhalten offensichtlich nicht gewöhnt, weil Euer Sohn bisher anders reagiert hat. Für mich war das, was Du als außergewöhnlich darstellst eher das alltägliche :smile:, wir hatten also mehr Routine im darauf-reagieren. Und ich muss sagen: Bei uns wurde es im Laufe der Jahre eigentlich immer besser (was ich nur erwähne, um die empfohlenen Methoden zu unterstützen).

Euer Sohn übt anscheinend gerade verschiedene Arten von Auseinandersetzungen: Diskussion (hattet Ihr wohl bisher), verbale und körperliche Gewalt, Gebrüll etc. Es ist an Euch, ihm klar zu machen, was am Erfolg versprechenden ist.

Grüße
kernig

Hallo,

der Arzt kann die Eltern beruhigen. Er kennt das und weiss was er sagen muss um den Eltern eine kleine Energiespritze zu verpassen.

Viele Grüße

Im besten Falle: ja
Hi!

der Arzt kann die Eltern beruhigen. Er kennt das und weiss was
er sagen muss um den Eltern eine kleine Energiespritze zu
verpassen.

So positiv habe ich das gar nicht gesehen. Stimmt. Unser derzeitiger Kinderarzt würde das z.B. tun.
Wir hatten aber auch schon andere, die die Panik der Eltern eher schüren würden und das Kind für krank erklären und Therapien und Medikamente verschreiben würden.

Ein zweischneidiges Schwert.

grüße
kernig

Hallo,

solange Eltern sich genötigt sehen, immer erst den Erklärbären zu geben, bevor sie ein Verbot aussprechen, trainiert das Kind vor allem eines: Diese Erklärungen auszuhebeln, dagegen zu argumentieren und die Eltern damit auflaufen zu lassen.

Junge Kinder müssen lernen, eine Nein auch einfach mal hinzunehmen, ohne jedes Mal dezidiert auseinandergesetzt zu kriegen, warum die Eltern dieses Nein gerade für wichtig halten. Nein ist nein, weil ich es jetzt sage. Oder wahlweise: Du kriegst kein Spielzeug, weil du das letzte kaputtgemacht hast. Punkt.

Die Erklärung kann man nachreichen. Dann, wenn die Konfliktsituation ausgestanden ist und die Emotionen sich beruhigt haben. Zu versuchen, beim Kind für gutes Wetter zu sorgen, indem man bei jedem Verbot auf sofortige Einsicht hofft, ist Augenwischerei. Letzten Endes dient das auch nicht dem Kind, sondern hat primär die Funktion, das schlechte Gewissen der Eltern zu beruhigen. Wenn sie schon was verbieten müssen, dann doch bitte mit dem Segen des hoffnungsvollen Nachwuchses.

Das funktioniert aber nicht. Grenzen setzen bedeutet nämlich auch genau das: Bis hierher und nicht weiter. Auch keine Diskussion um die Berechtigung dieser Grenze. Eine Grenze erfahren, heißt oftmals auch, sie erst mal nur zu spüren und zu respektieren - unabhängig von der entsprechenden Einsicht.

Für die sorgt man, nachdem das Kind die elterliche Autorität akzeptiert hat. Wenn man bedenkt, dass selbst Erwachsene in emotional aufgeheizten Situationen oft nicht in der Lage sind, sich einsichtig zu verhalten, dürfte klar werden, dass es für junge Kinder eine völlige Überforderung bedeutet.

In dem Augenblick, wo man sich in einer Konfliktsituation mit Kindern auf eine Diskussion einlässt, verlässt man die Position dessen, der die Macht (und die Aufgabe) hat, Grenzen zu setzen. Stattdessen begibt man sich auf die Gleichberechtigtenebene und verliert dadurch in den Augen des Kindes die Berechtigung, Grenzen setzen zu dürfen, wenn sie nicht das Placet des Nachwuchses haben.

Ein Kind, das die Erfahrung macht, dass Nein erstmal Nein heißt und nicht diskutabel ist, wird auch schnell die Nutzlosigkeit von Wutausbrüchen erkennen.

Viele Eltern unterschätzen diesbezüglich auch die Intelligenz ihrer Kinder. Sie glauben, das Kind müsste erst umfangreich erklärt kriegen, warum Dinge verboten werden. In den weitaus meisten Fällen wissen die Kinder genau um den Grund dieses Verbotes, lernen aber schnell, dass ein Hinterfragen bedeutet, dass die Eltern sich in eine Diskussion verwickeln lassen.

Für eine solche soll und darf selbstverständlich Raum sein - aber nicht unbedingt in der akuten Situation.

