Meine Tochter hat sehr eng stehende zahne und ein kleines kiefer. Sie trug fast 2 jahre eine lose Spange. In zukunft konnte es aber trotzdem sein, dass auch zweite zahne gezogen werden mussten. Laut kieferorthopade.
Wer hat dazu Ratschläge, sollte man den kieferorthopaden wechseln? Gibt es andere moglichkeiten im vorfeld…? Bin dankbar um professionelle meinungen.
Guten Morgen,
wie du schon schreibst hat deine Tochter einen kleinen kiefer. Oft ist es so das die bleibenden Zähne noch etwas größer ausfallen, dann wird es noch enger im mund und die Zähne wachsen kreuz und quer oder kommen gar nicht erst da wo sie hin sollen. In der Regel kannstcdu deinem kfo vertrauen, kannst aber euren Zahnarzt oder auch einen anderen Kfo noch mal um Rat fragen.
Es ist zumindest nichts ungewöhnliches oder gar verwerfliches. Lieben Gruß, Kathrin
Hallo,
der Antwort von Kathrin81 kann ich auch nicht mehr viel hinzufügen.
Im Vorfeld kann man bei solchen Sachen nicht viel tun. Sie sagen Ihre Tochter hat eine lose Spange und ich vermute mal (eine Ferndiagnose ist leider nicht möglich also kann man hier im Forum nur Vermutungen anstellen) das der Kieferorthopäde bereits versucht hat den Kiefer etwas zu dehnen… Es ist nichts seltenes das bleibende Zähne aufgrund von Platzmangel gezogen werden müssen. Welche/wie viele kann da nur ein Zahnarzt bzw. Kieferorthopäde (die ja immerhin dafür speziell fortgebildet sind) beurteilen.
Medizinische Fragen sind oft einfach eine Frage des Vertrauens. Wenn sie mit ihrem Kieferorthopäden bzw. Zahnarzt bisher immer zufrieden sind/waren warum geraten sie dann in Zweifel? Andererseits wenn sie sich unsicher sind haben sie jederzeit das Recht sich eine zweite Meinung einzuholen. Wenn der 2. Arzt zum gleichen Ergebnis kommen sollte heißt das ja nicht das sie gleich den Arzt wechseln müssen.
Aber wie würden sie entscheiden wenn der 2. Arzt doch zu einem anderen Ergebnis kommen sollte???
Es ist und bleibt eine elterliche Entscheidung die nach dem Vertrauen geschlossen wird.
Wenn es mein Kind wäre und das Vertrauensverhältnis zum Arzt stimmt würde ich der Behandlung zustimmen. Werden die Zähne nicht gezogen obwohl es absolut sinnvoll oder notwendig wäre dann kann die Liste der bleibenden Folgebeschwerden recht groß werden: schiefe Zähne als rein ästhetische Folge, ungleicher Biss (was Kiefergelenksprobleme und weitere Beschwerden zur Folge haben kann)…
Hallo, Antonia,
aus der Praxis weiß ich, dass es immer wieder vorkommt, dass bleibende Zähne
gezogen werden müssen, damit die restlichen Zähne schön gerade im „zu engen“ Kiefer stehen können.
Eine Zweitmeinung bei einem anderen Kieferorthopäden ist sicherlich nicht verkehrt,
doch bestimmt wird er zu dem selben Ergebnis kommen.
Wo sollen die Zähne sonst hin, wenn der Kiefer nicht genug Platz bietet…
Oft sollten auch evtl. vorhandene Weisheitszähne früher oder später entfernt werden, weil es möglich sein kann, dass diese die gerichteten Zähne wieder in Unordnung bringen.
Ich hoffe, ich konnte helfen…
Liebe Grüße
Andrea
Hallo, ich mache es mal kurz.
Wir haben alle 32 Zähne und da die fast nie alle reinpassen werden später die Weisheitszähne entfernt. Oft liegen die im Knochen und müssen aufwendig rausgewurschelt werden.
Zieht man als KFOte jetzt 4 kleine bleibenden Backenzähne weil einfach nicht genug Platz ist dann haben fast immer später die Weisheitszähne genug Platz.
Sucht man jetzt einen anderen KFOten der auf gar keinen Fall Zähne ziehen soll dann wird man diesen bald finden. Jeder Koch kocht anders und ein Patient mehr bringt halt auch Geld *räusper*. Ich könnte da Dinge erzählen…
Ok also angenommen ein anderer KFOte macht schöne Versprechungen und schafft es irgendwie alle Zähne in Reih und Glied zu zwängen, was ist dann?
