Zahnrad mit Nähmaschine herstellen?

Hallo Allwissende,

ich brauche kleine/kleinste Zahnräder für „Auspropier-“ u. Funktionsmodelle aus KS ab Mod 0,3, z.B. ein geradverzahntes Innenzahnrad mit nur 16 Zähnen.
Jetzt hab’ ich eine Idee (bitte mich nicht auslachen, ich bin absoluter Laie):
Wenn ich mir ein Messer/Nadel/Meißel mit einem Zahn-Profil mache(n lasse) und in eine kleine Nähmaschine (könnte vielleicht auch eine (Nichtpendelhub-)Stichsäge sein) einspanne, dazu eine Werstoffführung (Mikrometerschraube für Vorschub und Kreisteilung) und nicht zu harte Materialen (welche?) verwende…

Wie würdet Ihr die Erfolgsaussichten einschätzen, daß das funktioniert?

Besten Dank
scope

Hallo,

mit einer Räumnadel mit genau diesem Durchmesser und Zahnform könnte man so etwas machen. Die müsste man aber speziell anfertigen lassen.

Das Räumen konnte man in einer kleinen Drehbank, oder auch in einer Ständerbohrmaschine machen.

Nähmaschine ?
Au Weia.
Niemals

Gruß,
Klaus

… könnte man in einer kleinen Drehbank, oder auch in
einer Ständerbohrmaschine machen.

Habe ich was falsches angenommen?
Ich glaubte, daß Innenzähne (nur) durch eine Paraellbewegung spanabhebend (wie beim Feilen) gemacht werden können. Wo nehme ich bei auf axiale Bewegungen ausgerichteten Maschinen (Dreh-, Bohrmaschine) denn die parallele Arbeitsbewegung her? Mit dem Vorschub arbeiten?
Ich kapier’s nicht…

Aber danke für das Fachwort „Räumnadel“.
Ist das Profil einer Räumnadel für eine Innenverzahnung von der Zähnezahl (Innenzahn-Teilkreis) abhängig oder nur vom Modul und der Verzahnungsart?

Hallo scope,

Ich glaubte, daß Innenzähne (nur) durch eine Paraellbewegung
spanabhebend (wie beim Feilen) gemacht werden können. Wo nehme
ich bei auf axiale Bewegungen ausgerichteten Maschinen (Dreh-,
Bohrmaschine) denn die parallele Arbeitsbewegung her? Mit dem
Vorschub arbeiten?
Ich kapier’s nicht…

Bei der Drehbank das Zahnrad ins Dreibackenfutter spannen, die Räumnadel ins Bohrfutter des Reitstocks. Mit dem Handrad des Reitstocks die Räumnadel durch das Zahnrad drücken.

Bei der Ständerbohrmaschine das Werkstück in ein Drehfutter/Spannzange einspannen, und die Räumnadel ins Bohrfutter. Mit der Pinole die Räumnadel durchs Zahnrad drücken.

Die Drehzahl wird natürlich NICHT eingeschaltet. Kleinen Gang einlegen, damit sich das Futter nicht verdreht.

Aber danke für das Fachwort „Räumnadel“.
Ist das Profil einer Räumnadel für eine Innenverzahnung von
der Zähnezahl (Innenzahn-Teilkreis) abhängig oder nur vom
Modul und der Verzahnungsart?

Das Profil ist immer von Durchmesser, Zähnezahl, und Modul abhängig. Sonst passt die Evolvente nicht, und das Abrollverhalten „hakt“.

Gruß,
Klaus

Hallo Klaus,

vielen Dank für die Erklärungen.

Ich gehe jetzt davon aus, daß man die Räumnadel nur einmal durchdrücken muß und nicht nachführen muß, da sie zunehmend lange Zähne hat. Wenn dem so ist, dann ist meine Nähmaschinen-Idee natürlich Blödsinn (ich dachte, es ist ein Schleif-/Reib-/Feil-Vorgang nötig). Wie angedroht: ich bin blutiger Laie.

Bei Modul 0,2 kann ich mir nicht vorstellen, daß es verschiedene Nadeln je Durchmesser (Zahnzahl) gibt: die Maßabweichungen von Zahnanzahl zur nächstniederen/-drunteren wären wohl so gering, daß man sie gar nicht herstellen kann. Also nehme ich an, daß es so eine Art Räumnadelgrößengruppenregelung (*grins*) geben müßte…

Wo kriege ich den Räumnadeln für Innenverzahnung Mod 0,2 und Infos dazu her (brauche vermutlich welche für 16 bis 24 Innenzähne)?

