Zahnfüllung Backenzahn

Hallo,

ich habe auch schon im Archiv nachgeschaut, aber noch keine befriedigende Antwort gefunden…

In diesem Monat sollen bei mir zwei Füllungen gemacht werden. Es betrifft die beiden 7er unten. Die Löcher sind wohl ganz klein (können ohne Betäubung gemacht werden) und waren nur auf dem Röntgenbild zu erkennen. Ich habe nur zwei winzige dunkle Striche in der Zahnmitte gesehen - keine Ahnung, ob das Loch demnach auf der Kaufläche oder an der Seite ist…
Meine Zähne sind weitgehend unversehrt. Habe bisher nur 2 Füllungen oder so, beide klein und zuzahlungsfrei.

Der Zahnarzt hat bei meinem Freund schon mal eine Füllung im Backenzahnbereich (Kaufläche, Amalgam raus, neue Füllung rein) gemacht - laut Rechnung eine „Einlagenfüllung, 2-flächig“. Das ist Kunststoff - oder? War das ok?
Bei meinem Freund steht wieder eine ähnliche Aktion an…

Ist eine Kunststofffüllung im Backenzahnbereich zu empfehlen?
Ich habe gelesen, dass Kunststofffüllungen im Backenzahnbereich schnell abnutzen und Sekundärkaries fördert.
Amalgam mag der Zahnarzt wohl nicht so gerne und bezahlbar (Studenten) soll es auch sein.
Was würdet ihr empfehlen?

Gruß
Tato

Hallo Tato,

Ich hörte, daß man wieder zu Amalgam zurück kehrt, da es am besten und am längsten hält. Außerdem dehnt es sich bei Wärme am besten aus und zieht sich bei Kälte auch dementsprechend gut zusammen.

Weiter weiß ich aus sicherer Quelle, daß Kunststoff-Füllungen nicht so lange haltbar sind, denn Kunststoff verbindet sich nicht so leicht mit dem Zahn. Das ist ein chemischer Prozeß. Dadurch entstehen Microöffnungen, die Bakterien Einschlupf bieten.
Folge: nach relativ kurzer Zeit Karies, Wurzelfüllungen. Die Karies darunter sieht man nicht sofort, und schon ist „das Kind im Brunnen“. Bei meinem Sohn war dies der Fall.
Auch, wenn jetzt alle aufschreien, aber bei mir kommt kein Kunststoff in Frage.
Wäge nun selbst ab, was Du machst.

Alles Gute,
Rosa

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Hallo,

ich habe auch schon im Archiv nachgeschaut, aber noch keine
befriedigende Antwort gefunden…

Hallo Tato,

schau mal hier:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Da es sich nur um sehr kleine Füllungen handelt, dürfte adhäsiv gelegtes Komposit die beste Möglichkeit sein. Amalgam geht auch, kostet aber mehr Zahnsubstanz beim Bohren.

Lieben Gruß
Dantis

Hallo Dantis,

Danke für deine Antwort.
Den Artikel hatte ich bereits gefunden und ihn mir schon durchgelesen. Trotzdem weiß ich nicht ganz, was ich von den Möglichkeiten halten soll.

Ich persönlich bin bei meinen Mini-Löchern unsicher bezüglich der Dauerhaftigkeit der Kunststofffüllungen (adhäsiv) und habe etwas Angst vor Sekundärkaries.
Wäre doof, wenn die in 3-5 Jahren wieder fällig ist…
Bei mir wird die Entscheidung wohl doch auf Kunststoff fallen. Ich hoffe, der Preis bei den Mini-Löchern hält sich in Grenzen.

Bei meinem Freund liegt auch etwas an. Nur soll neben dem Loch auch die alte Amalgam-Füllung entfernt werden. Mit Betäubung, das Loch ist wohl größer. Es trifft auch einen 7er. Würdest du auch hier zu Kunststofffüllungen (adhäsiv) oder Amalgam raten? Oder findest du hier Kunststoff ungeeignet? Das letzte Mal gab es eine „Einlagenfüllung, 2-flächig“ ist das im Backenzahnbereich zu empfehlen?

