Zahn ziehen Extraktion anstatt Wurzelbehandlung

Hallo,

mein Bruder hat seit 5 Tagen Schmerzen an einem vorletzten Backenzahn, oben. Die Schmerzen waren erst nicht so stark. Sind aber über wenige Tage hinweg immer stärker geworden. Mittlerweile konnte er letzte Nacht gar nicht mehr zum Schlaf kommen wegen den Schmerzen, die wohl besonders im Liegen sich verstärken.

Nun war er heute bei seiner Zahnärztin. Diese wollte irgendwie gleich bohren. Der Zahn hat bereits eine Fülung die wohl sehr tief fast bis zum Nerv geht. Mein Bruder wollte sich den Zahn aber nicht aufbohren lassen. Schon gar nicht ohne dass dies begründet wurde. Außerdem möchte er keine Wurzelbehandlung, sondern den Zahn - wenn sich denn die Schmerzen nicht bessern - ziehen lassen.

NUn möchte er halt nochmal 1 bis 2 Tage warten ob die Schmerzen besser werden. Und wenn nicht, sich den Zahn ziehen lassen.

Was uns etwas wundert ist, dass die Zahnärztin kein Röntgenbild anfertigen lassen wollte. Wir dachten man könne evtl. darauf sehen ob eine Infektion vorliegt?

Die eigentlich Frage wäre nun aber: Da mein Bruder keine Wurzelbehandlung möchte, führen Zahnärzte generell überhaupt eine Extraktion des Zahnes durch wenn der Patient dies alternativ zu einer Wurzelbehandlung wünscht? Wenn nein, muss man dann einen speziellen Zahnarzt suchen?

es würde uns echt freuen wenn man uns ein wenig Licht in diese Fragestellung bringen könnte. LG

Hallo zuvuyya,

ich kann Deinen Bruder verstehen, dass er endlich diesen Zahn los werden will, der ihm solche Schmerzen bereitet.
Aber warum ist er so gegen eine Wurzelkanalbehandlung?
Ist es Angst vor Schmerzen?
Ist es zu teuer?
Hat er keine Zeit?

Warum kein Röntgenbild? Ich kann hier auch nur vermuten. Ich nehme an, die Zahnärztin konnte durch die vorangegangene Behandlung schon ahnen, was nun mit dem Zahn passiert sein wird. Weiter hat sie nun vermutlich durch die klinischen Zeichen (Schwellung, Schmerz, Druchschmerzhaftigkeit etc.) genügend Information um sicher zu sein, daß es dieser Zahn sein muß und daß der Zahnnerv nicht zu retten ist.
Ein Röntgenbild ist wie jede andere Untersuchung nur ein Puzzleteil, was zur Gesamtbeurteilung mit beitragen kann, aber nicht immer muß. Röntgenbilder erfordern Strahlung, die prinzipiell erst einmal schädlich ist. Wenn ein Röntgenbild keine neuen Erkenntnisse erwarten läßt (weil z. B. eh schon klar ist, was der Zahn hat) dann darf der Zahnarzt auch kein Röntgenbild anfertigen. Vielleicht brauch die Zahnärztin später noch mal eins, um mit Wurzelfeilen die Wurzellängen auszumessen.
Weiter kann auf einem Röntgenbild keine Infektion „gesehen“ werden. Es kann nur die Folge einer Infektion im Knochen nach einer Weile (meist mehrere Wochen) gesehen werden. Wenn es hier also eine akute Nerventzündung ist, kann es gut sein, daß auf den Röntgenbild noch nichts davon zu sehen ist. Auch das kann ein Grund sein, warum es nicht sinnvoll ist, jetzt zu röntgen. Röntgenbilder helfen eher bei sog. chronischen Entzündungen, die häufig wenig Schmerzen machen und schwerer einem Zahn zuzuordnen sind und langfristiger schon am Wirken sind.