Vielen Dank nochmal für Deine Mühe
scope

Hallo scope,

Ich gehe jetzt davon aus, daß man die Räumnadel nur einmal
durchdrücken muß und nicht nachführen muß, da sie zunehmend
lange Zähne hat.

so ist es.
Eine Bohrung muß natürlich zuerst mal rein, dient auch zur Führung der Räumnadel.

Wenn dem so ist, dann ist meine
Nähmaschinen-Idee natürlich Blödsinn (ich dachte, es ist ein
Schleif-/Reib-/Feil-Vorgang nötig).

Wenn, dann sogenanntes Stossen. Es gibt/gab spezielle Senkrechtstoßmaschinen für diesen Zweck. Die sind vom Prinzip her von deiner Nähmaschinenidee gar nicht so weit weg, aber eben viel stabiler.

Bei Modul 0,2 kann ich mir nicht vorstellen, daß es
verschiedene Nadeln je Durchmesser (Zahnzahl) gibt: die
Maßabweichungen von Zahnanzahl zur nächstniederen/-drunteren
wären wohl so gering, daß man sie gar nicht herstellen kann.

Ich kann mir jetzt Modul 0,2 eigentlich auch nicht vorstellen. Um welche Durchmesser geht es eigentlich ? Bei uns hört es bei Modul 1 auf. Allerdings sind das Modulfräser für Aussenverzahnung.

Also nehme ich an, daß es so eine Art
Räumnadelgrößengruppenregelung (*grins*) geben müßte…

Es gibt DIN-Normen für die gängigen Räumnadeln. Diese wären also für Keilnuten, Vierkant und Sechskant. Sowas gibts z.B. hier http://www.ibt-gmbh.de/hss-stoss-raeum/index.html
Für Verzahnungen hab ich jetzt nichts gefunden.

Wo kriege ich den Räumnadeln für Innenverzahnung Mod 0,2 und
Infos dazu her (brauche vermutlich welche für 16 bis 24
Innenzähne)?

Du hast in deinem ersten Posting erwähnt, daß du dir ein Messer/Nadel/Meissel mit Zahnprofil anfertigen lassen könntest. Nadel wäre ja ganz treffend. Man könnte vielleicht auch einen Lochstempel, oder besser Auswerferstift (weil durchgehärtet) zurechtschleifen. Oder aus Silberstahl etwas machen, und selbst härten. Hat dann nätürlich nicht die idealen Schnittwinkel, aber für Kunststoff könnte es reichen.

Gruß,
Klaus

Hallo Klaus,

sehr unangenehmes Gefühl, wenn man weiß, daß man nichts weiß. Ich komme mir im Monent vor wie Rumpelstielzchen linksrum und aus meinen Hinterhaupt steigen bereits kleine Rauchwölkchen auf - hätte ich doch nur beizeiten was anständiges gelernt…

Bei Modul 0,2 kann ich mir nicht vorstellen, daß es
verschiedene Nadeln je Durchmesser (Zahnzahl) gibt: die
Maßabweichungen von Zahnanzahl zur nächstniederen/-drunteren
wären wohl so gering, daß man sie gar nicht herstellen kann.

Ich kann mir jetzt Modul 0,2 eigentlich auch nicht vorstellen.
Um welche Durchmesser geht es eigentlich?

Zu Deiner Frage:
Na ja, es ist Mikromechanik. Die Muster an Ritzeln, Zahnrädern und Schnecken, die ich hier habe, würden nicht mal den Boden eines Fingerhutes bedecken; z.B. ein Kugellager 3x1mm mit Bohrung 1mm oder ein Zahnrad mit 12 Zähnen,Durchmesser 2,8mm, das also so groß ist wie ein halbes Reiskorn. Dazu ein Elektromotor, 4mm Durchmesser, 8mm lang usw.

Das Funktions- oder genauer formuliert Raummodell mache ich aber erstmal fünfmal so groß, also in Mod 1,0 und mit Materialien, die keinerlei Beanspruchung aushalten müssen, also vom Weichmetall über gießbaren KS bis runter zum Bauschaum oder Strophor.

Es handelt sich um einen auslenkbaren Winkelantrieb, bei dem es später um jeden Kubikmillimeter geht.

