Zahnarzt

Liebe/-r Experte/-in,

Ich hab eine grosse Sorge mit meinen Zähnen.
Siet langer Zeit sind meine Zähne sehr empfindlich, ich kann heiss und kalt sehr stark spüren, so dass mir das essen/trinken oft Probleme bereitet.
Ich gehe regelmässig zum Zahnarzt, meine Zähne sind alle ok, keine Karies… Ich hab 4 Zähne ohne Nerv (seit 15 Jahren),ansonsten halt alles ok.
Mein Zahnarzt kann mir nicht wirklich helfen. Letztes mal hat er mir Spritzen in die Akkupunkturpunkte ganz hinten im Mund gemacht, weil er halt meinte dass ich durch vielen Stress sehr verspannt bin und dass die Schmerzen dadurch ev. besser werden.
Ich hatte letztens Rückenprobleme, bin nun beim Kiné und hoffe dass mein Genick lockerer wird.
Können meine Zahnschmerzen mit dem Rücken/genick zu tun haben?
Sollte ich mir die Nerven (vor allem Backenzähne) rausnehmen lassen um die schmerzen los zu werden?
Was kann ich sonst tun?
Wieso sind meine Zähne so emfpindlich?
Ich bin wirklich am Punkt mir meine Zähne alle rausreissen zu lassen und eine Prothese machen zu lassen. die schmerzen nerven mich ständig!
Danke

Hallo Psylvie,

mal einen andere(n) Zahnarzt(in) konsultieren, der nachschaut ob tatsächlich alle Zähne o.k. sind, ggf. Röntgenbilder anfertigen um ganz sicher zu gehen.

Auf gar keinen Fall den Zähnen die Nerven entfernen (Wurzelkanalbehandlung). Das kann gehörig schief gehen und dann zu anderen Schmerzen führen bzw. zum Zahnverlust. Außerdem brauchen danach alle Backenzähne Kronen - weil die Zähne mit der Zeit Spröde werden u. brechen können. Kein vernünftiger Zahnarzt macht so etwas, an allen Zähnen, wenn dafür kein konkreter Grund vorliegt.

Eine Prothese verursacht andere ggf. große Probleme. Z.B. schmeckt man nicht mehr so gut. Das stört viele. Der Halt kann problematisch sein, mit der Zeit wird es in jedem Fall schlimmer als besser.

Eine Überbelastung durch Knirschen / Pressen kann zu empfindlicheren Zähnen führen. Dann muß ggf. eine Aufbißschiene angefertigt werden.

Eine Zahncreme, die gegen empfindliche Zähne hilft sollte natürlich auch probiert werden: rezeptfrei Sensodyne, Elmex-sensitiv oder etwa auf Rezept Duraphat Zahncreme.

Hallo,
Nerven oder gleich komplette Zähne entfernen ist überzogen.
Durch Störungen in der Halswirbelsäule oder im Nacken kann es zu Fehlbelastungen im Kiefer kommen. Das hängt damit zusammen, dass die Nackenmuskeln den Kopf nach hinten ziehen, die Gegenkraft läuft aber vom Hals über den Unterkiefer zum Kopf. Und schon haben wir Kräfte im Kieferbereich, die dort nicht hingehören.

Also erst einmal die Wirbelsäulenbeschwerden in den Griff bekommen. Symptomatisch hilft evtl. auch Fluoridieren etc. weiter, davon würde ich mir aber nicht zu viel erwarten.

Grüße,
Wepster

Guten Tag psylvie,
Zunächst die in meinen Augen wichtigste Bemerkung: Lassen Sie sich NIE die Zähne entfernen. Der Umgang mit dritten Zähnen (irgendetwas braucht man ja zum Essen) ist von Problemen vielerlei Art geprägt. Mir ist sogar ein Patient persönlich bekannt, der nach dem Verlust aller seiner Zähne „freiwillig“ aus dem Leben schied, weil er mit der Situation nicht klarkam.
Für Zahnschmerzen, wie Sie sie beschreiben, können viele Ursachen in Frage kommen. Als naheliegendstes wäre zunächst die Zahnpasta auszuschließen. Viele Zahnpasten sind echte Scheuermittel, insbesondere die, die damit werben, besonders weiße Zähne zu erzeugen. Einfacher Test: Zähne putzen, Zahnbürste aus dem Mund, Zubeißen und Mahlen: wenn es mehlig oder gar sandig zwischen den Zähnen knirscht, sollte man die Marke wechseln.
Aber auch Überlastung der Zähne kann eine Ursache sein, und hierfür ist unter Umständen Stress verantwortlich, der sich typischerweise auch auf die Wirbelsäule auswirkt. Eine mögliche Therapie wäre eine so genannte Knirscherschiene, die die mechanische Überlastung der Zähne behebt. (Nicht aber die Ursache - hier wäre eine Änderung der inneren oder äußeren Lebenssituation vonnöten.)
Es ist ausgesprochen schwierig, für Beschwerden, wie Sie sie haben, aus der Ferne eine Ursache festzumachen. Der Gang an eine Universitätsklinik wäre eine gute Möglichkeit für Sie. Begründung: Behandler einer Universitätsklinik stehen nicht unter dem Wirtschaftlichkeitsdruck, den ein niedergelassener Kollege hat, das heißt, man wird dort nicht versuchen, Patienten mit komplexeren Problemen schnell wieder loszuwerden, indem man ihnen vermeintlich schnelle „Therapien“ zukommen lässt, die mehr schaden als nützen (Zahnnerven entfernen, Zähne entfernen etc.) Zudem sitzen ärztliche Kollegen zur Weiterbehandlung (Orthopäden, Neurologen, HNO-Ärzte etc.) ganz in der Nähe und können sich unter einander besser besprechen, wie weiter vorzuegehen sei. Und außerdem haben Unikliniken mehr Erfahrungen mit komplexen Krankheitsbildern, weil diese sich zumeist an der Uniklinik „sammeln“. Dort kann übrigens jeder behandelt werden, es ist nicht nur etwas für Privatpatienten.
In der Hoffnung, Ihnen trotzdem ein wenig geholfen zu haben
Dr. K.