Gruß
Tato, die (eigentlich ohne Grund) Panik vorm Zahnarzt hat…

Servus Tato,

der Reihe nach:

die beiden ‚Striche‘, die Du in der Zahnmitte gesehen hast, dürften zwei kariöse Defekte im Zahnzwischenraum sein. Beispiele findest Du hier:
http://images.google.de/imgres?imgurl=http://www.zah…

Wenn die Karies vom Zahnzwischenraum ausgeht, ist es mit der ‚kleinen‘ Füllung eigentlich schon vorbei. Der Zahnarzt muß von der Kaufläche her bis zu dem Defekt hin’bohren’, um die kariöse Substanz zu erreichen. Ganz nett erklärt ist das hier:

http://www.medizinfo.de/zahnmedizin/zahnrestauration…

Hier wird auch gesagt, was eine ‚Einlagefüllung‘ (Inlay) ist. Geschickte Zahnärzte, die „minimalinvasiv“ arbeiten, kriegen Defekte dieser Art auch ohne Labor und Abdruck hin.

Materialfragen:

Amalgam verbindet sich NICHT chemisch mit der Zahnsubstanz. Alle anderen Füllungsvarianten tun es aber auch nicht. Den schmalsten Spalt zwischen Zahn und Füllung erreicht die ‚Goldhämmerfüllung‘. Nur wahre Meister können sie, wenige machen sie. Sie sind mit Recht teuer (wegen der Arbeit und wegen dem Materialpreis).

Dann kommen die Einlagefüllungen (Inlays). Aber nur deshalb, weil die, aus Gold oder Keramik hergestellten, Werkstücke einzementiert- oder eingeklebt werden. Der Fügespalt zwischen Zahn und Füllung wird also beim Einsetzen zugekleistert. Funktioniert besser, als es sich anhört.

Die Amalgamfüllung gibt es seit dem 19ten Jahrhundert. Die Spalten sind kleiner als Kariesbakterien. Moderne Amalgame, von willigen Zahnärzten gelegt, sind dicht und bleiben es erstaunlich lang. Sie sind silbergrau und sehen unnatürlich aus (das tut Gold auch). Beim Festwerden des Amalgam (24 Stunden) dehnt sich die Füllung ein wenig aus, was zur Randdichtigkeit beiträgt. Amalgam enthält Quecksilber, das aber im Amalgam gebunden bleibt. Beim Kauen reiben sich kleinste Mengen von der Oberfläche ab, die geschluckt werden und ca. drei Tage im Organismus verbleiben. Vom Thema ‚Toxizität des Amalgam‘ lebt eine ganze Mafia, wie immer, wenn Vermutungen und Verdächte an die Stelle von Fakten treten.

Die sogenannte ‚Kunststoffüllung‘ (die es tatsächlich mal gab) besteht zu ca 70 Volumenprozent aus Siliziumdioxid oder Keramik in feinsten (teilweise ‚nano‘) Partikeln. Der reine Kunststoff würde beim Festwerden um mehr als 3 Prozent schrumpfen, schrumpfen können aber nur die ca. 30 % Kunststoff, die Füllkörper können es nicht. Mit physiko-chemischen Tricks (anätzen, konditionieren, bonden) kommt es auch bei diesen ‚Composite‘-Füllungen zu verantwortbaren Randspalten. Die Methodik ist SEHR technik-kritisch - faule Pfuscher mit Dollarzeichen in den Augen gibt es auch bei den Zahnärzten - es sind diese Leute, die Zähne reihenweise draufgehen lassen, weil sie irgendwo auf dem Weg zur perfekten Füllung eine Abkürzung wissen. Wirkliche Füllungskatastrophen gab es in der Amalgam-Ära wesentlich seltener.

