Zahnschmerzen nach Extraktion 34

Hallo Wissende,

ich laufe hier seit gut einem Monat mit Zahnschmerzen durch die Gegend- nichts neues für viele, wie ich denke bzw. auch weiß …
Angefangen hat alles etwa Mitte Oktober- meine Zahnärztin war zu dieser Zeit in Urlaub- wie ich morgens mit Zahnschmerzen aufgewacht bin. Na ja, ich dachte erst mal: Geht vielleicht auch von selbst wieder weg, habe 400 mg Ibu Profen eingenommen und Ruhe war erst mal. Meine Zahnärztin kam ja auch eine Woche drauf zurück, bis dahin habe ich mich mit dem Mittelchen ganz gut über Wasser gehalten.
Dann bin ich natürlich zu ihr. Sie hat einen Vitalitätstest gemacht, der Zahn reagierte nicht. Sie meinte, dass er wohl in den letzten Zügen läge und hat die Wurzel behandelt und das Loch mit einer prov. Plombe geschlossen. Die Zahnschmerzen, die ich danach hatte, waren unbeschreiblich.
Ich bin- war natürlich genialerweise ein Mittwoch- zum Notdienst, der hat mir dann die prov. Plombe entfernt und nochmal das Medikament erneuert, mit Watte alles „verschlossen“ und gemeint, die Schmerzen müssten bis abends dann deutlich besser werden.
War zum Glück auch so. Eine Woche drauf war eigentlich alles gar nicht schlecht, ich also wieder zu meiner Zahnärztin, die allerdings schon etwas skeptisch war (nach meinem Bericht, dass ich beim Notdienst war), verschloss aber mit einer prov. Plombe das Loch wieder (nach dem Motto: Versuchen kann man es ja mal). Bis zum Abend war dann alles in Ordnung, dann klopfte der sch**ß Zahn wieder an die Pforte.
Ich wieder zu ihr, sie wieder Loch aufgemacht, Watte rein. Bei dieser Gelegenheit hat sie dann aber gemeint, dass sie nochmal mit den Stochern (sorry, ich kenne die med. Bezeichnung nicht) im Zahn herumkratzen will. Dabei traf sie auf eine Stelle, wo ich dann schon fast senkrecht im Stuhl saß :frowning:. Na ja, nach einer Spritze war’s erträglich, sie meinte dann, dass die Wahrscheinlichkeit, dass der Zahn nun Ruhe gäbe, leider nicht sehr hoch sei und ich möglicherweise mich mit einer Wurzelspitzenresektion anfreunden solle. Nun denn, Hauptsache, der Spuk hat dann ein Ende…
Dann las ich im Netz über diese Wurzelspitzenresektion und darüber, dass das Verfahren wohl irgendwie beliebt, aber leider nicht immer zum Erfolg führen würde. Bis dahin hatte ich- ich hab’s vergessen- auch schon eine kleine Antibiotikum Kur hinter mich gebracht, mit dem zweifelhaften Erfolg, dass meine Darmflora hinüber gegangen ist (der Zahn verhielt sich jedoch unbeeindruckt).
Ok, zur WSR kam es nicht, da nach dem erneuten und erweiterten Stochern der Zahnärztin die Sache nur deutlich schlimmer wurde und ich vor dem vereinbarten Kontrolltermin wieder bei ihr auflief und sie mehr oder weniger bat, diesem Spuk durch Ziehen (diese beiden Möglichkeiten gab es ihrer Meinung ja nur: WSR oder Ziehen) des elenden Zahnes ein Ende zu bereiten.
Nun denn, sie zog also den Zahn, und seit diesen Dienstag bin ich ihn los, die Schmerzen leider nicht, auch wenn es besser geworden ist! Nachdem der Zahn draußen war, meinte sie, die WSR hätte in meinem Fall aller Wahrscheinlichkeit nach nichts gebracht, weil der Zahn zwei Wurzeln hätte, normalerweise (also in 90% der Fälle) hätte der 4er eben nur eine. Nun gut, ob das jetzt deswegen gesagt wurde, damit ich mich nicht so ärgere über den Verlust des Zahnes, vermag ich nicht genau zu beurteilen, Wikipedia schreibt zumindest in diese Richtung, also war die Entscheidung vielleicht doch nicht die Dümmste, vermute ich mal…

Jedoch: Es ist jetzt Freitag, und ich wüsste gerne, wie hoch denn so in etwa die Wahrscheinlichkeit ist, dass die Sache irgendwann von selbst vorbei ist oder ob z.B. diese wie auch immer geartete und wodurch auch immer ausgelöste Entzündung sich z.B. in den Kieferknochen ausgeweitet haben könnte… Oder so gefragt: Wäre die Vorstellung beim Kieferorthopäden zu diesem Zeitpunkt sinnvoll?

