Zahnbürste = große Bakterienumverteilungsmaschine

Moin moin,

Kam gerade so in meinen gesunden Geist:

Annahme:
Wenn die Zahnbürste ein Bakterium erwischt, stirbt es nicht.
Folgerung:
Die Bakterien werden im Mund umverteilt.
Falls das wahr ist: Warum hat eine Zahnbürste dann so eine große Wirkung in Bezug auf Karies?

Gegen-Annahme:
Wenn die Zahnbürste ein Bakterium erwischt, stirbt es.
Durch genau welchen Mehcanismus stirbt das Bakterium?
Stirbt es weil die Rotationsgeschwindigkeit zu schnell ist und das Bakterium zerreisst?
Ist der Druck der Zahnbürste für das Bakterium tödlich?

Gute Nacht.

Tag,

die Bakterien sterben nicht weil die Zahnbürste drauf trifft. Sondern weil durch das gründliche Putzen, die Nahrung und der Lebensraum der Bakterien zerstört und evtl. ganz entfernt wird.

Gruß

Allet klar. Sie sterben also den Hungertod. Interesting :smile:

Wenn das aber stimmt, dann folgt daraus, das, wenn der Mund von keinem einzigen Bakteriium besiedelt ist (ist natürlich nur eine idealvorstellung) und nun keine Nahrung mehr an den Zähnen kommt, also man nichts mehr ißt (natürlich auch nichts trinkt, was Nahrung für die Bakterien bedeutet, wie Cola), sich keine Karies mehr entwickeln kann.

Interesting.

Was aber passiert jetzt eigentlich mit dem Bakterium? Bleibt das Bakterium am Zahn wo es sitzt, obwohl z.B. eine elektrische Zahnürste mit einer riesen Rotationsgeschwindigkeit ständig versucht das Bakterium wegzuschleudern? Falls das Bakterum nicht weggeschleudert wird, dann muss es ja sehr stark am Zahn haften. Sehr Stark.

Mahlzeit

Wenn das aber stimmt, dann folgt daraus, das, wenn der Mund
von keinem einzigen Bakteriium besiedelt ist (ist natürlich
nur eine idealvorstellung) und nun keine Nahrung mehr an den
Zähnen kommt, also man nichts mehr ißt (natürlich auch nichts
trinkt, was Nahrung für die Bakterien bedeutet, wie Cola),
sich keine Karies mehr entwickeln kann.

Du vergisst, dass herkömmliche Atemluft nicht keim- und nicht bakterienfrei ist. Es schwebt dir also genug Zeug vor der Nase, das sich auf deinen Zähnen niederlassen und was passendes verdauen kann. Zumal du - wenn du lang genug nichts gegessen hast - im Regelfall auch zum Rülpsen neigen dürftest. Auch mit der Luft kommt so einiges ans Licht, das du lieber nicht unterm Mikroskop sehen willst.

Apropos Mikroskop:

Was aber passiert jetzt eigentlich mit dem Bakterium? Bleibt
das Bakterium am Zahn wo es sitzt, obwohl z.B. eine
elektrische Zahnürste mit einer riesen
Rotationsgeschwindigkeit ständig versucht das Bakterium
wegzuschleudern?

Die eine oder andere Bakterie siedelt auch gern mal um. Auf die Zahnbürste. Und vermehrt sich da fröhlich.

Deswegen soll man Zahnbürsten ja auch regelmäßig erneuern.

Du wirst also ums Zähneputzen nicht rumkommen.

Guten Appetit noch, die Sara

Allet klar. Sie sterben also den Hungertod. Interesting :smile:

Wenn das aber stimmt, dann folgt daraus, das, wenn der Mund
von keinem einzigen Bakteriium besiedelt ist (ist natürlich
nur eine idealvorstellung) und nun keine Nahrung mehr an den
Zähnen kommt, also man nichts mehr ißt (natürlich auch nichts
trinkt, was Nahrung für die Bakterien bedeutet, wie Cola),
sich keine Karies mehr entwickeln kann.

Korrekt, keine Belege kein Zucker, keine Nahrung somit keine Verdauungsstoffe von Bakterien ergo kein Karies.

