Tut mir Leid, Fritz, aus dem Stand belegen kann ich das nicht bzw. müsste danach genauso lange suchen wie du. Ich hab halt (als Theologe) die alten Sprachen gelernt (und gern) und dabei auch die Informationen über die Schrift- und Lautentwicklung und die Übernahme der Zeichen in andere fonetische Systeme. Die Sprachwissenschaftler haben mit der „Paläofonetik“ natürlich ihre Probleme, weil es ja keine Fonografen gab. Aber die überlieferten Transkriptionen, Parallelsetzungen usw. genügen als Indizien durchaus.
Was das Y betrifft, gibt ja sicher keinen Zweifel. Die Lautentwicklung war da ganz ähnlich wie im Französischen (u=>ü / ou=>u), später wurde sogar i daraus (gyros sprich: jiros).
Phi (mir fehlt das gr. Zeichen) war vielleicht (zeitweise) pf (mit Explosiv am Anfang), zeitweise bilabiales f. Jedenfalls empfanden die Römer die Differenz zu ihrem labio-dentalen f so stark, dass sie das Phi mit ph wiedergaben (p ist ja bilabial).
Auch die „ursprüngliche“ Aussprache des Theta ist nicht ganz sicher, jedenfalls wich sie (durch Aspiration) stark vom t ab, darum in latein. Transkription th.
Als die germanischen Sprachen in lateinischer Schrift geschrieben wurden, gab es ein ähnliches Problem mit dem w-Laut ,der, (auch im Althochdeutschen) so ähnlich klang wie in engl. word. Die Germanen erfanden sich dafür das „double v“ (frz. für w). Die Romanen transkribierten das germanische w mit gu (das g deutet den Glottisschlag an); z.B. Wilhelm => it. Guglielmo; werra (=engl. war) => it. guerra u.v.a.
Im Deutschen gibt es den Laut nicht mehr - nur das Zeichen…
Gruß,
Pietro
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