Ich danke schon mal, dass ihr es bis hierhin geschafft habt, alles zu lesen und hoffe auf Antwort!

Hermann

nicht kieferorthopäde
sondern chirug :wink: bei pochenden ziehenden schmerzen im wundgebiet, hinzu noch wärmegefühl an der stelle, ja den sollte man dann aufsuchen.

Gruß

Hallo Buddafly84,

sondern chirug :wink:

Sorry, ja, habe ich wohl nicht ganz auseinandergehalten, aber ist glaube ich vom Mensch, ders kann, ziemlich dasselbe, oder doch nicht? Ich meine immer zu lesen: Kieferorthopädie und Chirurgie.

bei pochenden ziehenden schmerzen im
wundgebiet, hinzu noch wärmegefühl an der stelle, ja den
sollte man dann aufsuchen.

Pochen ist fast keines mehr vorhanden, ein besonderes Wärmegefühl hatte ich an der Stelle noch nie.
Nix für ungut: In deiner Vita steht: im medizinischen Bereich tätig. Das kann vieles heißen, auch Tiermedizin :wink:. Fühlst du dich nur berufen, zu zahnmedizinischen Dingen etwas zu sagen oder bist du in einem zahnmedizinischen Beruf auch tätig?

Gruß

Hermann

Servus Hermann,

vermutlich sind die Schmerzen jetzt noch weiter abgeklungen - Du solltest, wenn alles mit rechten Dingen zugeht, bald keinen Zahnmediziner mehr brauchen. Es gibt allerdings in einem Teil der Fälle am dritten bis vierten Tag nach Extraktion eine ‚alveolitis sicca‘ - dann bräuchtest Du doch noch einmal Hilfe. Im Moment solltest Du mit Deinen Ibuprofen-Kapseln ausreichend versorgt sein.

BTW: Kieferorthopäden sind die mit den ‚Spangen‘ und ‚Schneeketten‘ und sind von chirurgischen Maßnahmen fachlich so weit entfernt, dass Sie (zumindest in Bayern) nicht einmal am zahnärztlichen Notdienst teilnehmen müssen/dürfen. Beim Oralchirurgen bzw. beim Facharzt für Gesichts- und Kieferchirurgie findest Du die geballte Kompetenz in Sachen Schneiden, Fräsen und Nähen.

Gute Besserung

Kai Müller

1 Like

Hallo Kai,

danke für dein Posting und deine netten Worte. So was ist in diesen Zeiten ja nicht unbedingt selbstverständlich (leider auch nicht bei Zahnärzten :wink:). Ich setze jetzt mal auf deinen Humor :smile:.

vermutlich sind die Schmerzen jetzt noch weiter abgeklungen -

Ja und nein. Morgens beim Aufstehen ist es sehr schön, dann fängt es wieder ein bisschen an weh zu tun, ich kam heute morgen aber mit nur 200mg Ibu Profen wieder in einen recht schmerzfreien Zustand. Die Toleranz zum Ertragen des Schmerzes scheint sich meiner Beobachtung nach auch ein wenig nach oben zu verschieben.

Du solltest, wenn alles mit rechten Dingen zugeht, bald keinen
Zahnmediziner mehr brauchen.

Das wäre tatsächlich sowas wie ein kleiner Lottogewinn :smile:. Leider bin ich nach diesem Monat nicht so wirklich optimistisch drauf :frowning:. :Es gibt allerdings in einem Teil der Fälle
Kreisch, da fall’ ich sicher drunter- hey, wird nicht passieren, ächz und seufz…

am dritten bis vierten Tag nach Extraktion eine ‚alveolitis sicca‘

Potz 1000, was ist das nun wieder? Unfreiwillig avanciere ich noch zum Erstsemester Zahnmedizin, nachdem ich nun immerhin schon in etwa weiß, was eine WSR ist. Latein ist gefragt (hatte ich ja mal…), besser vielleicht noch: Wikipedia.
Also ich hab’ den Wiki- Artikel gelesen und da habe ich wohl auch den Fehler gemacht und deutete die gelbe Schicht als eitriges Etwas und hab’ mal mit dem Wattestäbchen drauf herumgetupft (dumm, was sollte ich damit schon bewirken können?). War wohl nicht so der Renner, was ich da gemacht habe, oder könnte ich mit einem blauen Auge davonkommen? Scheiße, und das Wochenende naht… und was macht man, wenn man kein Auto hat und der Notdienst ist 20 km entfernt und der erste Bus fährt irgendwann um 12 Uhr 30… alles Scheiße.

  • dann bräuchtest Du doch noch einmal Hilfe.

