Zahngesundheit 'früher'

Hallo!
Ist es eigentlich ein Mythos, dass die Menschen früher und ganz früher :wink: zwangsläufig schlechte Zähne hatten? Das wird oft durch die Bank behauptet und ich halte diese Ansicht für überholt. Davon abgesehen ist mir bei Berichten aus sogenannten unterentwickelten Ländern aufgefallen, dass auch da die Menschen recht gute Zähne haben. Oder zu haben scheinen. Wie ist der neuste Wissensstand in beiden Fällen?

Gruß,
Eva

In Anbetracht von gewissen damaligen Lebenserwartungen kämpfen wir heute mit Problemen die sich früher gar nicht stellten.

Servus Eva,

Abrechnungsstatistiken von Badern und Zahnreißern aus den zurückliegenden Jahrhunderten liegen nicht einmal anekdotisch vor :wink:

Befallstatistiken gab es kaum

http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1651-22…

. . . die Gründe sind hier dargelegt.

http://www.jdentaled.org/content/65/10/953.full.pdf

Die ersten, die das Privileg auf umfangreichen Kariesbefall genossen haben, waren Mitglieder der Oberschicht, weil ab 1500 der Zuckerrohranbau boomte. Unterschichtler hatten dafür kein Geld.

1805 wurde in meiner schlesischen Heimat die erste Fabrik zur Herstellung von Rübenzucker errichtet. Ab da lohnte es sich, Zahnarzt zu werden.

Bis dahin war Karies kein gesundheitspolitisches Kernthema. Auch in den letzten Jahrzehnten konnte man an den Migranten aus der Türkei und Kurdistan sehen, dass die Karies erst richtug zuschlug, als die Quengelware in den Supermärkten auch anfing ihre Kinder zu locken.

Seit Einführung der Kochsalzfluoridierung ist Schmalhans wieder in den Zahnarztpraxen eingekehrt :wink:

Gruß

Kai Müller

Hallo,
Karies ist erst mit der breiten Verfügbarkeit von Zucker eine Volkskrankheit geworden. Dies ist z.B. aus Beobachtungen bei den Eskimos bekannt (hab den Namen der Studie leider vergessen).

Was immer eine Problem war (und noch ist) ist die Parodontitis, vorausgesetzt die MEnschen sind dafür überhaupt alt genug geworden.

Auf Knochenfunden kann man ersehen, dass die Menschen der Frühzeit, bedingt durch ihre Ernährung, eine enorme Abnutzung ihrer Zähne hatten.

Viele Grüße Christian

Hallo,

Auf Knochenfunden kann man ersehen, dass die Menschen der
Frühzeit, bedingt durch ihre Ernährung, eine enorme Abnutzung
ihrer Zähne hatten.

Das lag vor allem an der Art und Weise, wie das Getreide gemahlen wurde. Ein starker Abrieb durch Sand etc. war an der Tagesordnung und dieser Sand wurde mit verbacken und verzehrt.

Ansonsten hat man auch Schädel gefunden, da hat sich ein Abszess richtig tief in den Kieferknochen gegraben.

Viele Grüße von Suse

Hallo!
Danke für die Links! Im Gegensatz zu den Behauptungen im zweiten Link, dass man nur Zähne reißen konnte oder dulden und aufgeben, erinnere ich mich deutlich, im TV Sendungen gesehen zu haben, dass man sich schon relativ früh darauf verstand, einzelne Zähne zu ersetzen, Kronen anzufertigen und sogar ganze Gebisse - ob immer sehr schön oder praktisch, mag man dahingestellt sein lassen. Auch wusste man, dass bestimmte Kräuter, Rinden, was weiß ich, gesund für Zähne und Zahnfleisch sind und schon die Maya benutzten Zahnbürsten und gaben Empfehlungen, besonders nach Fleischgenuss die Zahnzwischenräume zu reinigen (inwieweit das befolgt wurde …).

Gruß,
Eva

Danke @ alle und -

  • allzeit guten Biss!
    Gruß,
    Eva