Interesting.

Was aber passiert jetzt eigentlich mit dem Bakterium? Bleibt
das Bakterium am Zahn wo es sitzt, obwohl z.B. eine
elektrische Zahnürste mit einer riesen
Rotationsgeschwindigkeit ständig versucht das Bakterium
wegzuschleudern? Falls das Bakterum nicht weggeschleudert
wird, dann muss es ja sehr stark am Zahn haften. Sehr Stark.

Bakterien sind kleine Lebensformen du musst sie dir beweglich vorstellen wie wir Menschen im Prinzip ist dein Mund dessen Flora und Zähne die Welt. Mikroskopisch kleine Pooren bieten Wohnung für die Bakterien.

Nochmals, die Zahnbürsten, egal ob elektronisch oder manuel, erreichen kein Bakterium es schleudert auch keines Weg. Die kleinen Biester gehen einfach drauf, wenn keine Nahrung mehr da ist.

Gruß

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Hallo ElaMiNaTo,

Allet klar. Sie sterben also den Hungertod. Interesting :smile:

Deswegen gibt es den Spruch: Ein sauberer Zahn wird nicht krank.
Aber es ist halt nicht einfach, einen Zahn wirklich „sauber“ zu halten.

Wenn das aber stimmt, dann folgt daraus, das, wenn der Mund
von keinem einzigen Bakteriium besiedelt ist (ist natürlich
nur eine idealvorstellung) und nun keine Nahrung mehr an den
Zähnen kommt, also man nichts mehr ißt (natürlich auch nichts
trinkt, was Nahrung für die Bakterien bedeutet, wie Cola),
sich keine Karies mehr entwickeln kann.
Interesting.

Das stimmt. Ist leider beim lebenden Menschen schwierig zu machen.
(Jemand hat mal gesagt: Die Zähne sind eine Fehlkonstruktion. Solange mal lebt, hat man die größte Mühe, sie vor Verfall zu schützen - aber wenn man tot ist, sind die Zähne das, was vom Körper am längsten übrigbleibt. Es müsste umgekehrt sein!)

Was aber passiert jetzt eigentlich mit dem Bakterium? Bleibt
das Bakterium am Zahn wo es sitzt, obwohl z.B. eine
elektrische Zahnürste mit einer riesen
Rotationsgeschwindigkeit ständig versucht das Bakterium
wegzuschleudern? Falls das Bakterum nicht weggeschleudert
wird, dann muss es ja sehr stark am Zahn haften. Sehr Stark.

Die Bakterien sitzen leider nicht auf den Zähnen wie Hühner auf der Stange, so dass man sie nur herunterwedeln bräuchte. Sie bilden einen festhaftenden Belag, den man auch „Plaque“ oder Biofilm nennt. Und der haftet wirklich gut.

Beim Putzen wird dieser Biofilm entfernt - vollständig wäre optimal, aber das schafft keiner. Leute, die eine gute Putztechnik oder eine elektrische Zahnbürste nutzen und auch Zahnseide bzw. Interdentalbürsten für die Zwischenräume verwenden, können schon viel erreichen. Noch besser ist es, von Zeit zu Zeit eine professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt machen zu lassen, die erreicht weitere Ecken und Winkel, die der Patient nicht erwischt.

Mit unserer täglichen Nahrung kommen nun einerseits - für die verbliebenen Bakterien - wieder neue Nährstoffe, andererseits auch neue Bakterien in den Mund. So baut sich der Biofilm wieder neu auf.

Übrigens schaden den Zähnen gar nicht die Bakterien selbst, sondern deren Stoffwechselprodukte, wenn sie Kohlenhydrate verdauen; die dabei entstehenden Säuren können den sehr harten Zahnschmelz angreifen.

Einen Mund kriegt man nie „steril“. Das wäre sicher auch nicht gut - schließlich gibt es auch „gute“ Bakterien im Mund, die den Zähnen nicht schaden, sondern im „Biotop Mund“ willkommen sind.