Zurück zu meiner Frage:

Also nehme ich an, daß es so eine Art
Räumnadelgrößengruppenregelung geben müßte…

Der von Dir genannte Lieferant teilt Nuten-Räumnadeln (wie von mir vermutet?) nach „Typen“ ein:
Typ I für Durchmesser 8,10
Typ II für Durchmesser 12,14,15,16
Typ III für Durchmesser 18,20,22,24,25,28,30
Typ IV für Durchmesser 32, 35,38,40,42,45,50
Ich brauche ein Werkzeug für eine gerade(!) Innenverzahnung von 21+/-2 Zähnen Modul 1,0 für weiches (s.o.) Material. Ist das Evolenten-Profil der Räumnadel wie o.g. Typ III dafür geeignet (eine Nadel in den versch. Führungen für die Innen-Durchmesser für 19,10,21,22,23 Zähne)?

Du hast in deinem ersten Posting erwähnt, daß du dir ein
Messer/Nadel/Meissel mit Zahnprofil anfertigen lassen
könntest. Nadel wäre ja ganz treffend. Man könnte vielleicht
auch einen Lochstempel, oder besser Auswerferstift (weil
durchgehärtet) zurechtschleifen. Oder aus Silberstahl etwas
machen, und selbst härten. Hat dann nätürlich nicht die
idealen Schnittwinkel, aber für Kunststoff könnte es reichen.

Ja, an sowas, nur fachlich nicht so qualifiziert, habe ich gedacht.

Bitte (wenn du möchtest) antworte direkt an scope(et)web.de, dann kann ich Fotos und Skizzen schicken (wenn Du Interesse daran hast).

Servus aus München
Edgar
(scope)

Hallo Edgar,

halbe Reiskorngröße ist nicht gerade das, was ich mir als Werkstück wünsche. Das sind meist schon meine Späne größer. Die Räumnadeln der genannten Firma sind allesamt viel zu groß für deine Zwecke, und haben auch keine Zahnform.
Falls du ein Metallzahnrädchen hast, das in deine zu fertigende Innenverzahnung passt, könnte man das ja vielleicht an der Planfläche etwas Hohldrehen, so daß sich eine Schneidkante ergibt. Dann auf einem Dorn befestigen, und damit deine Innenverzahnung stanzen.

Vielleicht wäre ja auch ein Uhrmacher ein geeigneter Ansprechpartner.

Gruß,
Klaus

Ok, vielen Dank nochmal, besonders für die Fachbegriffe.

Servus
scope

Hallo,
ich glaube nicht, dass das so funktioniert, wie Du dir das vorstellst.
Ätzen wäre doch eine interessante Alternative. (Dann aber wahrscheinlich aus Metall)
Berichte drüber gibts im Netz.
MfG

ich glaube nicht, dass das so funktioniert, wie Du dir das
vorstellst.
Ätzen wäre doch eine interessante Alternative.

Hi,
damit ich nicht nochmal mißverstanden werde (war eindeutig mein Fehler - habe das Problem viel zu umständlich erklärt):
es ging mir um eine einfache Methode in Mod 1,0 aus einem weichen (nicht belastungsfähigen) Modellbaumaterial ein Innenzahnrad mit 21 Zähnen (zur räumlichen Anschauung im Maßstab 5:1) herzustellen. Da ich von Räumnadeln noch nichts wußte, kam ich etwas ins schleudern…

Danke für Deinen Hinweis, die Teile in Mod 0,2 zu ätzen - befürchte aber, daß das keine belastbaren Flanken ergibt bzw. zu aufwendige Nacharbeiten erfordern würde.

Optimal für mich wäre, wenn ich hier jemanden finden könnte, der mir ein Innenzahnrad in Mod 1,0 in Messing macht (und vielleicht sogar Schnecken und Schneckenräder); von denen könnte ich dann die Formen abnehmen und mit die Teile gießen, die ich brauche, aber das wird wohl nichts…

Servus
scope

Hallo,

was funktioniert und manchmal sehr günstig ist, das ist kaufen, hab ich selbst probiert. Kunsstoffzahnräder Modul 0.5 siehe hier: http://www.jbergsmann.at/modellbau-getriebe.htm .

Was ich auch sehr gut nachvollziehbar im Netz gesehen habe ist das Abformen von Metallzahnrädern und Giessen mit Kunstharz. Das ist wahrscheinlich nichts für hohe Drehzahlen, aber für Funktionsmodelle oder Servos würd ich das schon mal versuchen.

Nähmaschine, Stichsäge, Bohrmaschine haben seitlich keine präzise Führung und auch nicht die Möglichkeit, nennenswerte Kräfte auf zu nehmen. Das Werkzeug wird immer unkontrolliert seitlich ausweichen.

Grüsse,
Hannes