Nun stellte mein Zahnarzt zufällig anl. einer
Röntgenaufnahme wegen einer neuen Krone fest, daß sich eine
Zyste gebildet hat, welche scheinbar mir Flüssigkeit gefüllt
ist.
Servus fuerte,
erst mal etwas Besserwisserei:
In so einem Fallsieht man im Röntgenbild um die Wurzelspitze herum einen ausgeprägten dunklen Bereich an einer Stelle, wo Knochen sein müsste.
z.B. so:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/…
Mit einigem Mut kann man sagen, dass dieser weniger röntgendichte Bereich tatsächlich eine Zyste ist, weil im Bereich zwischen 12:00 und 2:00 Uhr eine doppelbildartige Struktur die eigentliche Wand zu begleiten scheint. Das könnte der Zystenbalg sein. Ansonsten sollte man bei der Feststellung bleiben, dass da in beträchtlichem Umfang Knochen fehlt - Zyste oder nicht.
Was man im Röntgenbild NICHT sieht, ist Flüssigkeit.
Soweit die Fakten.
Hat das Bedeutung für Dich?
Höchstens insofern, dass im Falle einer Zyste der Zystenbalg sogfältig mit ausgeschält werden müsste. Wenn es sich ‚nur‘ um eine chronisch granulierende apikale Ostitis handeln sollte, gibt es keinen Zystenbalg - ansonsten ist die Vorgehensweise bei der OP gleich.
ENTSCHEIDEND ist in allen Fällen, dass die Ursache für die chroniche Knochenentzündung angegagangen werden muss, und die liegt in der Wurzel des Zahns. Aus der sind ausreichend lange Bakterien herausgekommen, die den Körper dazu gebracht haben, eine Abwehrbarriere aus Bindegewebe einzurichten. Dazu musste der Knochen weg. Also war die Wurzelfüllung nicht dicht genug. Bei der OP müsste also - von hinten - eine dichte Füllung den Wurzelkanal verschließen. Das nennt man ‚retrograder Verschluss‘. Das ist nicht einfach hinzukriegen, weil es bei der OP ja blutet. Die Füllung wird aber nur dicht, wenn das Zahnbein trocken und fettfrei ist. Wenn Dein ZA das nicht kann (mangels ausreichender Routine bei derartigen Eingriffen) kann er die OP gleich ganz bleiben lassen, weil es sonst überhaupt keine Heilungschancen gibt. Wenn Du mehr zu diesem Thema wissen willst, wirst Du Dich hier durch fressen müssen - dann weisst Du mehr als viele ZahnärztInnen.
http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Operative-Zyst…
Meine Frage: kann man eine Zyste dieser Art (4x4mm) auch ohne
OP beseitigen? Zum Beispiel durch Antibiotika, oder muß der
unangenehme Weg der OP gegangen werden?
Antibiotika kriegt man nicht in ausreichender Konzentration in die poröse, bakteriendurchsetzte Wurzelsubstanz. Die Alternative zur OP wäre die Extraktion. Wenn es aber tatsächlich eine Zyste sein sollte, müsste der Zystenbalg trotzdem vollständig ausgeschält werden. Stichwort: Residualzyste.
Sorry, isso.
Gruß
Kai Müller