Zahnarzt spritze

hallo,
Ich bekam aufgrund sehr vieler Behandlungen beim Zahnarzt schon viele Spritzen, die bisher auch nicht mehr weh taten als ein „kleiner Piks“.

Nun stand eine Zahn Op an mir wurde ein Backenzahn operativ gezogen. :frowning: und dazu war ich in einer „Zahnklinik“ und was ich dort erlebte war alles andere als angenehm: ich erwartete wiederrum eine schmerzfreie spritze jedoch sah ich folgendes die Spritze dort sah erstaunlicherweise überhaupt nicht so aus wie ich es aus der Praxis meines Zahnarztes kannte, sie sah NICHT furchteinflössend aus sie sah aus wie eine ganz normale arzt spritze. der arzt zog sie auf mit einem mittel, anstatt der Ampullen. auf. ca. so hier sah sie aus: http://static.zoonar.de/img/www _repository3/91/5b/d5/10_d6d937 e91580fe774d0adad5… kopieren

ABER sie tat fuchtbar weh was ich sonst nicht kenne. ich spürte genau wie die viel DICKERE Nadel sehr tief in meine Schleimhaut fuhr und ich zappelte und zuckte unbewusst natürlich wurde der Zahnarzt grantig deshalb:frowning: und das merkte man dann auch bei der Behandlung.
ich frage mich nun was das denn für eine Spritze war und ob da nicht einheitlich die dünnen verwendet werden in der Zahnmedizin:
die zwar GROß aussehen aber eine hausdünne Nadel haben, die man fast nicht merkt.
http://www.zoonar.de/photo/zahn arztspritze_649470.html kopieren

ich frage deshalb weil ich bald noch eine Zahn Op in dieser Klinik habe wo eine Weisheitszahnop ansteht und ich Angst vor genau DIESER Spritze habe! (Spritzenphobie seither)

ich danke für eure auskunft

so ca. sah sie aus nur mit dickerer Nadel http://austria.partysan.net/files/2010/09/spritze.jpg

anstatt so:

http://de.fotolia.com/id/11813366

Hallo Simmone,
Ob Du die Flüssigkeit aufziehst (Variante 1) oder ein Karpulensystem verwendest (Variante 2) ist gleichwertig. Es gibt für beide System dünnere und dickere Kanülen (Nadeln).
Vielleicht hat Dein Arzt a bisserl schnell gespritzt oder einen Nerv mit der Nadel berührt.

Viele Grüße Christian

danke für ihre antwort, nur welchen Vorteil bringen die dickeren Kanülen, außer das es schmerzhafter für den Patienten ist? Damit mehr Flüssigkeit rauskommt und der Patient schneller betäubt ist? erreicht man das nicht auch mit der dünnsten Kanüle?
Danke…

Servus Simone,

die Kanülen sind vorn dreifach angeschliffen. Das Prinzip dieses Anschliffs sieht man am besten auf diesen Bildern hier:

http://www.google.de/imgres?imgurl=http://injecta.de…

Bei diesen Anschliffsystemen ist es in Grenzen gleichgültig, wie dick die Kanülen sind - die Injektions’wunde’ wird von der ultradünnen Spitze geöffnet. Danach ist es nur ein Hineingleiten. Beispiel: Wenn man sich versehentlich mit einem wirklich scharfen Messer schneidet, merkt man erst wenn es blutet, dass man sich verletzt hat.

Jetzt zur Dicke der Kanüle:

Wenn die Kanüle sehr dünn ist, setzt sie der Zahnarzthand auch großen Widerstand entgegen. Es ist dann schwierig zu unterscheiden, ob der Widerstand den der Arzt spürt, von der Kanüle-, oder aus dem Gewebe kommt, in das man einspritzt. Mit etwas dickeren Kanülen läßt sich der Injektionsdruck wesentlich feiner steuern, wenn man will.

Das Wollen ist der Casus Knaxus beim schmerzarmen injizieren. Es gibt so eine Macho-Mentalität, die manchen ZahnärztInnen im Weg steht, wenn es um sanfte Anästhesie geht. Das muss man sich als PatienIn nicht gefallen lassen. Jede/r kann sanfte Spritzen geben - fast immer! Die ideale Sequenz sieht so aus:

Oberflächenanästhesie

. . ein Q-Tip mit Oberflächenanästhetikum wird für etliche Sekunden dorthin gedrückt, wo dann die Kanüle hinein soll. Die O. ist nicht immer angebracht, weil manche das Mittel nicht vertragen, und/oder weil das bittere und greisliche Zeug bei bestimmten Einspritzorten in den Rachen läuft. Am weichen Gaumen z.B. reicht oft ein zwei Sekunden dauernder kräftiger Druck mit dem Griff des Mundspiegels.

Vorspritzen

Die Kanüle gleitet ein - das spürt man kaum. Dann läßt der Arzt ein-, zwei Tropfen in das Gewebe ‚laufen‘ und - macht eine Pause. Diese Tropfen betäuben schon einmal das Gebiet, wo das Anästhetikum hinein soll.

vorspritzend injizieren.

Während die Kanüle langsam vordringt, drückt der Arzt ein bißchen auf den Spritzenstempel. Die herausquellende Flüssigkeit bahnt der Kanülenspitze den Weg ins Gewebe, gaaanz sanft, fast schon samft :wink:

laaaangsam injizieren

Hierbei werden die meisten Patienten verloren - für die Praxis meine ich. Die dreißig Sekunden muss man den Patienten einfach gönnen. Wenn man eine ultradünne Flüssigkeitssäule schnell ins Gewebe schießt, dann tut das weh, immer, überall. Im Po genauso, wie in der Backe. Wenn man sich Zeit lässt, wenn man einfach ‚reinlaufen‘ lässt, hat man die Patienten in der Tasche.

schnell Herausziehen.

. . es gibt keinen Grund, jetzt die Kanüle langsam und genüßlich wieder herauszuziehen. Jetzt ist der Moment für rasches, entschlossenes Herausnehmen der Kanüle aus dem Gewebe.

Bleibt noch zu erwähnen, dass verschiedene Injektionslösungen verschieden weh tun können. Das ist eine Frage der Rezeptur (Konservierungsmittel, PH-Wert, Isotonie) und der Temperatur (kühlschrankkalte Lösungen schmerzen mehr).

Jeder (Zahn)arzt kann lernen, optimiert zu spritzen. Es ist keine Kunst, aber es muss gutes Hand-Werk sein. Und wie das mit der Kunst ist, wusste schon mein Guru, Karl Valentin:

„Kunst kommt von können, nicht von wollen, sonst müsste es ja Wunst heißen.“

Zum Schluss noch etwas für linksshirnige Chirurgie-Machos:

http://www.elbtext.de/pdf/11-schmerzfreimensch-star-…

. . wobei es mir auf den Begriff des Menschenrechts auf Schmerzfreiheit ankommt - in den Bericht selber bin ich - noch - nicht eingestiegen.

Also Simone - wenn Du eine Chance dazu hast, frage in der Praxis vorher nach, ob sie nicht einen Doktor haben, von dem sich die Assistentinnen die Spritzen geben lassen. Das ist dann die/der richtige. Klappt das nicht - woanders hingehen und: sagen warum.

Ende des ‚Worts zum Sonntag‘ :wink:) und alles Gute

Kai Müller

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