Zahn beruhigt sich nicht nach Wurzelbehandlung!

Hallo!
Ich habe gesehen, dass es zum Thema „Wurzelbehandlung“ bereits etliche Eintragungen hier gibt. Meine Frage war allerdings leider nicht dabei.
Daher eine kurze Schilderung:

Vor 4 Wochen habe ich starke Schmerzen an einem oberen Backenzahn bekommen. Habe mir damals leider ziemlich Zeit gelassen bis ich zum Zahnarzt gegangen bin und mich einige Tage mit Schmerzmitteln über Wasser gehalten.
Der Zahnarzt meinte dann schliesslich: „Entzündeter Nerv - Wurzelbehandlung“, die hat er dann vor 2 Wochen auch durchgeführt. Leider habe ich seitdem immer noch Schmerzen und kann unmöglich auf der linken Seite kauen. Gestern war ich wieder beim Arzt um das Medikament im Wurzelkanal erneuern zu lassen. Auf den Hinweis hin, dass der Zahn nach wie vor sehr weh tue meinte er, dass das nicht normal wäre und das da wohl eine Wurzelspitzenresektion anstehe.
Nun solle ich mit dem neuen Medikament aber erstmal noch 2 Wochen warten und dann nochmal kommen.

Nun meine Fragen:

  • kann man die Wurzelkanäle nochmal behandeln und versuchen zurückgebliebene Gewebereste zu entfernen oder kann man einen Zahn nur einmal Wurzelbehandeln?

  • ist eine Wurzelspitzenresektion wirklich das einzige Mittel was jetzt noch helfen könnte?

  • ist es unbedenklich jetzt noch weitere 2 Wochen mit einem schmerzenden entzündeten Zahn rumzulaufen?

  • ist es möglich, dass die Wurzel sich nach der Behandlung nicht beruhigt hat weil der Zahnarzt die Kanäle nicht anständigt säuberte? (ich frage das, da ich die selbe Geschichte beim gleichen Arzt vor 3 Jahren schonmal mitgemacht habe. Auch die Wurzelspitzenresektion hatte sich damals entzündet und ich habe lange Zeit schlimme Schmerzen gehabt. Deswegen bin ich damit jetzt eher vorsichtig)

Am liebsten würde ich zu einem anderen Arzt gehen und ihn fragen ob er die Wurzel nochmal behandeln kann um mir die Chance zu bewahren, eine Wurzelspitzenresektion zu vermeiden!

Vielen Dank für alle Antworten!

Eine endodontologische Wurzelspitzenresektion kann notwendig werden, wenn es trotz einer korrekten orthograden – also auf dem „normalen Weg“ entlang des Wurzelkanals – durchgeführten endodontischen Behandlung (Wurzelkanalbehandlung) zu Komplikationen kommt. Es ist zwar möglich, dass der Zahnarzt nicht korrekt gearbeitet hat, aber meistens ist es wirklich so, dass trotz richtiger Behandlung die Resektion notwendig wird. Ausschluss darüber können eigentlich nur Röntgenbilder geben.

Nach wissenschaftlich publizierten Angaben liegen die kurz- und langfristigen Erfolgsaussichten für Wurzelresektionen mit modernen Operationsmethoden bei korrekter Indikationsstellung nach 1−7 Jahren bei 87−97 %.

Eine Wurzelspitzenresektion stellt häufig die letzte Möglichkeit für den Erhalt des Zahnes dar. Falls möglich, sollte einer Revision der Wurzelkanalbehandlung (Entfernen der alten Wurzelfüllung, Desinfektion und neue Wurzelfüllung) der Vorzug gegeben werden.
Also: ja, die Wurzelkanalbehandlung kann wiederholt werden in dem Sinne, dass es eine Revision gibt.

Weiterhin würde ich in deinem Fall sagen: unabhängig davon, was nun die Ursache ist, du hast selbstverständlich die Möglichkeit einen anderen Zahnarzt auf zu suchen. Das wäre sogar besser, da dein Vertrauensverhältnis zum behandelnden Arzt gestört ist.

Hallo,

ich bin zwar kein Fachmann, würde Dir aber auf jeden Fall den Rat geben, zu einem anderen Zahnarzt zu gehen. Vielleicht zu einem, der sich auf Endodontie spezialisert hat und über besseres Equipment verfügt als Dein jetziger.

Ich hatte eine ähnliche Situation: in den vergangenen zwei Jahren zwei mal Entzündungen, die Zähne haben sich auch nach mehrmaligen Wurzelkanalbehandlungen nicht beruhigt, wochenlang Tabletten und Schmerzen (Du hast mein aufrichtiges Mitgefühl!). Letztendlich Resektion, danach Ruhe. Als ich dieses Jahr wieder eine Entzündung hatte, bin ich zum anderen Arzt und nach dessen Wurzelbehandlung war Ruhe und ich kann mit dem Zahn sogar kauen :smile:
Muss allerdings sagen, dass ich die Behandlung privat bezahlt habe (ca. 600 EUR, Backenzahn). Aber es hat sich gelohnt. Schließlich hat er jetzt eine gute Prognose (im Gegensatz zu einem resktierten Zahn, der ist instabiler) und ich hatte nicht wieder wochenlang Schmerzen…

Und die wochenlange Einnahme von Schmerzmitteln ist nicht gut, bei mir hat sie den Magen geschädigt. Also vielleicht lieber zu einem anderen ZA…

Grüße und gute Besserung
ciapek

Hallo Guppyschloon,

ich kenne Deine Geschichte von mir selbst nur zu gut. Hab das Spiel jetzt schon 6x mitgemacht. Mit dem Ergebnis, dass 5 Zähne davon nach 3 Wochen Behandlung gezogen wurden, weil ich die Schmerzen nicht mehr aushalten konnte. Erst bei Zahn 6 kam mein ZA auf die Idee, ich könne vielleicht das Medikament nicht vertragen, was in den Wurzelkanal eingebracht wird um die Wurzelreste und Krankheitserreger zu killen…

Dementsprechend sah die Behandlung dann auch anders aus. Er bohrte den Zahn auf, zog die Wurzeln und spühlte lediglich mit einer konzentrierten Mundspühllösung zur desinfektion aus und machte eine kleine Füllung auf den Zahn.
Das ganze Spiel wiederholten wir dann 4 Wochen später wieder. Die Schmerzen zwischen drin gingen mit Ibuprofen und Osanit in ein erträgliches Maß. - Die ganze Behandlung nach diesem Schema dauerte aber dafür auch fast 4 Monate. Anschließend kam dann noch die Suche nach einem geeigneten Füllmaterial, ohne das angesprochene Medikament…
Nun passt aber alles und der Zahn konnte erhalten werden.

Also vielleicht mal den Arzt auf das Medikament ansprechen. Oder mal die Verschlussflüllung weg lassen, damit der Zahn noch „ausgasen“ kann - häufig macht auch das schon Probleme!

Und ein Endodontologe kann ich dir auch nur wärmstens empfehlen. Klar, kostet das privat Geld, aber die Chancen stehen hier deutlich besser, einen Zahn zu erhalten. Er hat einfach andere Werkzeuge und Möglichkeiten, als ein „normaler“ Zahnarzt.

Alles Gute
Shiela