Zahnpasta/ Flouride schädlich für Zähne?

Hallo,

mich würde die Meinung von den ZA hierzu wissen:

http://zahnmedizin.suite101.de/article.cfm/gesunde_z…

Aber bitte nicht einfach sagen: „ist alles nur Quatsch!“, sondern, wenn Behauptungen gestellt werden, diese auch bitte belegen/ begründen.

Vielen Dank im Voraus! Gruß

Hallo,

ich bin zwar kein Zahnarzt, sondern „nur“ Zahntechniker, aber mir sind in dem Artikel spontan einige Aussagen aufgefallen, die dem widersprechen, was ich gelernt habe:

Zitat: „Die Behauptungen, dass gute oder schlechte Zähne an der genetischen Veranlagung, bakteriellem Verfall oder der Art der Ernährung liegen, hält er für Unsinn.“

Die Bildung der einzelnen Zahnsubstanzen wird natürlich genetisch gesteuert. Dabei entstehen „bessere“ oder „schlechtere“ Kristallstrukturen im Zahnschmelz.
„Bakterieller Verfall“: was soll das sein? Dass bestimmte Bakterien, z. B. Streptococcus mutans, eine entscheidende Rolle bei der Kariesentstehung spielen, ist meines Wissens nach wissenschaftlich gesichert.
„Art der Ernährung“: Je mehr Zucker bzw. Kohlenhydrate, desto eher Karies – gilt wohl auch als gesichert.

Zitat: „In den Zahnpasten ist jedoch meist Glycerin (ein dreiwertiger Alkohol) enthalten - und zwar mehr als nötig. Dieses überzieht die Zähne mit einem Film, sodass die körpereigenen Zahnreinigung nicht einsetzen kann. Laut Dr. Judd müsste man rund 30-mal nachspülen, um diesen Film von den Zähnen zu entfernen.“

Glycerin ist vollständig wasserlöslich, d.h es ist in jedem Verhältnis mit Wasser mischbar. Warum man da 30mal nachspülen müssen soll, ist mir unklar.

Zitat: Fluorid wird „in vielen Ländern dem Trinkwasser beigemischt (unter anderem in Neuseeland, Großbritannien, Irland, USA). Dies wird getan, obwohl es bisher keinen wissenschaftlichen Nachweis seiner Wirksamkeit gibt.“

Es gibt Statistiken, die zeigen, dass die Karieshäufigkeit in der Schweiz drastisch zurückgegangen ist, seit dort das Trinkwasser fluoridiert wird.

Zitat: „Aber die Seife selber schmeckt neutral. Mit dem Seifenwasser sollte man aber nicht gurgeln, denn das mögen die Geschmacksnerven im hinteren Teil des Rachens nicht.“

Ja, was denn nun? Schmeckt Seife neutral (also „nach nichts“) oder registrieren die Geschmacksnerven etwas?

Zitat: „Der Zahnschmelz wird nur von Säure angegriffen, nicht von Zucker oder Bakterien. Die Säure wird neutralisiert, indem man Wasser, Milch oder andere Flüssigkeit trinkt.“

Wo kommt denn die Säure her? Es sind die o. g. Bakterien, die nach „Genuss“ von Zucker die Säure als Stoffwechselprodukt ausscheiden. (Mit Milch die Säure neutralisieren zu wollen, halte ich für ziemlich gewagt, immerhin ist die „gefährliche“ Säure in Bezug auf Karies die Milchsäure …)
Aber natürlich ist das Spülen mit jedweder Flüssigkeit kein Problem, solange diese nicht an den Zähnen klebt.

Zitat: „Auch das Zahnfleisch wird durch Seife desinfiziert.“

Wer will denn eine desinfizierte Mundhöhle haben? Die meisten Bakterien im Mund erfüllen den sehr wichtigen Zweck, uns unangenehmere Keime vom Leib zu halten. (Lieber Streptokokken als Typhus-Erreger …)

Zitat: „Das Wegschaben durch den Zahnarzt hinterlässt Löcher im Zahnschmelz, die zu Zahnfleischinfektionen führen können.“

Zahnschmelz ist die härteste Substanz im gesamten menschlichen Körper. Wie man durch Schaben da Löcher hineinbekommen soll, ist mir nicht ganz klar („Bohren“ wäre natürlich was anderes).
Und wie ein Loch im Zahnschmelz eine Infektion (= Befall mit Krankheitserregern) verursachen soll, erschließt sich mir auch nur auf gedanklichen Umwegen.

Zitat: „Dr. Judd listet in seinem Buch eine Liste von Krankheiten auf, die durch eine Konzentration von 1 mg/l Fluoride hervorgerufen werden können.“

Durch eine Konzentration wird schon mal gar keine Krankheit verursacht, sondern nur durch eine bestimmte Menge einer Substanz. Und wieviel Zahnpasta man verschlucken müsste, um eine klinisch relevante Menge Fluorid aufzunehmen, wäre zu fragen. Ich glaube nicht, dass irgendjemand freiwillig eine ganze Tube Zahnpasta essen möchte.

Alles in allem halte ich – bei allen Vorbehalten bezüglich meiner eigenen Qualifikation – die Aussagen des Dr. Judd für ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt.

Aber andererseits ist auch klar, dass durch Zähneputzen ganz ohne Zahnpasta die Zähne auch gereinigt und damit vor Plaques, Karies und Parodontopathien geschützt werden können – aber es schmeckt halt nicht so gut …

Gruß

Wow emein,

das da kann man eigentlich nur eins dranhängen - eien Stern :smile:

Gruß und Respekt - auch vor Deiner Geduld, Dich mit solchem Engagement auf die alten Platten einzulassen.

Kai Müller

Hab ich dich richtig verstanden? Man könnte auch ohne Zahnpasta den selben Gesundheitszustand der Zähne erreichen wie mit??

Hallo,

Hab ich dich richtig verstanden? Man könnte auch ohne
Zahnpasta den selben Gesundheitszustand der Zähne erreichen
wie mit??

Ich muss da ein bisschen aufpassen, dass ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehne, schließlich bin ich kein Zahnmediziner, aber meines Wissens nach ja.

Der wesentliche Unterschied dürfte sein, dass die Härtung des Zahnschmelzes durch das Fluorid nicht stattfindet, aber bei regelmäßiger Pflege wird auch „naturbelassener“ Schmelz intakt bleiben, solange die Beläge konsequent entfernt werden. Und das ist zunächst ein rein mechanischer Vorgang, für den es keine Paste braucht.

Google mal nach „Solo-Zahnputztechnik“, das scheint der neueste Schrei zu sein.

Gruß

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