Die mechanische Stabilität des Materials ist gut. Sowohl die Abrieb-, wie die Bruchfestigkeit ist mittlerweile besser als beim Amalgam. Wenn man an einen verantwortungsbewußten ordentlichen Handwerker gerät, ist die lichtgehärtete Composite Füllung das Mittel der Wahl. Nur - genau da liegt die Crux. Aussehen tun die Dinger gut bis zur letzten Minute eines Zahnnervs. Wer mehrjährige Erfahrung mit seinem/r ZahnÄrztin hat, kann sich durchaus für JEDE Füllungsindikation mit Composite versorgen lassen. Gegen Inlays spart man die Laborkosten, die Honorare ligen im Bereich der Inlays und das ist auch OK, weil Experten einfach Geld kosten. Is so :smile:

Any questions?

Kai

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Hallo Kai,

Danke für deine ausführliche Antwort.
Wie Karies im Zahnzwischenraum sah es nicht aus, denn dieser ist ja zwischen den Zähnen. Der dunkle Strich war laienhaft erklärt etwas unterhalb der Kaufläche und quasi zwischen den beiden „Höckern“ des Backenzahns. Ich lasse mir das aber noch mal erklären…

Ich fühle mich nun etwas besser vorbereitet und werde dann noch mal den Zahnarzt fragen, was er empfehlen würde. Wir sind noch nicht sooo lange bei ihm, aber er macht keinen schlechten Eindruck.
Trotzdem… für den Zahnarzt ist es Alltag, für den Patienten meist eher mit Panik verbunden. Ich mag nicht unvorbereitet da sitzen und überrumpelt nicken.

Gruß
Tato

hey Rosa, das kann man so aber nicht pauschal sagen Da muss ich dir widersprechen.

Ich hörte, daß man wieder zu Amalgam zurück kehrt, da es am
besten und am längsten hält. Außerdem dehnt es sich bei Wärme
am besten aus und zieht sich bei Kälte auch dementsprechend
gut zusammen.

Quatsch, soll das heißen, dass man einen Spalt im Zahn hat, wenn man Eis isst und wenn man Kaffee trinkt sprengt es den Zahn??

Weiter weiß ich aus sicherer Quelle, daß Kunststoff-Füllungen
nicht so lange haltbar sind, denn Kunststoff verbindet sich
nicht so leicht mit dem Zahn. Das ist ein chemischer Prozeß.
Dadurch entstehen Microöffnungen, die Bakterien Einschlupf
bieten.

Ja, das passiert, wenn es nicht fachgerecht verarbeitet und ausgehärtet ist. Dann kann es zu Schrumpfungen beim aushärten kommen und sich ein Randspalt bilden. In diesen Spalt zieht wieder Karies, der Spalt der Füllung verfärbt sich evtl. leicht und irgendwann tataaaa… neue Karies am Zahn.

Folge: nach relativ kurzer Zeit Karies, Wurzelfüllungen. Die
Karies darunter sieht man nicht sofort, und schon ist „das
Kind im Brunnen“. Bei meinem Sohn war dies der Fall.

Wie viele Amalgamfüllungen sehe ich jeden Tag, unter denen die Karies weitergegangen ist. Das kann man so leider auch nicht pauschal sagen!
Das stimmt so leider absolut nicht!

Es gibt Situationen, bei denen man keine Kunststofffüllung legen kann, z.B. wenn man keine 100%ige Trockenlegung des zu behandelnden Gebietes garantieren kann (z.B. wenn es stark blutet, viel Speichel vorhanden ist und der Zahnarzt keinen Kofferdam anbringen kann etc…) dann kann sich der Zahnarzt wahrscheinlich noch so verbiegen, dann wird es einfach nicht halten der Kunststoff. Oder wenn zu dicke Schichten aufgetragen werden und nicht Schicht für Schicht ausgehärtet wird.

