Zahn-OP ja oder nein?

Liebe/-r Experte/-in,
Vor ca. einem Jahr wurde bei mir an einem Backenzahn Wurzelbehandlung gemacht, diese war offensichtlich nicht ganz o.k., weil nach 6 Monaten sich die Wuzel entzündet hat und es sammelte sich Eiter im Zahnfleisch. Das Zahnfleisch wurde einmal aufgeschnitten, damit der Eiter raus konnte. Jetzt möchte mein Zahnarzt eine OP machen, habe aber meine Zweifel,ob es tatsächlich nötig ist. Die OP soll folgendermaßen aussehen: das Zahnfleisch wird aufgeschnitten und die Zahnwurzel wird von der Seite durchgebohrt! Warum nicht von der Kaufläche rein?
Zu diesem Entschluß kam der Arzt, ohne die Füllung zu entfernen und sich die Wurzel von innen anzuschauen. Meine Fragen an Dich: ist diese Art von OP wirklich üblich bei diesem Problem? Gibt es alternative Behandlungsmethoden? Wie oft darf ich mich am Kopf röntgen lassen, zwecks zweite Meinung einhollen?

Vielen Dank im Voraus,
Lilia

Die Entfernung der wurzelspitze klingt hier richtig und plausibel! LG Dr. Bittner

Warum nicht von der Kaufläche rein?

Weil das ja schon mal nicht zureichend geklappt hat
Das Kanalsystem eines Backenzahnes ist meist nicht ausreichend von der Kauflaeche her zu reinigen…

Zu diesem Entschluß kam der Arzt, ohne die Füllung zu
entfernen und sich die Wurzel von innen anzuschauen. Meine
Fragen an Dich: ist diese Art von OP wirklich üblich bei
diesem Problem?

ja

Gibt es alternative Behandlungsmethoden?

ja

Wie oft darf ich mich am Kopf röntgen lassen, zwecks zweite
Meinung einhollen?

ein souveraener Zahnarzt gibt das Roentgenbild auch mit…
das wird auch der Krankenkasse gefallen zwecks Kosten

Vielen Dank im Voraus,

Lilia

Viel Glueck
Dr.G.S.Hausmann

Hi Lilia,

es gibt zwei Alternativen:

  1. Wurzelfüllung revidieren, wenn Erfolgsaussicht besteht, ist aber meist privat und kostet schnell 800-1200,- €, dafür behältst Du aber den ZAhn

  2. Zahn entfernen, dann muss er ersetzt werden, was meist teurer ist.

Lass Dich beraten, ein Kollege kann das Röntgenbild anfordern und muss Dich nicht erneut röntgen. Eine Zweitmeinung ist nichts, was Dir unangenehm sein muss.

Alles Gute,

MM

Hallo Lilia,

leider kann ich dir in diesem Fall nicht helfen, da sich Zahntechniker nur mit der Herstellung von Zahnersatz und ähnlichem beschäftigen.
Ich wmpfehle dir eine zweite Meinung bei einem Zahnartz einzuholen.

Viele Grüße,

Lena

Hallo Lilia,

dein Doc möchte wahrscheinlich eine Wurzelspitzenresection (WR) durchführen um den Zahn zu devitalisieren.Das ist die normale Reihenfolge wenn sich der Zahn danach entzündet und nichts anderes hilft.(Soweit ich das mitbekommen habe). Er könnte allerdings eine Korrektur bzw.Überprüfung der ersten Behandlung durchführen. Hol dir unbedingt die zweite Meinung ein. Wie oft geröngt werden darf weiß ich nicht. Beim Implantieren zB. wird mehrmals hintereinander geröngt um den Sitz des Implantats zu kontrollieren.

