Zahnimplantat, Kieferknochen, Zahnfleisch

Hallo,
Ein Zahn wird entfernt, und ich spiele sehr mit der Idee, ein Implantat zu setzen.

Die Frage ist nun, solle ich das sofort machen, oder ein halbes bis ganzes Jahr warten. Ich lese so oft, Abbau des Kieferknochens und Rückgang des Zahnfleisches sind unvermeidlich. Frage mich aber, ob ein sofortiges Implantat das alles verhindert, oder zumindest zeitlich verzögert.

Danke, CD

unvermeidlich. Frage mich aber, ob ein sofortiges Implantat
das alles verhindert, oder zumindest zeitlich verzögert.

Servus CD,

die Frage des Zeitpunktes beim Implantieren hängt sehr von der Beschaffenheit des Implantatbettes ab. Krasse Beispiele:

Ein Zahn hat schon einige Monate richtig gewackelt bis er dann nach einer sehr schmerzhaften Episode endlich entfernt wurde. An
der Wurzelspitze des extrahierten Zahns kann man ein linsengroßes Gewebssäckchen erkennen.

Hier ist durch die jahrelange Parodontitis viel stützender Knochen verloren gegangen. Der Spalt zwischen Wurzel und Zahn war mit entzündlichem Gewebe dick ausgefüllt, an der Wurzelspitze hängt ein ‚Granulom‘. Jetzt soll das Körpergewebe (der umgebende Knochen) möglichst ‚in‘ die oberflächlichen Strukturen des Implantats hineinwachsen. Dazu muss die chronische Entzündung mit all ihren feingeweblichen Erscheinungen erst abgeheilt sein, bevor man den Körper dem Stress der Inkorporation eines Fremdkörpers aussetzt.

Beispiel zwei: Junger Eishockeyspieler gerät mit den oberen Schneidezähnen in heftigen Kontakt mit hochfliegendem Puck ('eingesprungener Kühnhackl :wink:

Der Zahn ist weg und findet sich erst drei Tage später beim Senioreneistanz an der Bande.

Hier kann (und sollte) sofort implantiert werden, weil man seinen ‚Dübel‘ nicht in eine trompetenförmige Mulde-, sondern in ein fast zylindrisches tiefes Sackloch stecken kann, aus dem selbst ein langes Implantat nicht herausschaut.

Zwischen diesen Extremen sind einige Übergänge möglich. Deshalb empfiehlt sich ein rechtzeitiges Gespräch mit dem Implantologen Deines Vertrauens.

Gruß

Kai Müller

Vielen Dank fuer die Antwort. Sie meinen also, falls das Implantat sofort gesetzt wird, ein Abbau des Kieferknochens wird vermieden.

Nein das meint er nicht, er meint du solltest das mit deinem Kieferchirurgen des Vertrauens besprechen, den dieser hat Röntgenbilder oder sogar schon eine Kieferknochenmessung an sich gemacht.

Gruß

Sie meinen also, falls das
Implantat sofort gesetzt wird, ein Abbau des Kieferknochens
wird vermieden.

Knochen macht sich der Körper dort, wo auftretende Kräfte es erfordern. Um ein Implantat herum wird der Knochen abgebaut, wenn es unbelastet bleibt. Wird ein Implantat nach der Einheilzeit funktionell belastet (durch die Kaukräfte, die über die aufgesetzte Krone eingeleitet werden), hat der Körper genug Anlass dort Knochen (Stütz-)gewebe zu erhalten. Das tut er dann auch.

Gruß

Kai Müller

Hallo,
Ich bedanke mich nochmals an euch für die Antworten. Beim Lesen und Suchen im Internet, da Stoß ich auf diese TIMPs.
http://www.smileandbite.com/_video/englischtimps.wmv
http://www.smileandbite.com/de/index.php?id=4,11,0,0…
Was haltet ihr von dieser Methode. Es soll angeblich kostenbilliger sein, ohne aufwendige Operationen, ohne Blutungen und Nähten, und in eine Sitzung werden mehrere solcher TIMPs–Stifte eingesetzt und man kann sofort die Prothese belasten. Bei den normalen Implantaten muss man bis zu einem halben Jahr warten, bis die Wunden geheilt sind. Diese TIMPs sollen angeblich auch bei geringem Kieferknochen anwendbar sein, was bei den Implantaten nicht möglich ist.

Mit freundlichen Grüßen, CD

Geht es dir um einen Zahn der
ersetzt werden soll oder um den besseren Sitz einer Prothese?

Denn das was du hier aufgeführt hast sind so genannte Miniimplants werden oft gemacht bei Vollprothesen im Unterkiefer für einen besseren halt.

Zum ersetzen eines Zahnes sind diese jedoch aufgrund der zu kleinen tiefe 1,2mm in die sie eingesetzt werden nicht geeignet.

Gruß

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Hallo! Zu den TIMPs:

In Deutschland werden sie u.a. als sogenannte „Baur-Schrauben“ benutzt,neben gerade gesetzten Implantaten,um daran ein Provisorium zu befestigen. Allerdings ist diese Methode auch umstritten, da sich Sekundärinfektionen bilden können. Anstatt Implantaten wäre nicht sehr ratsam, weil sie viel zu klein sind. Jeder Fachmann (mit viel Sachverstand) würde dir davon abraten! Auch wenn sich das für dich praktisch anhört, würdest du möglicherweise nicht lange Freude daran haben und auch dafür wären sie dann zu teuer. Hoffe, dass du noch eine gute Lösung für dich findest!
Gruss, Kirsten