Lieben Gruß
Dantis

PS: Auch nach dem Abspülen der Zahnbürste bleiben natürlich Bakterien auf dieser sitzen. Wenn die Bürste allerdings trocknen kann (deshalb mit Kopf nach oben in den Zahnbecher stellen), mögen sie das gar nicht und sterben ab. Trotzdem sollte man sie ja ca. alle drei Monate wechseln, nach Erkrankungen ebenfalls. Und wenn Du zwischendurch sie mal desinfizieren willst, kannst Du sie in reinen Alkohol (aus der Apotheke) stellen.

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Hey Lucia,

Vielleicht noch eine andere vernünftige Vorstellungsweise:
Ich habe mir natürlich auch schon Gedanken dazu gemacht, wie ich mir das am besten vorstellen könne.

Ich dachte dann, dass die Borsten einer Zahnbürste ja nur eine bestimmte Dichte haben. Was ich konkret damit meine ist, dass zwischen zwei nebeneinanderliegenden Borsten es ja einen Abstand Delta gibt. Wenn das Bakterium jetzt genau zwischen diesen beiden Borsten sitzen würde (also innerhalb von Delta), dann würde man es auch nicht wegschleudern können, weil die Borste mit dem Bakterium ja noch nichtmal in Kontakt kommen würde!

Ist das eine weitere legitime Perspektive aus der man das betrachten kann? Oder ist das völliger Schwachsinn?

Hey Dantis,

Chemie für zu Hause. Das finde ich cool.

Wie der Zufall so will habe ich „reinen“ Alkohol hier.
Es handelt sich um 96%igen Ethanol. Kann man das auch mit 96%igen Ethanol machen? :smiley: Was für ein Gefäß sollte man denn da am besten benutzen? bzw. welches bietet sich am besten an, was man so im Haushalt da haben sollte? Also ich will ja auch möglichst wenig Alkohol dafür verwenden :smile:

Wenn aber die Bakterien durch Alkohol austrocknen, dann muss ich folgende Frage stellen: Ich habe gelesen, dass Alkohol in den Mundspüllösungen schlecht sei, weil es den Mund austrocknet, weil dadurch die Speichelproduktion gehemmt wird, welches antikariogen (gibt es das Wort überhaupt? soll heissen: Wirkstoffe beinhaltet die gegen die Kariesbakterien wirken) wirkt.

Wenn (!) aber Alkohol besser ist als der Speichel um Bakterien austrocknen zu lassen (was ich gerade mal annehme), warum wird dann so gegen Mundspüllösungen vorgegangen, welche Alkohol beinhalten?

Hi nochmal.

und nein, du musst komplett davon wegkommen von dieser Denweise das die Bakterien mit der Bürste entfehrnt weden. Die sind viel zu klein!

Es wird nur der Belag weggemacht.

Was aber nicht heißt das Bakterien über den Speichel auf die Bürste übertragen werden könnnen.

Gruß

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Hey Lucia,

Genau das habe ich doch gesagt.

Ich habe doch gesagt, dass das Verhältnis der Größe des Bakteriums zum Abstand zwei nebeneinanderliegenden Borsten praktisch 0 ist bzw. sehr naha an 0 herankommt!

Die Frage ist nur: Stimmt das?

Sorry, ja genau so in etwa, vor allem wenn man bedenkt das ein Bakterium eine Größe von ca 0,5 Mikrometer aufweist.

Wie gesagt das einzige was dan an der Bürste klebt, ist der Sepeichel und der Belag, aber ann hast du auf einem Milimeter des Borstenhars grob gesagt um die 1000 Bakterien sitzen.

Deshalb ist es wichtig, die Bürste an der Luft trocknen zu lassen und regelmäßig zu wechseln.

Darf ich fragen warum genau du dir so Gedanken darüber machst?

Gruß

1 Like

Klar Lucia,

Ich bin ein wissbegieriger Mensch und manchmal kommen mir einfach solche Gedanken und ich will aber nicht nur beim „darüber Gedanken machen“ bleiben, sondern auch wissen, ob das, was ich denke überhaupt stimmt.

Sonst baue ich ein Gebäude von irgendwelchen Annahmen, die nachher noch nichtmal stimmen. Das wäre ziemlich blöd.