Schöne Grüße,
Jule

Nicht akzeptabel!
Hallo,

wir haben eine 7-jährige zu Hause, die auch ein Temperamentsbündel ist und manchmal besser, dann wieder schlechter mit einem „Nein!“ klar kommt. Dennoch denke ich, dass dieses „Nein!“ wichtig ist. Einmal mehr, da Kinder ja bekanntermaßen regelmäßig ihre Grenzen austesten. Kinder müssen aber auch lernen, mit Frust und Misserfolg umzugehen. Ansonsten scheitern sie spätestens im Leben ‚da draußen‘.

Artet der Wutausbruch in Beschimpfungen aus ist nicht nur eine Grenze erreicht, sondern sie ist überschritten. Deshalb käme ich nicht im Entferntesten auf den Gedanken, das Kind toben zu lassen (wie der ein oder andere hier rät), sondern würde das Kind unmissverständlich in die Schranken weisen.

Klare Ansage: „So möchtest du nicht von uns behandelt werden, genauso wenig lassen wir zu, dass du so mit uns umgehst!“ Auch unsere Tochter hat schon Grenzen überschritten. Ich bin ansonsten sicherlich nicht streng, aber in solchen Momenten war ich es. Es hat mich übrigens kein Gramm Liebe von ihr gekostet; im Gegenteil weiß sie, woran sie ist und nutzt dies als Orientierung. Ich habe ihr unmissverständlich klar gemacht, dass es für dieses Verhalten die Rote Karte gibt und Sanktionen ausgesprochen. Und zwar etwas ganz Konkretes von dem ich weiß, dass es sie nicht kalt lässt. Sie überlegt seitdem sehr gut, wie weit sie gehen kann, testet natürlich weiter, überschreitet (in Maßen) auch immer mal wieder Grenzen… und kassiert dann auch immer mal wieder besagte Rote Karte. Insgesamt haben wir uns auf einem für mich akzeptablen Niveau eingependelt. Schließlich soll sie sich auch wehren können und den Mut behalten, zu widersprechen.

Wichtig ist mir bei alledem, dass sie ihr Gesicht nicht verliert. Ich möchte, dass Sie Regeln im sozialen Miteiander einhält, nicht, dass sie devot duckt.

Entsprechend würde ich ihr auch nicht verbieten, ein bestimmtes Spielzeug zu kaufen. Sie hat ein Sparschwein: Wenn sie etwas haben möchte, das ich ihr nicht mal eben so außer der Reihe kaufen will, dann biete ich ihr immer noch an, das von ihrem Ersparten zu kaufen. Da fängt sie dann schnell an zu rechnen bzw. zu überlegen und verzichtet freiwillig auf so manches Teil, das sie vorher uuuunbedingt haben musste, da ansonsten mit 110%iger Sicherheit die Welt untergeht. ;-D Selbst wenn sie von ihrem Geld mal Mumpitz kaufen würde: Auch dafür ist Taschengeld da. Und wenn es nicht reicht, dann kann man es eh nicht kaufen. So manche Diskussion und Bettelei war auf diese Weise elegant beendet. Zum Schluss siegte dann doch ihr Geiz.

Krank finde ich das Verhalten deines Sohnes also nicht. Aber es scheint, als hättet ihr ihm in der Vergangenheit schon viel zu viel Spiel eingeräumt, dass er jetzt so übers Ziel hinausschießt. Er muss einfach begreifen, dass man respektvoll miteinander umgeht. Und ihm das zu vermitteln, ganz abgekoppelt vom eigentlichen Stein des Anstoßes, stattdessen generell, das ist eine eurer Aufgaben als Eltern. Indem ihr Grenzen setzt, macht ihr euch persönlich sichtbar. Bringt ihm Verständnis entgegen für seinen Wunsch, macht aber auf der anderen Seite auch eure Bedürfnisse klar.

Tut ihr das nicht, habt ihr womöglich irgendwann einen Jungen zu Hause, der Mutter mit vorgehaltenem Messer das Geld aus dem Portmonee presst. Ist ein bisschen überzeichnet, trifft es m. E. aber ganz gut.

M. E. sollte deine Frau das übrigens ganz ohne deine Hilfe hinkriegen, einmal mehr bei einem Kind dieses Alters. Austauschen könnt ihr euch dazu, aber der Konflikt ist zwischen ihr und eurem Sohn auszuräumen.

Viele Grüße
Kirsten

Wir versuchen unseren Kindern auch immer eine starke Basis zu sein und die Mittagsessen vermehrt zum Socializing zu benutzen. Gespräche über die Schule und nebenher quetschen wir sie aus, was sie gerade sonst so machen und wie sind drauf sind. Meistens merken sie es nicht.