Zähne die so hingedrückt wurden stehen Jahrzehnte unter Spannung und Druck und sie verschieben sich später wieder viel schneller und viel mehr, ach ja und die Zahnentfernung der Weisheitszähne kommt ja auch noch. Ich halte fest: Es müssen trotzdem Zähne raus (!), die Entfernung der Weisheitszähne ist deutlich heftiger als 4 kleine Backenzähne.
Nix gewonnen nur verloren.
Ist nicht genügend Knochen vorhanden kann es später zu Rezessionen kommen weil die Zähne beim „ausformen“ aus dem Knochen gedrückt wurden. Sieht man nicht gleich aber nach 10 Jahren zieht sich das Zahnfleisch zurück und die Wurzeln werden sichtbar, eben weil nicht genügend Platz da war aber ein Kollege den Helden gespielt hat und in seiner Praxis diese bösen Extraktion nicht gemacht werden.
Zähne die unter zu grossem Druck stehen oder bewegt werden bekommen gerne auch mal Wurzelresorptionen, d.h. Wurzelschädigungen einfach mal googeln.
Deine Tochter ist ja noch jung. Manchmal wachsen die Kinder bzw deren Kiefer noch mehr als man denkt. Vielleicht hat sie gar keinen schlimmen Engstand mehr in 2 oder 3 Jahren also cool bleiben und watt mut datt mut.
Grüsse
Hallo,
stelle Dir einen Raum voller Möbeln vor. Es sind so viele, dass sie teilweise in zweiter Reihe stehen müssen. Jetzt kommt der Innenarchitekt und sagt, dass ein paar Möbeln weg müssen. Sie werden nicht gebraucht und man kommt zum Putzen gar nicht an alle Stellen ran.
Warum willst Du den Kieferorthopäden wechseln? Es ist immer gut sich eine zweite oder dritte fachmännische Meinung zu holen - aber das ändert doch nichts an den physikalischen Gegebenheiten. Die Zähne müssen ein Gegenüber haben und sie sollten möglichst nebeneinander stehen und zwar so, dass man auch die Zahnzwischenräume säubern kann.
Viele Grüße
Hallo,
vor einer solchen Entscheidung würde ich immer eine zweite Meinung von einem anderen Zahnarzt oder Kieferorthopäden einholen.
Auch Ärzte können sich mal irren. Wenn zwei Ärzte zum gleichen Schluss kommen, hast Du als Elternteil doch mehr Sicherheit.
Gruß, Paran
Servus Antonia,
die Ratschläge und Meinungen, die Du bisher bekommen hast, gehen alle davon aus, dass der Kieferorthopäde Deiner Tochter schon eine Überweisung zum Zähneziehen ausgestellt hätte. Dabei gibst Du in Deinem Posting lediglich seine augenblickliche Einschätzung wieder.
Wann ist die letzte Übersichts-Röntgenaufnahme gemacht worden?
Gibt es Röntgenbilder von der Handwurzel für eine einigermaßen genaue Wachstumsprognose?
Gibt es bereits einen Heil- und Kostenplan für die Weiterbehandlung?
Zum Thema Zweitmeinung:
Natürlich ist das bei einer zeit- und geldaufwändigen Behandlung immer eine gute Idee. Sinn hat eine Zweitmeinung aber nur, wenn dem Mitbeurteiler dieselben Behandlungsunterlagen (Fotos, Rö-Aufnahmen, Modelle) zur Verfügung stehen. Sonst ist es Kaffeesatzleserei, Daraus ergibt sich, dass man die Einholung einer Zweitmeinung und ihre Durchführung am besten mit dem Erstbehandler bespricht und regelt. Daraus kann man dann auch wichtige Schlüsse auf die Offenheit und Souveränität des Erstbehandlers ziehen. Leider haben viele derer, die sich eine Zweitmeinung wünschen für ein solches Vorgehen weder die Zivilcourage, noch sind sie bereit, für eine solche Dienstleistung Geld auszugeben.
Gruß
Kai Müller
Sofern das Thema nicht bereits erledigt ist, möchte ich hierzu aus fachlicher Sicht, einen kleinen Beitrag leisten.
10jährige sind zumindest von ihrer körperlichen Entwicklung her, nicht mehr unbedingt Kinder, denn außer den Weisheitszähnen und den sogenannten 12-Jahr Molaren sind sie bereits vollständig bezahnt, d. h. die Milchzähne bereits komplett durch bleibende Zähne ersetzt und daher, im zahnmedizinischen Sinne, eher Heranwachsende.
