Zahn abgebrochen - wie akut?

Hallo liebe Experten,

gestern Abend ist mir beim Essen ein Stück vom Backenzahn abgebrochen; nicht die Füllung, sondern gewiss ein Drittel des Zahnes. Dieser besitzt immer noch eine gewiss 25 Jahre alte Amalgan-Füllung und wurde in den letzten Jahren immer mal wieder mit Amalgan geflickt, da er besonders unter meinem Zähneknirschen leidet (ich schätzte, dass es auch der Grund ist, warum er gebrochen ist?!).

Wie der Zufall es will, hatte ich gerade letzte Woche einen Zahnarzttermin ausgemacht - allerdings für nächsten Montag; und zu spät, wie ich jetzt erfahren musste! :frowning:

Da ich keine akuten Schmerzen habe (gut, beim ersten Schluck heißen Kaffee heute Früh gab es ein leichtes Ziehen und Zähneputzen ist auch nicht so spaßig), meinte die Sprechstundenhilfe eben am Telefon, man müsse den Termin nicht vorverlegen.

Meine Fragen:

Auch wenn ich keine Schmerzen habe, kann es sein, dass diese eine Woche meinen Zahn gefährden könnte (besonders auch durch meinen Fehlbiss; ich trage nachts eine Aufbissschiene)?

Die uralte Plombe ist ja noch drin - könnte ich mir durch diese Woche Verzögerung eine Amalgan-Vergiftung zuziehen, falls da etwas zu bröckeln anfängt?

Da ich noch nie großartige Probleme mit meinen Zähnen hatte (das Knirschen außen vor gelassen), verzeiht mir die naive Frage: Käme ich um eine Krone herum, wenn der Nerv anscheinend nicht frei liegt? Wenn nein, was sollte ich bei der Krone bedenken, auf was bestehen?

Vielen Dank und viele Grüße

Kathleen

Meine Fragen:

Auch wenn ich keine Schmerzen habe, kann es sein, dass diese
eine Woche meinen Zahn gefährden könnte (besonders auch durch
meinen Fehlbiss; ich trage nachts eine Aufbissschiene)?

Servus Kathleen,

es kann gut sein, dass Dein ‚Fehlbiss‘ gerade jene Stelle getroffen und eliminiert hat, die dem Knirschen ‚im Weg‘ gewesen ist. Wenn das stimmt, bröckelt wahrscheinlich so schnell nichts nach.

Sonst passiert innerhalb einer Woche nichts, was sich nicht durch Schmerzen verstärkt bemerkbar machen würde.

Die uralte Plombe ist ja noch drin - könnte ich mir durch
diese Woche Verzögerung eine Amalgan-Vergiftung zuziehen,
falls da etwas zu bröckeln anfängt?

Du meinst, weil jetzt mehr Amalgam - Oberfläche frei liegt, als vor der Fraktur? Selbst wenn man unterstellen wollte (was nicht stimmt), dass Amalgam im Mund toxisch wäre, müsste die toxische Breite (also der Dosisunterschied zwischen harmlos und gefährlich) schon extrem klein sein, dass der ‚Zugewinn‘ an Oberfläche sich schädlich auswirken könnte.

Da ich noch nie großartige Probleme mit meinen Zähnen hatte
(das Knirschen außen vor gelassen), verzeiht mir die naive
Frage: Käme ich um eine Krone herum, wenn der Nerv anscheinend
nicht frei liegt? Wenn nein, was sollte ich bei der Krone
bedenken, auf was bestehen?

Eine Füllung setzt voraus, dass um das ‚Loch‘ herum noch genug solide Zahnsubstanz steht. Einen weiteren Anteil davon hast Du anscheinend gerade ausgespuckt. Das ist der Klassiker für eine Einzelkrone! Das hat mit dem Freiliegen des Nervs (das würdest Du BTW sehr deutlich merken) nichts zu tun.

Was bedenken? Es geht jetzt um die Ästhetik/Kosmetik. Bisher scheint es Dich nicht gejuckt zu haben, dass der Zahn dunkel aussieht. Dann ist es fraglich, ob Du jetzt zur ‚natürlichen‘ Zahnfarbe zurück willst. Die Chance (gegen mehr bares) besteht jetzt. Das Spektrum der Versorgungsformen ist groß. Einige kannst Du z.B. hier sehen:

http://www.dentnet-staufen.de/patinfodetail.cfm?Info…

Wenn Schönheit keine große Rolle spielen sollte, täte es die ‚Vollgusskrone‘. Von den Sparmöglichkeiten, die sich mit der Verwendung edelmetallfreier Legierungen ergeben, würde ich keinen Gebrauch machen. Ich habe als ‚Pionier‘ der ‚Nichtedelmetall-Versorgungen‘ angefangen und bin später gerne zu den hochgoldhaltigen umgeschwenkt. Korrosionsfestigkeit und leichtere technische Verarbeitbarkeit im Labor waren die Gründe. Für vollkeramische Systeme (inkl. Zirkonoxid) sehe ich im Seitenzahn-(Molaren)bereich nur bei Fotomodellen eine Indikation. Sonst tut es IMO die sogenannte VMK-Krone

http://images.google.de/imgres?imgurl=http://www.wie…

wenn es ‚wie Zahn‘ aussehen muss.