Zu den Kosten: So eine Füllung zu legen ist nun mal ein gewisser Mehraufwand für den Zahnarzt, den die Kasse auch nicht trägt.
Die Kassen übernehmen nach wie vor im Seitenzahnbereich nur die Kosten einer Amalgamfüllung. Deswegen ist auch eine Zuzahlung voll Gerechtfertigt. Es dauert länger, sieht besser aus und wenn sie gut gemacht ist, hält sie auch.

Uuuund… ich habe meine KS Füllung nun schon seit 14 Jahren und habe keine Probleme.

Ich würde immer KS nehmen und nur wenn das wirklich nicht geht auf Amalgam zurückkommen. Schon alleine wegen der Optik :smile:

So, LG Nina

Ach ja, hatte noch was vergessen.
Amalgam „hält sich am Zahn fest“, und verbindet sich nicht mit dem Zahn da es ja nur in den Zahn „gestopft“ wird.

Kunststoff verbindet sich mit dem Zahn weil der Zahn an sich vorher mit einer Flüssigkeit zum Verbinden behandelt wird, die wie ein Klettverschluss wirkt.

-) LG Nina

Hi Tato,
ich denke, das bleibt dir überlassen. Amalgam ist länger haltbar, gibt dir aber auch keine Garantie dass du die Füllung für immer hast.
Ich hatte früher Amalgam und drunter war grundsätzlich Karies, was mir jetzt 6 wurzelbehandelte Zähne einbrachte *seufz*
Seitdem hab ich nur noch Composit, das sieht schöner aus und bis jetzt hatte ich noch keine Probleme seit 11 Jahren (die nutzen sich auch nicht soooo schnell ab und ich hab da richtig große Füllungen in den Backenzähnen.
Mein Zahnarzt verlangt übrigens nichts dafür, auch die zahnärztin davor nicht, man wird auch garnimmer gefragt, ob man das will, Amalgam „bieten“ die garnicht mehr an.
Ich würde das immer vorziehen, schon allein wegen dem „Gift“ und wegen dem Aussehen natürlich :wink:

Was würdet ihr empfehlen?

Gruß
Tato

such noch mind. einen anderen zahnarzt auf, denn die zahl der abzockenden zahnärzte ist leider sehr groß. mir wurden gesunde zähne aufgebort, damit der arzt wahrscheinlich seine nächste leasingrate für seinen benz bezahlen konnte. zahnärzten sollte man erstmal nur mißtrauen. nicht umsonst haben die sich von den krankenkassen fast unabhängig gemacht. die gier ist bei denen größer als die hilfsbereitschaft.

Hallo Nina!

Danke für Deine fachkundliche Aufklärung.

Gruß Rosa

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such noch mind. einen anderen zahnarzt auf, denn die zahl der
abzockenden zahnärzte ist leider sehr groß. mir wurden gesunde
zähne aufgebort, damit der arzt wahrscheinlich seine nächste
leasingrate für seinen benz bezahlen konnte. zahnärzten sollte
man erstmal nur mißtrauen. nicht umsonst haben die sich von
den krankenkassen fast unabhängig gemacht. die gier ist bei
denen größer als die hilfsbereitschaft.

Servus Jörg,

eine zweite Meinung ist häufig eine gute Idee, aber von dieser Empfehlung solltest Du vielleicht auch Gebrauch machen. In naiver Ahnungslosigkeit mal eben rund 80 000 Menschen (in Deutschland) in einen Topf zu werfen, läßt Deine Meinungsäußerung nicht eben differenziert erscheinen. Da muß man nicht viel mehr dazu sagen. Ein paar Fragen trotzdem:

  • woher weißt Du daß Dir „gesunde Zähne aufgebort“ wurden, hat es Dir dieser verbrecherische ‚Aufborer‘ nach der Tat gestanden?

  • wie haben es die Zahnärzte geschafft, sich „von den krankenkassen fast unabhängig“ zu machen? Woran erkennt man das?

Neugierig (irgendeine Gier muß bei einem Zahnarzt halt immer sein)

Kai

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