Ich betreibe also Wissenschaft. Hier ist ein Forum wo ich meine Annahmen einbringen kann und Feedback bekomme, ob sie denn nun stimmen oder nicht.

Ich frage das nicht, weil ich mir nicht mehr die Zähne putzen will oder so :wink:

Hallo ElaMiNaTo,

Wie der Zufall so will habe ich „reinen“ Alkohol hier.
Es handelt sich um 96%igen Ethanol. Kann man das auch mit
96%igen Ethanol machen? :smiley: Was für ein Gefäß sollte man denn
da am besten benutzen? bzw. welches bietet sich am besten an,
was man so im Haushalt da haben sollte? Also ich will ja auch
möglichst wenig Alkohol dafür verwenden :smile:

Ich muss mich korrigieren: „Reiner Alkohol“ war nicht korrekt. 96%iges Ethanol kannst Du nehmen, 70% wäre besser (siehe unten). An besten ein schmales Gefäß (Schnapsglas?), da wird nicht viel Flüssigkeit gebraucht, um es zu füllen.

Wenn aber die Bakterien durch Alkohol austrocknen, dann muss
ich folgende Frage stellen: Ich habe gelesen, dass Alkohol in
den Mundspüllösungen schlecht sei, weil es den Mund
austrocknet, weil dadurch die Speichelproduktion gehemmt wird,
welches antikariogen (gibt es das Wort überhaupt? soll
heissen: Wirkstoffe beinhaltet die gegen die Kariesbakterien
wirken) wirkt.
Wenn (!) aber Alkohol besser ist als der Speichel um Bakterien
austrocknen zu lassen (was ich gerade mal annehme), warum wird
dann so gegen Mundspüllösungen vorgegangen, welche Alkohol
beinhalten?

Alkohol ist „hygroskopisch“, also wasser-anziehend; deswegen wirkt er im Mund austrocknend und wirkt damit gegen den Speichelfluss. Speichel ist aber wichtig, weil er im Mund wie ein „Lösungsmittel“ wirkt, den Mund in gewissem Maße reinigt und auch Zähne wieder - durch seinen Mineralgehalt - Mineralien zuführen kann, wenn sie welche (z. B. durch saure Getränke) verloren haben.

Bei Alkohol als Desinfektionsmittel sollte ein gewisser Wasseranteil sein, 70%iger Alkohol wird empfohlen.
Siehe hier:
http://www.mpibpc.mpg.de/Fragen-Portal/Antworten-Arc…
Die Bakterien werden demnach nicht einfach „ausgetrocknet“, sondern es geschieht eine Proteinfällung im Inneren der Bakterien.

Lieben Gruß
Dantis

Hallo,

Du musst die Vorstellung aufgeben, man könnte den Zahn geschweige denn den Mund bakterienarm machen. Das geht nicht, weil sich die Bakterien bei diesem Bedingungen (warm, feucht, Nahrung) viel zu schnell vermehren.

Ziel ist es vielmehr - wie schon weiter unten gesagt - den festsitzenden und gut organsierten Biofilm aus Bakterien, der die Zahnoberfläche besiedelt zu zerstören. Den kann man sich wie eine Vielzahl von Bakterienlagen übereinander vorstellen, die sich teilweise gegenseitig beeinflussen - ein kleines Bakterienbiotpop auf jedem Zahn.

Nach der Zerstörung des Biofilms wächst er natürlich wieder nach, aber das dauert seine Zeit. Zusätzlich übt man einen ökologischen Druck auf die Bakterienpolpulation aus. Es werden die Sorten bevorzugt, die sich einfach nur schnell vermehren und keinen besonderen Gemeinheiten für uns parat haben (das trifft zumindest für die Bakterien zu, die Parodontitis verursachen). Dasselbe macht übrigens jeder mit seiner Nahrung: wer sich zuckerreich ernährt fördert die Bakterien, die gut Zucker abbauen können - und die machen idR auch Karies.

Ob dann auf deiner Zahnbürste ein paar (Tausend) Bakterien überleben ist nicht relevant. Du wirst sie sowieso nicht los - musst ihnen nur das Leben schwer machen.

Viele Grüße Christian