Also meine Zahnärztin hat zum guten Schluss nach der Ex den Knochen irgendwie - ich sag’ mal: bearbeitet. Klang irgendwie gruselig und gleichzeitig nicht uninteressant :wink:. Ist dieses von mir so unpräzis bezeichnetes „Bearbeiten“ das „Ausschaben“ der Alveole?

Im Moment solltest Du mit Deinen Ibuprofen-Kapseln
ausreichend versorgt sein.

Ja, ich kann nicht klagen, aber irgendwie wird mir auch schon etwas mulmig, wenn ich mir überlege, wie lange ich das Zeug mir jetzt schon reinpfeife und teilweise in Dosen, womit man wahrscheinlich einen Elefanten mit schmerzfrei bekommen hätte…
Ich vertrage den Wirkstoff Gott sei dank gut, aber Schmerzmittel sind ja auch keine Lutschbonbons und sollten wohl nur über einen relativ kurzen Zeitraum genommen werden. Unter „kurz“ versteht man auf dem Waschzettel von Ibu Profen allerdings 4 Tage und nicht einen Monat, wobei ich natürlich nicht komplett den Monat mit Schmerzmitteln mich traktiert habe, aber ganz sicher waren es 2 Wochen, wenn nicht eher etwas mehr.

BTW: Kieferorthopäden sind die mit den ‚Spangen‘ und
‚Schneeketten‘

Ah, alles klar! Sieht irgendwie auch nicht so wirklich klasse aus, aber offenbar hilft’s. Ich habe letztens noch mit jemandem darüber mich unterhalten. Die hat jetzt gerade Zähne und- im Gegensatz zu meinem „Steinbruch“ auch qualitativ gute. Dafür ist sie dann auch zwei Jahre mit diesen Spangen durch die Gegend gelaufen. Das Karma ist wohl damit sozusagen bezahlt :wink:. Ich hingegen habe die schlechten Zahngene und es bröselt überall.

und sind von chirurgischen Maßnahmen fachlich
so weit entfernt, dass Sie (zumindest in Bayern)

Bayern ist eben immer etwas anders :wink:.

nicht einmal
am zahnärztlichen Notdienst teilnehmen müssen/dürfen. Beim
Oralchirurgen bzw. beim Facharzt für Gesichts- und
Kieferchirurgie findest Du die geballte Kompetenz in Sachen
Schneiden, Fräsen und Nähen.

Ok, wieder was dazugelernt.

Gute Besserung

Ich danke Dir!

Hermann

PS:
Hätte mich vor 20 Jahren einer gefragt, was die schlimmsten Schmerzen sind, hätte ich wohl mit „Kopfschmerzen“ geantwortet. Heute würde ich „Zahnschmerzen“ sagen. Es ist die Hölle. Vor allem: Wie unleidlich man auch den Liebsten gegenüber werden kann- unfassbar!

Hallo Kai,

vermutlich sind die Schmerzen jetzt noch weiter abgeklungen -

Ja, heute - 25.11.2010- sieht’s (glaube ich) ganz gut aus. Die Wunde hat sich schon einigermaßen geschlossen und Schmerzen habe ich keine mehr, nehme auch schon seit ein paar Tagen kein Ibu Profen.

Du solltest, wenn alles mit rechten Dingen zugeht, bald keinen
Zahnmediziner mehr brauchen. Es gibt allerdings in einem Teil
der Fälle am dritten bis vierten Tag nach Extraktion eine
‚alveolitis sicca‘ - dann bräuchtest Du doch noch einmal
Hilfe.

Das mit der ‚alveolitis sicca‘ macht mich nun doch irgendwie auch neugierig. Heißt das- so ich das richtig verstanden habe, was ich darüber gelesen habe- dass man dieses Koagel auf jeden Fall haben MUSS, um eine gute und korrekte Wundheilung vorauszusetzen oder ist das mehr oder weniger ein KANN? Ich hatte dieses Koagel bisher zumindest nicht.
Ist ein etwas gerötetes Zahnfleisch um die Stelle des gezogenen Zahnes eigentlich normal? Ist jetzt 9 Tage her.

Es grüßt

Hermann

Hallo Kai,

es ist jetzt ziemlich genau 1 Monat her, dass der Zahn gezogen wurde. Deine Prognose war wohl richtig, es gibt keine Schmerzen mehr. Ich wüsste mal gerne, wie lange das so normalerweise dauert, bis das alles verheilt ist, bis also der Knochen und auch das „Wundloch“ verheilt sind. Ich sehe da immer noch ein Loch und von völlig verheilt kann meiner Meinung nach nicht die Rede sein.
Ich geh’ nur deswegen nicht zum Arzt, weil ich mir denke: Kein Schmerz, kein Arzt, basta- gibt schließlich genug, die sicher eher einen brauchen :wink:.

Gruß

Hermann