Bush ist der rechtlich einwandfrei und damit demokratisch gewaehlte Praesident der USA, auch wenn sich das Recht dabei „weiterentwickelt“ hat. Auch das BRD-Wahlsystem produziert Ausnahmen vom Mehrheitsprinzip. Dass er, trotz Trinkervergangenheit und Sprachproblemen, immer noch Praesident der USA ist heisst, dass zumindest der Staatsapparat und die Presse hinter ihm stehen, wenn man ihn beleidigt, dann auch diese. Womit wir beim Vorwurf eines pauschalisierenden Anti-Amerikanismus waeren, einer Spielart des ganz normalen Nationalismus, der gern auch mal in offenen Rassismus abdriftet.
Dieser Staat USA – als ganzes – ist dabei, Eurasien neu zu strukturieren, mit ungewissen Folgen, man sollte also mit diesen daemlichen Bush-or-Chimp-Vergleichen aufhoeren und zu etwas ernsthafteren Betrachtungen uebergehen. Es betrifft uns, die Mujaheddin leben u.a. in Bosnien, was frueher mal, falls man sich erinnert, als kosovo-albanischer Huetchenspielerverein vorkam, koennte ebenso leicht als islamistisch-fundamentalistische UCK-Terroristen zurueckkehren, Ortskenntnis ist ja vorhanden.
…und die CDU-Riege ebenfalls? Antropologen sehen Kriege
jedenfalls als Äquivalente zu Stammesfehden:
Das hoert sich stark danach an, dass Anthropologen das Muster des mit Schusswaffen ausgetragenen Interessenkonflikts zwischen Nationalstaaten, das man auch Krieg nennt, auf eine ungewisse Vergangenheit zurueckprojiziert haben, um zu folgender Feststellung zu gelangen
…jedoch unterschieden sich die modernen Kriege nur
unwesentlich von den Stammesfehden primitiver Gesellschaften,
Man entschuldigt also die moderne Barbarei mit einer konstruierten Vergangenheit.
Als ob es vor dem Absolutismus Nationen gegeben haette, als ob die Roemer und Germanen Kriege mit Leibeigenenbatallionen gefuehrt haetten – und der moderne Soldat ist Leibeigener des Staates, auch wenn er seine Unterwerfung sich ideologisch als Patriotismus zurechtbiegt. Der moderne Soldat ist, aus Sicht der Staatselite, eine Rechengroesse, beliebig manipulierbar, im Extremfall dem politischen Interesse zu opfern.
Im naechsten Abschnitt wird die Gleichsetzung sogar widerrufen, der moderne Soldat korrekt als Befehlsempfaenger dargestellt, was in der griechischen Antike die Position eines Sklaven war. Ueber die gewaltsamen Auseinandersetzungen sog. „primitiver“ Kulturen weiss man, aus aufgeklaert buergerlicher Sicht, nichts Konkretes zu sagen, man faselt von Rache und Rhesusaffen. Damit ist noch nichtmal die Clanstruktur und *Kultur* der Blutrache in Nordalbanien und Kosovo erklaert, die fast schon modern ist und den jetzigen Weltordnungskrieg mit einleitete.
„Auge um Auge,…“ setzt ein Rechtsverstaendnis voraus, eine Aequivalenz der Grausamkeit. Und dann wird das auf das Paarungsverhalten der Hirsche umgelegt. Laecherlich, koennte man meinen, aber so funktioniert wohl Soziologie. Ein „gerechtes Gleichgewicht“ der Grausamkeit, auf so eine Absurditaet kann nur die Postmoderne der Auklaerung verfallen.
Und dann fragt sich der Soziologe, ob er zum Moerder werden soll und Saddam Hussein beseitigt, wo es in Wahrheit, man lese nur die offiziellen Verlautbarungen sei es aus USA oder aus dem ach so friedlichen Westeuropa, um die Zerschlagung, Abwicklung des *Staates* Irak geht. Der Staat Irak soll abruesten, seine Gewaltmittel im wesentlichen auf Polizeifunktionen einschraenken, seine Administration den Interessen der NATO unterordnen.
Schroeder und die Friedensbewegung BRD meinen, es reiche, den derzeitigen Zustand der Erpressung durch Gewaltdemonstration und Low-Intensity-War aufrecht zu erhalten, um den irakischen Staat zur „Vernunft“ (der christlich fundamentalistischen des Westens natuerlich, den sog. „Werten“ der „Weltgemeinschaft“). Die Nation USA in ihren fuehrenden Repraesentanten meint (was irgendwie realistischer ist), dass eine solche Einsicht (der Selbstaufloesung des Staates Irak) nicht zu erwarten sei und wollen den Krieg zu Ende fuehren.
Es geht *nicht* um die Psychosen eines Saeufers aus Texas, es geht um „hoehere“ Dinge, um Machterhalt um des Machterhalts willen, was die Erwirtschaftung von Profit zur Sicherung des zukuenftigen Profits als Mittel (per Besteuerung dieses Profits) einschliesst, aber auch mal kurzfristig ignorieren kann.
Kann mit irgendjemand glaubhaft erklaeren, dass diese Motive, sagen wir mal, zur Zeit der Hoehlenbemalung vor 30.000 Jahren irgendeine Bedeutung hatten? Das will naemlich dieses anthropologische Geschwaetz dem Leser einreden.
Lutz