WW2 Flugzeuge Modifikationen

Hallo,

mich wundert immer wieder, warum es so viele verschiedene Variationen oder Modifikationen eines Flugzeugmodells gab. Ok, manches war dem technischen Fortschritt geschuldet.

Allein von der Bf 109 (Me 10) gab es viele verschiedene Typen. Waren die alle notwendig ? Welch Verschwendung von Material. Wäre es nicht sinnvoller gewesen, sich auf wenige, bewährte Typen zu konzentrieren ?

Gruss

Andreas

Zum einen gab es Modifikationen aufgrund des Verwendungszwecks…(z.B. Me 262), zum anderen glaube ich hat da die Inkompetenz des Hr. Göring mit reingespielt…er hat wahrscheinlich wegen der kleinsten technischen Neuerung neue Mods in Auftrag gegeben…

Wäre es nicht sinnvoller gewesen, sich auf wenige, bewährte
Typen zu konzentrieren ?

Hat man ja. :wink: Und man hat sie ständig weiterentwickelt. Insbesondere bei den deutsch-englischen Jägerduellen haben sich binnen Monaten wiederholt die Kräfteverhältnisse geändert, weil die jeweiligen Konstrukteure immer wieder mehr PS als der Gegner aus den Maschinen herausgeholt haben.
Zudem kann man erst wissen, ob sich eine Neuentwicklung bewährt, wenn man sie auch unter Gefechtsbedingungen eingesetzt hat.

Gruß Andreas

Hallo,

Servus

mich wundert immer wieder, warum es so viele verschiedene
Variationen oder Modifikationen eines Flugzeugmodells gab. Ok,
manches war dem technischen Fortschritt geschuldet.

Eigentlich waren sogar sehr viele Modifikationen das Ergebnis von technologischer Entwicklung. Um bei der BF-109 zu bleiben: das erste Modell flog im Mai 1935 und der letzte Vogel wurde noch 1945 gebaut. Der häufigste Grund für eine neue Version waren zum einem der Motor und zum anderen die Bewaffnung. Daneben gab es noch viele andere Kleinigkeiten aber die fallen da nicht so ins Gewicht.

Allein von der Bf 109 (Me 10) gab es viele verschiedene Typen.
Waren die alle notwendig ? Welch Verschwendung von Material.
Wäre es nicht sinnvoller gewesen, sich auf wenige, bewährte
Typen zu konzentrieren ?

Eigentlich hat man sich ja auf bewährte Typen verlassen. An einsitzigen Jägern hatte man ja anfangs nur die BF-109 und dann später noch die FW-190. Klar gab es noch andere Typen wie die Ta-H152 und Do-335 und dann natürlich die Düsenjäger wie He-162, Me-262 oder Me-163. Doch die Hauptlast trugen wirklich nur die 109er (über 33.000 Stück) und 190er über (20.000 Stück).

Als kleines Beispiel möchte ich die BF 110 nehmen um zu verdeutlichen, wie es zu den einzelnen Varianten kommen kann.

A-Serie: Prototypen
B-Serie: erste Serienproduktion mit 3 Typen: Zerstörer, Aufklärer und Schulflugzeug
C-Serie: erste Großserie mit insgemsamt 7 Typen: 1-4 waren Zerstörer mit unterschiedlicher Bewaffnung, Panzerung und Funkanlange. Die C-4/B war ein Jagdbomber genauso wie C-6 und C-7 während C-5 der Aufklärer war.
D-Serie: Serie mit 4 Typen die Zerstörer und Jagdbomber waren. Das besondere war die hohe Reichweite die unter anderem in Norwegen nötig war.
E-Serie: Diese Serie mit 3 Typen war im Prinzip eine verbesserte C-Serie die jetzt aber nur noch als Jagdbomber oder Aufklärer eingesetzt wird. Als Jäger war die 110 nicht mehr zu gebrauchen.
F- Serie: Wiederum eine verbesserte E-Serie (besserer Motor und Panzerung). Es gab 4 Typen: Jagdbomber,Zerstörer (als Antwort auf große 4 motorige Bomber), Aufklärer und erstmals Nachtjäger (mit 3 Mann Besatzung).
G-Serie: Verbesserung der F-Serie (bessere Bewaffnung und Panzerung).
Wiederum mit 4 Typen: Jagdbomber, Zerstörer, Aufklärer und Nachtjäger.

Man sieht also die Modifikationen sind das Ergebnis von veränderten Anforderungen, technologischer Entwicklung und unterschiedlicher Verwendungszwecke. So gesehen ist es gar nicht blöd wenn man basierend auf einem „Urtyp“ mehrere Variationen gebaut werden, da das Grundmodel ja bei allen gleich oder zumindest ähnlich ist. Das bringt erhebliche Vorteile bei der Wartung, Nachschub und auch der Ausbildung für die Piloten und Mechaniker. Hätte ich für die Rolle eines Jagdbombers, Zerstörers, Aufklärers und Nachtjägers jeweils einen eigenen Typ wäre das logistisch gesehen ein viel größerer Aufwand.

Gruss

Andreas

MfG
Christoph

Hallo Andreas (schöner Name!),

obwohl den Vorantworten nichts in dieser Richtung hinzuzufügen ist, so hast Du im Großen mit Deiner Frage schon einen Schwachpunkt der deutschen Kriegsrüstung angesprochen. Wenn Du Dich näher damit beschäftigen willst, empfehle ich Dir die Bücher von Albert Speer, dessen wesentliche Leistung in einer Effizienzsteigerung bestand.

Es war einmal ein deutsche Unart, für jede Aufgabe das ganz speziell beste Waffensystem haben zu wollen, zum anderen aber die Unmöglichkeit, die nötigen Stückzahlen (gerade an der Ostfront) herzustellen. Man musste notgedrungen auf sämtliche Produktionsstätten des besetzten Europas zurückgreifen, was Nachschub und Reparatur vor unlösbare Aufgaben stellte.

Viele Grüße,
Andreas