Nun zur Frage, ob Zahnärzte alternativ zur Wurzelkanalbehandlung eine Extraktion ausführen:
Wenn die Extraktion „gleichwertig“ ist, sicher ja. Also, wenn der Zahn schon sehr schlechte Substanz hat, schon locker ist, sein Wert für das Gebiß gering ist, der Aufwand für die Wurzelkanalbehandlung hoch ist und er Erfolg der Wurzelkanalbehandlung fraglich erscheint, dann wird ein Zahnarzt eine Extraktion erwägen und auch dem Patienten die Wahl überlassen.
Anders ist es, wenn die Wurzelkanalbehandlung recht sicher erscheint und der Zahn hinterher auch noch gut „zu gebrauchen“ ist. Dann wird jeder verantwortungsvolle Zahnarzt eine Extraktion ablehnen.
Denn selbst ein wurzelkanalbehandelter Zahn ist immer noch ein eigener Zahn und meist besser als ein Implantat oder eine andere Lösung.
Wie sagte meine Tante aus der Lausitz immer: „Bei jädäm Vordäl is äh Nachdäl“. ( Bei jedem Vorteil ist ein Nachteil.)
Dein Bruder sollte nicht auf Besserung hoffen, wenn er so starke schmerzen an dem Zahn hatte. Er sollte seine Meinung zur Wurzelkanalbehandlung noch einmal überdenken und im Zweifelsfall noch einmal einen Endodontisten um eine Zweitmeinung bitten.
Bitte gib Nachricht, wie es weiter gegangen ist.

Hi,
ganz einfach, zunächst muss festgestellt werden, ob der „Nerv“ noch lebt, wenn positiv, kann man die alte Füllung entfernen und feststellen, ob hier die Ursache für die Schmerzen zu finden ist. Dann ggf. medikamentöse Einlage und neue Füllung, evtl. erst mal nur provisorisch. Wenn negativ, gibt’s nur die Alternative Wurzelbehandlung oder Entfernung! Wenn kein Wurzelbehandlung gewünscht, kann man nur noch ziehen. Gesundbeten geht leider noch nicht.

LG

docbel

Hallo… generell sollte eine wurzelbehnadlung durchgeführt werden…ein gezogener Zahn ist weg :wink: rsatz ist teuer… eigentlich kann er vorab auf ein Röntgenbild bestehen-… eine Wurzelbehandlung erhält den Zahn …ich habe einen wurzelbehnadelten Frontzahn und dies schon seit über 20 Jahrenn auch ein paar backenzähne sind wurzelbehandelt und immer noch im kKiefer…

für deinen Bruder bliebe dann nur eine Brückenversorgung(da werden ja die benachbarten Zähne mitüberkront…) oder ein Implantat…(sehr teuer und hält ja auch nicht unbedingt ewig!!) also…

alles Gute happysmile

Wenn der Zahn so schmerzhaft ist, wie es beschrieben wird dann liegt bestimmt ein Enzündungsherd im Bereich der Wurzelspitze vor ( pochender stechender Schmerz). Den Zahn einfach zu ziehen ist wohl die einfachste Art. Nur muß man bedenken, daß man ein immernoch funktionierendes Teil einer kompletten Zahnreihe entfernt. Der Zahn der hinter diesem Zahn steht, sowie der Zahn gegenüber würden in die so geschaffene Lücke kippen (dauert natürlich einige Zeit) und ebenfalls den Halt verlieren. Die Folge wäre eine auf die Dauer mehr und mehr verschobene Zahnreihe. Also entscheidet euch für die Wurzelbehandlung. Der Nerv wird entfernt, der Zahn ist tot (kann also nicht mehr weh tun) verbleibt aber in der Zahnreihe und kann evtl noch jahrelang seinen Dienst verrichten. Er verfärbt sich vielleicht etwas ins gräuliche aber bei der weit hinten liegenden Position denke ich ist das optisch kein Problem ( auf alle Fälle besser wie eine Megalücke)
Hoffe euch geholfen zu haben
Grüße

Hallo,

man kann auf jeden Fall verlangen, ein Röntgenbild anfertigen zu lassen. Dann sollte man sich eine 2. Meinung einholen, wenn man unsicher ist, was das Richtige ist.
Wenn man den Zahnerhalten kann mit einer Wurzelbehandlung, dann würde ich das dem Zahnziehen vorziehen. Da der betroffene Zahn trotzdem lange halten kann. Vielleicht sogar länger als andere Zähne. Was wäre denn, wenn das mal im Alkter der letzte eigene Zahn ist? Dann wäre ich persönlich froh darüber, ihn erhalten zu haben. Das lohnt sich doch , oder?
Wenn ein Patient wünscht, einen Zahn lieber ziehen zu lassen, dann muss er das ausdrücklich verlangen, aber es ist rechtens. Nur der Zahnarzt darf das nicht ohne den Wunsch des Patienten. Der Zahnarzt ist eigentlich verpflichtet, den Zahn zu erhalten.
So, ich hoffe, Ihr Bruder hat jetzt eine Entscheidungshilfe.

Grüße
sansee74

tut mir leid, bin zu spät

grüsse