Also, Fazit:

Krone muss sein,(wenn der Zahn noch gut genug dafür ist)

Edelmetalllegierung halte ich für eine gute Option

Wenn zahnähnlich, dann VMK

Individuelle Komplikation bei Dir: die Krone muss unter die Schiene passen - das macht es nicht einfacher für den Techniker. Wenn Du Deinen Präparationstermin hast, nimm die Schiene mit in die Praxis.

Gruß

Kai Müller

Hallo Kai,

es kann gut sein, dass Dein ‚Fehlbiss‘ gerade jene Stelle
getroffen und eliminiert hat, die dem Knirschen ‚im Weg‘
gewesen ist. Wenn das stimmt, bröckelt wahrscheinlich so
schnell nichts nach.

danke - gut zu wissen!

Sonst passiert innerhalb einer Woche nichts, was sich nicht
durch Schmerzen verstärkt bemerkbar machen würde.

Derzeit schmerzt es überhaupt nicht, daher denke ich auch, dass diese Woche überstehbar ist.

Du meinst, weil jetzt mehr Amalgam - Oberfläche frei liegt,
als vor der Fraktur? Selbst wenn man unterstellen wollte (was
nicht stimmt), dass Amalgam im Mund toxisch wäre, müsste die
toxische Breite (also der Dosisunterschied zwischen harmlos
und gefährlich) schon extrem klein sein, dass der ‚Zugewinn‘
an Oberfläche sich schädlich auswirken könnte.

Gut, meine bisherigen Zahnärzte haben auch immer gesagt, dass meine alten Füllungen kein Problem stellen, aber bei dieser Splitterung des Zahnes wollte ich mich noch einmal rückversichern.

Eine Füllung setzt voraus, dass um das ‚Loch‘ herum noch genug
solide Zahnsubstanz steht. Einen weiteren Anteil davon hast Du
anscheinend gerade ausgespuckt. Das ist der Klassiker für eine
Einzelkrone! Das hat mit dem Freiliegen des Nervs (das würdest
Du BTW sehr deutlich merken) nichts zu tun.

Also Krone - das habe ich befürchtet! :frowning:

Was bedenken? Es geht jetzt um die Ästhetik/Kosmetik. Bisher
scheint es Dich nicht gejuckt zu haben, dass der Zahn dunkel
aussieht.

Der Zahn war von außen nie dunkel…es gab auch nie einen dauerhaften Schmerz; nur wenn ich mich mal wieder beim Essen „verbissen“ hatte.

Dann ist es fraglich, ob Du jetzt zur ‚natürlichen‘
Zahnfarbe zurück willst. Die Chance (gegen mehr bares) besteht
jetzt. Das Spektrum der Versorgungsformen ist groß. Einige
kannst Du z.B. hier sehen:

http://www.dentnet-staufen.de/patinfodetail.cfm?Info…

Diesen Zahn sieht ohnehin kaum einer. Ich bin zwar bezüglich meiner Zähne eitel, da ich bisher nur vier Plomben hatte, aber mir geht es primär um eine langfristige Lösung!

Wenn Schönheit keine große Rolle spielen sollte, täte es die
‚Vollgusskrone‘. Von den Sparmöglichkeiten, die sich mit der
Verwendung edelmetallfreier Legierungen ergeben, würde ich
keinen Gebrauch machen. Ich habe als ‚Pionier‘ der
‚Nichtedelmetall-Versorgungen‘ angefangen und bin später gerne
zu den hochgoldhaltigen umgeschwenkt. Korrosionsfestigkeit und
leichtere technische Verarbeitbarkeit im Labor waren die
Gründe. Für vollkeramische Systeme (inkl. Zirkonoxid) sehe ich
im Seitenzahn-(Molaren)bereich nur bei Fotomodellen eine
Indikation.

Gold ist (und bleibt) ergo das Beste?!

Krone muss sein,(wenn der Zahn noch gut genug dafür ist)

Verstanden - doch das ist er sicherlich!

Individuelle Komplikation bei Dir: die Krone muss unter die
Schiene passen - das macht es nicht einfacher für den
Techniker. Wenn Du Deinen Präparationstermin hast, nimm die
Schiene mit in die Praxis.

Die Schiene nehme ich grundsätzlich mit, da sie regelmäßig erneuert werden muss.

Aber was sagt uns das: Eine Schiene gegen Knirschen schützt nicht vor Zahnbruch!

Danke und viele Grüße

Kathleen