Nicht jeder, der seine Weisheitszähne besitzt, ist wirklich weise, und diejenigen, die sie sich operativ entfernen lassen mussten, sind danach meist sehr viel klüger.
Mit ca. 12 bis 14 Jahren erfolgt das größte Längenwachstum bei Jugendlichen (bei Mädchen etwa um ein Jahr früher als bei Jungen) um danach zwar nicht komplett beendet zu sein, aber erheblich langsamer vonstatten zu gehen.
Eine kieferorthopädische Behandlung sollte spätestens in diesem Zeitraum erfolgen, also während der Zeit des größten prospektiven Längenwachstums da sich während dieser Zeit die Weich- und Hartgewebe am einfachsten beeinflussen lassen. Nach dieser Phase ist eine sinnvolle Behandlung mit entsprechenden guten Resultaten zwar immer noch möglich, dauert aber länger, was aus dem Gesagten verständlich wird. Erschwerend d.h. zusätzlich zur verlängerten Behandlungsdauer muss die Persönlichkeitsentwicklung Heranwachsender während der Pubertät in Betracht gezogen werden, die häufig für eine konstruktive Mitarbeit nicht mehr so leicht zu gewinnen sind oder die Behandlung gar ganz ablehnen.
Mit 10 Jahren bleibende Zähne zu entfernen, und nur darum kann es sich handeln, ist indiziert und täglich Brot jeden Zahnarztes, der dies im Auftrag des Kieferorthopäden durchführt.
Sofern die Entfernung von bleibenden Zähnen nicht aus grundsätzlichen Erwägungen abgelehnt wird, stellt das „jugendliche“ Alter der Patienten keine Kontraindikation dar, im Gegenteil, eine eindeutige Indikation, um die Behandlung während eines einmaligen zeitlichen Optimums zu beginnen und abschließen zu können.
Hallo Antonia,
ich habe Deine Frage leider erst heute gelesen, vielleicht bekommst Du meine Antwort ja noch.
Mein Bruder war auch so ein Zahnziehfall. Erst lose Spange, dann sollte eine feste rein und der KO wollte aus Platzgründen 10 Zähne ziehen, davon 6 bleibende.
Ich (3,5 Jahre jünger und mit noch mehr Platzmangel im Kiefer) wurde auch immer mitgeschleppt zu diesem Arzt, er sah bei mir nie Anlass, schon zu beginnen. Auf einmal, zeitgleich zu den plötzlichen 10 Zahnziehungen bei meinem Bruder, war der Arzt von meinen Kieferverhältnissen schockiert und wollte noch mehr Zähne entfernen.
Da haben meine Eltern eine Zweitmeinung eingeholt, und wir haben den KO gewechselt. Denn der neue kam bei meinem Bruder mit deutlich weniger gezogenen Zähnen aus, bei mir mussten zunächst gar keine gezogen werden, und das Lippenbändchen durfte auch bleiben.
Mir wurde gleichzeitig mitgeteilt, dass ich, um um das Zahnziehen herumzukommen, sehr zuverlässig und lang meine lose Spange tragen müsste, um vor allem den Unterkiefer zu „vergrößern“. Danach käme dann noch eine recht lange Phase mit fester Spange, evtl. mit Außengestell. Als Zahnarztphobikerin war mir aber alles lieber als Zähneziehen. Am Schluss waren es, glaube ich, insgesamt 8 Jahre kieferorthopädischer Behandlung, mit Zähneziehen wäre es schneller gegangen.
Mittlerweile bin ich 34, mein Bruder 38, und bei mir mussten nur die Weisheitszähne raus und ein Backenzahn recht weit hinten, der quer lag und sich kieferorthopädisch nicht senkrecht stellen ließ. Wir beide haben heute immernoch „ordentlich“ stehende Zähne.
Der erste KO war übrigens bekannt dafür, extrem viele Zähne ziehen zu lassen.
Meine Laienmeinung: es kann durchaus notwendig sein, Zähne zu ziehen, aber ich würde immer alternative Meinungen einholen, wenn es um bleibende Zähne geht. Soooo schnell wachsen Zähne in aller Regel auch nicht, dass dafür keine Zeit mehr ist.
Und dann muss man natürlich sehen, dass ein Nichtziehen evtl. eine deutlich längere Therapie bedeutet. Das muss das Kind auch erstmal mitmachen.
Viele Grüße
Claudia