Wir haben diese Frage in anonymer Form unseren Experten zukommen lassen. Frau Zahnärztin Dr. Saskia Kießling hat die Frage bearbeitet:
Bei dem geplanten Eingriff handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine Wurzelspitzenresektion.
Diese kann man als letzte Lösung vor der Extraktion des Zahnes durchführen. Die Prognose ist bei einwurzeligen Zähnen, sprich Frontzähnen, ganz gut, sinkt aber mit der steigenden Anzahl an Wurzeln. Die großen Backenzähne im Ober- und Unterkiefer haben 2-3 Wurzeln. Im Oberkiefer ist weiterhin zu beachten, dass die Kieferhöhle oft sehr nah bis an die Wurzelspitzen reicht und diese natürlich nicht verletzt werden darf. Wenn der Entzündungsherd an der Wurzel, die in den Gaumen ragt, liegt, kommt man eh schlecht an den Herd.
Im Unterkiefer muss man wissen, dass der Knochen sehr dick ist und man einen recht großen Schaden setzen kann. Falls man später über ein Implantat nachdenkt, bei einem Misserfolg, könnte dieser Knochenverlust nachteilig sein.
Was aber viel, viel wichtiger ist: keine Wurzelspitzenresektion nützt etwas, wenn die Wurzelfüllung, die offensichtlich infiziert ist, sonst hätte sich kein Eiter gebildet, nicht wiederholt wird!!! Dies muss unbedingt vorher erfolgen!!
Da dieser Zahn bereits eine Wurzelkanalbehandlung erhalten hat und stark beherdet ist, kann es sein, dass man die Behandlung komplett selber bezahlen muss. Das liegt zum Teil im Ermessen des Zahnarztes. Auf jeden Fall empfehle ich einen Zahnarzt zu suchen, der schwerpunktmäßig Wurzelkanalbehandlungen anbietet (Endodontologe). Dies kostet zwar ca. 800-1000.- Euro, aber dann wird eine Wurzelspitzenresektion wahrscheinlich nicht mehr notwendig sein.
Für eine zweite Meinung kann man sich das vorhandene Röntgenbild aushändigen lassen, oder der andere Zahnarzt kann es vom Kollegen anfordern. Ich empfehle ein offenes Gespräch mit dem behandelnen Kollegen und die Bitte um eine Überweisung zu einem Enddontologen. Auf keinen Fall sollte nur die Wurzespitzenresektion erfolgen, dann ist ein Misserfolg vorprogrammiert.