MFG
Philipp

Hallo Lilia,

entschuldige meine späte Antwort.
Man muss wissen, dass eine Wurzelbehandlung immer ein Risiko für den Zahn darstellt, selbst wenn sie fachgerecht erfolgt ist. Wenn nach erfolgter Wurzelbehandlung wieder eine Entzündung auftritt gibt es nur drei Möglichkeiten. 1. Es wird versucht die alte Wurzelfüllung wieder zu entfernen (wenn Hoffnung besteht die Wurzelkanäle bis zur Wurzelspitze zu erreichen, wenn nicht, dann nur 2. oder 3. Möglichkeit) 2. Eine operative Entfernung der Wurzelspitze (Wurzelspitzenresektion) so wie du es beschrieben hast oder 3. die Zahnentferung.
Die ersten beiden Möglichkeiten bergen das Risiko später wieder eine Entzündung zu bekommen, allerdings die Chance den Zahn zu erhalten. Es könnten auch durch eine erneute Wurzelbehandlung Kosten entstehen. Es gibt auch schon Zahnärzte, die auf Wurzelbehandlungen spezialisiert sind. Ist dann aber privat zu bezahlen und mit Kosten zwischen 400 und 1000,- € zu rechnen. Wenn du einen solchen Zahnarzt in der Nähe hast, Zweitmeinung einholen und über Kosten aufklären lassen. Wiederholtes Röntgen ist nicht bedenklich, da die meisten Praxen schon digital röntgen (geringere Strahlenbelastung)

Grüße und gute Besserung
dockarsten

Wir haben diese Frage in anonymer Form unseren Experten zukommen lassen. Frau Zahnärztin Dr. Saskia Kießling hat die Frage bearbeitet:

Bei dem geplanten Eingriff handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine Wurzelspitzenresektion.
Diese kann man als letzte Lösung vor der Extraktion des Zahnes durchführen. Die Prognose ist bei einwurzeligen Zähnen, sprich Frontzähnen, ganz gut, sinkt aber mit der steigenden Anzahl an Wurzeln. Die großen Backenzähne im Ober- und Unterkiefer haben 2-3 Wurzeln. Im Oberkiefer ist weiterhin zu beachten, dass die Kieferhöhle oft sehr nah bis an die Wurzelspitzen reicht und diese natürlich nicht verletzt werden darf. Wenn der Entzündungsherd an der Wurzel, die in den Gaumen ragt, liegt, kommt man eh schlecht an den Herd.
Im Unterkiefer muss man wissen, dass der Knochen sehr dick ist und man einen recht großen Schaden setzen kann. Falls man später über ein Implantat nachdenkt, bei einem Misserfolg, könnte dieser Knochenverlust nachteilig sein.
Was aber viel, viel wichtiger ist: keine Wurzelspitzenresektion nützt etwas, wenn die Wurzelfüllung, die offensichtlich infiziert ist, sonst hätte sich kein Eiter gebildet, nicht wiederholt wird!!! Dies muss unbedingt vorher erfolgen!!
Da dieser Zahn bereits eine Wurzelkanalbehandlung erhalten hat und stark beherdet ist, kann es sein, dass man die Behandlung komplett selber bezahlen muss. Das liegt zum Teil im Ermessen des Zahnarztes. Auf jeden Fall empfehle ich einen Zahnarzt zu suchen, der schwerpunktmäßig Wurzelkanalbehandlungen anbietet (Endodontologe). Dies kostet zwar ca. 800-1000.- Euro, aber dann wird eine Wurzelspitzenresektion wahrscheinlich nicht mehr notwendig sein.
Für eine zweite Meinung kann man sich das vorhandene Röntgenbild aushändigen lassen, oder der andere Zahnarzt kann es vom Kollegen anfordern. Ich empfehle ein offenes Gespräch mit dem behandelnen Kollegen und die Bitte um eine Überweisung zu einem Enddontologen. Auf keinen Fall sollte nur die Wurzespitzenresektion erfolgen, dann ist ein Misserfolg vorprogrammiert.

Ich möchte Euch herzlichst danken. Die OP ist besser verlaufen als ich gedacht habe. Jetzt fühl ich mich wieder fit.